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Transkript:

PRESSEDIENST 3/2000 April 2000 / Nr. 3 Inhalt: Moçambique Seiten: 2/3 Bolivien Projekte der Entwicklungszusammenarbeit im Kontext der Friedensförderung Seiten: 4/6 Kosovo Rückkehr mit gefülltem Rucksack Seiten: 7/8 impuls treffpunkt Beratung für Erwerbslose Seiten: 9/11

Pressedienst 3/2000 Moçambique Der kosovarische Primarlehrer Ein Lastwagen des Hilfsgüterkonvois durchquert eine Furt. Foto: SAH/Kari-Anne Mey. Die Verteilung von Hilfsgütern für die Opfer der Unwetterschäden in den beiden Zentralprovinzen Manica und Sofala ist weitgehend abgeschlossen. Durchgeführt wurde die Hilfsaktion in Zusammenarbeit mit den lokalen Partnerorganisationen des SAH Gewerkschaften, Frauenorganisationen, Selbsthilfegruppen. Diese hatten nach Ausbruch der Unwetter für Manica und Sofala je eine Task force gebildet. Dank ihrem weitverzweigten Netzwerk hatten sie Zugang zu Informationen aus den abgelegensten Weilern und konnten so in Zusammenarbeit mit den Behörden die Hilfeleistungen effizient koordinieren und durchführen. Das Mitte März nach Mossurize (Manica) gelieferte Saatgut wurde sofort angepflanzt die Sicherung der Ernte ist eine Frage des Überlebens. In den letzten Wochen erhielten die betroffenen 1000 Familien noch den restlichen Hausrat (Plastikwannen und Pfannen) und landwirtschaftliches Werkzeug Hacken, Macheten, Beile. Auch in Sussundenga, (Manica) hat das SAH zusammen mit seinen Partnerorganisationen in Moçambique 1000 Familien mit Hilfsgütern beliefert. Bereits sind die ersten Abklärungen für den Wiederaufbau im Gange: VertreterInnen der SAH Partnerorganisationen haben die Region besucht. Kritisch sei insbesondere der Zustand der Häuser. In Dombé (Sussundenga) habe der Sturm beispielsweise 14 Schulzimmer zerstört. Das Riedgras, das als Rohmaterial für die Strohdächer dient, ist aber erst in einem Monat erntereif, so dass die Dächer behelfsmässig mit Plastikplanen gedeckt werden müssen. Schaden genommen haben auch die Latrinen. In der Provinz Sofala ist die Verteilung der Hilfsgüter (Saatgut, Kleider, Decken und Hausrat) für den Distrikt Buzi praktisch abgeschlossen. 50 Tonnen Saatgut sind auch hier schon ausgebracht worden. Der Distrikt Chibabava wurde anfangs April mit 30 Tonnen Saatgut beliefert. Ein Schiff hat 20 Tonnen Saatgut, Kleider, Decken, Hausrat und Landwirtschaftsgerät nach Machanga (Sofala) gebracht. Diese Hilfslieferung wurde ermöglicht dank der Unterstützung der Glückskette sowie des deutschen Arbeitersamariterbundes ASB und der deutschen Regierung. Inzwischen häufen sich Meldungen über Unterernährung bei Kindern. Vermehrt treten Durchfallerkrankungen nach dem Konsum von verunreinigtem Trinkwasser auf. Die SAH- Partnerorganisation OMM (nationale Frauenorganisation) klärt zur Zeit ab, wie sie diese neue Bedrohungslage in ihr Beratungsprogramm zu Gesundheits- und Ernährungsfragen einbeziehen kann.

