Bakterielle Fäulen in den Griff bekommen -Erkenntnisse aus dem KTI-Projekt 2010-2014 Kartoffeltag 2013, Benken ZH Dr. Andreas Keiser, HAFL Zollikofen, 3052 Zollikofen, andreas.keiser@bfh.ch UMR 1099 )
Drei verschiedene Bakterien,.. lösen die Zellwände auf und verursachen Fäulnis! anaerobe Bedingungen im Boden fördern den Befall! Dickeyasp. (Dsp) Wirtspflanzen: Kartoffel, Tomaten, Endivie, Artischocke, Dahlien u.a Bei höhere Temperaturen > 25 C. (stammt aus tropischen Regionen) ohne Wirtspflanzen nur kurze Ueberlebensdauer im Boden. Pectobacterium carotovorum (Pcc) Wirtspflanzen: sehr breites Wirtsspektrum (Kartoffeln, Gemüse, Sonnenblumen, Tabak usw.) Weit verbreitet, Schwächeparasit Pectobacteriumatrosepticum (Pa) Wirtspflanzen: Kartoffeln bei tieferen Temperaturen (18-21 C.), Probleme v.a. in nördlichen Ländern Europas ohne Wirtspflanzen nur kurze Ueberlebensdauer im Boden.
Drei verschiedene Bakterien, aber ähnliche Symptome Eine visuelle Unterscheidung der drei Bakterien ist kaum möglich. Bakterielle Welke Gefässbündelverbräunung Schwarzbeinigkeit Stängelfäule Nassfäule
Fragestellung / Ziele Berner Fachhochschule Einfluss des Pflanzgutbefalls und der Standortfaktoren auf die Entwicklung Dickeya und Pectobacterium im Feld (Feldversuche CH, F,) Zuverlässigkeit einer Pflanzgutanalysen mittels PCR-Methode Monitoring zum Auftreten der verschiedenen Bakterienstämme Quantifizierung der wichtigsten Risikofaktoren, Sortenanfälligkeit, Aggressivität verschiedener Bakterienstämme (Agroscope ACW). Entwicklung und Umsetzung eines Konzepts zur integrierten Bekämpfung. (in Zusammenarbeit mit Vertretern aller Stufen der Branche)
Ausgewählte Ergebnisse zu drei Kernfragen: 1) Welche Bedeutung hat der Pflanzgutbefall? 2) Wie zuverlässig sind Pflanzgutanalysen mittels PCR-Methode? 3) Welchen Einfluss haben die Standortfaktoren auf die Krankheitsentwicklung im 3) Welchen Einfluss haben die Standortfaktoren auf die Krankheitsentwicklung im Feld?
1) Welche Bedeutung hat der Pflanzgutbefall? % Schwarzbeinigkeit im Feld in Abhängigkeit von Pflanzgutbefall und Standort, 2012 40 % Schwarzbeinigkeit (Dicke eyassp.) 35 30 25 20 15 10 5 Posten VorsageTest Dickeya ssp. A ++ B + C ++ D - E ++ F - G - H - Pflanzgutanalyse für Dickeyassp. bei 8 Pflanzgutposten: ++ starker Befall, + schwacher Befall, kein Befall) 0 Standort 1 Standort 2 Standort 3
Ausgewählte Ergebnisse zu drei Kernfragen: 1) Welche Bedeutung hat der latente Pflanzgutbefall? Latenter Pflanzgutbefall = Wichtigster Faktor! Bei Posten mit Befall entwickelten sich mit hoher Wahrscheinlichkeit Krankheitssymptome im Feld. Kein Befall bei befallsfreiem Pflanzgut!
2) Wie zuverlässig sind Pflanzgutanalysen mittels PCR-Methode? 11.3 3.5 4.3 Test OK falsch positiv 2010-2012: 115 Posten analysiert (20 x 15 Knollen) falsch negativ 80.9 (gering) falsch negativ (stark) Keine falsch negative Analyse für Dickeya 2012! Die Pflanzgutanalysen erreichen eine hohe Zuverlässigkeit und könnten helfen, latent befallene Posten im Rahmen der Pflanzgutzertifizierung zu identifizieren. Aber: 100% Sicherheit gibt es nie!
