Jahresbericht Internet Jugendcafé Cologne

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Transkript:

Jahresbericht 2001 Internet Jugendcafé Cologne (IJC) Internationaler Bund (IB) Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e. V. Berufsbildungszentrum Köln Pfälzischer Ring 102 51063 Köln Außenstelle Internet Jugendcafé Cologne Helmholtzplatz 11 50825 Köln info@ijc.de www.ijc.de Fon 02 21 / 54 63 461 Fax 02 21 / 54 63 462 Ausbildungsleitung: Herbert Herschbach Mitarbeiter/innen: Angela Diers David Gentner-Reich Tobias Lange Ulrike Lückenotte Köln, 20.03.2002 Redaktion: David Gentner-Reich

Jahresbericht 2001 Internet Jugendcafé Cologne (IJC) Einleitung... Seite 2 1. Offener Bereich... Seite 3 1.1. Statistik...Seite 3 1.2. Nutzungsverhalten... Seite 6 1.3. Kursangebot...Seite 8 1.4. Projektarbeit... Seite 9 2. Regionaltreffen der von der Bundesanstalt für Arbeit geförderten Internet-Cafés... Seite 11 3. Träger berufsvorbereitender Maßnahmen... Seite 11 4. System... Seite 11 5. Fazit... Seite 12

Einleitung Seit Mitte der neunziger Jahre halten die neuen Medien, insbesondere das Internet in der Informationsgesellschaft verstärkt und unaufhaltsam Einzug. Immer mehr Menschen in Deutschland nutzen die Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie. Mittlerweile besitzen nach einer Studie der Initiative D21 über 27 Millionen Personen in Deutschland Zugang zum Internet (vgl. Kölner Stadtanzeiger, 22.01.02). Allerdings hat ein großer Teil unserer Gesellschaft diesen Zugang noch nicht oder beschäftigt sich nicht mit der Informations- und Kommunikationstechnologie. Die oben genannte Studie spricht gar von 37 Millionen Online Verweigerer in Deutschland (ebd.). Das Internet Jugendcafé Cologne (IJC) trägt mit seinem Angebot seit über vier Jahren dazu bei, dass Jugendliche und junge Erwachsene die Möglichkeiten und Vorzüge der Internets kennen und beherrschen lernen. Dass es immer noch einen großen Bedarf an einem kostenlosen und qualifizierten Internet-Café gibt, verdeutlichen zum einen die oben genannten Zahlen und zum anderen das anhaltend rege Interesse unserer Besucher/innen. Der Jahresbericht 2001 gibt einen kurzen Überblick über die geleistete Arbeit im Jahr 2001 und über die eingeführten Neuheiten im IJC. 2

1. Offener Bereich Seit dem das IJC Anfang September 1997 mit seiner Arbeit begann, wird es von vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen im offenen Bereich besucht und genutzt. Sie kommen aus der unmittelbaren Umgebung, aus Ehrenfeld und den anliegenden Stadtteilen. Nicht wenige kommen auch aus entfernten Stadtteilen, nehmen lange Anfahrtswege in Kauf um das IJC Angebot zu nutzen. Der offene Bereich hat montags bis freitags in der Zeit von 14:30 bis 21:00 Uhr, samstags von 13:00 bis 21:00 Uhr und sonntags von 14:00 bis 19:00 Uhr geöffnet. 1.1. Statistik Im Jahr 2001 haben sich 414 Jugendliche und junge Erwachsene im offenen Bereich angemeldet. Besuchen Jugendliche oder junge Erwachsene zum ersten Mal das IJC wird mit Ihnen ein Anmeldegespräch (Erstgespräch) geführt. Dieses Anmeldegespräch dient dem gegenseitigen Kennenlernen. Die Jugendlichen sollen wissen, wer im IJC arbeitet, welche Ziele verfolgt werden, wer die Einrichtung finanziert, welche Möglichkeiten und Angebote die Besucher/innen in Anspruch nehmen können und wie ein reibungsloses Arbeiten im IJC möglich ist. Mit dem Anmeldegespräch ist der Jugendliche oder junge Erwachsene registriert und hat sich mit den Regeln und Bedingungen im IJC einverstanden erklärt. Beim nächsten Besuch bucht er mit seinem Namen eine PC-Station, die er von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter zugewiesen bekommt. Die folgenden Grafiken und Erläuterungen ergeben sich aus der Anzahl der Anmeldungen im Jahr 2001. An Hand der aufgeführten Grafik ist ersichtlich, dass die Anmeldungen über die Jahre konstant geblieben sind. 600 500 400 300 200 100 0 1998 1999 2000 2001 3

