6. Sonntag im Matthäusjahr 1. Lesung Sir 15, Lesung 1 Kor 2, 6-10 Evangelium Mt 5, 17-37

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Transkript:

1 6. Sonntag im Matthäusjahr 1. Lesung Sir 15, 15-20 2. Lesung 1 Kor 2, 6-10 Evangelium Mt 5, 17-37 Erste Lesung Gott gab den Menschen seine Gebote und Vorschriften, Wenn du willst, kannst du das Gebot halten; Gottes Wille zu tun ist Treue. Feuer und Wasser sind vor dich hingestellt; streck deine Hände aus nach dem, das dir gefällt. Der Mensch hat Leben und Tod vor sich; was er begehrt, wird ihm zuteil. Überreich ist die Weisheit des Herrn; stark und mächtig ist er und sieht alles. Die Augen Gottes schauen auf das Tun des Menschen, er kennt all seine Taten. Keinem gebietet er zu sündigen, und die Betrüger unterstützt er nicht. Zur Ersten Lesung Das Buch Jesus Sirach oder auch kurz Ben Sira genannt ist eine lockere Sammlung von Weisheitssprüchen mit denen sich der Verfasser vor allem an die Jugend wendet. Das Buch ist vom Buch der Sprichwörter abhängig, unterscheidet sich aber dadurch, daß seine Texte mehr zusammenhängend sind und daß es mehr Gegensatzpaare bringt. Der Inhalt des Buches läßt sich leichter in Ruhe meditieren, als auslegen, denn es spricht den Leser direkt an und fordert ihn auf zu wählen. In freier Entscheidung kann der Mensch die Schöpfungsordnung bestätigen, oder sich ihr entgegenstellen. Dieser Lesungsabschnitt ist die Antwort auf einen fiktiven Gesprächspartner, der die Behauptung aufstellt, Gott selbst sei schuld an den Sündender Menschen (Sir 15,11-12). DerVerfasser widerspricht dieser Behauptung und verweist darauf, daß Gott bei der Erschaffung des Menschen ihm von Anfang an die Macht für seine eigene Entscheidung gegeben hat (15,14), was soviel heißt, daß der Freie Wille zu seiner Erschaffung dazugehört. Der Freie Wille wird hier als eine Macht bezeichnet. Wenn du willst, kannst du das Gebot halten; Gottes Wille zu tun ist Treue. Feuer und Wasser sind vor dich hingestellt Feuer und Wasser stehen für Tod und Leben. Die Schöpfungsordnung Gottes steht fest und ist unwandelbar. Der Mensch kann sich nur entscheiden für sich eines von beiden zu wählen. Die Aufforderung zur Wahl kommt in der Bibel mehrfach vor (Deut 11,25; 20,15-20; Jer 21,8; Ps 1uam). streck deine Hände aus nach dem, das dir gefällt. Der Mensch hat Leben und Tod vor sich; was er begehrt, wird ihm zuteil. Was die Schöpfungsordnung verwehrt, ist die Nichtwahl. Er muß die Hände ausstrecken und etwas von beiden ergreifen. Gott akzeptiert seine Entscheidung ob er vernichtendes Feuer oder belebendes Wasser wählt. Überreich ist die Weisheit des Herrn; stark und mächtig ist er und sieht alles. Die Augen Gottes schauen auf das Tun des Menschen, er kennt all seine Taten. Der Verfasserwill mit dieser Aussage über Gott den vorangegangenen Einwand entkräften. Die göttliche Allwissenheit kann nicht als die Ursache der Sünde angesehen werden, auch wenn sie zukünftiges Wissen einschließt. Die Väter haben dieses zukünftige Wissen Gottes Vorauswissen

