Ein Film von Galip Iyitanir

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Transkript:

Ein Film von Galip Iyitanir OLGA BENARIO Ein Leben für die Revolution Neue Visionen Filmverleih GmbH Schliemannstraße 5, 10437 Berlin tel: ++49 (0)30-44 00 88 44 fax:++49 (0)30-44 00 88 45 info@neuevisionen.de www.neuevisionen.de

Synopsis Der Dokumentarfilm erzählt die ergreifende und aufwühlende Geschichte einer außergewöhnlichen und mutigen Frau: Olga Benario, deren Leben zwischen München, Berlin, Moskau und Rio de Janeiro zu einem Epos von Revolution, Liebe, Verrat und Tod wurde. Geboren 1908 in München, tritt Olga mit 15 Jahren in die Kommunistische Jugend ein. Mit Otto Braun geht sie nach Berlin, wo sie 1927 wegen Hochverrats verhaftet werden. Während Olga wieder frei kommt, drohen Otto Braun 20 Jahre Gefängnis. In einer spektakulären Aktion befreit Olga ihn aus dem Moabiter Gefängnis. Sie fliehen nach Moskau. Von der Kommunistischen Internationale wird sie mit Louis Carlos Prestes nach Brasilien gesandt, um dort die Revolution vorzubereiten. Nachdem die Revolte scheitert, wird sie verhaftet und 1936 hochschwanger an Deutschland ausgeliefert. 1942 wird sie von den Nazis umgebracht. Der Regisseur Galip Iyitanir greift in seinem Dokumentarfilm die Geschichte dieser außergewöhnlichen und mutigen Frau auf, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, die revolutionäre Idee in die Welt hinaus zu tragen und sie in den Menschen zu verankern. Olga Benario ein Leben für die Revolution ist eine aufwendig gestaltete Semi-Dokumentation: Die chronologisch aufbereitete Biografie von Olga Benario wird ergänzt um historische Ton- und Bilddokumente, gegenwärtige Ansichten von Originalschauplätzen sowie nachgestellte Spielszenen. Stab Regie Drehbuch Kamera Schnitt Ton Musik Gitarre und Gesang Koordination Projektberatung Produzent Galip Iyitanir Galip Iyitanir Ralph Kaechele Barbara Hoffmann Michael Vetter Phirefones Silvia Ocougne Tessa de Oliveira Pinto Lutz Weidlich Claus Ruegner, Boris Kaimakov Darsteller Margrit Sartorius Michael Putschli Oliver Betke Olga Benario Otto Braun Alfred Filmdaten Dokumentation BRD 2004, 92 Minuten, 35 mm Filmverleih und Pressekontakt Neue Visionen Filmverleih GmbH Schliemannstraße 5, 10437 Berlin tel: ++49 (0)30-44 00 88 44 fax:++49 (0)30-44 00 88 45 info@neuevisionen.de www.neuevisionen.de