Das SAH in Moçambique: Führend unter den Schweizer Hilfswerken Das Schweizerische Arbeiterhilfswerk ist seit 1984 in Moçambique tätig. Seit 1991 arbeitet es eng mit neun Partnerorganisationen zusammen. Es sind dies Gewerkschaften, Frauenorganisationen und Selbsthilfegruppen in den beiden Zentralprovinzen Sofala und Manica. Die SAH- Partnerorganisationen arbeiten mit einem partizipativen Ansatz. Inhaltliche Schwerpunkt sind Ausbildung, ländliche Entwicklung, Gesundheits- und Rechtsberatung und Förderung der politischen Partizipation. Das SAH hat für die Nothilfe Projektkosten von knapp einer Million Franken veranschlagt. 12. April 2000 Kari-Anne Mey 3/2000Pressedienst 3/200

Pressedienst 3/2000 Projekte der Entwicklungszusammenarbeit im Kontext der Friedensförderung Bolivien: Menschenrechte und Gewaltprävention Das Schweizerische Arbeiterhilfswerk (SAH) unterstützt in Bolivien die Arbeit des Ombudsmannes, eine 1998 geschaffene staatliche Stelle zur Förderung der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit. Grosse Erwartungen an den Ombudsmann Die bolivianische Bevölkerung hat die Einrichtung einer Ombudsstelle mit Begeisterung begrüsst. Die Erwartungen sind hoch. Angesichts der auch in der Demokratie alltäglichen Verstösse und Verletzungen der Menschen- und Bürgerrechte, bietet der Ombudsmann einen von der politischen Macht unabhängigen institutionellen Kanal zur Denunzierung rechtswidrigen Verhaltens der Regierungsstellen und staatlichen Administration. Dies erstreckt sich auf alle öffentlichen Funktionsträger in Ministerien, Präfekturen, Gemeindeverwaltungen, Justiz, Polizei oder Militär. Die Kampagne «Unsere Rechte kennen und in die Praxis umsetzen» Das SAH und der Ombudsmann haben gemeinsam eine Aufklärungs- und Informationskampagne gestartet zur massiven Diffusion und Förderung der Menschen- und Grundrechte. Die Kampagne richtet sich vor allem an die sozial und rechtlich am meisten benachteiligten Bevölkerungsgruppen: Die bäuerliche und indigene Landbevölkerung wie die Quechuas, Aymaras, Guaraníes und andere ethnische Gruppen. Es ist vor allem dieser in Bolivien mehrheitliche Teil der Bevölkerung, der den kaum versteckten Amts- und Machtmissbrauch staatlicher Stellen und die offene Verletzung der Menschenrechte am schmerzlichsten zu spüren bekommt. Die Palette der das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit verletzenden politischen und gesellschaftlichen Praktiken ist gross. Es finden sich darunter die rassistische Diskriminierung in staatlichen Behörden und Institutionen, etwa bei Gesundheitsstellen, Polizei oder Gerichten; die Verletzung der Rechtsgleichheit zugunsten politisch und ökonomisch einflussreicher Gruppen; die Verzögerung der Rechtssprechung, die Korruption und der Amtsmissbrauch und die Behinderung oder Nichtbeachtung eingebrachter Bürgergesuche.