2 genannt, was insofern irreführend ist, daß daraus ein Zwang des menschlichen Handelns abgeleitet werden könnte. Für Gott gibt es nicht die irdischen Zeiten der Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart, sondern für ihn alles Geschehen, auch das kosmische ewig gegenwärtig. Aus dieser Erkenntnis darf aber kein zwangsläufiges Handeln des Menschen gefolgert werden. Darum: Keinem gebietet er zu sündigen, und die Betrüger unterstützt er nicht. Zweite Lesung Brüder! Wir verkündigen Weisheit unter den Vollkommenen aber nicht Weisheit dieser Welt oder der Machthaben dieser Welt, die einst entmachtet werden. Vielmehr verkündigen wir das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat sie erkannt; denn hätten sie die Weisheit Gottes erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist. Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes. Zur Zweiten Lesung Wir verkündigen Weisheit unter den Vollkommenen aber nicht Weisheit dieser Welt oder der Machthaben dieser Welt,die einst entmachtet werden. Vielmehr verkündigen wir das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu unserer Verherrlichung.Paulus war der Überzeugung von Christus selbst berufen zu sein. Deswegen spricht er auch häufig von meinem Evangelium, und identifiziert sich selbst mit dem von Christus empfangenem Wort, gleichsam als wäre er das Wort selbst. Und so verkündet er Weisheit für die dafür Reifen (wörtliche Übersetzung). Das betont er, weil zu seiner Zeit die Rhetorik und die Weisheit der Philosophie hoch angesehen waren. Diese irdischen Weisheiten hatten unterschiedliche Ziele. Diente die Weisheit der Rhetorik zur kurzfristigen Beeinflussung der Massen, wenn es darum ging, politische oder militärische Konzepte durchzusetzen. So suchte die Weisheit der Philosophie nach der vollkommen irdischen Glückseligkeit. Es gab zwar die Überzeugung, daß die Götter in vollkommener Glückseligkeit leben, doch ist sie für die Sterblichen unerreichbar. Die Vollkommenen sind hier die berühmten Rhetoren und Philosophen ihrer Zeit. Die Bibel aber spricht von der verborgenen Weisheit Gottes, die den Weisen dieser Welt unsichtbar ist (Ps 51,8; 1Kor 2,7; Röm 16,25; Kol 1,26; Iob 28,20-28; Mt 11,25 uam). Keiner der Machthaber dieser Welt hat sie erkannt; denn hätten sie die Weisheit Gottes erkannt,so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Paulus meint damit die jüdischen und römischen Autoritäten. Nein, wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Wenn sich dieses Zitat auch nicht wörtlich in der Schrift findet, so hat es Paulus doch sinngemäß aus den verschiedenen Schriftstellen lo-

3 gisch erschlossen (Jes 64,3; Jer 3,16; Sir 1,10 uam). Wenn Gott zu jenen spricht, die ihn suchen, dann läßt er sie Neues erkennen, zu dem sie aus eigener Denkkraft nicht hätten gelangen können. Mystiker wurden von Gott selbst in die Geheimnisse eingeführt und können daran teilhaben. Sie haben sie geschaut, können sie aber nicht mitteilen (Apg 7,56; Off 19, 11 uam). Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist. Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.Es gibt in der Verkündigung Geoffenbartes, das nicht jeder sofort erfaßt. Und doch kann manches, was den Hörer persönlich betroffen macht im Nachdenken und Nachsinnen Neues erschließen lassen. Dem, der Gott sehnsüchtig sucht, kann er in einer stillen Stunde die Perle finden lassen (Mt 13,44ff). Evangelium In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben,

und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast. Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, daß eines deiner Glieder verlorengeht, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, daß eines deiner Glieder verlorengeht, als daß dein ganzer Leib in die Hölle kommt. Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entläßt, muß ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer seine Frau entläßt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch. Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs. Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen. 4 Zum Evangelium 613 Gebote und Verbote beinhaltete das mosaische Gesetz. Dazu kamen noch eine Menge an Detailvorschriften von Pharisäern und Schriftgelehrten, die garantieren sollten, daß nicht das geringste am Inhalt der Gebote übertreten oder weggelassen wird. Die Folge davon war, daß die Menschen mehr an das Gesetz als an Gott gebunden waren, und daß Religion und Glaube starr und unbeweglich wurden und den Willen Gottes verdunkelten. Der Anruf Gottes konnte nicht mehr durch diese Mauer von Gesetzen und Vorschriftenmauer dringen und nicht in Zei-