Inhalt Olga Benario wird am 12. Februar 1908 als zweites Kind einer wohlhabenden Akademikerfamilie in München geboren. Schon früh zeigt sie Interesse an politischen und gesellschaftlichen Ereignissen. Im Alter von 15 Jahren wird sie Mitglied der KJ (Kommunistische Jugend). Bald lernt sie den KPD - Funktionär Otto Braun kennen, verlässt 1925 ihm zuliebe und wegen ihrer politischen Arbeit München. Gemeinsam ziehen sie unter fremden Namen in den Berliner roten Arbeiterbezirk Neukölln, wo Olga Benario im Alter von 18 Jahren die Agitationsund Propagandaleitung der KJ übernimmt. Am 30. September 1926 werden sie und Otto Braun verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt. Olga Benario kommt durch das Engagement ihres Vaters, der ein renommierter Rechtsanwalt ist, frei. Otto Braun, dem eine langjährige Haftstrafe droht, wird in einer spektakulären Aktion von Olga Benario und vier weiteren Leuten am 11. April 1928 aus dem Gefängnis Berlin Moabit befreit. Dieser Coup sorgte für ungeheures Aufsehen, bringt sie in die Schlagzeilen. Aus Sicherheitsgründen werden sie anschließend von der KP in die Sowjetunion gesandt. In der Ukraine lernt Olga Benario den Umgang mit Waffen, ihre Beziehung mit Otto Braun zerbricht. 1931 ist sie im Auftrag der Kommunistische Internationale in Frankreich und Großbritannien unterwegs. Nach der Machtergreifung Hitlers kehrt sie nach Moskau zurück. Dort wird sie ausgewählt, an der Seite von Luiz Carlos Prestes die Revolution in Brasilien einzuleiten. Prestes hatte zwischen 1925 und 1927 die legendäre Coluna Prestes auf ihrem Marsch durch Brasilien angeführt, über 25.000 km und immer verfolgt von den brasilianischen Regierungstruppen. Für die arme Bevölkerung des Landes galt Prestes als der Ritter der Hoffnung. Getarnt als wohlhabendes portugiesisches Ehepaar Vilar auf Hochzeitsreise reisen Olga Benario und Prestes quer durch Europa und dann über New York nach Brasilien. Als sie in Rio de Janeiro ankommen, ist das, was zunächst nur eine Tarnung war, Wirklichkeit geworden - sie sind ein Liebespaar. Nach fast einjähriger, streng geheimer Vorbereitung beginnt am 23. November 1935 die Revolte und wird innerhalb weniger Stunden niedergeschlagen. Olga Benario und Luiz Carlos Prestes werden verhaftet. Am 23. September 1936 wird Olga Benario hoch schwanger und trotz einer internationalen Kampagne, die ihre Auslieferung stoppen sollte, aus Brasilien ausgewiesen und von den Nazis in das Berliner Frauengefängnis deportiert. Am 27. November 1936 bringt sie dort ihre Tochter Anita Leocardia zur Welt. Anfang 1938 wird sie von ihrer Tochter getrennt, kommt in das Konzentrationslager Lichtenberg und später nach Ravensbrück. Als Blockälteste organisiert sie trotz schwerer Repressionen Vorträge, literarische Abende und Diskussionen, um ihren Mitgefangenen das Leben etwas zu erleichtern und aufzuhellen. Der unermüdliche Einsatz von Prestes Mutter Donna Leocardia hat Ende August 1939 erwirkt, dass Mexiko die Aufnahme Olga Benarios zusagt. Die Papiere erreichen Olga Benario jedoch nicht. Im April 1942 wird sie 34 jährig in der Gaskammer von Bernburg umgebracht.

Galip Iyitanir Galip Iyitanir wird am 29. April 1950 in Ankara/Türkei geboren. Nach der Grundschule in Lycée besucht er die Fachhochschule für Elektrotechnik in Ankara. 1973 zieht er nach West-Berlin. Nach einer Sprachausbildung am Goethe Institut beginnt er 1974 Deutsche Philologie an der TU zu studieren. Neben dem Studium arbeitet er zwischen 1975 und 1977 als Dozent für türkische Literatur an der Volkshochschule Neukölln. Nach dem Studium arbeitet er zunächst als Cutterassistent und später als Cutter für zahlreiche Kino- und Fernsehfilme. 1982 übernimmt er die Produktion und Dramaturgie für das Theaterstück Scheich Bedreddin. Für seinen ersten Film Olga Benario schreibt er das Drehbuch und führt Regie. Galip Iyitanir lebt heute in Köln. Filmarbeiten Auswahl ab 1980 als Cutterassistent Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, Regie Uli Edel Jetzt und Alles, Regie Dieter Meier Querelle, Regie Rainer Werner Fassbinder Rosa Luxemburg, Regie Margarethe von Trotta als Cutter Erebos, Regie Nikos Ligouris Zugzwang, Regie Matthieu Carriere Reise der Hoffnung, Regie Xavier Koller (Bronzener Leopard in Locarno 1990, Oscar als bester ausländischer Film 1991) Das ist dein Ende, Fernsehfilm, Regie Michael Keusch Sünde einer Nacht, Fernsehfilm, Regie Michael Keusch Stunden der Angst, Fernsehfilm, Regie Manuel Siebenmann Recycled, Fernsehfilm, Regie Maria von Heland