Einzig im Jahr 2000 hat es eine überdurchschnittliche Zahl an Anmeldungen gegeben. Dies führen wir zurück auf den im Jahr 2000 erzielten Durchbruch des Internets in breiten Schichten der Bevölkerung. Betrachten wir das Geschlechterverhältnis, so haben sich im Jahr 2001 186 (45%) Frauen und 228 (55%) Männer angemeldet. 45% 55% Männer Frauen Seit Beginn der Arbeit des IJC s stieg der Anteil der Frauen von Anfangs ca. 30% stetig an und erreichte im Jahr 2001 einem Anteil von 45 %. Zu dieser Entwicklung hat auch der Mädchen- und Frauentag beigetragen. Der geringere Anteil an Besucherinnen wurde vom IJC sehr früh (schon zu Beginn des Jahres 1998) erkannt und führte zu einer besonderen Beachtung dieser Personengruppe. Die nächste Grafik veranschaulicht die Unterteilung der angemeldeten Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit und nichtdeutscher Staatsangehörigkeit. Von den im Jahr 2001 angemeldeten Personen haben 215 (52%) Personen einen deutschen Pass und 199 Personen keinen deutschen Pass (48%). Der hohe Anteil der jungen Menschen, die keinen deutschen Pass besitzen, macht unter anderem die Besonderheit des IJC-Standortes deutlich. 48% 52% Deutsche Staatsangehörigkeit Nichtdeutsche Staatsangehörigkeit 4

Betrachten wir die Lebenssituation, in der sich die jungen Menschen zum Zeitpunkt der Anmeldung befinden, d.h. welche Schulform sie besuchen, ob sie sich in berufsvorbereitenden Maßnahmen, oder in einer Ausbildung befinden, oder ob sie berufstätig sind, zeigt folgendes Bild: 10% 3% 3% 9% 14% 4% 7% 12% 9% Andere Arbeit Arbeitslos Ausbildung Jugendberufshilfe Sonderschule Hauptschule Gesamtschule Realschule Gymnasium Studium 25% 4% Die größte Gruppe machen Schülerinnen und Schüler aus und bedenkt man, dass das Durchschnittsalter bei 16 Jahren liegt, dann wird hiermit belegt, dass wir mit unserem Konzept insbesondere die Zielgruppe erreichen, die sich im Übergang von Schule zum Beruf befindet. Vergleichen wir die Werte des Jahres 2001 mit denen der vorherigen Jahre, machen sich keine großen Veränderungen bemerkbar. Allerdings verringerte sich der Anteil der Gymnasiasten und Realschüler kontinuierlich - 1998 waren 40% aller registrierten Personen Gymnasiasten bzw. Realschüler auf ca. 25 % im Jahr 2001. Wir erklären dies damit, dass dem genannten Personenkreis im Laufe der letzten Jahre mehr und mehr der Zugang zum Internet, sowohl über das Elternhaus als auch über die Schule, ermöglicht wurde. Besonders erfreulich für unsere Arbeit, aber auch vorteilhaft für die Entwicklung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen finden wir den Zustand, dass das Internet Jugendcafé Cologne von Beginn an von Menschen aufgesucht wurde, die aus allen schulischen und außerschulischen Bereichen kommen. Dieser Aspekt ist eine Besonderheit und stellt in der Jugendarbeit eher die Ausnahme dar. Die Grafik verdeutlicht in ihrer Farbigkeit diese Vielfalt. 5

