0.5 Promille - Barometer 98

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Transkript:

0. Promille - Barometer 98 Ergebnisse einer Umfrage unter Gastronomen in Wien, Kärnten und der Steiermark ausgeführt von im Auftrag der Fachgruppe Gastronomie der Wirtschaftskammer Österreich sowie der Fachgruppen Gastronomie der beteiligten Bundesländer Vorbemerkung Im März 1998 wurde eine Umfrage unter Gastronomiebetrieben in Kärnten, der Steiermark sowie in Wien durchgeführt, um die Einflüsse der 0. Promille- Regelung auf die Umsätze in den Monaten Jänner und Februar 1998 zu analysieren. Gefragt wurde nach den Umsatzveränderungen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Umsatzdaten von 0 Betrieben lassen erste Rückschlüsse auf Änderungen im Ausgeh- und Trinkverhalten der Gastronomiekunden zu. Zusammenfassung 1. Die Umsätze mit alkoholischen Getränken sind im Jänner und Februar 1998 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres im Schnitt drastisch zurückgegangen. Am deutlichsten ausgeprägt ist der Rückgang bei Spirituosen ( - 38 %), gefolgt von Bier ( - 23 %) und Wein ( - 22 %). 2. In Summe sind die Rückgänge beim Konsum alkoholischer Getränke in der Bundeshauptstadt Wien deutlich geringer ausgeprägt als in den Landeshauptstädten Graz und Klagenfurt. Seite 1

3. Lokale, die nur mit dem Auto erreichbar sind, verzeichnen stärkere Rückgänge bei Umsätzen mit alkoholischen Getränken als Lokale in einer Wohngegend. 4. Am vergleichsweise geringsten sind die Umsatzrückgänge bei alkoholischen Getränken in Hotelrestaurants und Gasthöfen, gefolgt von Restaurants und Betrieben der Fast-Food- und Systemgastronomie sowie Bierlokalen / Pubs. Überdurchschnittlich hohe Verluste bei Umsätzen mit alkoholischen Getränke verzeichnen Weinstuben / Vinotheken, (Land)Gasthäuser und Bars / Diskotheken.. Die Analyse der Umfrageergebnisse zeigt, daß ein Viertel der untersuchten Lokale Rückgänge bei alkoholischen Getränken von mehr als 0 Prozent meldet Dieses Viertel muß bei Fortschreibung der aufgezeigten Trends als in seiner Existenz gefährdet eingestuft werden; davon betroffen sind konkret 10.000 Betriebe mit rund 3.000 Beschäftigen.. Unter den Annahmen, daß sich die im Jänner und Februar 98 gemessenen Trends beim Gastronomieumsatz in den Monaten März bis Dezember 98 fortsetzen und in den - zur Zeit nicht untersuchten - Bundesländern ähnlich ausfallen wie in Wien, Kärnten und der Steiermark, ist für das Jahr 1998 ein kumulierter Umsatzrückgang in der österreichischen Gastronomie von fast 13 Milliarden Schilling zu erwarten. Ergebnisse im Detail Die Umsätze mit alkoholischen Getränken sind im Jänner und Februar 1998 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres im Schnitt drastisch zurück gegangen. Am deutlichsten ausgeprägt ist der Rückgang bei Spirituosen ( - 38 %), gefolgt von Bier ( - 23 %) und Wein ( - 22 %). Zugenommen haben dagegen die Umsätze mit Kaffee und Tee ( + 3 %) und mit alkoholfreien Getränken ( + 8 %). Die Speisenumsätze sind im angegeben Zeitraum rückläufig ( - 8 %). Obwohl noch unklar ist, in welchem Ausmaß sich diese Trends in den kommenden Monaten fortsetzen wird, scheint jetzt schon absehbar, daß die Umsätze der österreichischen Gastronomie infolge der Einführung der 0. Promille-Grenze in der Jahresbilanz 98 deutlich rückläufig sein werden. Denn die Rückgänge bei Umsätzen mit alkoholischen Getränken sind durchweg deutlich höher als Zugewinne bei Umsätzen mit alkoholfreien und Heißgetränken. Seite 2