Die gemeinsame Informationskampagne läuft unter dem Slogan «Unsere Rechte kennen und in die Praxis umsetzen». Thematisch im Mittelpunkt steht das Recht der indianischen Landbevölkerung auf Nicht-Diskriminierung und rechtliche Gleichstellung, Politische Partizipation und Konsultation, Bewahrung der eigenen Kultur und Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen. Aktive Konfliktprävention und Friedensförderung Die Stelle des Ombudsmannes, welche die Anklagen der Bürger- und Bürgerinnen über Menschenrechtsverletzungen entgegennimmt, untersucht und die rechtlichen und administrativen Schritte zur Respektierung der Grundrechte einleitet, ermöglicht eine friedliche Austragung der an der Schnittstelle von Staat und Gesellschaft entstehenden Konflikte und trägt somit zur Gewaltprävention bei. Der Ombudsmann strebt eine strategische Allianz mit der Zivilgesellschaft zur gemeinsamen Verteidigung der Menschenrechte an. Erreichen will er das über die aktive Beteiligung von Bauern- und indigenen Organisationen, Kirche und Nicht-Regierungsorganisationen. Als Koordinationsinstrument sind sind regionale Runde Tische geplant. Sowohl die nationalen Dachverbände der Bauern (CSUTCB, CSCB) und indigenen Völker im östlichen Tiefland Boliviens (CIDOB), als auch der Ombudsmann haben in diesem Bündnis ein Kernelement ihrer Strategie erkannt. In mehreren Fällen wie etwa beim gewaltsamen Konflikt zwischen Coca-Bauern und staatlichen Ordnungskräften in der tropischen Chapare- Region, den Konflikten zwischen Bauerngemeinden und Grossgrundbesitzern im Amazonas-Departament Pando oder der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Gemeinden von Laimes und Qaqachakas im Hochland-Departament Oruro konnte der Ombudsmann eine wichtige, von den Konfliktparteien anerkannte Vermittlerrolle zur Konfliktprävention und -bewältigung spielen. Wie die Beispiele illustrieren, beschränkt sich diese Rolle auch keineswegs auf die dem Ombudsmann per Gesetz vorgegebenen Situationen. Vielmehr hat er darüber hinaus in den knapp zwei Jahren seiner Amtsdauer eine breite gesellschaftliche Anerkennung als Mediationsinstanz in der Menschenrechtsproblematik erfahren.

Demokratie und Menschenrechte Die langjährigen Erfahrungen des SAH in Bolivien zeigen, dass die Organisationsstärkung und das «Empowerment» gesellschaftlicher Basisorganisationen ein grundlegendes, ja unverzichtbares Element im Demokratisierungsprozess darstellen. Für die benachteiligten Bevölkerungsgruppen ist die Kenntnis der ihnen gesetzlich garantierten, unveräussserlichen und elementaren Menschen- und Bürgerrechte sowie das Bewusstsein über offenstehende Wege und die kollektive organisatorische Stärke zur Geltendmachung dieser Rechte ein wichtiger Schritt zur Perfektion demokratischer Mechanismen und zum friedlichen Zusammenleben. Demokratie ist ohne Garantie der Menschenrechte nicht vorstellbar, und Menschenrechte sind nur in einer demokratischen Staatsform zu verwirklichen. Das Kooperationsprogramm des SAH in Bolivien hat diese Ziele auf seine Fahnen geschrieben und hofft, auf diese Weise einen aktiven Beitrag zur Friedensförderung zu leisten. 1 1 1 Komplementär zu den gemeinsamen Bemühungen des SAH und des Ombudsmannes im Bereich der Menschenrechtsproblematik werden sowohl der Ombudsmann als auch das Justizministerium durch die DEZA im Rahmen der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit unterstützt. Auch hier stehen die Menschen- und Bürgerrechte im Vordergrund, ergänzt durch die Unterstützung der Justizreform in Bolivien. April 2000, Joachim Merz, Assistent im SAH-Koordinationsbüro La Paz, Bolivien

