Curriculum Traumapädagogik/Traumazentrierte Fachberatung (nach den Richtlinien der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie DeGPT und der BAG- Traumapädagogik) Inhalte: Traumapädagogik/Traumazentrierte Fachberatung ermöglicht eine alltagsbezogene individuelle und soziale Stabilisierung. Diese ist eine Voraussetzung für eine angstfreie und sozial integrierte Alltagsbewältigung und Grundlage jeder weiteren Traumaverarbeitung. Die Weiterbildung vermittelt Skills für einen ressourcenorientierten Umgang im alters-, generationen- und kulturübergreifenden Setting. Zertifikat "Ressourcenorientierte Traumapädagogik/Traumafachberatung (institut berlin) durch die angeleitete Entwicklung eines traumsensiblen Projekts und dessen Vorstellung und Verschriftlichung innerhalb der Weiterbildung (keine weiteren Arbeiten, keine Zugangsvoraussetzungen oder Zusatzkosten) erfüllt die Richtlinien der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie DeGPT/BAG- TP (Abschlußzertifikat der Gesellschaft nach Einreichung zusätzlicher schriftlicher Arbeiten und bei Erfüllung der Zugangskriterien, s.u.) Ressourcenorientierung durch hypno-systemische Grundlagen Einbezug stabilisierender Körperorientierung vereinfachte theoretische Modelle zur schnellen Orientierung und Weitergabe Praxisorientierung mit Erprobung der Techniken innerhalb der Weiterbildung Supervision und Peergruppenarbeit in die Weiterbildung integriert (kein zusätzlicher Zeitaufwand) Die Techniken werden in Diskussion, Powerpoint/Video, Demonstrationen vorgestellt und in gemeinsamen Übungen miteinander erprobt. Die Übertragung auf den Berufsalltag wird durchgehend reflektiert und nachgebessert. Selbsterfahrung stellt ein wichtiges Mittel zum Erwerb der Anwendungssicherheit dar, die Bereitschaft hierzu wird vorausgesetzt. Eine settingspezifische Projektarbeit kann einzeln oder in Kleingruppen erarbeitet und im 6. Block vorgestellt und besprochen werden und ist die Voraussetzung für das Zertifikat Ressourcenorientierte Traumapädagogik/Traumafachberatung" von institut berlin sowie für ein eventuell beantragtes weiteres Zertifikat der Dachgesellschaften. 1
Inhalte der einzelnen Blöcke: 1) Einführung in die Traumatheorie und Selbstfürsorge (3 Tage, Hans-Joachim Görges) Grundlagen der Trauma- und Dissoziationstheorie Neurosequentielle Entwicklung des Gehirns grundlegende Unterschiede in der Verarbeitung bei Kindern und Erwachsenen Mono/Komplextraumatisierung/Entwicklungstraumata Symptome und Diagnosen in unterschiedlichen Altersstufen Normalisierungsintervention in Pädagogik und Beratung Burnoutprophylaxe Indirekte/Sekundäre Traumatisierung und Selbstfürsorge Ressourcen mobilisieren und stabilisieren: Ressourcenbarometer und Ressourcenzoom Dissoziationsstopps und Reorientierung: wieder auf den Boden kommen Wohlfühlzustand in der Arbeit 2) Stabilisierung und Teilearbeit (3 Tage, Hans-Joachim Görges) Imaginationsübungen Phantasie nutzbar machen! o Wohlfühlorte o Zwischenlager für belastendes Material (Tresor) o Gefühlen einen guten Platz geben Die Sicherheit der KlientInnen im jeweiligen Setting gewährleisten Traumapädagogische Standards Beratung/Therapie/Pädagogik Unterschiede und Verbindungen Lösungsorientierte Fragen: was habe ich schon geschafft? Strukturelle Dissoziation und Ego-State-Modell Teilearbeitsmodelle und innere Landschaften, Innere-Kind-Arbeit 3) Supervision, Traumadynamiken und Storyboard (3 Tage, Britta Woltereck) Supervision der ersten Umsetzungen (Normalisierungserklärung, erste Stabilisierung, Selbstfürsorge), Praxistransfer