1.2. Nutzungsverhalten Seit letztem Jahr erfragen wir bei jeder Buchung, was der oder die Jugendliche machen möchte und passen danach die Belegungszeit an. Ziel ist dabei mit den Jugendlichen über ihr Nutzungsverhalten ins Gespräch zu kommen, um auch gezielt Hilfestellung, Internet-Angebote und Beratung anbieten zu können. In der Regel können die Besucher/innen mindestens eine halbe Stunde an einer Station verbringen. Diese Zeitbegrenzung ist notwendig, da sehr viele Personen die Stationen im IJC nutzen wollen. Täglich besuchen und nutzen durchschnittlich 35 Personen die Angebote und Möglichkeiten des IJC s im offenen Bereich. Arbeitet jemand an Hausaufgaben, einer Bewerbung, an Kursinhalten oder sucht er über das Internet eine Arbeitsstelle, erhält die Zeit, die er benötigt. Folgende Kategorien haben wir eingeführt: Just for Fun : Der/die Jugendliche nimmt nur die Belegungszeit von 30 Minuten in Anspruch und surft ein wenig durch das World Wide Web. Den Bereich Chatten zählen wir zunächst auch zu dieser Rubrik, obwohl wir wissen, daß viele unserer Besucherinnen und Besucher auf Grund ihrer Möglichkeiten bzw. Fähigkeiten gerade hierfür wesentlich mehr Zeit benötigen. Zum Chatten gehören, neben gewissen technischen Fähigkeiten (z.b. ein schneller Umgang mit Tastatur und Maus), weitere notwendige Kenntnisse wie z.b. die Netiquette, um beim Chatten zum Erfolg zu kommen sprich jemanden persönlich im virtuellen Raum kennen zulernen. Alle Chatter/innen werden, seit Mitte des Jahres 2001, von uns auf die möglichen Gefahren dieses Mediums hingewiesen und bekommen dazu ein Merkblatt ausgehändigt, das wir mit ihnen gemeinsam besprechen. Stellen wir fest, dass bestimmte Personen das Chatten als ernsthafte Freizeitgestaltung nutzen, wird diesen hierfür mehr Zeit zur Verfügung gestellt. Die Kategorie Just for fun nehmen viele Besucher/innen in Anspruch, wobei festzustellen ist, dass diese Nutzung abnimmt, da die Jugendlichen das Internet immer häufiger gezielt nutzen wollen. Inhaltliches Surfen : Hier gehen die jungen Menschen gezielt ihren Interessen nach und erhalten dafür mehr Zeit. Mit inhaltlichem Surfen ist beispielsweise die Nutzung des Dienstes Email gemeint, denn für eine normale Email- Kommunikation, die das Abrufen, Lesen und Beantworten von Emails beinhaltet, benötigen unsere Besucherinnen und Besucher oft mehr als eine halbe Stunde. 6

