bei Opel Das geht ins Auge Um die Auffälligkeit von Autofarben zu untersuchen, muß man sich mit drei grundlegenden Themenkomplexen auseinandersetzen. Zu diesen Komponenten gehört an erster Stelle die Reaktion des Auges auf Lichtstrahlen und die Verwertung der Lichtreize im Gehirn. Weiterhin spielt der Kontrast zu den der Umgebung eine große Rolle, denn allein aufgrund verschiedener ist eine Unterscheidung und damit Erkennen möglich. Und als dritte Komponente kommt die Stellung der anderen Fahrzeuge hinzu. Das Sonnenlicht, so haben wir schon in der Schule gelernt, besteht aus vielen. Zusammen ergeben sie das Sonnenspektrum, das am energiereichen Ende mit Blauviolett beginnt und über Blau, Grün, Gelb und Orange beim energiearmen Rot endet. Maximale Intensität des Sonnenlichts läßt sich im grünen Bereich messen. Auf der einen Seite steht die Sonne als Lichtsender, auf der anderen Seite befindet sich das menschlich Auge als Lichtempfänger. Lichtstrahlen, die über die Linse in unser Auge gelangen, treffen dort auf die Netzhaut. In ihr befinden sich zwei Arten lichtempfindlicher Zellen: Die Stäbchen sind für das Hell-Dunkel- Sehen verantwortlich, die Zapfen dienen dem Farbsehen. Von ihnen gibt es wiederum drei Unterarten, die jeweils für Blau, Grün und Rot empfindlich sind. Gelb mischt sich aus Reizungen der roten und grünen Zapfen. Und aus Rot und Blau mischt das Auge Violett, eine Farbe, die im Sonnenspektrum nicht vorkommt. Diese Mischung führt dazu, daß wir die kontinuierlich ineinander übergehen und kein Anfang oder Ende wie beim Spektrum sehen. So schließt sich für uns das Spektrum des Sonnenlichts zum Farbkreis. Stäbchen und Zapfen besitzen maximale Empfindlichkeiten im grünen Bereich, das heißt, das Auge reagiert am stärksten auf intensivgrüne. Vergleicht man weiterhin die unterschiedlichen grünen Autofarben mit dieser Reaktion, so ist das Mintgrün des Corsa derzeit die auffälligste Autofarbe. Aber auch gelbe Autofarben sind sehr gut zu erkennen. Die Gründe liegen zum einen in der starken Helligkeit intensivgelber. Zum anderen setzen sich gelbe Autofarben nicht nur aus gelben Anteilen des Spektrums zusammen. Große Anteile des grünen und roten Spektrumbereichs werden ebenfalls von gelben Autos reflektiert. Rote und grüne Anteile werden, wie erwähnt, im Auge zu Gelb zusammengesetzt.
Die eigentliche Farbempfindung entsteht jedoch erst im Gehirn. Dorthin leitet das Auge die aufgenommenen Lichtstrahlen als Reize weiter, wo sie dann»übersetzt«werden. Welche Wahrnehmungen aber dringen ins Bewußtsein und landen nicht im Unterbewußtsein, quasi in der»ablage«? Im Straßenverkehr ist in erster Linie das Bewußtsein gefragt. Einige Reaktionen laufen allerdings auch im Unterbewußtsein, und sie benötigen eine gewisse Zeit, um ins Bewußtsein zu gelangen. Fährt jemand, zum Beispiel, relativ gleichmäßig hinter einem Fahrzeug auf der Autobahn her, so verringert sich seine Aufmerksamkeit bezüglich des vorausfahrenden Fahrzeugs nach kurzer Zeit. Die Blicke schweifen von diesem weg, nehmen etwas anderes wahr, und die Gedanken fangen ebenfalls an, sich auf andere Dinge einzustellen. Wie schnell und wie gut das vorausfahrende Fahrzeug aber wiedererkannt, wenn es darauf ankommt? Beispielsweise bei einem Bremsmanöver oder einem plötzlichen Fahrbahnwechsel? Sicherlich ist das Wiedererkennen wesentlich leichter, wenn das vorausfahrende Fahrzeug in einer intensivbunten Farbe lackiert ist. Auch der Farbkontrast spielt eine große Rolle, um das Auge schnell zu lenken und entsprechend ans Gehirn zu leiten. Welche sind denn für das Gehirn (nicht fürs Auge) am reizvollsten? An erster Stelle steht Rot. Es ist die am meisten mit Spannung versehene Farbe für den Menschen. Verbunden mit Urerfahrungen wie Blut und Feuer signalisiert Rot Aktivität, die häufig lebensbedrohlich sein kann. Pulsierendes Blut und blutrote Lippen stehen für Leben, aber fließendes Blut bedeutet Lebensgefahr. Feuer bringt Wärme und Licht, andererseits ist es aber für uns Menschen auch gefährlich. Faszinieren läßt sich der Mensch auch von glänzenden und glitzernden Dingen. Für ihn strahlen sie die lebensspendenden Lichtstrahlen der Sonne wieder. Nicht ohne Grund ist Gold das begehrteste Metall, denn in ihm sehen wir die Sonne als handfestes Abbild. Aber auch andere glänzende Metalle erregen Aufmerksamkeit, was sicherlich zu ihrem Wert beiträgt. Die Aussagen über das Sehen beziehen sich erstmal nur auf die reinen. Aber Fahrzeuge können nicht losgelöst von der Umgebung ausschließlich nach der Auffälligkeit ihrer Farbe beurteilt werden. Auch spielt der Blickwinkel eine große Rolle, der bei Fußgängern, Motorradfahrern, Pkw-, Lkw- und Busfahrern unterschiedlich ist.
