Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Sind wir durch das Internet besser informiert? Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de
2 von 26 Dialektische Erörterung Schriftlich kommunizieren in Beruf und Alltag Beitrag 27 II Fachliche Hinweise Die Erörterung als zentrale Aufsatzform Erörterungen in all ihren verschiedenen Formen begleiten die Schülerinnen und Schüler 1 durch ihr ganzes schulisches Leben: Es gibt freie Erörterungen, textgebundene Erörterungen, stärker persönlich gefärbte Stellungnahmen sowie literarische Erörterungen (Letztere aber immer seltener). Die freien Erörterungen lassen sich wiederum in lineare sowie dialektische Erörterungen unterscheiden: Die lineare Erörterung behandelt einen unstrittigen Sachverhalt (Beispiel: Warum ist eine gute Schulbildung wichtiger denn je? ). Der Verfasser sucht nach Argumenten, die die Aussage unterstreichen. Bei der dialektische Erörterung hingegen ist der Sachverhalt, der erörtert werden soll, immer strittig d. h., es gibt Pro-Argumente, die dafür sprechen, und Kontra-Argumente, die dagegen sprechen (Beispiel: Mindestaltersgrenze für Schönheits-OPs? ). Die Aufgabe des Verfassers ist es, beide Standpunkte darzulegen. 1 Im weiteren Verlauf wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur Schüler verwendet. Der Aufbau einer Erörterung Eine gute Erörterung zeichnet sich durch eine ansprechende Einleitung und einen gut strukturierten, sinnvoll aufeinander aufbauenden Hauptteil aus. Im Hauptteil sollten die Argumente sorgfältig ausgeführt und durch entsprechende Beispiele, Fakten oder dergleichen untermauert sein. Allem voran steht eine These. Die Argumente sollten schlagkräftig und überzeugend sein, die Beispiele aussagekräftig. Ein Schlussteil mit einer Synthese, einem Fazit oder einem Appell rundet den Text ab. Welche Schwierigkeiten haben Schüler mit dieser Aufsatzform? Erfahrungsgemäß haben Schüler vielfältige Schwierigkeiten mit dieser Aufsatzform: Vielen Jugendlichen gelingt es nicht, die formalen Aspekte, die eine Einleitung verlangt, entsprechend umzusetzen. Sie schaffen es nicht, die Themenstellung präzise noch einmal zu wiederholen oder, viel gravierender, sie zu durchschauen. Viele Schüler sind z. B. nicht in der Lage, anhand der Themenstellung zu erkennen, ob eine Fragestellung auf eine lineare oder kontroverse Diskussion hinweist. Was den Hauptteil angeht, gibt es nicht weniger Stolpersteine: Wie unterscheidet sich ein gutes Argument von einem schlechten? Was ist aussagekräftig und was ist banal? Wie unterscheidet sich ein Argument von einem Beispiel? Auch das ist für viele Schüler nicht einfach zu erkennen. Beim Schlussteil muss den Schülern letztendlich von nichtssagenden Sätzen wie z. B. Das muss jeder selbst für sich entscheiden abgeraten und an anderen Formen eines Schlusses, z. B. einem Fazit, gearbeitet werden. Warum Schreiben so wichtig ist Eine besondere Bedeutung kommt dem tatsächlichen Verfassen des Aufsatzes zu. Schüler schreiben viel zu selten und viel zu wenig. Und wenn sie es dann tun, verfügen sie nicht über ausreichend Übung und wissen häufig nicht, wie sie vorgehen sollen. Das Resultat fällt entsprechend dürftig aus. Das Überarbeiten der Schreibprodukte ist genauso wichtig wie das Schreiben, da hier eine weitere Auseinandersetzung mit dem eigenen Text stattfindet. Darüber hinaus ist das Überarbeiten Teil eines authentischen Schreibprozesses: Kein Journalist gibt die erste Version eines Artikels ab. Und um auf die Schülerebene zurückzukommen: Beim Überarbeiten lernt man am meisten, denn hier findet die intensivste Auseinandersetzung mit dem (eigenen) Text statt.
