Wie feiern wir das Abendmahl? Predigt über 1 Korinther 11,17-34

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Transkript:

Wie feiern wir das Abendmahl? Predigt über 1 Korinther 11,17-34 Liebe Gemeinde, heute ist bei uns ein Abendmahlssonntag. Wie feiern wir das Abendmahl? Darüber wollen wir zusammen nachdenken. Man kann das Abendmahl verschieden feiern. Es kann sogar zu Spannungen innerhalb einer Gemeinde führen. Von der ökumenischen Frage ganz zu schweigen. (Dass es gemäss päpstlicher Weisung keine volle Abendmahlsgemeinschaft zwischen Katholiken und Reformierten geben soll, ist für die Basis unserer Landeskirchen sicher schwer nachvollziehbar.) Schon in der Kirchengeschichte löste die Abendmahlsfrage Streit aus, denken wir nur an die unterschiedlichen Abendmahlsinterpretationen der Reformatoren. Da war für heisse theologische Diskussionen gesorgt. Bis heute erregen sich die Gemüter an der Abendmahlsfrage. Wer ist zum Abendmahl zugelassen? Wer ist würdig, das Abendmahl zu nehmen? Diesen Fragen wollen wir nachgehen, indem wir hören, wie Paulus mit dem Problem in der Gemeinde in Korinth umgeht. Da herrschten solche Spannungen und Missstände, dass Paulus sie gar nicht loben konnte, er musste sie ermahnen, eine neue Form für die Feier des Abendmahls zu finden, und es vor allem in einer anderen Haltung zu feiern. Paulus spricht Klartext. Er ordnet an, was sich ändern muss. Sonst sind die Zusammenkünfte der Christen nicht zu ihrem Nutzen, sondern zu ihrem Schaden. Was ist das Problem? Die Gemeinde ist nicht eins, es gibt Spaltungen. Es kommen zwar alle Gemeindeglieder zusammen, aber wegen Streitigkeiten bilden sich Gruppen, die sich voneinander abgrenzen. Kleine Meinungsverschiedenheiten sind der Anfang. Die Streitigkeiten können sich aber ausweiten und so weit führen, dass Parteien entstehen. Die Gegensätze von Gruppen können sich so festigen und verhärten, dass keine konstruktive Kommunikation mehr möglich ist. Es braucht Mediationsgespräche, die helfen sollen, aus der verfahrenen Situation zu finden. Liebe Gemeinde, bei uns gibt es auch verschiedene Interessen- und Arbeitsgruppen. Lassen wir es nie so weit kommen wie die Korinther. 1

Suchen wir das Gespräch, bevor die Fronten verhärtet sind und die Parteien gegeneinander kämpfen. Streben wir immer wieder nach der Einheit. Es ist ein Zeichen von geistlicher Reife, wenn wir keine Gemeindespaltung zulassen und das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen verlieren, sondern alles daran setzen, es miteinander zu erreichen. Spannungen, ja sogar Spaltungen in der Gemeinde wirken sich natürlich hindernd auf die Abendmahlsgemeinschaft aus. Wie sollten Gruppen, die einander misstrauisch und verbittert gegenüberstehen, im Frieden zusammen Abendmahl feiern? Ein weiteres Problem belastete die Abendmahlsfeier in Korinth. Das Abendmahl war zu der Zeit anders, als wir es heute in unserem Gottesdienst feiern. Es war eine richtige Mahlzeit, wie Jesus es mit seinen Jüngern gefeiert hatte. Man ass zusammen. Während dieser Mahlzeit wurde das Brot gebrochen und der Kelch herum gereicht, dabei erinnerte man sich an das, was Jesus in seinem Tod für uns getan hat. Was war das Problem? In Korinth gab es grosse soziale Unterschiede in der Gemeinde. Die einen waren reich und konnten sich ein fürstliches Essen leisten. Sie lebten im Ueberfluss und zeigten es auch. Es kam sogar dazu, dass sich Leute betranken. Auf der anderen Seite gab es Sklaven, die kaum genug zu essen hatten. Sie arbeiteten hart und lange. Als sie hungrig zur Abendmahlsfeier kamen, waren die Reichen schon satt und hatten über den Durst getrunken. Von Teilen konnte keine Rede sein. Die einen frönten ihrem Egoismus, die anderen litten unter ihrer Armut. Und diese Zusammenkünfte nannten sie Abendmahl, war das nicht ein Hohn?! Paulus war entsetzt. Sie hatten vom Abendmahl nichts begriffen. Ueberhaupt verstanden sie nicht, worum es bei der Freiheit ging, die der Herr ihnen gebracht hatte. Die Missstände beim Abendmahl waren nicht das Einzige, was Paulus beanstanden musste. Da gab es Neid und Eifersucht untereinander (1 Korinther 3,1-4), Missachtung jeder sittlichen Norm (5,1ff), Prozesse untereinander vor heidnischen Richtern (6,1), Umgang mit Prostituierten (6,12ff) und Rücksichtslosigkeit gegenüber schwachen Gemeindegliedern. Die Korinther pochten auf ihre Freiheit, hatten aber keine Liebe. So war es auch beim Abendmahl: Die Wohlhabenden feierten ein ausgelassenes, feucht-fröhliches Fest, während die Armen um sie herum Hunger litten! Was ist die Lösung? Paulus entflechtet Essen und Abendmahl. Wem es auf das Essen ankommt, der soll dazu zuhause bleiben. Wenn die 2