Pressedienst 3/2000 Kosovo: Rückkehr mit gefülltem Rucksack Die Rückkehr der Flüchtlinge aus dem Kosovo ist umstritten und zu kritisieren. Daran ändert auch die humanitäre Aktion 2000 des Bundesrates nichts, die längjährig anwesenden Flüchtlingen den Aufenthalt in der Schweiz ermöglichen wird. Anstatt sich aber durch die politische Diskussion lähmen zu lassen, haben die Flüchtlingshilfswerke, so auch das Schweizerische Arbeiterhilfswerk SAH, eine ganze Auswahl von sogenannten Rückkehrprojekten bereit gestellt. Die Kriegsflüchtlinge, die in ihre Heimat zurückkehren müssen, sollen dies nicht mit leeren Händen tun. Das hindert die Hilfswerke nicht daran, sich trotz alledem an einer kritischen Auseinandersetzung um die Schweizerische Flüchtlingspolitik zu beteiligen. Das SAH verfügt bereits über eine ganze Reihe von Programmen, die sich an Menschen aus dem Kosovo richten. Die darin gemachten Erfahrungen sind beim Aufbau von Rückkehrprojekten von entscheidender Wichtigkeit. Dass das SAH seit bereits zwei Jahren im Kosovo selbst Flüchtlinge begleitet, kommt der Arbeit ebenfalls zu Gute. Wiederaufbau und Traumabewältigung Gegenwärtig ist das SAH an acht Rückkehrprojekten beteiligt, die teilweise in Kooperation mit anderen Hilfswerken durchgeführt werden. Bei der Planung berücksichtigen die SAH- Projektverantwortlichen die individuelle Situation der Flüchtlinge. Rasch stellte sich heraus, dass gegenwärtig Fähigkeiten, die beim Wiederaufbau des Kosovo dringend benötigt werden, im Vordergrund stehen. Handwerksberufe rund um das Bauwesen und Reparaturen aller Art sind so gefragt, wie die Möglichkeit, die Grundversorgung von Familien, Nachbarschaftshilfe und des Gemeinwesens sicher zu stellen. So können beispielsweise Frauen in Basel einen 12-wöchigen Hauswirtschaftskurs besuchen, wo sie unter anderem auch zu Gesundheitspflege, Ernährungslehre und Haushaltsplanung ausgebildet werden. In Dietlikon besuchen 12 Männer einen Schreinerkurs. Hier lernen sie Türen und Fenster bauen, aber auch einfache Möbel oder Holztreppen. Alles Dinge, die sie bei Ihrer Rückkehr nach Hause direkt anwenden können. Mit entsprechender Begeisterung sind sie bei der Sache, auch wenn eine gewisse Angst vor dem, was auf sie zukommt, ständig mitschwingt. Die praktischen Tätigkeiten sind stets begleitet von psychosozialer Beratung, die den kriegstraumatisierten Menschen

helfen sollen, besser mit ihrer Situation fertig zu werden. Aber auch Informationen in Bezug auf eine allfällige Rückkehr und über Kosovo selbst werden vermittelt. Sie sind manchmal entscheidend bei dem Entschluss, die Rückkehr bereits vor dem Schlusstermin zu wagen. Beratung und Mediation Bereits im August letzten Jahres startete das SAH die Fachstelle Derman. Diese Stelle ist darauf ausgerichtet, Berufsgruppen im Gesundheitswesen, im therapeutischen und im Fürsorgebereich aber auch in Schulen zu beraten. Das Angebot - interkulturelle Mediation und kultureller Übersetzungsdienst sowie Betreuung und Beratung - ist auf Menschen aus dem Kosovo ausgerichtet. Es soll helfen, Beziehungen zwischen meist stark traumatisierten Betroffenen und den verschiedenen Anlaufstellen zu erleichtern. Vorbereitung auf die Rückkehr Das Progetto Ulisse im Tessin bereitet Flüchtlinge ganz gezielt auf ihre Rückkehr vor. Indem die Projektverantwortlichen mit den ProjektteilnehmerInnen die soziopolitische Lage im Kosovo betrachten und unter ihnen eine Diskussion in Gang setzen, werden diese psychologisch auf ihre Rückkehr vorbereitet. Auf der anderen Seite wird das schweizerische Asylrecht skizziert und interpretiert. Ergänzt wird das Programm mit praktisch handwerklichen und theoretischen Modulen. Marianne Roth