Eine gezielte Recherche z.b. zu einem Hobby oder zur anstehenden Urlaubsreise gehört auch in diese Kategorie. Eine große Anzahl von Besucher/innen nutzt vermehrt die Möglichkeiten des IJC s in dieser Kategorie. Hausaufgaben : Hier suchen die Besucher/innen Informationen, die der Lösung ihrer Schulaufgaben dienlich sind. Der Bedarf in diesem Bereich hat sich im Laufe des Jahres 2001 quantitativ bedeutend nach oben verändert. Dies zeigt auch, daß die Verwendung des Internets in den Schulen immer mehr an Bedeutung gewinnt. In dieser Kategorie erhalten die Personen soviel Zeit, wie sie benötigen. Jobsuche : Diese Kategorie trifft auf diejenigen zu, die sich auf Praktikums-, Ausbildungs- oder Jobsuche befinden und dazu die Angebotsseiten des Internets, insbesondere die der Bundesanstalt für Arbeit, in Anspruch nehmen möchten. Auch hier erhalten die Besucher/innen die Zeit und Beratung, die sie benötigen. Bewerbungen : Diese Kategorie wird von uns naturgemäß besonders beachtet und entsprechend intensiv werden die Jugendlichen und jungen Erwachsen hier betreut bzw. begleitet. Personen, die zu diesem Thema Hilfe benötigen, bekommen neben einer individuellen Beratung auch das Angebot, an unserem seit November 2001 eingerichteten Kursangebot Bewerbungstraining teilzunehmen. Die Kategorien Jobsuche und Bewerbung werden immer häufiger von den Jugendlichen und jungen Erwachsenen genutzt. Kurs : Diese Kategorie nehmen Jugendliche in Anspruch, die sich als Kursteilnehmer vor- bzw. nachbereiten wollen. Im offenen Bereich stehen immer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Fragen, Beratung und Hilfestellung bereit. Die Jugendlichen nehmen gerne und häufig dieses Angebot in Anspruch. Da die Jugendlichen über einen unterschiedlichen Wissenund Kenntnisstand verfügen und verschiedene Interessen haben, reichen die Anfragen von der Handhabung z.b. der Tastatur bis zur Anwendung eines speziellen, komplexen Programms, z.b. eines Grafikprogramms. Der Beratungswunsch der Jugendlichen betrifft sowohl den technologischen Bereich als auch Problematiken und Fragen zu ihrer individuellen Lebenssituation. 7

1.3. Kursangebot Wie in den letzten Jahren hat es auch im Jahr 2001 verschiedene feste Kursangebote gegeben, in denen die Vermittlung von Internet- und Multimediakenntnissen im Vordergrund standen. Der Internetpass -Kurs, der zur Vertiefung von Internetkenntnissen angeboten wird, hat auch im Jahr 2001 den größten Zulauf erhalten. Aufgrund fehlender räumlicher und personeller Kapazitäten konnten nicht alle Anfragen zügig behandelt werden. Etwa 50 Jugendliche nahmen an einem solchen Kurs teil. Die Teilnehmer/innen der Soundklinik erhielten im Mai 2001 die Möglichkeit, ihre selbst komponierten Musikstücke öffentlich auf dem Sommerfest des Berufsbildungszentrums des Internationalen Bundes in Köln zu präsentieren. Auf dem gleichen Fest wurde der Videofilm von drei jungen Aussiedlern gezeigt, den sie in einem IJC Kurs geplant, gedreht und geschnitten hatten. Der Film thematisiert ihre ersten Erfahrungen mit dem Karneval in Köln. In einem anderen Videokurs entstand ein Beitrag der eine kleine Umfrage zur Sendung Big Brother dokumentiert. In den Kursen Homepagebau und Bildbearbeitung am Computer wurde den Jugendlichen und jungen Erwachsenen Kenntnisse vermittelt, die sie zur Gestaltung eigener Internetseiten befähigen. Im Spielekurs wurde bis Oktober 2001 in einer festen Gruppe das Netzwerkspiel Age of Empires 2 gespielt, mit dem Ziel Teamfähigkeit und soziale Kompetenz zu fördern und die technischen Zusammenhänge bei Netzwerkanwendungen zu zeigen. In diesem Zusammenhang fand im Frühsommer 2001 im IJC der erste "Kölner Age of Empires 2 Championship" statt. Beteiligt waren die Spielgruppen der Jugendeinrichtungen Seeberger Treff und IJC. Aufgrund der hohen Anzahl von Jugendlichen, die die Möglichkeiten des IJC s zum Anfertigen von Bewerbungsunterlagen nutzen und intensive Unterstützung erwarten, richtete das IJC im November 2001 einen Bewerbungstag ein. Dieser Tag steht hauptsächlich für die Erstellung von Bewerbungsunterlagen zur Verfügung und bietet zusätzlich einen Kurs Bewerbungstraining an, in dem z.b. mit Hilfe einer Videokamera Bewerbungsgespräche simuliert werden. Darüber hinaus nehmen wir seit September an dem Projekt Telementoring des Europäischen Zentrums für Medienkompetenz (ecmc) teil. Das Projekt Telementoring vermittelt Jugendliche, die sich im Übergang von Schule zum Beruf befinden, an 8