Traumadynamiken in Familie, Institution und Helfersystem: Das Traumviereck Umgang mit Dynamiken im Mehrpersonensetting: Kind-Eltern, Paare, Gruppen Film und Bildschirm als Metapher zur Kontrolle von Traumainhalten in Pädagogik und Beratung Bildschirm als Flashback-Kontrolle und Ersatztresor Arbeit mit dem Story-Board als Zeitlinienarbeit und zur Symptomreduzierung Kurze Vorstellung therapeutischer Traumaverarbeitungsmethoden (z.b. EMDR, EFT, Brainspotting, stib) 4) Eltern und Kinder Ressourcen finden und die Weitergabe von Traumatisierung verhindern (2 Tage, Ute Zillig) Neurosequentielle Entwicklung - Folgen von Vernachlässigung und früher Traumatisierung Nachnähren bei frühen Traumatisierungen Intuitive elterliche Kommunikation und deren Bedeutung für die Empathieentwicklung 2
Ressourcenorientiertes Arbeiten mit den Bezugspersonen Transgenerationale Traumatisierung, was passiert da? Was heißt das für den Kontakt mit Familien? Stabilisierungsübungen für das Ordnen der Erfahrungen: Zeitlinie, Original-Fälschung, duale Wahrnehmung 5) Trauma und System - familiäre und kulturelle Hintergründe nutzen (2 Tage, Iris Walden) Familien- und andere Herkunftssysteme Loyalität und Zugehörigkeit Ressourcengenogramm - wie kann ich mein Herkunftssystem nutzen? Anhaltende Traumatisierung (z.b. durch Täterkontakt, begleiteten Umgang, drohende Abschiebung) Kultur, Religion und Sprachen - Welche Kontexte prägen uns? Kollektive Traumatisierung Offenheit herstellen, Grenzen setzen - wo bin ich als HelferIn im System? Interkulturelle Interventionen mit dem Lösungsportrait (MacLachlan) 6) Projektvorstellung und Beratungsplanung (2 Tage, Lydia Hantke) Projektvorstellungen Verlaufs- und Hilfeplanung in Beratung und Pädagogik Sinnvolle Formate von Fortbildungen Neuerungen in Team und Umfeld Was muss ich im System beachten? Welche Rolle nehme ich ein? 7) Supervision, Rituale und Abschluss (2 Tage, Hans-Joachim Görges) Abschließende Integration der Weiterbildungsinhalte in die alltägliche Beratungs- bzw. pädagogische Arbeit durch Supervision und Peergruppenarbeit Rituale in der Arbeit mit traumatisierten Menschen Abschluss und Übergänge Aushändigung der Zertifikate von institut berlin und Teilnahmebescheinigungen Die Weiterbildung umfasst 136 Unterrichtseinheiten und beinhaltet 24 Einheiten Supervision sowie 16 Unterrichtseinheiten Verlaufsplanung und Projektevaluation. Supervision: Das Curriculum beinhaltet 24 Unterrichtseinheiten Supervision, die sich aus supervisierter Kleingruppenarbeit und Fallsupervisionen im dritten und siebten Block zusammensetzt. Dadurch sind die Bedingungen der DeGPT/BAG-TP erfüllt. Darüberhinaus findet eine Supervision der Projektvorstellungen in der Gesamtgruppe statt. 3
Peergruppen: Parallel zur Supervision der einen Gruppe trifft sich die zweite Gruppe als Peer-Gruppe mit max. 9 TeilnehmerInnen. Die Peer-Gruppen-Arbeit setzt sich zusammen aus der inhaltlichen Bearbeitung von Aufgaben, Reflexion und Austausch zur Verbesserung der Übertragung in den Arbeitsalltag. Diese Zeit ist innerhalb der Seminarblöcke einberechnet und muss nicht extra eingeplant werden. Darüber hinausgehende Peergruppenarbeit während und nach der Weiterbildung ist auf jeden Fall aber hilfreich und gern gesehen! Zertifikate Zertifikat "Ressourcenorientierte Traumapädagogik/Traumafachberatung": Voraussetzungen: Vorstellung eines Projektes, gerne auch zu zweit oder maximal dritt. Beispiele: Konzept für settingspezifische Stabilisierungsgruppen, zielgruppenspezifische