4.3. Proteine Aminosäuren. 1,6-Diaminohexan auf Geruch, Wasserlöslichkeit und Basizität untersuchen

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Transkript:

4.3. Proteine 4.3.1. Aminosäuren 1,6-Diaminohexan auf Geruch, Wasserlöslichkeit und Basizität untersuchen Amine Amine enthalten die Aminogruppe -H und werden durch die Endung -amin oder die Vorsilbe Amino gekennzeichnet. Infolge der polaren H-Bindung sind die kurzkettigen Amine wasserlöslich und haben Siedepunkte, die zwischen denen vergleichbarer Kohlenwasserstoff und Alkohole liegen. Durch den I-Effekt des estes sind aliphatische Amine noch basischer als Ammoniak: H (Alkylamin) H (Alkylammonium). Fast alle Amine sind sehr giftig und werden insbesondere auch über die Haut aufgenommen! Übungen: Aufgaben zu Proteinen Aufgabe 1 Glycin vorstellen, Wasserlöslichkeit, ph-wert mit ph-elektrode messen Struktur und physikalische Eigenschaften der Aminosäuren Eiweißstoffe in Lebewesen sind fast ausschließlich aus 0 verschiedenen -L-Aminocarbonsäuren aufgebaut. Darunter sind 8 essentielle Aminosäuren, die der Mensch zum Leben benötigt, aber nicht selber herstellen kann. Infolge der intramolekularer eutralisation der basischen Aminogruppe und der sauren arboxylgruppe liegen die Aminosäuren im festen und flüssigen Zustand zu 99,9% in Form von Zwitterionen vor. Demnach müsste man eigentlich von Ammoniumcarboxylaten sprechen, aber in der Praxis hat sich die Bezeichnung Aminosäure erhalten: H Durch diese salzartige Struktur lassen sich die hohen Schmelzpunkte und die gute Wasserlöslichkeit der meisten Aminosäuren erklären. Wiederholung eutralisationskurve von Kohlensäure Säure-Base-eaktionen der Aminosäuren Löst man eine feste Aminosäure in Wasser, so verschiebt sich der ph- Wert leicht ins saure bzw. basische, je nachdem, ob die saure Wirkung der -Gruppe oder die basische Wirkung der -Gruppe überwiegt. Beipiel Glycin saure Wirkung der -Gruppe: - H H H H mit pk S = 9,60 basische Wirkung der -Gruppe: H H H mit pk B1 = 11,66 Da die saure Wirkung leicht überwiegt, ergibt sich ein schwach saurer ph 6. Übungen: Aufgaben zu Proteinen Aufgaben und 3 1

