Klimafreundlich wohnen in großen Wohnungen? Dr. Jürgen Ritterhoff Bremer Umwelt Beratung e.v. Nach uns die Sintflut? Klimaschutz als Engagementfeld für Ältere BAGSO Fachtagung am 27. Oktober 2010
Energieverbrauch im Haushalt 2009 Durchschnittswerte für die verschiedenen Verbrauchsbereiche 9% 2% Raumwärme 5% Warmwasser 13% Kochen, Trocknen, Bügeln 71% Haushaltsgeräte incl. Kommunikation Beleuchtung Quelle: Statistisches Bundesamt 2010
Energiekostenverteilung im Haushalt Strom; 28% Annahmen: Heizung und Warmwasser zentral, E-Herd Quelle IWU Institut Heizung; 56% Warmwasser; 13% Allgemeinstrom; 3%
Wohnen und Energieverbrauch Zunehmend geringerer Energieverbrauch beim Heizen pro m². Von 2005 2009 wurden 9,5 % Heizenergie eingespart. Die Zunahme der Wohnfläche bremst jedoch die Einspareffekte. Höherer Verbrauch für Elektrogeräte: Unterhaltung, Kommunikation, Kochen, Waschen: Verbrauch hat von 1995-2006 um ca. 25 % zugenommen. Insgesamt Stromverbrauch von 1995-2006 um 11,5 % gestiegen. Ab 2008 erstmals Reduzierung des Stromverbrauchs. 2009 setzte sich dieser Trend fort (-1,4%). Insgesamt von 2005 2009 Verringerung des Energieverbrauchs um 6,7 %. Quelle: Statistisches Bundesamt 2008
Energiekosten- und Kaltmietenanstieg 1995 bis 2009 Die Ausgaben für Wärme betrugen 2008 11,35 /m² Wohnfläche (2000 8,04 /m²) Quelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen dena
Euro pro 76m² Zunahme der Kosten für Heizung und Warmwasser bei einer jährlichen Kostensteigerung von 6% 200 180 180 160 140 120 127 100 95 80 75 60 40 20 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
Quelle: DENA.de
Einsparpotenziale durch Modernisierung kwh/(m 2 a) 275 60 Liter Öl/(m 2 a) 27,5 6 Quelle: DENA.de
Jährliche Wärmeverluste ohne und mit Wärmedämmung in kwh/a Dach ohne 12.120 mit 3.000 Fenster ohne 4.700 mit 2.520 Wände ohne 10.100 mit 2.900 Erdreich/Keller ohne 1.764 mit 714 Quelle: BAGSO, Vortrag Klimaschutz in Haushalt und Wohnung, 2009
Verschiedene Zielgruppen Mieterinnen und Mieter Eigentümerinnen und Eigentümer Paare Alleinstehende, insbesondere Frauen mit oder ohne Kinder mit unter- oder überdurchschnittlichem Einkommen/Rente
Verfügbarer Wohnraum in m² in 2006 90 80 70 60 50 40 46 51 68 80 42 44 51 61 30 20 10 0 m² Westdeutschland Ostdeutschland bis 40 Jahre 41-65 Jahre 65 Jahre und älter Alleinstehende Frau ab 65 Jahre Quelle: Statistisches Bundesamt
40 35 30 25 % 20 15 10 Anteil der Bruttokaltmiete (ohne Heizung und Warmwasser) am Einkommen 1991-2006 25,2 28,6 31,4 35 Durchschnitt aller Altersgruppen ca. 27 % 5 0 1991 2006 65 Jahre und älter Alleinstehende Frau ab 65 Jahre Quelle: Statistisches Bundesamt
60 % 50 40 30 20 10 Entwicklung der Eigentumsquote 1991-2006 50,3 42,3 30,5 23,8 23,5 53,1 55,7 41,2 Höchste Eigentümerquote 55,7 % (32,4 %) bei der Generation 65+ Durchschnitt aller Altersgruppen ca. 43 % 0 1991 2006 Jahr bis 40 Jahre 41-65 Jahre 65 jahre und älter Alleinstehende Frau ab 65 Jahre Quelle: Statistisches Bundesamt
Für Eigentümer: bei Häusern aus den 70er Jahren ist der Zeitpunkt, ab dem die Belastung durch die Heizkosten ohne Sanierung höher ist als durch den Sanierungskredit bereits nach sechs Jahren erreicht, bei noch älteren Häusern oftmals bereits nach vier Jahren. Die Welt am 02.10.10
Armutsfalle Energiekosten Das Leben in einer großen unsanierten Wohnung oder einem Haus ist eine potenzielle Armutsfalle! Die Energiekosten sind für Mieter die größten Kostentreiber. Die Warmmiete ist entscheidend!
Klimafreundlich Wohnen Barrieren und Hemmnisse Quelle: Dr. Stieß, ISOE Institut für sozial-ökologische Forschung, 2009
Fazit Ältere Menschen haben die größten Wohnungen (m² pro Person). Ältere alleinstehende Frauen leben auf doppelt soviel Wohnraum wie z.b. alleinerziehende und Paare mit Kindern mit entsprechenden Folgen für die Heizkosten. Die Warmmiete macht bei diesen Frauen im Durchschnitt fast 40% des verfügbaren Einkommens aus.
Konsequenzen Hohe Energiekosten können einen Wohnungswechsel notwendig machen. Die Wohnungsberatungsangebote für ältere Menschen müssen zielgruppenspezifisch um den Aspekt der Energiekosten erweitert werden. Die Wohnberatung ist insbesondere im ländlichen Raum auszubauen. Schon in jüngeren Jahren müssen die Menschen für ihre Wohnsituation im Alter sensibilisiert werden. (Vorbereitung auf einen möglichen Wohnungswechsel) Bei einem Wohnungswechsel sind gezielt sanierte Gebäude auszuwählen und zu bewohnen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!