Stadttauben. Welche Vorurteile sich hartnäckig halten und was tatsächlich stimmt

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Transkript:

Stadttauben Welche Vorurteile sich hartnäckig halten und was tatsächlich stimmt

FALSCH: Stadttauben sind die Ratten der Lüfte. FALSCH: Stadttauben machen sich in unseren (Innen-)Städten breit, weil sie es hier schön bequem haben. FALSCH: Stadttauben scheinen aus dem Nichts zu kommen. Leider gehen sie dahin nicht zurück. Sie bleiben - und nerven. RICHTIG: Stadttauben sind die Heimatlosen der Lüfte. RICHTIG: Viele Stadttauben wären am liebsten wieder dort, wo sie her kamen: in ihrem heimischen Taubenschlag. RICHTIG: Viele Stadttauben sind unfreiwillig zugezogen. Es sind entflogene, verirrte oder stark geschwächte Haus- oder Brieftauben, die auf ihren langen (Wettkampf)Flügen den Weg zurück in den heimischen Schlag nicht mehr fanden oder vor Erschöpfung nicht mehr weiter fliegen konnten. Hunderte von Kilometern müssen die Tauben bei solchen Flügen zurücklegen. Was sie treibt, ist ihre Treue. Tauben, die man andernorts aussetzt, versuchen schnellstens zu ihrem Partner oder ihren Jungen im heimischen Schlag zurückzukehren. Diesen Umstand nutzen Züchter für ihren Wettkampfsport. Stadttauben sind also verwilderte Hausoder Rassetauben und ausgebliebene Brieftauben sowie deren Nachkommen.

FALSCH: Tauben übertragen Krankheiten. FALSCH: Tauben sind unhygienische Tiere. FALSCH: Tauben stehen auf Abfälle wie Reste von Döner, Pommes, Brötchen und was sie sonst noch so auf der Straße finden. FALSCH: Tauben koten ständig und überall. Gegen den widerlichen, meist matschig-wässrigen Taubenkot ist man machtlos. RICHTIG: Die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Tauben ist nicht höher als bei jeder anderen Tierart. In den jährlichen Zoonose-Berichten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) kommen Stadttauben überhaupt nicht vor. RICHTIG: Tauben putzen ihr Gefieder sehr häufig. RICHTIG: Tauben würden liebend gerne artgerechtes Futter fressen. Sie bevorzugen Körner und Sämereien. Nur: Die finden sie nicht bei uns. RICHTIG: Es gibt ein recht einfaches Mittel gegen den widerlichen Taubenkot : artgerechtes Futter (= Körner, Sämereien). Wer sich primär von Essenresten und Abfall ernähren muss (= drastische Fehlernährung), bekommt Durchfall oder einen ungesund-matschigen Kot Der Kot einer artgerecht ernährten Taube ist ziemlich klein* und fest. Zudem kotet die Taube viel seltener. * viel kleiner als eine 1 Cent-Münze!

FALSCH: Taubenkot beschädigt und zerstört Gebäude. Intaktes Gestein nach 8 Jahren permanenter Verkotung RICHTIG: Die Zerstörung bzw. der Verfall von Gebäuden vor allem historischen Objekten ist erst in den letzten Jahrzehnten problematisch geworden und primär auf Luftschadstoffe und den daraus resultierenden sauren Regen zurückzuführen. Über eine ätzende Wirkung des Taubenkots gibt es keinerlei fundierte Aussagen. Seine Qualität als Dünger hingegen wird vom Menschen seit Jahrhunderten geschätzt. Das Bayerische Amt für Denkmalpflege stellt zum Taubenkot fest, dass der ph-wert der Ausscheidungen im neutralen bis schwach sauren Bereich liegt. Der Taubenkot enthält demnach keine starken Säuren und Laugen. Es ist deshalb auch verfehlt, von einem Säureangriff auf Materialien zu sprechen. Auch ein Gutachten der Technischen Universität Darmstadt aus dem Jahr 2004 kommt exakt zum gleichen Ergebnis.

FALSCH: Die Schäden an Bauwerken oder Baustoffen durch Taubenkot sind garantiert immens und kosten den Steuerzahler jedes Jahr Unsummen. RICHTIG: Das Stadttaubenprojekt Frankfurt am Main hat im April 2013 eine Anfrage beim Verband der Baustoffe herstellenden Industrie gestellt. Ziel war es zu erfahren, inwieweit dort etwaige Erkenntnisse zu Schäden durch Taubenkot vorliegen. Die Antwort: Es liegen keinerlei Erkenntnisse dazu vor. Dieses Ergebnis zeigt, wie unbedeutend das Thema selbst für den Bausektor ist. Auch Nachfragen bei Städten oder Ländern hinsichtlich irgendwie gearteter Zahlen zu finanziellen Aufwendungen für Reinigung, Reparatur oder Instandsetzung von durch Taubenkot verunstalteter Gebäude brachte keinerlei Resultate. Wären die Schäden in irgendeiner Form nennenswert, es gäbe solche Zahlen...