Normalisierungserklärung, Selbstfürsorgestrategien, "Sicherheitskonzepte" für die Institution, ressourcenorientierte Neustrukturierung der Übergabe- oder Teamsitzungen, Vorstellung des Konzepts gegenüber Kooperationspartnern... Schriftliche Ausarbeitung des Projektes (ca. 5 Seiten) Die Eingangsqualifikation und Dauer der Arbeit im psychosozialen Bereich spielt keine Rolle. Dieses von institut berlin vergebene Zertifikat wird zu Ende des Curriculums ausgestellt, die schriftliche Ausarbeitung muss bis dahin vorliegen. Zertifikat "Traumapädagogik/Traumazentrierte Fachberatung DeGPT/BAG-Traumapädagogik" Für die Zertifizierung nach den Empfehlungen der DeGPT und BAG Traumapädagogik sind die folgenden Zugangsbedingungen der Gesellschaften zu erfüllen: Hochschul- und FachhochschulabsolventInnen mit psychologischen, pädagogischen und verwandten Abschlüssen, z. B. Dipl.-PsychologInnen und ÄrztInnen ohne psychotherapeutische Approbation, Dipl.-PädagogInnen, Dipl.-SozialarbeiterInnen und Dipl.-SozialpädagogInnen, Dipl.-HeilpädagogInnen, BeratungslehrerInnen, Dipl.-TheologInnen, Dipl.-SoziologInnen, oder analoge Abschlüsse (BA, MA), oder abgeschlossene Berufsausbildung (Fachschulen) sozialadministrativer, erzieherischer oder pflegerischer Berufe (insbesondere ErzieherInnen, Pflegefachkräfte, ErgotherapeutInnen, LogopädInnen) Gefordert ist des weiteren eine mindestens dreijährige Berufserfahrung in einem relevanten Praxisfeld für alle Berufsgruppen. Die Unterlagen müssen bis spätestens drei Monate nach Beendigung der Weiterbildung eingereicht sein, die Zugangsvoraussetzungen müssen bei Einreichung aller Unterlagen erfüllt sein. Als Voraussetzung für die Zertifizierung durch die DeGPT/BAG sind wahlweise drei Fallvorstellungen des Supervisanden erforderlich (zwei davon mündlich und schriftlich, einer rein schriftlich) oder ein Fall und eine Projektvorstellung (beides jeweils mündlich und schriftlich) Mindestens eine Fallvorstellung des Supervisanden ist durch ein Originaldokument zu belegen (z. B. Fotos von Arbeiten der Klienten oder Flipcharts, Zeichnungen, Tagebuchnotizen, emails der Klientin, Video- oder Tonbandaufnahme o. ä.) 4
Für das Zertifikat "Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung nach den Empfehlungen der DeGPT und BAG Traumapädagogik" benötigen Sie 24 Unterrichtseinheiten (45 Min.) Supervision eigener Fälle in Gruppen mit maximal 9 Personen. (Diese Einheiten sind Teil des Curriculums und müssen nicht zusätzlich gebucht werden.) Alle Voraussetzungen werden im Seminar geklärt und Informations- sowie Anschauungsmaterial ausgegeben. Im Sommer 2016 werden neue Richtlinien der DeGPT/BAG-Traumapädagogik verabschiedet, die in 2017 in Kraft treten. Es ist von einer Erweiterung des Umfangs auf 150 Unterrichtseinheiten und einer damit verbundenen Vertiefung von Traumapädagogik bzw.traumafachberatung auszugehen. Alle Curricula, die in 2017 beginnen, können noch nach den geltenden Richtlinien abgeschlossen werden. Eine Zertifizierung nach den momentan geltenden Richtlinien ist nach Einreichung der erforderlichen Unterlagen und bei Erfüllung der Zugangsvoraussetzungen der DeGPT/BAG-TP (vgl.www.degpt.de) also auch in 2018 möglich, wobei die Einreichung dann zeitnah erfolgen muss. DozentInnen/SupervisorInnen: Hans-Joachim Görges, Dipl. Psych. Lydia Hantke, Dipl. Psych. Iris Walden, Dipl.Päd. Britta Woltereck, Dipl. Supervisorin, Päd.MA Ute Zillig, Dipl.Päd. Durchführung und fachliche Leitung: Dipl. Psych. Lydia Hantke institut berlin Hertastraße 1 12051 Berlin tel: 030/629 81 638 Berlin, 18.3.2016 Lydia Hantke 5