Die genaue Berechnung des resultierenden ph-wertes ergibt sich aus der Betrachtung der vollständigen eutralisationkurve des Glycins. - H - - - H H pk S1 =,34 pk S = 9,60 Man erhält sie z. B., indem man 10 mmol Glycin durch Lösen in 100 ml einer 0,1 molaren Salzsäure zunächst vollständig protoniert und dann durch tropfenweise Zugabe von 30 ml 0,1 molarer atronlauge schrittweise wieder deprotoniert. Die zuerst deprotonierte arboxylgruppe hat den pk S1 = 14 pk B1 =,34 und die anschließend deprotonierte Ammoniumgruppe den pk S = 9,60. Anfangspunkt (0 ml): H ph = 1 (pks1 log c 0 ) = 1,68 1. Pufferpunkt (5 ml) [ H ] = [ H ] ph = pk S1 =,34 1. Äquivalenzpunkt (10 ml): H ph = 1 (pks1 pk S ) = 5,98. Pufferpunkt (15 ml) [ H ] = [H H ] ph = pk S = 9,60 Endpunkt (0 ml): H H p = 1 (pkb log c 0 ) =,7 ph = 14 p = 11,3 14 ph 13 1 11 10 9 8 7 6 5 4 3 1 0 ml a H 0 1 3 4 5 6 7 8 9 101111314151617181901345678930 Der 1. Äquivalenzpunkt heißt auch isoelektronischer Punkt (IEP), da bei diesem ph praktisch alle Teilchen in Zwitterionenform vorliegen. Der IEP stellt sich auch ein, wenn die feste Aminosäure in Wasser gelöst wird. Da die Zwitterionen nach außen hin neutral sind, ist die Löslichkeit am IEP am geringsten. Da es sich um eine zweiprotonige Säure handelt, existieren außerdem zwei Pufferpunkte bei pk S1 =,34 und pk S = 9,6 die jedoch beim Blut-pH von 7,35 keine olle spielen. Viele Aminosäuren besitzen este mit weiteren sauren oder basischen Gruppen, so dass man drei Pufferpunkte erhält: ame pk S1 (α-) pk S (α-h 3 ) pk S3 (est) IEP Alanin,34 9,69 6,0 Arginin,18 9,09 1,4 10,8 Asparagin,0 8,80 5,4 Asparaginsäure 1,88 9,60 3,65,8 ystein 1,71 10,66 8,35 5,1 Glutamin,17 9,13 5,7 Glutaminsäure,19 9,67 4,5 3, Glycin,34 9,60 6,0 Histidin 1,80 9,07 5,99 7,5 Hydroxyprolin 1,8 9,65 5,7 Isoleucin,6 9,6 5,9 Leucin,36 9,60 6,0 Lysin,0 8,90 10,8 9,6 Methionin,8 9,1 5,7 Prolin 1,99 10,60 6,3 Serin,1 9,15 5,7 Threonin,15 9,1 5,6 Tryptophan,38 9,39 5,9 Tyrosin,0 9,11 10,07 5,7 Valin,3 9,6 6,0 Übungen: Aufgaben zu Proteinen Aufgaben 4-6

4.3.. Struktur der Peptidbindung arboxylgruppen und Hydroxylgruppen kondensieren zu Estern: Kondensation (Veresterung) H Hydrolyse H (Verseifung) Säure Alkohol Ester arboxylgruppen und Aminogruppen kondensieren zu Amiden: Kondensation H H Hydrolyse H Säure Amin Säureamid Aminosäuren kondensieren zu mesomeriestabilisierten Peptiden: Kondensation H 3 H H Hydrolyse H n Aminosäure Aminosäure Dipeptid Übungen: Aufgaben zu Proteinen Aufgaben 7-13 4.3.3. achweis von Peptiden Biuret-achweis mit Gelatine in konz a mit verdünnter us 4 -Lösung Biuret-achweis: Mit u -Ionen in stark basischer Lösung bilden deprotonierte Peptid- Bindungen den violetten Biuret-Komplex: inhydrin mit Glycin-Lösung vorsichtig erwärmen inhydrin-eaktion inhydrin reagiert mit Aminosäuren zu einem blauen Indigo-Farbstoff: 3

Dabei bildet inhydrin (Trioxohydrinden) zunächst mit der Amino-Gruppe eine Schiffsche Base, die anschließend decarboxyliert. Dann wird die Doppelbindung umgelagert und hydrolytisch gespalten, aus dem -Gerüst der Aminosäure ist damit der nächstniedere Aldehyd entstanden. Das Amin reagiert mit einem zweiten Molekül inhydrin zum blauen Indigo-Farbstoff. Xanthoprotein-eaktion Gelatine oder Milch mit konz Salpetersäre versetzen Mit konz Salpetersäre färben sich Proteine gelblich. Die Färbung kommt durch der itrierung der aromatischen este von Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan zustande und zeigt eigentlich nicht die Peptidbindung. sondern Aromaten an: - - H H H H 3 H H Phenylalanin (farblos) itrophenylalanin (gelblich) Übungen: Aufgaben zu Proteinen Aufgabe 14 4.3.4. Trennverfahren D von AS-Gemischen hromatographie: Das Protein wird zunächst hydrolisiert. Die Aminosäuren werden mit Hilfe von Vergleichssubstanzen identifiziert. Bei der D müssen die farblosen Aminosäuren mit inhydrin angefärbt werden. Für die G werden die nicht unzersetzt verdampfbaren Aminosäuren zunächst mit Methanol verestert (vgl. G von Fetten!) Elektrophorese: Trennung von Eiweißen und Aminosäuren im elektrischen Feld. egativ geladene Moleküle wandern zum Pluspol, positiv geladenen Moleküle zum Minuspol. Da die Ladung der Aminosäuren und Proteine stark vom ph-wert abhängt, ist die Wahl eines geeigneten Puffers von großer Bedeutung. Beispiel: Trennung von Asp, Lys und Ala bei ph 6 =IEP von Ala. Übungen: Aufgaben zu Proteinen Aufgabe 15 4.3.5. Proteinstrukturen Primärstruktur Die teilweise sehr komplexen räumlichen Strukturen und Funktionen der Proteine werden allein durch die eihenfolge (Sequenz, Primärstruktur) der verschiedenen Aminosäuren bzw. Größe, Polarität und funktioneller Gruppe ihrer este bestimmt. Die Primärstruktur jedes einzelnen Proteinmoleküls ist als Gen auf der DA im Zellkern gespeichert und kann dort jederzeit wieder abgelesen werden. 4