Christen zusammenkommen, sollen sie sich auf das Brotbrechen konzentrieren, um sich an den stellvertretenden Tod von Jesus zu erinnern. Paulus ist nicht der Erfinder des Abendmahls. Er hat es übernommen. Er überlieferte der Gemeinde, was er selbst vom Herrn durch die Kette der Zeugen empfangen hatte. Die Ueberlieferung, die auch wir in jeder Abendmahlsfeier zitieren, lautet: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brachs und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. (1 Korinther 11,23b-25) Der Herr (Kyrios) wurde Mensch. Er gab sein Leben hin für eine verlorene Welt. Gott gab seinen Sohn an unserer Stelle dem Gericht preis, um uns zu erlösen. Gehorsam ging Jesus den Weg, den Gott ihn führte. Jedesmal, wenn wir das Abendmahl feiern, erinnern wir uns an den Tod von Jesus. Wenn wir das Brot essen, vergegenwärtigen wir uns, dass Jesus sich uns gab. Wir haben es immer wieder nötig, daran zu denken, dass wir ohne Jesus verloren sind. Wir brauchen Jesus. Er musste für uns sterben, damit wir leben. Das Abendmahl hilft uns, nicht zu vergessen, wer wir sind und was der Herr für uns getan hat. Essen wir das Brot, so empfangen wir es. Wir nehmen den Leib Jesu in uns auf und haben Anteil an seinem Leib. Paulus sagt: Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? (1 Korinther 10,16) Beim Kelch ist die Heilsbedeutung deutlicher als beim Brot. Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, sagt Jesus. (1 Korinther 11,25) Der Wein ist nicht eine mystisch-heilige Substanz, in dem Becher ist der neue Bund, der dadurch zustande kommt, dass Jesus sein Blut für uns vergossen hat, um uns rein zu waschen von unserer Sünde. Wenn wir aus diesem Becher trinken, bekommen wir Anteil an dem neuen Bund, den Gott in Jesus Christus mit uns schliesst. Gott hat ihn durch den Profeten Jeremia verheissen (Jeremia 31,31-34), jetzt vollzieht er ihn in Jesus. Jedesmal, wenn wir das Abendmahl nehmen, bekennen wir uns zu Jesus, der für uns gestorben ist. Wir proklamieren seinen stellvertretenden Tod, der uns das Leben gebracht hat. Wir sollen das Abendmahl feiern, bis der Herr kommt. Wenn Jesus wiederkommt, 3

werden wir mit ihm das Abendmahl feiern in seinem Reich. Das wird ein Fest sein! Liebe Gemeinde, Jesus selbst hat das Abendmahl eingesetzt. Wichtig ist nun, dass wir es in angemessener Weise feiern. Nehmen wir es unwürdig, so machen wir uns schuldig. Wir nehmen es zu unserem Schaden. Was meint Paulus, wenn er von der unwürdigen Abendmahlsteilnahme spricht? Paulus wirft den Korinthern nicht vor, sie kämen als unwürdige Leute zum Abendmahl. Nein, unwürdig ist die Art und Weise, wie sie das Mahl begehen. Wenn sie das Abendmahl feiern, während Spaltungen die Gemeinde zerreissen und die einen hungern und die andern betrunken sind, ist das eine unwürdige Art, sich an den stellvertretenden Tod von Jesus zu erinnern. Wer sich so verhält, verachtet nicht nur die Gemeinde, sondern den Herrn selbst. Er wird schuldig an seinem Leib und Blut, die doch gerade zu seiner Rettung hingegeben wurden. Das ist eine ernst zu nehmende Angelegenheit. Deshalb sagt Paulus: Der Mensch prüfe aber sich selbst. (1 Korinther 11,28) Ueberlegen wir, bevor wir das Abendmahl nehmen: Habe ich die rechte Einstellung zum Abendmahl? Ist mir bewusst, dass ich Jesus brauche? Sage ich ja dazu, dass er für mich gestorben ist? Und wie verhalte ich mich gegenüber den Geschwistern in der Gemeinde? Kommen wir zum Schluss, dass wir beim Abendmahl die Gabe von Jesus Christus und die Einheit der Gemeinde suchen, so können wir getrost und dankbar an den Tisch des Herrn kommen. Je nachdem, in welcher Haltung wir zum Abendmahl kommen, ehren wir Gott und empfangen wir seinen Segen, oder wir bringen uns selbst unter Gottes richtendes Urteil. In dieser Gefahr standen die Korinther, weil sie in ihrer falsch verstandenen Geistigkeit und Freiheit meinten, sich nicht um reale, leibhaftige Dinge kümmern zu müssen. Die leichtfertige, unwürdige Abendmahlsteilnahme wirkt sich bis in den körperlichen Bereich aus. Paulus analysiert: Darum sind auch viele Schwache und Kranke unter euch, und nicht wenige sind entschlafen. (1 Korinther 11,30) Dem können wir zuvorkommen, wenn wir uns prüfen und eine nüchterne Selbsteinschätzung haben. Der Herr nimmt uns in die Schule, damit wir uns ändern und am Schluss nicht verurteilt werden. 4

Liebe Gemeinde, Paulus will uns nicht Angst machen mit diesem Text. Er will uns aber aufrütteln und uns dazu bewegen, darüber nachzudenken, in welcher Haltung wir am Abendmahl teilnehmen. Prüfen wir uns jeweils selbst. So feiern wir das Abendmahl zu unserem Nutzen. Unsere Liebe zum Herrn wächst, und wir verlieren die Einheit der Gemeinde nicht aus den Augen. Das Abendmahl ist für uns persönlich eine Stärkung, für die Gemeinde ein Einheitsband und für die Beziehungen untereinander ein Segen. Amen 15-8-2004, Madeleine Stoll, Pfrn. 5