II Schriftlich kommunizieren in Beruf und Alltag Beitrag 27 Dialektische Erörterung 3 von 26 Didaktisch-methodische Hinweise Die Unterrichtsreihe folgt in ihrem Aufbau dem schreibdidaktischen Dreischritt Planen/Entwerfen Schreiben Überarbeiten. Nur, wenn diesem Dreischritt gefolgt wird, kann Schreibkompetenz entstehen. Zunächst setzen sich die Lernenden u. a. in einem Gruppenpuzzle mit dem Thema Berichterstattung im Internet auseinander. Jugendliche neigen häufig dazu, nur die positiven Seiten des Internets wahrzunehmen: Es bietet permanenten Zugang zu Information; jeder hat die Möglichkeit, sich mithilfe unterschiedlicher Quellen ein eigenes Bild zu machen, seine Meinung zu äußern etc. Dabei übersehen sie aber, wie manipulierbar die digitalen Medien sind: So können kommerzielle oder anonym auftretende politische Interessengruppen das Netz geschickt für ihre Zwecke nutzen; in manchen Staaten z. B. in China lassen die Machthaber unliebsame Inhalte gleich blockieren. Sind wir durch das Internet also besser oder schlechter informiert? Anhand dieser Frage wiederholen die Schüler grundlegende Techniken der Erörterung: Sie sammeln Ideen, erstellen eine Gliederung und trainieren, Argumente zu unterschiedlichen Standpunkten auszuarbeiten. Zudem lernen sie, eine Einleitung sowie einen passenden Schluss zu formulieren. Abschließend überarbeiten sie ihre Aufsätze in einer Schreibkonferenz. Stundenverlauf 1./2. Stunde Sind digitale Medien vertrauenswürdig? Versuch einer Positionierung Materialien M 1 M 3 Die Schüler machen sich bewusst, welchen Medien sie vertrauen und warum. Die Vier-Ecken-Methode in M 1 garantiert einen schüleraktiven Einstieg: Die Schüler überlegen, welchem Medium sie bei widersprüchlicher Berichterstattung am ehesten vertrauen würden, und positionieren sich in der entsprechenden Ecke im Klassenzimmer. In M 2 vergleichen die Schüler ihr Klassenergebnis mit dem Ergebnis einer repräsentativen Befragung. In M 3 beschäftigen sich die Lernenden mit Artikel 5 des Grundgesetzes und der dort garantierten Meinungs- und Pressefreiheit. Schließlich befassen sie sich mit der Frage, ob wir heute durch das Internet besser informiert sind. 3./4. Stunde Berichterstattung im Internet Material sichten und Fakten zusammentragen Materialien M 4 M 9 Die Schüler verschaffen sich vertiefende Informationen zum Thema der Unterrichtseinheit: Berichterstattung im Internet. Die Jugendlichen lesen arbeitsteilig fünf Texte (M 5 M 9). Die Lektüre ist in Form eines Gruppenpuzzles organisiert. Die Vorgehensweise wird in M 4 erklärt. Den Inhalt der Texte fassen die Lernenden innerhalb ihrer Expertengruppe in einem Übersichtsblatt zusammen. So können sie später ihre Mitschüler in den Stammgruppen kompetent und umfassend informieren.
4 von 26 Dialektische Erörterung Schriftlich kommunizieren in Beruf und Alltag Beitrag 27 II 5./6. Stunde Einleitung, Hauptteil und Schluss Planen und Schreiben der Erörterung Materialien M 10 M 14 Die Schüler planen und verfassen einen Erörterungsaufsatz zu der Frage: Sind wir durch das Internet besser informiert? Dabei greifen sie auf die Fakten zurück, die sie in der vorhergehenden Doppelstunde gesammelt haben. In M 10 wiederholen die Schüler zunächst, worum es sich bei einer dialektischen Erörterung handelt und wie diese aufgebaut ist. Sie erhalten eine Schritt-für- Schritt-Anleitung für das weitere Vorgehen. Danach notieren sie in M 11 Argumente zur Erörterungsfrage, gewichten diese und erstellen eine Gliederung. In M 12 beurteilen die Lernenden vorgegebene Einleitungen und formulieren schließlich selbst eine Einleitung für ihren Aufsatz. Anschließend verfassen