FALSCH: Stadttauben brüten irgendwie ständig. Sie wären nur halb so schlimm, wenn sie nicht ununterbrochen Nachwuchs produzieren würden. RICHTIG: Stadttauben vermehren sich nicht freiwillig so oft. Sie befinden sich viel mehr selbst im Brutstress. Das ganzjährige Brutverhalten wurde ihnen angezüchtet. Vom Züchter. Es handelt sich also um ein vom Menschen geschaffenes Problem. Die Felsentaube dagegen, von der die Stadttauben abstammen, brütet 2 x im Jahr. Dieses Brutverhalten ihrer Wildform hätten die Stadttauben wohl auch heute noch, wenn der Mensch hier nicht eingegriffen hätte. Es gibt jedoch eine effektive Geburten-, besser Brutkontrolle : Taubenschläge. Neben dem Effekt, dass Tauben hier artgerechtes Futter erhalten, liegt der Hauptnutzen der Taubenschläge darin, dass die Eier der Tauben durch Gipsattrappen ausgetauscht werden und die Vermehrung der Tiere somit kontrollierbar wird.

FALSCH: Man muss einfach nur aufhören, Stadttauben zu füttern. Dann vermehren sie sich auch nicht mehr, wenn sie entsprechend geschwächt sind. Nach dem Motto Von nichts kommt nichts. RICHTIG: Stadttauben vermehren sich selbst dann noch, wenn sie völlig ausgehungert sind. Die Begründung dazu wurde bereits gegeben: Sie können nicht anders, denn ihr ganzjähriges Brutverhalten wurde ihnen angezüchtet. Den Stadttauben selbst erginge es mit Sicherheit in vielerlei Hinsicht besser, wenn sie diesem Brutzwang nicht hilflos ausgeliefert wären. Eine art- und tierschutzgerechte Bestandskontrolle der Stadttaubenpopulation hat also oberste Priorität. Sie ist in betreuten Taubenschlägen effektiv und nachhaltig möglich. FALSCH: Stadttauben rennen einem ständig in den Füßen rum, wenn man in der Stadt unterwegs ist. Verfressen wie die sind, picken die den ganzen Tag auf dem Boden rum und können nicht genug kriegen. RICHTIG: Eine Stadttaube, die am Boden pickt, hat immer Hunger! Die Tiere finden nicht genug zu fressen Hunger ist ihr ständiger Begleiter. Dabei könnten Stadttauben ihren Tagesbedarf an Futter innerhalb von 10 Minuten aufnehmen was im Taubenschlag gelingt.

FALSCH: Tauben könnten ja auch in Feld, Wald und Wiesen leben, wie so viele andere Vögel. Die müssen doch nicht ausgerechnet die Stadt als Aufenthaltsort wählen. RICHTIG: Stadttauben können nicht wählen. Sie stammen von der Felsentaube (= Felsenbrüter) ab. Somit sind sie (evolutionär) quasi verdammt, auf geraden, steinernen Flächen zu schlafen und zu nisten (= Mauerbrüter). Außerdem sind sie als verwilderte Haustauben ehemalige Haustiere und an die Nähe von Menschen gewöhnt (seit 7.000 Jahren domestiziert). Taubenschläge beispielsweise simulieren die so notwendigen Lebensbedingungen der Stadttaube, in dem sie neben artgerechtem Futter adäquate gerade Flächen und somit für diese Taubenart geeignete Schlaf- und Brutplätze bieten. Die jahrelange Erfahrung aus einigen Bezirken der Stadt Berlin und vielen weiteren Städten bundesweit zeigt, dass Taubenschläge gerne und dankbar von Tauben angenommen werden.