Mentoren, die in der beruflichen Praxis stehen. Über diesen Kontakt können die Jugendlichen per Email praxisrelevante Fragen zu ihrem angestrebtem Ausbildungsberuf klären. Zusätzlich erhalten die Besucher/innen an regelmäßigen Terminen die Möglichkeit über den Chatraum des IJC s Kontakt zu Berufsberater/innen des Arbeitsamtes Köln zu bekommen. 1.4. Projektarbeit Die Erfahrungen, dass es auch Jugendliche gibt, die Schwierigkeiten damit haben regelmäßig an den Kursen teilzunehmen und die Erkenntnis, dass viele Jugendliche ihren Wunsch nach Wissensvermittlung schnell erfüllt haben wollen, hat zu einem neuen IJC Angebot im Sommer 2001 geführt. Haben IJC Besucher/innen eine bestimmte Idee, einen Wunsch etwas Multimediales zu erstellen oder schnell die Handhabung einer bestimmten Technik zu erlernen, oder beschäftigt ein Trend das gesellschaftliche Leben, ermitteln wir den Bedarf und stellen möglichst kurzfristig ein Projektangebot her. Wir nehmen ihre Ideen auf und zeigen, wie sie umsetzbar sind. Innerhalb weniger Tage erhalten die Jugendlichen ein Angebot. Folgende Projekte und Ideen entstanden durch diese Herangehensweise: Ein Handy-Nachmittag, zu Fragen Rund ums Handy: Welche Funktionen hat mein Handy? Wie kann ich sie anwenden? Wie lade ich Handytöne aus dem Internet herunter? Wie verhalte ich mich wenn mein Handy gestohlen wird? Die Gestaltung einer Homepage, erstellt von Mädchen, zum Anlass einer Ausstellung zum Thema 40 Jahre fremde Heimat: Einwanderung aus der Türkei nach Köln, ergänzt mit eigenen Migrationserfahrungen. Hier ging es um Kenntnisse der Digitalfotografie, der Bildbearbeitung und der Homepage-Erstellung. Ein kleines Projekt zum Thema Euro mit dem Ziel, Kontakte zu anderen Jugendlichen aus dem Euroland zu knüpfen. 9

Gerade die Projektarbeit kann, wenn es um die Gestaltung und Erstellung eines multimedialen Produktes geht, schnell und intensiv Fähigkeiten und Kenntnisse logisch und praxisorientiert vermitteln. Teamarbeit und Reflexion, also die direkte Kommunikation und lösungsorientierte Methodik und die eigene Lernerfolgskontrolle, sind in der Projektarbeit wichtige Bestandteile. Die Möglichkeit ein Produkt, dank der multimedialen Technik, in kurzer Zeit zu erstellen und über das Internet zu veröffentlichen, macht den besonderen Reiz aus und ist für die Jugendlichen eine besondere Herausforderung. 10