Berner Fachhochschule 3) Einfluss der Standortfaktoren auf die Krankheitsentwicklung? Krankheitsentwicklung (Welke und Schwarzbeinigkeit) auf einer Versuchsparzelle mit 100 Pflanzen im Verlauf der Vegetation 2010: latenter Pflanzgutbefall = 7%; Befall Feld = 26 %; Befall Ernteknollen = 0% = gesund = Welke = Schwarzbeinigkeit
Bedingungen für die Bakterien Berner Fachhochschule Ernte t Bösingen 2010 KritischePeriodefürdie Entwicklungder Schwarzbeinigkeit günstig Schwarzbeinigkeit KritischePeriodefürdie Knollenkontamination durch den Boden ungünstig Knolleninfektion 2011 ungünstig Schwarzbeinigkeit ungünstig Knolleninfektion 2012 günstig Schwarzbeinigkeit günstig Knolleninfektion Workshop Pflanzkartoffeln, HAFL, 07.12.2012
Entwicklung von Pflanzgut- und Feldbefall 2009-2012, Standort Bösingen % latente % infection Infektionen latente oder ou % Schwarzbeinigkeit jambe noire 35 30 25 20 15 10 5 0 PCR Pflanzgut plants 2010 2009 obs. Feld champ 2010 PCR Pflanzgut plants 2011 2010 obs. Feld champ 2011 Nicola (F) Producent (F) Spunta (F) Victoria 1 (CH) Victoria 2 (CH) Innovator 1 (CH) Charlotte (CH) Innovator 2 (CH) Pflanzgut PCR plants obs. Feld champ 2012 2011 2012
Bedingungen für die Bakterien Berner Fachhochschule Ernte t Bösingen 2010 KritischePeriodefürdie Entwicklungder Schwarzbeinigkeit günstig Schwarzbeinigkeit Période critique pour la contamination des tubercules via le sol ungünstig Knolleninfektion 2011 ungünstig Schwarzbeinigkeit ungünstig Knolleninfektion 2012 günstig Schwarzbeinigkeit günstig Knolleninfektion Workshop Pflanzkartoffeln, HAFL, 07.12.2012
Günstige Bedingungen für die Bakterien 2012: Standort Bösingen % latent Befall oder Sch hwarzbeinigkeit 35 30 25 20 15 10 5 Markies (CH) Fontane A (CH) FontaneB (CH) Amandine (CH) Spunta (F) Safrane (F) Rumba (F) Kondor (F) 0 Pflanzgut 2012 Befall im Feld 2012 Ernte 2012/ Pflanzgut 2013 Befall im Feld 2013
Ausgewählte Ergebnisse zu drei Kernfragen: 3) Welchen Einfluss haben die Standortfaktoren auf die Krankheitsentwicklung im Feld? Entscheidend für die Krankheitsentwicklung ist die Bodenfeuchtigkeit nach der Pflanzung und vor der Ernte! Übertragung von Pflanzen zu Pflanze über das Bodenwasser!! Infektion der Tochterknollen über die Stolonen möglich, aber oft sind nur ein Teil der Tochterknollen befallen! Bei Anbaupausen von mind. 3 Jahren besteht ein sehr geringes Risiko einer Übertragung durch Vorkulturen! Durchwuchskartoffeln bekämpfen!
Fazit: Gesundes, befallsfreiespflanzgut ist der bedeutendste Faktor für die Bekämpfung dieser Bakterienkrankheiten. Pflanzgutanalysen könnten helfen, latent befallene Posten im Rahmen der Pflanzgutzertifizierung zu identifizieren Mangels direkter Bekämpfungsmassnahmen ist die konsequente Durchführung vorbeugender Massnahmen entscheidend: Standortwahl, Bodenbearbeitung, Hygienemassnahmen
Projekt: Silberschorf und Colletotrichum Silberschorf gesund Charlotte Colletotrichum
Unterscheidung von Silberschorf und Colletotrichum unter der Lupe Colletotrichum Mikrosklerotien Silberschorf Silberschorf- Sporenträger
Bedeutung von Silberschorf und Colletotrichumin der Schweiz, Ernte 2012: Ergebnisse aus dem Monitoring (Bachelorarbeit Raphael Müller) Ø befallene Oberfläche in % Colletotrichu um % befallene Oberfläche: 48% Colletotrichum 23% Silberschorf Sorten: Charlotte, Gourmandine, Laura, Ditta Silberschorf
Fazit: Colletotrichumtrat 2012 stärker auf als bisher angenommen und war von grösserer Bedeutung als Silberschorf. Oft treten beide Krankheiten gemeinsam auf. Die beiden Krankheiten führen zu Problemen bei der Vermarktung. Im Hinblick auf die neuen Toleranzen bei den Uebernahmebedingungenbraucht es gezielte vorbeugende und direkte Bekämpfungsmassnahmen!
Weitere Infos zu den beiden Projekten: Am Stand der HAFL im Zelt von Z-Saatgut Schweiz Im Feld bei den Demoversuchen der Agroscope Danke für ihre Aufmerksamkeit!