Pressedienst 3/2000 impuls treffpunkt Beratung für Erwerbslose Neuanfang mit breiterem Angebot Die Beratungsstelle impuls hat seit dem 1. März 2000, ein neues Profil. Nach 15-jähriger professioneller Tätigkeit in den Segmenten Fachberatung in Kombination mit rechtlicher Unterstützung, psychosozialer Beratung sowie Begleitung und Bildungsarbeit, bietet impuls treffpunkt den verschiedenen Zielgruppen in Zukunft ein noch breiteres Angebot an. Der Gemeinderat von Zürich hatte am 5. Januar 2000 beschlossen, die Angebote der Beratungsstelle impuls und des Treffpunktes für Erwerbslose zusammen zu legen und für weitere drei Jahre mit einem jährlichen Betriebskredit von Fr. 195'000.- zu unterstützen. Information, Bildung, PC-Arbeitsplätze, Kontakt und Austausch Am neuen Standort an der Körnerstrasse im Zürcher Kreis 4 bietet das Beratungsteam Personen, welche von Erwerbslosigkeit bedroht sind oder ihre Stelle verloren haben und Langzeiterwerbslosen eine Palette mit verschiedenen Angeboten an. Der impuls-treffpunkt ist eine Beratungsstelle und ein Treffpunkt, wo die Zielgruppen in idealer Kombination fachliche Unterstützung und Begleitung erhalten. Für Fremdsprachige bieten wir Beratung in acht verschiedenen Sprachen an. Die Ratsuchenden werden in der Einzelberatung, am PC- Arbeitsplatz und bei verschiedenen Veranstaltungen von einem professionellen Team unterstützt. Geschäftsstelle: Schweizerisches Arbeiterhilfswe rk, Regionalstelle Zürich Partnerorganisationen, welche die Stelle seit 15 Jahren mit finanzieren: Gewerkschaften, Hilfswerke, Soziale Institutionen, Kaufmännischer Verband Zürich impuls-treffpunkt Beratung für Erwerbslose Körnerstrasse 12 8004 Zürich Tel. 01 296 50 00, Fax. 01 296 50 01 sah-impuls@sah.ch

Öffnungszeiten und Angebot: Impuls Treffpunkt: Angebote und Öffnungszeiten Angebote Psychosoziale Beratungen im Zusammenhang mit Erwerbslosigkeit und dem Verlust des Arbeitsplatzes Informationen rund um Erwerbslosigkeit, Sozialversicherungen, Arbeitsgesetz, Rechte und Pflichten gegenüber der Arbeitslosenversicherung, Hilfe beim Ausfüllen von Formularen Begleitung bei Stellensuche, Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen Arbeitsrechtliche Abklärungen (Rechtsmässigkeit der Kündigung, Zeugnis-Interventionen und ähnliches) PC-Arbeitsplätze zum Abfassen von Lebensläufen und Bewerbungen Beratung beim Zusammenstellen von Bewerbungsunterlagen Bildungsveranstaltungen Treffpunkt Malatelier Telefon-Öffnungszeiten Montag, Dienstag, Donnerstag: 10.00 12.00 Uhr; 14.00 16.00 Uhr Mittwoch 14.00 16.00 Uhr Beratungszeiten Montag 14.00-17.00 Uhr Beratung auf Termin Dienstag 9.00-12.00Uhr Beratung auf Termin Donnerstag 9.00-12.00 Uhr Beratung auf Termin Freitag 9.00-12.00 Uhr offene Beratung 10

Öffnungszeiten PC-Arbeitsplätze / Treffpunkt Montag Donnerstag 13.30 17.00 Uhr Bildungsveranstaltungen gemäss Programm Mittwoch 14.00 16.00 Uhr Pathai Beratung für Tamilen und Tamilinnen Donnerstag 18.00 21.00 Uhr Katpakam Treffpunkt für tamilische Frauen Freitag 14.00 18.00 Uhr Orientierungsveranstaltungen auf Albanisch und Tamil Im Auftrag des Arbeitsamtes der Stadt Zürich MalatelierDienstag 9.30 Uhr 11.30 Uhr, jeweils jeden 2. + 4. Dienstag im Monat impuls-treffpunkt Beratung für Erwerbslose Körnerstrasse 12 8004 Zürich Tel. 01 296 50 00, Fax. 01 296 50 01 sah-impuls@sah.ch 11