2. Regionaltreffen der von der Bundesanstalt für Arbeit geförderten Internet-Cafés Seit Herbst 2001 Treffen sich die Internetcafés aus Köln, Bonn, Wesseling und Euskirchen, um sich über ihre Arbeit auszutauschen und um gemeinsame Aktionen zu planen und durchzuführen. Angeregt wurden die Treffen durch die Diskussionen über Vernetzungsmöglichkeiten der Internet-Cafés auf regionaler Ebene, während der Landesarbeitsamtssitzung der Internet-Cafés in Nordrhein Westfalen in Bochum im Juni 2001. Die Internet-Cafés HöVi-Online und IJC luden daraufhin zum ersten Treffen in das IJC ein, das Ende Juli stattfand. Als gemeinsame Aktion der Internet- Cafés ist für Ende Januar 2002 ein Chatabend geplant, an dem sich nur Besucher und Besucherinnen der Internet-Cafés beteiligen können. 3. Träger der berufsvorbereitenden Maßnahmen An den Vormittagen kommen in der Zeit von 8:00 bis 14:00 Uhr verschiedene Träger, die Berufsvorbereitungsmaßnahmen durchführen, ins IJC. Sie führen ihre Maßnahmen im Auftrag des Arbeitsamtes Köln durch. Jeder Träger stellt sein eigenes Internetschulungsmodul zusammen und setzt dies in den Räumlichkeiten des IJC s um. Die IJC-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleisten den Trägern eine funktionierende Technik und stehen zusätzlich für spezifische Fragen, sowie für die Umsetzung von kleinen Multimediaprojekten zur Verfügung. 4. System Seit November 2001 stehen den IJC Besucher/innen insgesamt 10 Rechner, die mit einem gehobenen technischen Standart ausgerüstet sind, zur Verfügung. Sieben stehen im Caferaum und drei im Multimediaraum. Damit die Jugendlichen und jungen Erwachsen ein alternatives Betriebssystem zum Microsoft Betriebssystem kennen- und beherrschen lernen, ist das Betriebssystem Linux auf einem Rechner im Caféraum installiert. Wir sind bemüht, die technischen Entwicklungen im Softwie auch im Hardware Bereich, auf unser System zu übernehmen, um den Jugendlichen die Gelegenheit zu geben an diesen Entwicklungen teil haben zu lassen. 11

Fazit Insgesamt blicken wir zufrieden auf die Arbeit im Jahr 2001 zurück. Es haben sich über 400 Jugendliche und junge Erwachsene angemeldet. Täglich nutzen im offenen Bereich durchschnittlich 35 Jugendliche die Möglichkeiten des IJC s und die Nachfrage ist weiterhin konstant. Mit Hilfe des IJC s überwanden viele Jugendliche die Hemmschwelle vor der Computertechnik, eigneten sich Internet- und Multimediakenntnisse an, und gewannen Selbstvertrauen im Umgang mit der Informationsund Kommunikationstechnologie. Darüber hinaus nahmen Jugendliche gerne das Beratungsangebot an und thematisierten verschiedene Aspekte ihrer eigenen Lebensplanung und Lebenssituation, insbesondere aber die Frage: Wie wähle ich einen Beruf aus und wie bewerbe ich mich richtig? Immer wieder konnten Jugendliche, die keinen Kontakt zu Berufsberatung hatten, an diese verwiesen werden. Überwiegend besuchte die eigentliche Zielgruppe, Schüler und Schülerinnen im Übergang von Schule zum Beruf, die Einrichtung, doch kamen auch andere Gruppen dazu. Für uns ist dies ein erfreulicher Aspekt, dass Jugendliche, die unterschiedliche Schulen besuchen und einen unterschiedlichen Wissensstand besitzen, sich im IJC treffen und sich bei der Arbeit an den Computerstationen gegenseitig helfen. Dass das IJC als Treffpunkt, als Kommunikationsort, als Austauschbörse für Internet- und Multimediakenntnisse gesehen und genutzt wird, freut uns besonders. Viele Jugendliche berichten, dass sie einen Computer zu Hause haben, sie aber lieber ins Café kommen, da es alleine vor dem Computer zu langweilig ist. Andere wiederum kommen gezielt um Fachfragen zu klären, um Kurse zu belegen und um sich beraten zu lassen. Und immer noch besuchen uns viele, die die Technik überhaupt nicht kennen. Gemeinsam haben sie alle, dass sie freiwillig kommen. Gerade dieser Aspekt führt im IJC Team zu Diskussionen: Welche weiteren Möglichkeiten und Konsequenzen lassen sich für die Arbeit des IJC s daraus schliessen? In wie 12