Wenn wir selbst in einem Fahrzeug sitzen, so ergeben sich folgende Sichtverhältnisse: Während der meisten Fahrzeit schauen wir nach vorn durch die Frontscheibe, wobei die Straße etwa die Hälfte der Scheibenfläche einnimmt. Die Straßenbeläge wechseln von Hellgrau bis Anthrazit, können auch von beige bis bräunlich sein. Bei Regen und Nässe wird ihre Farbe deutlich dunkler, bei Sonnenschein führt die Erwärmung auch zu hellen Flimmererscheinungen. Kontrastarm und damit unauffällig sind alle die zwischen Weiß und Schwarz liegen, also auch die grauen und silbernen. Beige- und pastellfarbene Fahrzeuge fallen somit ebenfalls wie dunkle wenig auf. Auch gegen den oft grauen Himmel setzen sich weiße, helle und graue auf Fahrzeugen kaum ab. Zur besseren Auffälligkeit helfen hier nur intensivere wie Rot, Gelb, Grün und Blau. Aber nicht nur die der Sicht nach vorne spielen diese Überlegungen eine Rolle. Auch im Rückspiegel lassen sich intensivbunte Fahrzeuge besser erkennen. Bundesstraßen und Autobahnen führen in der Regel durch Landschaften, deren sich im Laufe der Jahreszeiten ändern. Vom hellen und frischen Grün im Frühling wandeln sich die natürlichen ins Gelbgrüne im Sommer, um dann in Brauntöne im Herbst und Winter zu wechseln. Das angesprochene auffällige Mintgrün des Corsa sticht auch gegen diese Grüntöne deutlich hervor: Es liegt so weit im bläulichgrünen Bereich, daß noch genügend Kontrast zu de naturgrünen besteht. Wichtig ist freilich nicht nur, wir gut man eine Farbe erkennt, sondern auch, wie schnell man sie wahrnimmt. Gerade Bewegungen - ob eigene oder fremde - zwingen uns zu dauernden Kurskorrekturen. Auch fallen bewegte Objekte deutlich stärker auf als ruhende. Bei ihnen ändert sich laufend der Kontrast gegenüber dem wechselnden Hintergrundbild. Aber auch hier gilt, daß wir uns besser orientieren können, je bunter die Objekte, also die Fahrzeuge, sind. Und möglichst unterschiedlich bunt müssen sie sein, denn was nützt die beste Auffälligkeit, wenn alle Fahrzeuge rot sind? Auf jeden Fall ziehen bewegte Fahrzeuge schneller die Blicke auf sich, und das umso mehr, je intensiver ihre Farbe ist. Man behält ein buntes Fahrzeug auch besser im Blick und kann entsprechende eigene Maßnahmen und Reaktionen genauer treffen. Unauffällig genug waren die Autofarben der letzten Jahre; der Trend hat sich aber zu bunten verlagert. Neben intensiven Rot- und Grüntönen - insbesondere Mintgrün - aus dem Unifarbbereich fallen
besonders bei Sonnenschein auch die grünen und blauen Mineraleffektfarben auf. Weiß, oft als auffälligste Farbe bezeichnet, erfüllt hingegen diesen Anspruch ausschließlich was die Reflexion aller Lichtstrahlen betrifft. Fazit deshalb für den farbenfrohen und sicherheitsbewußten Fahrer: Schließen Sie mit Ihrem Auto einen Bunt fürs Leben. Quelle: Start, Das Opel-Magazin, 1/96 Farbanteile bei Opel Farbanteile ingesamt Blau 35% Blau 24% Rot 20% Rot 24% Grau 14% Grün 18% Grün 11% Grau 13% Schwarz 10% Schwarz 12% Weiß 9% Weiß 8% Gelb 1% Gelb 1%
Corsa Magmarot.....14% Schwarz.......14% Mintgrün.......12% Heliotrop......11% Karibikblau......8% Keramikblau.....8% Casablancaweiß...6% Atlantisblau......6% Rauchgrau......4% Sonstige........8% ASTRA Keramikblau....17% Heliotrop......13% Rauchgrau.....13% Marseillerot.....13% Magmarot.....13% Novaschwarz....6% Casablancaweiß...6% Sonstige.......12% Calibra Magneticblau...18% Novaschwarz...16% Dschungelgrün..15% Bermudagrün...10% Neptuntürkis.....8% Magmarot......6% Amarena........6% Casablancaweiß...4% Rauchgrau......3% Rio Verdegrün....3% Sonstige........8% Vectra Nautilusblau....24% Rauchgrau.....13% Dschungelgrün..12% Marseillerot.....11% Magicgrau......10% Riojaarot........9% Novaschwarz....6% Casablancaweiß...4% Magmarot......3% Sonstige........5% Omega Rauchgrau.....15% Nautilusblau....14% Dschungelgrün..13% Novaschwarz...12% Polarmeerblau....9% Casablancaweiß...8% Magicgrau.......6% Riojaarot........5% Marseillerot......5% Königsblau......4% Sonstige........9% Aus:Start, Das Opel-Magazin, 1/96