sie den Hauptteil ihrer Erörterung. Die Formulierungshilfen in M 13 unterstützen sie dabei. M 14 enthält eine Anleitung, wie ein passender Schluss geschrieben werden kann. 7./8. Stunde Schreibkonferenz den Erörterungsaufsatz beurteilen und überarbeiten Material M 15 Die Schüler erkennen anhand von Kriterien die Stärken und Schwächen eines Aufsatzes und nutzen dieses Wissen zur Überarbeitung des eigenen Aufsatzes. Die Jugendlichen geben sich gegenseitig ein Feedback zu ihren Aufsätzen. Dafür nutzen sie den Kriterienkatalog M 15. Sie tauschen ihren Aufsatz mit dem eines Partners, lesen den Aufsatz, füllen den Kriterienkatalog aus und geben den Aufsatz wieder zurück. Danach überarbeiten sie ihre eigenen Erörterungen. Ergänzende Materialien Literatur zum Thema Internet Kuketz, Mike: Internet-Zensur. Ein modernes Katz-und-Maus-Spiel. Kindle-E-Book. Preis: 3,45 Euro. Das Buch schildert, mit welchen technischen Mitteln Inhalte im Internet zensiert werden. Röhle, Theo: Der Google-Komplex. Über Macht im Zeitalter des Internets. transcript Verlag. Bielefeld 2010. Preis: 24,80 Euro. Google ist die meistgenutzte Suchmaschine der Welt und ein riesiges Medienunternehmen. In diesem Buch wird die digitale Medienmaschine kritisch analysiert. Literatur zum Thema Erörterung Möbius, Thomas: Königs Lernhilfen. Musterklausuren 2: Texterörterung, freie und literarische Erörterung. Bange-Verlag. Hollfeld 2010. Preis: 13,90 Euro. In diesem Buch wird die Erörterung noch einmal Schritt für Schritt erarbeitet: vom Sammeln von Ideen über das Gliedern bis hin zum Schreiben und Überarbeiten. Es enthält zudem 26 Musterklausuren.
II Schriftlich kommunizieren in Beruf und Alltag Beitrag 27 Dialektische Erörterung 5 von 26 Materialübersicht 1./2. Stunde Sind digitale Medien vertrauenswürdig? Versuch einer Positionierung M 1 (Ab) Welchem Medium vertrauen Sie am ehesten? Die Vier-Ecken-Methode M 2 (Sb) Vertrauen Jugendlicher in die Berichterstattung M 3 (Ab) Schneller, besser, demokratischer? Die freie Berichterstattung und das Internet 3./4. Stunde Berichterstattung im Internet Material sichten und Fakten zusammentragen M 4 (Ab) Berichterstattung im Internet ein Gruppenpuzzle M 5 (Tx) Text A: Gezielte Zensur? M 6 (Tx) Text B: Bewusste Desinformation? M 7 (Tx) Text C: Bezahlte Meinungsmache? M 8 (Tx) Text D: Aus dem Dunkel ins Licht der Öffentlichkeit? M 9 (Tx) Text E: Demokratisierung des Wissens? 5./6. Stunde Einleitung, Hauptteil und Schluss Planen und Schreiben der Erörterung M 10 (Ab) Wie schreibe ich eine dialektische Erörterung? Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung M 11 (Ab) Was kommt wohin? Eine Gliederung erstellen M 12 (Ab) Wie man seinen Aufsatz am besten beginnt eine Einleitung verfassen M 13 (Ab) Mit Formulierungshilfen die richtigen Worte finden den Hauptteil schreiben M 14 (Ab) Das Tüpfelchen auf dem i einen guten Schluss finden 7./8. Stunde Schreibkonferenz den Erörterungsaufsatz beurteilen und überarbeiten M 15 (Ab) Aufsatz gelungen? Eine Checkliste Bedeutung der Abkürzungen Ab = Arbeitsblatt; Sb = Schaubild; Tx = Text Minimalplan Soll die Aufsatzform Erörterung nur kurz wiederholt werden oder steht Ihnen weniger Zeit zur Verfügung, können Sie die folgende Auswahl treffen: 1./2. Stunde: Berichterstattung im Internet ein Gruppenpuzzle M 4 M 9 3./4. Stunde: Planen und Schreiben der Erörterung M 10 M 14 Sie finden alle Materialien im veränderbaren Word-Format auf der CD RAAbits Deutsch Berufliche Schulen (CD 19). Bei Bedarf können Sie die Materialien am Computer gezielt überarbeiten, um sie auf Ihre Lerngruppe abzustimmen.
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