Ziel der empirischen Studien

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Transkript:

Jens Boenisch, Köln Wie effektiv ist Unterstützte Kommunikation? Forschungsergebnisse und Perspektiven zum Einsatz von UK in der Praxis Ziel der empirischen Studien 1. Untersuchung: Erfassung des Standes und der Effektivität der kommunikativen Förderung von Kindern ohne (verständliche) Lautsprache am Beispiel der SfK / SFkmE in Deutschland (Effektivität von UK) 2. Untersuchung: Förderung des Spracherwerbs körperbehinderter Kinder ohne Lautsprache (Perspektiven für die Praxis) 1

1. Untersuchung (1-4): Stand und Effektivität der kommunikativen Förderung von Kindern ohne (verständliche) Lautsprache an SfK / SFkmE in Deutschland Bundesweite Erhebung FB an alle Klassenlehrer/-innen aller beteiligten SfK / SFkmE Beteiligte Schulen: 122 Erfasste Kinder ohne Lautsprache: 1.651 (1-2) bzw. 2.291 (4) Analyse: deskriptive Häufigkeiten, bivariate Korrelationsanalysen, Kommentarauswertung 35 35 Länderergebnisse 3 25 15 1 5 24 12 3 Berlin Bayern Baden-Würtemberg 21 9 Hessen Hamburg Brandenburg 1 6 17 23 12 Sachsen Saarland Rheinland-Pfalz Nordrhein-Westfalen Niedersachsen Mecklenburg-Vorpommern 3 16 2 Durchschnitt Thüringen Schleswig-Holstein Sachsen-Anhalt Abb. 1: Prozentualer Anteil der kaum- und nichtsprechenden Schüler/-innen an Schulen für Körperbehinderte in den Bundesländern (N=2.291) 2

Kommunikationsformen 6 5 3 1 53 46 41 33 1 3 4 8 2 Mimik Blickbewegungen Gestik unartikulierte Laute Gebärden Komm.-Bücher Tafeln Computer elektr. Kompaktgeräte Abb. 2: Prozentualer Anteil der Kommunikationsformen, mit denen sich die kaum- und nichtsprechenden Kinder und Jugendlichen meistens oder immer verständigen Mehrfachnennungen, N=1.651) Diagnostik 77% der Lehrer/-innen: persönliche Erfahrungen. 44% der Lehrer/-innen: langjährige Kenntnis über ihren Schüler/ihre Schülerin. Nur 1% der Lehrer/-innen kennen ihren Schüler/ihre Schülerin weniger als 1 Jahr. % der Lehrer/-innen: Auskunft der Eltern. % der Lehrer/-innen: standardisierte Diagnostiktests. 3

Kognitiver Leistungsstand 1 8 82 6 1 3 geistig behinderte Sch. lernbehinderte Sch. Regelschüler Abb. 3: Prozentualer Anteil des kognitiven Leistungsstandes der kaum-/nichtsprechenden Kinder und Jugendlichen entsprechend der Einschätzung durch die Klassenlehrer/-innen in die Kategorie geistig behinderte Schüler, lernbehinderte Schüler, Regelschüler (N=1.651) Entwicklung an den Schulen In allen Bundesländern hat sich Unterstützte Kommunikation als Förderansatz an der SfK / SFkmE etabliert. Im Bundesdurchschnitt hat mindestens jeder 5. Schüler an der SfK / SFkmE Bedarf an UK / Kommunikationsförderung. Die kognitive Einschätzung der unterstützt kommunizierenden Kinder und Jugendlichen kann nicht losgelöst gesehen werden von den (angebotenen und geförderten) Kommunikationsformen. Unzureichende Kenntnisse der Lehrer/-innen im diagnostischen Vorgehen als zentrales Problem. 4

Mitschüler sind mit den Kommunikationsformen vertraut gut vertraut teils-teils nicht vertraut Gut die Hälfte der Mitschüler/-innen (54%) sind mit den verwendeten Kommunikationsformen der kaum- und nichtsprechenden Kinder gut vertraut, ein Viertel der Mitschüler/-innen ist damit jedoch nicht vertraut. Beteiligung am Unterricht aktive Beteiligung teil-teils keine Beteiligung 29% der kaum- und nichtsprechenden Schüler/-innen beteiligen sich meistens / immer aktiv am Unterricht. Die Hälfte (49%) beteiligt sich hingegen nicht / nur selten aktiv am Unterricht. 5