FALSCH: Es gibt ganz gute Vergrämungsmaßnahmen wie Netze, Gitter oder Spikes, mit denen die Stadttauben schnell und wirksam vertrieben werden können. RICHTIG: Vergrämungsmaßnahmen wie Netze, Gitter oder Spikes lösen das Problem nicht. Sie verlagern es lediglich. Die Tauben vermehren sich dabei ungehindert weiter. Zudem hat sich erwiesen, dass solche Vergrämungsmaßnahmen weder Mensch noch Tier nachhaltig nutzen, denn die Stadttauben suchen den Weg zurück an ihre angestammten Plätze (zumal es ihnen ja ohnehin an geeignetem Platz mangelt). Die Folge: Die Tauben setzen sich in/zwischen die Spikes, um dort weiterhin zu schlafen oder auch zu brüten. Die Quintessenz: eine häufig ineffiziente Maßnahme für Mensch und Gebäude und schmerzhafte und gegen das Tierschutzgesetz verstoßende Verletzungen beim Tier. = Scheitern der Maßnahme bei zugleich sinnlos erbrachten hohen Kostenaufwendungen

Zusatzinformationen

Stadttauben: Was noch wissenswert ist über sie Definition der Stadttaube Die Stadttaube ist die verwilderte Form der Haustaube und somit ein ehemaliges Haustier. Die Haustaube ist die domestizierte Form der Felsentaube (= Felsenbrüter), die ursprünglich im Orient gezüchtet wurde. Die Brieftaube ist (ursprünglich) die zur Nachrichtenübermittlung eingesetzte Haustaube. Heutzutage kommt sie nur noch zu Wettkampfzwecken (Flugwettbewerbe bis zu 1.000 km oder mehr) zum Einsatz.

Stadttauben: Was noch wissenswert ist über sie Tauben sind hochintelligente Tiere Tauben haben erstaunliche visuelle Fähigkeiten. Sie können sich bis zu 725 verschiedene Muster einprägen. Sie schaffen es, auf Fotos Frauen- von Männergesichtern auseinanderzuhalten. Sie können sich Gesichter von Menschen merken. In Gemälden können sie Schönheit wie Menschen erkennen. In einem Versuch lernten es die Tiere sogar, ein Gemälde von Marc Chagall zuverlässig von einem Vincent van Goghs zu unterscheiden. Aufgaben aus Intelligenztests, in denen es gilt, Gegenstände in Räumen zu erkennen, lösen Tauben schneller als der schlaueste Mensch. Außerdem können sie Pillen sortieren und Raketen steuern. regelmäßig den Anführer im Flug wechseln.

Stadttauben: Was noch wissenswert ist über sie Tauben sind sehr liebevolle und treue Tiere Haben Tauben erst einmal einen Partner gefunden, sind sie diesem in der Regel ein ganzes Leben lang treu. Beim Tod des Partners trauern die Tiere tagelang. Es ist kein geflügeltes Wort, es ist ein Fakt: Tauben turteln ausgesprochen gerne und gehen dabei sehr zärtlich und liebevoll miteinander um (sanft in die Wange picken, schnäbeln, Köpfe zusammenlegen etc.) Tauben sind besonders fürsorgliche Eltern. Tauben gelten seit der Antike bis heute als Symbol für die Liebe, die Treue und den Frieden. Dies sollte man nicht vergessen.

Stadttauben: Was noch wissenswert ist über sie Die Brieftaubenproblematik Brieftaubensport ist kein Nischensport: Allein in Deutschland gibt es rund 79.000 Brieftaubenzüchter. Davon sind allein 64.000 im Verband Deutscher Brieftaubenzüchter organisiert. Etwa 10 Millionen Brieftauben werden von diesen Brieftaubenzüchtern gehalten. Hinzu kommen sogenannte Hinterhofzuchten. Ausgewachsene Tauben absolvieren pro Saison bis zu 14 Wett-/Preisflüge mit zum Teil bis zu 1.400 km Entfernung zum heimatlichen Schlag (national und international). Nach Angaben des Bundesverbandes fliegen allein jedes Wochenende 1,5 Millionen Brieftauben nur über Deutschland. Gewinnprämien bis zu 50.000 Euro und mehr stellen eine hohen Anreiz dar.

Stadttauben: Was noch wissenswert ist über sie Die Brieftaubenproblematik Hochleistung durch psychische Motivation : Grundlage eines erfolgreichen Brieftaubensports ist die Tatsache, dass Tauben treue Partner und besonders fürsorgliche Eltern sind. So werden entweder Taubenpaare voneinander (Witwerschaftsmethode) oder Eltern von ihren Nestlingen getrennt (Nestmethode). Die Tiere mobilisieren nun ihre ganzen Kräfte, um zum weit entfernten Heimatschlag und zu ihrem Partner bzw. ihren Jungen zurückzukehren. Experten sprechen pro Wettflug von einer Verlustrate bis zu 30% durch Tod der Tiere oder Ausbleiben aufgrund von Verirrung und Erschöpfung. Viele davon wandern dann den Stadttaubenpopulationen zu. Die Brieftaubenzüchter verstehen ihr Hobby im Allgemeinen als Sport, ähnlich dem Pferdeund Hundesport. Im Volksmund wird die Brieftaube aus diesem Grunde auch als Rennpferd des kleinen Mannes bezeichnet.