Sekundärstruktur Durch H-Brücken zwischen den H- und =-Gruppen bilden die Ketten regelmäßige räumliche Anordnungen (Sekundärstruktur): α-helix: rechtsgängige Schraube mit ca. 3,6 Aminosäuren pro Umdrehung, häufig bei größeren esten, die dann nach außen gerichtet sind β-faltblatt: antiparallel vernetzte Ketten in Zick-Zack Konformation, häufig bei kleineren esten, die abwechselnd oberhalb und unterhalb der Ebene angeordnet sind. Tertiärstruktur Vor allem bei der α-helix können die nach außen stehenden este entfernt liegender Aminosäuren Bindungen bilden, die die räumliche Anordnung der Schraube (Tertiärstruktur) und damit die Funktion des Proteins als Enzym, Transport- oder Strukturmolekül festlegt. Die folgenden Bindungen können auftreten: 1. Disulfidbrücken (Elektronenpaarbindungen) werden bei xidation zweier ysteinreste z.b. durch Sauerstoff gebildet: ys S H H S ys 1 ys S S ys H. Ionenbindungen treten zwischen -Gruppen der Asparagin- oder Glutaminsäure und den -Gruppen von Lysin, Arginin oder Histidin auf. 3. H-Brücken zwischen polaren esten. 4. Van-der-Waals-Bindungen zwischen unpolaren esten. Beispiele: Tertiärstruktur des Insulins Tertiärstruktur des Myoglobins ( -Speicherung im Muskel 5