Umsatzentwicklung bei Getränken und Speisen in Wien, Steiermark und Kärnten 8 Alkoholfreie Getr. 3 Kaffee, Tee -8 Speisen Wein -23 Bier -38 Spirituosen -40-3 -30-2 -20-1 -10-0 10 Drastische Unterschiede in der Umsatzentwicklung zeigt die Analyse nach Regionen: Lokale in der Wiener Innenstadt verzeichnen bei alkoholischen Getränken sogar eine leichte Zunahme und bei alkoholfreien Getränken ein Plus von 18 %. In den Wiener Bezirken 2 bis 9 werden bei alkoholischen Getränken Verluste von 10 % gemeldet, die in den Bezirken außerhalb des Gürtels auf 22 % ansteigen. In Summe sind die Rückgänge beim Konsum alkoholischer Getränke in der Bundeshauptstadt deutlich geringer ausgeprägt als in den Landeshauptstädten Graz und Klagenfurt; letztere weist dramatisch hohe Verluste von 3 % auf (bei Spirituosen wird in Klagenfurt sogar ein durchschnittlicher Rückgang von 0 Prozent gemeldet). Die Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen Regionen sind in Steiermark und Graz bzw. Kärnten und Klagenfurt deutlich geringer ausgeprägt als in den Wiener Bezirksgruppen. Möglicherweise spielt dabei der Umstand eine Rolle, daß zahlreiche Wienerinnen und Wiener früher häufig in Außenbezirke und nahe gelegende (Heurigen-)Gemeinden gefahren sind und nunmehr, nach Einführung der 0. Promille-Grenze im Straßenverkehr, auf solche Ausflüge verzichten und statt dessen vermehrt innerstädtische Lokale frequentieren. Für letztere ergibt sich daher, daß der generelle Rückgang des Konsums von alkoholischen Getränken durch neue - aus anderen Ausgehregionen zugewanderte - Konsumenten kompensiert wird. Seite 3

Umsatzveränderung nach Bundesland / Stadt / Stadtregion Alk.fr.Getr Alkohol. Getr. -10 1 18 Wien I Wien II-IX -1 Wien 3 Wien X-XIII 1 Graz -31-29 Steiermark Kärnten -3 Klagenfurt -40-30 -20-10 0 10 20 Die Umsatztrends in Wien, der Steiermark und Kärnten unterscheiden sich auch nach der Verkehrslage der untersuchten Betriebe. Lokale, die nur mit dem Auto erreichbar sind, verzeichnen generell stärkere Rückgänge bei Umsätzen mit alkoholischen Getränken als Lokale in einer Wohngegend. Lokale in der Nähe einer Haltestelle von Verkehrsmitteln verzeichnen die geringsten Verluste bei Umsätzen mit alkoholischen Getränken. Eine Detailanalyse zeigt, daß jene Lokale, die steigende Umsätzen bei alkoholischen Getränken aufwiesen, weit überdurchschnittlich häufig in Nähe einer Haltestelle situiert sind. Umsatzveränderungen nach Erreichbarkeit der Lokale Alk.fr. Getr. Alkohol. Getr. -23 in Nähe einer Haltestelle -27 4 in einer Wohngegend Alle Lokale -32 7 nur mit Auto erreichbar -3-30 -2-20 -1-10 - 0 10 Seite 4

Die Analyse der Umsatzveränderungen in Abhängigkeit des Betriebstyps ergibt ebenfalls signifikante Unterschiede: Am vergleichsweise geringsten sind die Umsatzrückgänge bei alkoholischen Getränken in Hotelrestaurants und Gasthöfen, gefolgt von Restaurants und Betrieben der Fast-Food- und Systemgyastronomie sowie Bierlokalen / Pubs. Überdurchschnittlich hohe Verluste bei Umsätzen mit alkoholischen Getränke verzeichnen Weinstuben / Vinotheken, (Land)Gasthäuser und Bars / Diskotheken. Umsatzveränderungen nach Betriebstyp Wien, Steiermark und Kärnten -3-30 -2-20 -1-10 - 0 10 Speisen Alk.fr.Getr. Alkohol.Getr. -1-1 9 Hotelrestaurant, Gasthof -21-3 9 Restaurant -24 2 9 Fast Food, Systemgastr. -2-8 Bierlokal, Pub -8 Alle Lokale -7 7 Schihütte, Imbißstube -29-7 Espresso, Kaffeehaus -30-7 4 Bar, Diskothek -30-11 (Land)Gasthaus -30-3 -2 Weinstube, Vinothek Stark ausgeprägt sind die Unterschiede mit Hinblick auf die Größe der untersuchten Lokale: Lokale mit mehr als 80 Verabreichungsplätzen verzeichnen geringere Rückgänge bei Umsätzen mit alkoholischen Getränken sowie höhere Steigerungen bei Umsätzen mit alkoholfreien Getränken und Kaffee bzw. Tee als kleinere Lokale. Diese Unterschiede dürften nicht in erster Linie mit geändertem Trinkverhalten zusammen hängen: Bereits in früheren Untersuchungen (Studie Gastronomie 2000 und Gastro-Barometer 97 ) zeigte sich, daß größere Lokale eine deutlich bessere Umsatzentwicklung aufweisen als kleinere. Dieser Trend setzt sich auch nach Einführung der 0. Promille-Regelung offenbar fort. Seite

