Energieaspekte bei elektrisch beheizten Schmelzöfen (NE)

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Der energieeffiziente Gießereibetrieb 2.0 Energieaspekte bei elektrisch beheizten Schmelzöfen (NE) Die Gründe für den Einsatz elektrischer Energie bei Schmelzprozessen können verfahrenstechnischer und metallurgischer Natur sein. Bereitstellung von Prozesswärme ohne direkte Flammeneinwirkung vor Ort Keine Verunreinigungen der Legierungen durch unerwünschte Abgasbestandteile Möglichkeit Legierungswechsel unproblematisch vornehmen zu können Hohe Wärmeleistungsdichten Hoher der Energiewandlung elektrischer Energie in Wärme am Einsatzort Mögliche Nachteile können sein: Durch die intensive Badbewegung können Verunreinigungen in die Schmelze eingebracht werden, die sich vom Gussbauteil nicht entfernen lassen. Induktiv beheizte Öfen zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus: Gute Regelung der Energiezufuhr Gezielte Einstellung der Schmelztemperatur 1. Induktionsbeheizte Schmelzöfen Die Anwendung des Induktionsprinzips zum Schmelzen von Metallen ist mit elektrischen und thermischen Verlusten der Ofenanlage verbunden, die in ihrer Höhe zum Einen von dem zu erschmelzenden Metall, zum Anderen vom Ofentyp abhängen. Bei Metallen mit einem niedrigen spezifischen elektrischen Widerstand wie im Falle von Kupfer und Aluminium treten höhere elektrische und thermische Verluste auf, als dies bei Eisenwerkstoffen der Fall ist. Der Gesamtwirkungsgrad eines Induktionsofens setzt sich zusammen aus dem elektrischen (Effizienz des Einbringens der elektrischen Energie in das Schmelzgut) und dem thermischen (Wärmeverluste beispielsweise über Wände und Abstrahlung). Revisionsstand Nr. 0 vom 27.02.2013 Seite 1 von 5

Abbildung 1: von Induktionsöfen in Abhängigkeit vom Werkstoff und Ofentyp Quelle: [41] 2. Energieaspekte in Aluminium-Gießereien 2.1 Induktions-Tiegelofen Der Gesamtwirkungsgrad eines Induktions-Tiegelofens, resultierend aus den elektrischen und thermischen en liegt nach [18] bei Aluminium im Bereich von 55 % bis 70 %. Der Mittelfrequenz-Induktionstiegelofen (MF-ITO) weist deutlich höhere Leistungsdichten als ein Netzfrequenz-Induktionstiegelofen (NF-ITO) auf. Die höhere Leistungsdichte beim Mittelfrequenz- Induktionstiegelofen (MF-ITO) bewirkt kürzere Schmelzzeiten. Abbildung 2: Energiefluss im Induktions-Tiegelofen am Beispiel Aluminium Quelle [18] Damit verbunden sind geringere Wärmeverluste. Revisionsstand Nr. 0 vom 27.02.2013 Seite 2 von 5

Ofenart Schmelztemperatur Schmelzenthalpie und Überhitzungswärme Tatsächl. spezifischer [ C] [kwh el /t] Induktionsofen 750 329 60-70 470-550 Widerstandsofen 750 329 60-70 440-510 2.2 Induktions-Rinnenöfen Induktions-Rinnenöfen werden in Formgießereien selten als Schmelzöfen und Gießöfen eingesetzt. Ein Vorteil des Induktions- Rinnenofens gegenüber dem Induktions-Tiegelofen ist sein besserer elektrischer (Effizienz des Einbringens der elektrischen Energie in das Schmelzgut). Tabelle 1: spezifischer Energiebedarf von Elektroschmelzöfen verschiedener Bauart für Aluminium-Legierungen Beim Induktions-Rinnenofen entstehen in der Induktionsspule, dem Gehäuse und dem Kühlmantel elektrische Verluste. Thermische Verluste sind im Oberofen zu registrieren. Die e für das Schmelzen von Aluminium liegen etwa bei 70 % wie nachfolgendem Energieflussdiagramm zu entnehmen ist. Abbildung 3: Energiefluss im Induktions-Rinnenofen am Beispiel Aluminium Quelle: [18] Revisionsstand Nr. 0 vom 27.02.2013 Seite 3 von 5

Ofenart Induktions-Rinnenofen 83 430 Induktions-Tiegelofen 65 530 Tabelle 2: e und swerte für Induktions-Rinnenöfen 5. Energieaspekte in Kupfer,- Messing- und Zink- Gießereien 5.1 Induktionsbeheizte Schmelzöfen In den nachfolgenden Tabellen ist der typische mittlere von Elektroschmelzöfen verschiedener Bauart für Kupfer und Messing zusammengefasst. NE-Metall Kupfer 54 385 Messing 63 260 Tabelle 3: Vergleich von en und swerten von Induktions-Tiegelöfen NE-Metall Kupfer 88 260 Messing 80 225* Zink 85 100 * Reiner Schmelzaufwand, ohne Nebenzeiten und Materialverluste ca. 195 200 [kwh el /t] Tabelle 4: Vergleich von en und swerten von Induktions-Rinnenöfen Quelle: [18] Am Beispiel eines 60 Tonnen fassenden Induktions-Rinnenofens zeigt Abbildung 4, dass die Fahrweise mit der vollen verfügbaren Nennleistung energetische Vorteile bietet. Wird der Induktions-Rinnenofen statt mit 2000 KW mit der vollen Nennleistung von 4000 KW betrieben, so geht der spezifische Stromverbrauch von 285 auf 269 kwh/t Kupfer zurück. Revisionsstand Nr. 0 vom 27.02.2013 Seite 4 von 5

Dabei ist mit zu berücksichtigen, dass auch die Ofenperipherie sowie die Fertigungsabläufe den Betrieb des Ofens mit voller Leistung gestatten müssen, um hier eine Energieeinsparung zu erzielen. Abbildung 4: Einfluss der beaufschlagten Leistung eines 60t Rinnenofens auf den Stromverbrauch Quelle: [41] [18] Effiziente Energieverwendung in der Industrie Teilprojekt Metallschmelzbetriebe ; Effiziente Energienutzung in Nicht-Eisen- Metall-Schmelzbetrieben; Herausgeber: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz; Augsburg 2005 [41] W. Schmitz; D. Trauzeddel; Energiesparendes Schmelzen von Kupferwerkstoffen in modernen Induktionsöfen; GP-Special; 1-2/2007 Revisionsstand Nr. 0 vom 27.02.2013 Seite 5 von 5