Otto Braun (1900-1974) Otto Braun, geboren am 28. September 1900 in Ismaning bei München, war von Beruf Lehrer. 1921 heiratet er, ist aber bereits von Frau und Kind getrennt, als er 1924 Olga Benario kennen lernt. Schon mit 24 Jahren ist er führendes Mitglied des militärpolitischen Apparates der KPD und schreibt für die kommunistischen Zeitschriften Internationale, Oktober und Bürgerkriegshefte unter dem Decknamen Karl Wagner über Militärpolitik, Nachrichtendienst und militärische Strategien. 1926 wird er wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Spionage verhaftet. In einer spektakulären Aktion wird er von Olga Benario und anderen aus dem Berliner Gefängnis Moabit befreit. Die anschließende Flucht vor der Polizei führte die beiden im Auftrag der Partei als Delegierte zum 5. Weltkongress der Kommunistischen Jugendinternationale nach Moskau. Dort verliebt er sich in eine andere Frau, Otto Brauns und Olga Benarios Wege trennen sich. Nachdem er in Moskau die Frunse Militärakademie besucht hat, wird er 1932 vom Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale nach China entsandt, um die Kommunistische Partei Chinas militärisch zu beraten. Als einziger Ausländer war er Teilnehmer des langen Marsches in China. Nach sieben Jahren kehrt er nach Moskau zurück und arbeitet dort als Autor und Übersetzer. Während dieser Zeit verfasst unter anderem das Werk Chinesische Aufzeichnungen. 1949 schließlich kehrt er nach Ost-Berlin zurück und ist dort als Übersetzer sowjetischer Bücher sowie als Mitarbeiter des Instituts für Gesellschaftswissenschaften tätig. Luiz Carlos Prestes (1898-1990) Luiz Carlos Prestes ist der charismatische Anführer der Coluna Prestes gewesen, einer 20 000 Mann starken Kolonne, die sich 1925 durch den Zusammenschluss verschiedener Revolutionsgruppen herausgebildet hat und zwischen 1925 und 1927 über 25 000 km durch dreizehn brasilianische Bundesstaaten gezogen ist. Dabei wird die Kolonne immer wieder von den Regierungstruppen verfolgt und schließlich besiegt. Die verbliebenen 600 Überlebenden flüchten 1927 nach Bolivien ins Asyl. Während des "langen Marsches" durch das brasilianische Hinterland wird vielen Teilnehmern die Kluft zwischen boomenden Industriestädten mit einer selbstbewussten Arbeiterschaft und dem Elend im Hinterland vor Augen geführt. Die herausragenden Sprecher der militärischen Untergrundbewegung bis zum Revolutionsjahr 1930 stammen aus der Coluna Prestes. Nachdem Getúlio Vargas die Regierung übernommen hat, emigriert Prestes 1931 in die Sowjetunion. 1935 kehrt er zusammen mit Olga Benario zurück, um zusammen mit anderen Oppositionellen und der kurz zuvor verbotene links-liberalen ANL (Alianca Nacional) den von der Sowjetunion unterstützten Aufstand einzuleiten. Binnen drei Stunden wird der Aufstand von der Regierung Vargas niedergeschlagen. Die Aufständischen fliehen ins Exil, ein Teil von ihnen wird verhaftet. Vargas geht in der Folge vehement gegen linke und linksliberale Gruppen vor. Prestes wird 1936 zu 46 Jahren Haft verurteilt. Im Frühjahr 1946 wird er amnestiert und emigriert bald darauf.