Förderung der Schüler Der Einsatz alternativer Kommunikationsformen ist verschwindend gering (i.b. Tafeln, EKH). Die Einbindung uk-kinder und Jugendlicher in den Unterricht gelingt bisher nur zum (geringen) Teil. Die praktizierten Kommunikationsformen der Kinder und Jugendlichen ermöglichen zwar, basale Emotionen (Gefallen/ Missfallen) so auszudrücken, dass sie von ihrem sozialen Umfeld erkannt werden (können). Die bisher überwiegend praktizierten Kommunikationsformen der Kinder und Jugendlichen sind jedoch (noch) nicht geeignet, sich differenziert und flexibel auszudrücken. Effektivität der Förderung? Sprachtherapie und UK 1 8 6 78 15 6 92 5 3 97 2 1 Sprachtherapie UK-Förderung Andere Komm.- Förderung keine 1xWoche >1xWoche Abb. 4: Anteil der kommunikativen Förderung unterstützt kommunizierender Kinder und Jugendlicher durch Logopäden/Sprachtherapeut en/-innen in der Schule für Körperbehinderte (N=1.651) 8 77 6 66 57 13 3 31 6 3 8 Sprachtherapie UK-Förderung Andere Komm.-Förderung keine 1xWoche >1xWoche Abb. 5: Anteil der kommunikativen Förderung unterstützt kommunizierender Kinder und Jugendlicher durch Lehrer/-innen in der Schule für Körperbehinderte (N=1.651) 6

ST und UK an der SfK /SFkmE Die sprachtherapeutische bzw. kommunikative Förderung von Kindern ohne Lautsprache an SfK / SFkmE ist äußerst unbefriedigend. Sprachtherapeuten / Logopäden fördern äußerst selten Kinder ohne Lautsprache. UK-Methoden werden, wenn überhaupt, überwiegend von den Lehrern eingesetzt. Erfolge durch Sprachtherapie und UK-Förderung 1 Sprachverständnis 12 6 1 1 8 8 8 4 8 6 9 7 6 4 6 Abb. 6: Sprachverständnis: Erfolge durch eine mindestens einjährige UK-Förderung (N=283) 8 Sprachverständnis 72 6 4 9 3 4 2 4 2 1 15 Abb. 7: Sprachverständnis: Erfolge durch eine mindestens dreijährige Sprachtherapie (N=13) 7

Erfolge durch Sprachtherapie und UK-Förderung 2 219 Sprechfähigkeit 18 16 155 1 1 1 8 6 28 22 39 26 Abb. 8: Sprechfähigkeit: Erfolge durch eine mindestens einjährige UK-Förderung (N=286) 8 Sprechfähigkeit 68 6 55 43 24 24 16 Abb. 9: Sprechfähigkeit: Erfolge durch eine mindestens dreijährige Sprachtherapie (N=135) ABER: signif. Zusammenhang von Erfolg EKH + Sprechfähigkeit!!! Universität zu Köln, (N=266; Department p,3) Heilpädagogik und Rehabilitation Erfolge durch Sprachtherapie und UK-Förderung 18 Tafeln / Bücher 161 16 1 1 114 1 8 64 6 45 48 3 Abb. 1: Komm.-Tafeln / -bücher: Erfolge durch eine mindestens einjährige UK- Förderung (N=27) 1 Tafeln / Bücher 85 8 6 54 17 14 12 9 Abb. 11: Komm.-Tafeln / - bücher: Erfolge durch eine mindestens dreijährige Sprachtherapie (N=114) 8