weit kann dieser positive Effekt genutzt werden, um Jugendliche in ihren Lebensphasen zu begleiten. Obwohl der Mädchentag in Jugendeinrichtungen zur Zeit anscheinend zur Diskussion steht, ist dies ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Mädchentage haben einen besonderen Charakter und ihre eigene Qualität. Die Erfahrung, die wir mit dem Mädchentag gemacht haben, ist sicherlich nicht auf einen Jungentag übertragbar, aber sie hat uns angeregt im Jahr 2002 einen solchen einzurichten und Aspekte der Jungenarbeit aufzunehmen. Ein Jungentag könnte den Umgang mit jugendgefährdenden Internetseiten oder das grosse Spielbedürfnis den Reiz Computerspiele spielen zu wollen thematisieren. Sehr positiv bewerten wir immer noch unsere, von Anfang an umgesetzten, klaren und deutlichen Regeln, wie ein Miteinander im IJC möglich ist und wie eine willkommene und freundliche Atmosphäre entstehen kann. Jeder Jugendliche und junge Erwachsene, der im IJC arbeiten möchte, kennt die Bedingungen und hat sie akzeptiert. Diskussionen, die aufgrund von Regelverstößen vorkommen, können mit Hinweis auf das Anmeldegespräch und den dabei vorgestellten Regeln konstruktiv geklärt werden. Die gute Akzeptanz, die die Einrichtung durch die Jugendlichen erfährt, kann auch an der Anzahl der geringen Beschädigungen, während der gesamten Betriebszeit gemessen werden. Das Café, dass mit schönen Computermöbeln, einer guten Technik und ausreichend Platz ausgestattet ist, hat bisher nur ganz wenige mutwillige Schäden durch Jugendliche hinnehmen müssen. Wir können uns mit einem kommerziellen Internet-Café vergleichen und bieten dazu qualifizierte Beratung an. Unserer Meinung nach reicht es nicht aus, einfach ein paar Computer aufzustellen und einen Internetanschluss zu installieren und dies dann Jugendlichen als Internet-Café anzupreisen. 13

Der grosse Vorteil unserer Einrichtung ist nach wie vor, dass wir kein gewöhnlicher Jugendtreff sind, sondern mit unserem Angebot ein klares Ziel verfolgen, und zwar die Vermittlung von Kenntnissen zum Aufbau von Medienkompetenz. Dies ist den Jugendlichen bekannt und deshalb kommen sie gezielt und mit einer bestimmten Motivation zu uns. Wichtig ist uns natürlich auch, die Jugendlichen ernst zu nehmen, sie zu achten, ihr Anliegen zu verstehen und ihre Ideen und Anregungen in unsere Arbeit aufzunehmen. Dies können die Jugendlichen zum Beispiel gut in unserer Projektarbeit wiederfinden, wo wir mit ihren Ideen Projekte entwickeln. Obwohl in den vergangen Jahren grosse Anstrengungen zur Verbreitung und Vertiefung der Informations- und Kommunikationstechnologie unternommen wurden, ist zu beobachten, dass nach wie vor ein erheblicher Teil der Bevölkerung die gewünschte und notwendige Medienkompetenz noch nicht besitzt. Es zeigt sich sogar, dass ein nicht geringer Teil aus allen gesellschaftlichen Schichten den Zugang zu den Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie - aus unterschiedlichen Gründen - noch nicht gefunden hat. Es ist daher mehr als notwendig, Lösungen und Wege zu finden, die das Ungleichgewicht zwischen denjenigen, die die Nutzung der Technologie kompetent und denen, die sie nicht oder nicht ausreichend beherrschen, zu verringern. D.h. Internet-Cafés, wie das IJC, müssen langfristig und für die Zukunft arbeiten können. Sie tragen mit ihrem offenen, kostenlosen und qualifizierten Angebot zur Chancengleichheit in der Information- und Kommunikationsgesellschaft bei. 14