Umsatzveränderungen nach Lokalgröße (Zahl der Sitzplätze) Alk.fr. Getr. Alkohol. Getr. -12 13 > 240 9 121-240 8 81-120 -31 2 40-80 -31 < 40-3 -30-2 -20-1 -10-0 10 1 Schlußfolgerungen Die oben angeführten Daten lassen erste Rückschlüsse auf das Trinkverhalten der Konsumenten nach Einführung der 0. Promille - Grenze im Straßenverkehr zu. Wenngleich der Erhebungszeitraum von zwei Monaten relativ kurz bemessen erscheint, sind die gemeldeten Rückgänge bei alkoholischen Getränken dennoch so deutlich ausgeprägt, daß ernste Konsequenzen für die Gastronomiebranche befürchtet werden müssen: Unter den Annahmen, daß sich die im Jänner und Februar 98 gemessenen Trends beim Gastronomieumsatz in den Monaten März bis Dezember 98 fortsetzen und in den - zur Zeit nicht untersuchten - Bundesländern ähnlich ausfallen wie in Wien, Kärnten und der Steiermark, ist für das Jahr 1998 ein kumulierter Umsatzrückgang in der österreichischen Gastronomie von fast 13 Milliarden Schilling zu erwarten. Diese Hochrechnung geht von einem Jahresumsatz in der heimischen Gastronomie von 110 Milliarden Schilling und Getränkeanteilen von 3 Prozent (alkohol. Getr.) und 20 Prozent (alkoholfr. Getr.) aus (Daten der Fa. A.C. Nielsen für das Jahr 9): Jahresumatz '9 Veränderung in % Hochrechnung '98 Jahresumsatz Gastronomie '9 110.000.000.000 davon 3 % alkohol. Getr. 38.00.000.000-10.780.000.000 davon 20 % alkoholfr. Getr. 22.000.000.000 1.320.000.000 davon 39 % Speisen 42.900.000.000-8 -3.432.000.000 Seite

Hochgerechneter Umsatzrückgang -12.892.000.000 Für die Gemeindebudgets sind - unter den genannten Annahmen - Mindereinnahmen an Getränkesteuer von nahezu einer Milliarde Schilling zu erwarten, für das Bundesbudget deutlich höhere Ausfälle beim Mehrwertsteueraufkommen, Betroffen sind auch Einnahmen aus den Titeln Bier- und Weinsteuer etc. Die Analyse der Umfrageergebnisse zeigt weiters, daß rund zehn Prozent der Lokale trotz der 0. Promille-Regelung Zunahmen bei Umsätzen mit alkoholischen Getränken aufweisen, daß aber ein Viertel der untersuchten Lokale Rückgänge von mehr als 0 Prozent meldet Dieses Viertel muß bei Fortschreibung der aufgezeigten Trends als in seiner Existenz gefährdet eingestuft werden; davon betroffen sind konkret 10.000 Betriebe mit rund 3.000 Beschäftigen. Erwartungsgemäß sind die Umsatzeinbußen bei Lokalen, die nur mit dem Auto erreichbar sind, größer als bei Lokalen in einer Wohngegend. Die diesbezüglichen Unterschiede sind allerdings nicht sehr stark ausgeprägt. Das deutet darauf hin, daß in den ersten zwei Monaten dieses Jahres generell weniger alkoholische Getränke konsumiert wurden, unabhängig davon, ob die Gäste zum Lokal mit dem Auto fahren oder nicht. Möglicherweise ist das Ausgehen gewohnheitsmäßig mit dem Benutzen des eigenen Autos verknüpft (Stichwort Tapetenwechsel ), sodaß der Vorteil von Lokalen in einer Wohngegend (noch) nicht so deutlich zum Tragen kommt. Zum Einwand, die Daten seien möglicherweise nicht repräsentativ, weil jene Lokale bevorzugt den Fragebogen ausgefüllt haben könnten, die sehr hohe Umsatzeinbußen bei alkoholischen Getränken verzeichnen, ist anzumerken, daß die Verteilung der Lokale auf die einzelnen Betriebstypen in etwa jener entspricht, die beim Gastro-Barometer 97 erhalten wurde. Bei der vorliegenden Umfrage hat ein etwas höherer Anteil von großen Lokalen geantwortet, während Lokale mit unter 80 Verabreichungsplätzen statistisch unterrepräsentiert sind. Aus größeren Lokalen werden allerdings, wie oben ausgeführt, geringere Umsatzeinbußen bei alkoholischen Getränken gemeldet als aus kleineren Lokalen. Daraus ergibt sich, daß die tatsächlichen Umsatzeinbußen bei der Gesamtheit der Lokale etwas höher sein könnten als die im vorliegenden Sample verzeichneten. Wien, am. April 1998 Seite 7