Erfolge durch Sprachtherapie und UK-Förderung 16 156 Talker 1 1 1 1 8 6 39 31 1 Talker 82 8 6 51 15 13 77 65 21 16 Abb. 12: Elektronische Kompaktgeräte (Talker): Erfolge durch eine mindestens einjährige UK- Förderung (N=272) Abb. 13: Elektronische Kompaktgeräte (Talker): Erfolge durch eine mindestens dreijährige Sprachtherapie (N=118) Ergebnisse & Erfolge Kommunikationsförderung für kaum- und nichtsprechende Kinder durch Sprachtherapeuten/-innen erfolgt nur äußerst selten (<1%). Die Frage nach der professionellen Zuständigkeit für die kommunikative Förderung und die Stellung der Sprachtherapeuten/-innen ist für diesen Personenkreis noch nicht geklärt. Das Sprachverständnis verbessert sich sowohl durch den Einsatz von Sprachtherapie als auch durch UK erheblich. Die Sprechfähigkeit kann weder durch die traditionelle Sprachtherapie noch durch überwiegend auf körpereigene Formen der UK ausgerichtete Förderung wesentlich verbessert werden. Jedoch: Der Einsatz von EKH kann zu einer deutlichen Verbesserung der Sprechfähigkeit führen. Bei mehr als einem Drittel mit EKH geförderten Kindern verbessert sich die Kommunikation schon nach einem Jahr Förderung sehr deutlich. 9

Der Einsatz von Kommunikationstafeln zeigt bereits nach einer einjährigen UK-Förderung durch die Lehrer/-innen größere Erfolge als durch eine mind. dreijährige Förderung durch die Sprachtherapeuten/- innen. Der Einsatz von sog. Talkern zeigt bereits nach einer einjährigen UK-Förderung durch die Lehrer/-innen große Erfolge. Resümee Kommunikationsförderung, die über die traditionelle Sprachtherapie hinaus geht und alternative Kommunikationsformen mit einschließt, muss als Grundrecht einer Förderung von Kindern ohne Lautsprache etabliert werden, um eine adäquate Bildung dieser Kinder durchführen zu können. Nicht Sprachtherapie oder UK-Förderung, sondern Sprachtherapie und UK-Förderung. Klärungsbedarf: wer ist für die kommunikative Förderung zuständig? D.h. das eigene Professionsverständnis von Sprachtherapeut und Lehrer muss neu diskutiert werden. 1

2. Untersuchung (4-6): Erfassung des Wortschatzes körperbehinderter Kinder Über welchen Wortschatz verfügen motorisch beeinträchtigte Kinder im Alter von 3 6 Jahren? Sind Besonderheiten z.b. aufgrund der Körperbehinderung zu entdecken? Können Konsequenzen für die Sprachförderung von körperbehinderten Kindern ohne Lautsprache abgeleitet werden? Methodisches Vorgehen / Forschungsdesign ja ein/e/er/... das ist / bin/... da ich die und der nein hier was mal nicht noch du jetzt so Körperbeh. Kinder (n=47) Nach Häufigkeit 1387 1374 1294 1275 123 89 88 781 71 634 52 444 389 388 353 37 ja noch nicht nein auch Ergebnisse Regelkinder (n=25) ein/e/er... ist/bin... das und die hier ich da der mal haben* 1118 962 917 797 743 713 642 6 598 475 354 323 319 29 269 263 dem Jens Boenisch, 3 so 25 17 da 123 Würzburg, den 23.3.7 291 können* 162 18 dann 11 denn Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 16 Körperbeh. Kinder (n=47) aber ah äh alle alles an auch auf aus Auto Baby Ball Banane bett bitte Bus Nach Alphabet 126 17 42 85 61 55 265 131 49 145 85 95 45 134 63 48 Adler äh also an auch auf aus Auto bei Bett bisschen da Regelkinder (n=25) aber dann das 174 33 32 3 49 263 137 45 44 43 86 598 142 917 69 136 64 11

Konsequenzen für die Förderung des Spracherwerbs Schwere Körperbehinderung hat Einfluss auf Umfang des Wortschatzes, jedoch nicht auf die grundsätzliche Struktur der Wortschatzentzwicklung. Die 1 häufigsten Wörter körperbehinderter Kinder sind weitgehend identisch mit den 1 häufigsten Wörtern nichtbehinderter Kinder. Die 1 häufigsten Wörter sind im wesentlichen Funktionswörter (Adverbien, Präpositionen, Artikel, Personalpronomen), Adjektive und einzelne Verben (sog. Kernvokabular) und kaum Substantive (sog. Randvokabular). Kernvokabular (haben, wollen, können, dürfen, gern, noch mal, schnell, langsam, oben, unten, groß, klein, warm, heiß, kalt, zu, über, unter, der, die das, mein, dein, unser etc.) auf K-Tafeln und EKH platzieren! 12