Katalase aus Bananen, Kartoffeln oder Blut mit H unter Zugaben von us 4, Säure, Lauge, Ethanol sowie Erhitzen Denaturierung Die Tertiärstruktur wird bei der Synthese der Proteine im endoplasmatischen etikulum durch Faltung der noch kurzen Ketten gebildet. Viele Giftstoffe wie z.b. Schwermetalle Säuren und Laugen sowie organische Lösungsmittel zerstören die Bindungen zwischen den Ketten. so dass sich die Kette entfaltet (Denaturierung) und die Funktion des Proteins verloren geht. Da sich die langen Ketten des fertigen Proteins in der egel nicht mehr zurückfalten können, sind Denaturierungen meistens irreversibel. Die folgenden Bedingungen führen zur Denaturierung: 1. Erhitzen schwächt alle zwischenmolekularen Kräfte. Säuren und Basen ändern die Ladungsverhältnisse der - und -Gruppen, wodurch Ionenbindungen und H-Brücken gelöst werden. 3. Schwermetallionen wie z.b. Hg, Pb, d aber auch u bilden sehr stabile Ionenbindungen mit Schwefelionen und verschieben das edoxgleichgewicht für die Bildung und Zersetzung der Disulfidbrücken: ys S S ys d H (ys S ) d 4. rganische Lösungsmittel lösen Van-der-Waals-Bindungen 5. Schwache eduktionsmittel wie z.b. Wasserstoffperoxid (Wird üblicherweise als xidationsmittel eingesetzt, kann aber auch als eduktionsmittel wirken) lösen Disufidbrücken: Quartärstruktur. Viele Funktionseinheiten des menschlichen Körpers entstehen durch Zusammenlagerung mehrerer Proteinketten zu einer Quartärstruktur. Die Quartärstruktur wird durch die gleichen Bindungen zusammengehalten wie die Tertiärstruktur. Beispiele 1. Im Skleroprotein des Haars und der Wolle, dem α- Keratin, sind drei durch Disulfidbrücken verkettete rechtsgängige α-helices umeinander gewunden und bilden eine linksgängige Protofibrille. Elf Protofibrillen ergeben eine Mikrofibrille und hunderte von Mikrofibrillen bilden jeweils Faserbündel oder Makrofibrillen, die in den Zellen parallel zur Faserachse liegen. Bei der Herstellung von Dauerwellen werden die Disulfidbindungen zerstört, und nachdem das Haar in die gewünschte Form gebracht wurde, wieder zurückgebildet.. Hämoglobin besteht aus zwei α-ketten mit je 141 Aminosäureresten und zwei β-ketten mit je 146 Aminosäureresten, deren Tertiärstruktur der des Myoglobins ähnelt. Jede Kette trägt eine Hämgruppe, die für die rote Farbe der Blutkörperchen verantwortlich ist und die über ein Stickstoffatom eines Histidinrestes mit dem Fe -Zentralion der Hämgruppe verbunden ist. An die sechste Koordinationsstelle des Fe -Ions der Hämgruppe wird ein Sauerstoffmolekül gebunden. Das erste Sauerstoffmolekül wird nur langsam, das zweite und dritte schneller angelagert. Das vierte wird mehrere hundertmal schneller aufgenommen als das erste. Dieser kooperative Effekt wird durch Konformationsänderungen der Quartärstruktur erklärt. 6

Beispiele für Proteine im menschlichen Körper ame rt Funktion Glucagon und Insulin A- und B-Zellen auf den Langerhansschen Inseln der Bauchspeicheldrüse Ptyalin Pepsin Trypsin und hymotrypsin arboxypeptidase Mund Magen Zwölffingerdarm (Duodenum) Dünndarm (Jejunum und Ileum) Hormone, die die Aufnahme von Glucose aus dem Blut in die Körperzellen steuern Enzyme zur Hydrolyse von Proteinen Lipasen Magen und Zwölffingerdarm Enzyme zu Hydrolyse von Fetten α-amylase Mund und Zwölffingerdarm Enzym zur Hydrolyse von Stärke asein Milch Emulgator für Fette und a 3 (P 4 ) Hämoglobin Blut Transport von und hylomikronen Blut Transport von Fetten Transferrin Blut Transport von Eisen Myoglobin Muskeln Speicherung von Ferritin Leber, Knochenmark, Milz Speicherung von Eisen Actin und Myosin Kontraktile Proteine Muskelkontraktion Fibrinogen, Thrombin Blut Blutgerinnung Antikörper Blut Immunsystem α-keratin, β-keratin Kollagen Haut, ägel, Haare Seide Bindegewebe Übungen: Aufgaben zu Proteinen Aufgaben 16-18 Strukturproteine 7

4.3.6. Lignin Lignin, der Gerüststoff des Holzes, wird aus der Aminosäure Phenylalanin synthetisiert. Dabei entsteht zunächst in 4 Schritten der oniferylalkohol: H H H H H H H H H H H 1 3 4 H H L-Phenylalanin L-Tyrosin p-umarsäure Ferulasäure oniferylalkohol a) Kennzeichne jeden der vier Schritte mit Hilfe von xidationszahlen als xidation oder eduktion. b) Ergänze bei jedem Schritte die fehlenden Edukte oder Produkte (Wasser, Sauerstoff oder Methanol) c) Der oniferylalkohol lässt sich an drei Stellen über --Bindungen und Etherbrücken mit anderen oniferylalkohol-molekülen vernetzen. (siehe rechts) Markiere diese drei Stellen und nenne den Typ der dabei stattfindenden eaktionen 8