5 ten des Wandels gehört werden. So ist auch die Bergpredigt des Matthäus zu sehen. Der heutige Bergpredigtabschnitt fällt in die Umbruchszeit vom Alten zum Neuen Testament, und in den Matthäusgemeinden gab es denn auch Auseinandersetzungen zwischen den strenggläubigen Judenchristen und den Heidenchristen, welche sich in einer zwar sehr abergläubischen, aber doch nicht so sehr gesetzesgebundenen Welt bewegten. Vielem Judenchristen aber erschienen die vielen Stellungnahmen Jesu gegen die Überlieferung der Alten (Mk 7,3ff; Mt 15,2ff Mt 23) als eine Auflösung der mosaischen Gesetze. Auch die Apostel mußten immer wieder zur Abkehr vom Druck des Gesetzes hin zur freien Kindschaft Gottes aufrufen (Röm 7,6; 2Kor 3,7; Gal 4,21ff; Apg 15,10). Auch im Zuge des Apostelkonzils (Apg 15) auf dem es um die Frage der Beschneidung der Heidenchristen vor der Taufe ging, kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Gruppen um Bartholomäus, welche auf die Einhaltung der Beschneidung bestanden, und jener um Paulus, welche die Rechtfertigung aus dem Glauben ohne die Gesetze als ausreichend betrachteten. Die Gruppe um Paulus setzte sich durch und zeigt für die Zukunft auf, wie unterschiedliche Meinungen in der Kirche zu Problemen, zu welchen Jesus keine Stellung genommen hatte, gelöst werden können. Bedeutsam an dem heutigen Abschnitt ist Gegenüberstellung dessen, was den Alten gesagt worden ist und der Korrektur durch Jesus: Ich aber sage euch. Jesus spricht hier in letzter Autorität. Was den Alten gesagt worden ist, hat Mose im Pentateuch begründet. Jesus ist aber mehr als Mose. Er hebt nicht die Gesetze darin auf, sondern bringt sie zur Vollendung, indem er bereits die Quelle der bösen Tat aufzeigt. Diese Quelle ist das menschliche Herz. Nun darf in der Bibel das Herz nicht als ein Organ betrachtet werden, sondern es gab im Hebräischen keinen Begriff für Gewissen oder innere Stimme. Im Herzen stellte man sich auch den Sitz von Gefühlen, Empfindungen und das Empfangsorgan der göttlichen Stimme vor. Gott spricht immer das Herz, das Gewissen, oder wie immer man es jetzt nennen möchte, an. Das ist notwendig, denn der Menschen kann sich in der Beurteilung, was der Wille Gottes sei leicht täuschen. Das zeigen auch heute die unterschiedlichen und untereinander entgegengesetzten Strömungen in der Kirche auf. Jesus spricht nicht als ein Gesetzeslehrer, sondern lehrt christliches Leben und Lieben anhand konkreter Situationen, die damals und auch heute aktuell waren und sind. Manche seiner Forderungen erscheinen unerfüllbar zu sein, doch ist dabei zu beachten, daß außer Gott niemand die ganze Liebe leben kann. Für das christliche Leben gilt die Bemühung nach Kräften. Jeder Mensch wir bei all seinen Bemühungen seine Grenze erfahren. An dieser Grenze erfährt er seine Armut vor Gott, und ab dieser Grenze beginnt die Erfahrung des Erbarmens Gottes. Diese Ohnmacht, nicht den ganzen Willen Gottes erfüllen zu können, darf der Mensch annehmen. Ihr folgt der Trost Gottes. Wer die ganze Bergpredigt in eigener Kraft zu leben versucht wird in unlösbare Schwierigkeiten geraten und schließlich scheitern. Denkt nicht, ich sei gekommen um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern zu erfüllen. Jesus weist auf seinen Auftrag hin. Er ist der verkündete Bote (Mal 3,1; Jes 41,27; 52,7), den die Propheten verkündet hatten. Er tut nicht sein eigenes Werk und hebt auch nicht auf (aufheben bedeutet hier außer Kraft setzen, ungültig erklären), sondern er lehrt die Erfüllung des ganzen Gesetzes. Jesus hat dieses ganze Gesetz gelebt. Wort und Tat bilden bei ihm eine Einheit. Was ist das ganze Gesetz? Jesus formuliert es in dem wohl am schwierigsten zu erfüllenden Satz in Mt 5,43ff, der Feindesliebe. Da setzt er den Schlußsatz: Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist. Das Ziel mag unerfüllbar sein, der Weg aber ist gewiesen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Amen weist aufeine Offenbarung hin.niemals wird auch nur das unbedeutenste Komma seine Gültigkeit verlieren. Der ganze Wille Gottes wird geschehen. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Das Wort

6 richtet sich an die Lehrer in den christlichen Gemeinden, vor allen an die judenchristlichen: Juden unterschieden zwischen leichten und schweren Geboten und sprachen von größerer und geringerer Bestrafung bzw. Belohnung. Jesus hingegen unterstreicht, auch scheinbar unbedeutende Gebote dürfen von den Lehrern nicht aufgelöst werden, denn auch sie können die ganze Bedeutung dieser Gebote nicht (immer) ermessen. Wer diese kleinsten Gebote dennoch in der Lehre unbeachtet läßt wird zwar nicht ausgeschlossen, wird aber der Kleinste im Himmelreich sein. Hingegen wer sie hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. Halten lehrt meint hier auch selbst leben. Darum sage ich euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ein Wort gegen die strenge Frömmigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer, die religiösen Autoritäten ihrer Zeit. Gegen ihr Verhalten wird für die christlichen Gemeinden eine klare Grenze gezogen. Denn auch in christlichen Gemeinden gab es (und gibt es heute) Eiferer, welche die Einforderung kirchlicher Gesetze auf Punkt und Beistrich einforderten und dabei übersahen, daß das Gewissen über der kirchlichen Norm steht, was freilich auch nicht dazu verleiten soll sich über Normen zu erheben. Auch das Gewissen muß an der Norm Maß nehmen, es kann aber sinnvoll sein, daß nach reiflicher Überlegung und gewissenhafter Prüfung der Gegebenheiten In Einzelfällen eine Abweichung von der Norm aus pastoralen Gründen tunlich erscheint. Auffallend ist, daß Jesus nichts gegen die Volksmassen sagt, die das Gesetz nicht kannten und von ihrer kirchlichen Autorität verachtet wurden. An sie richtet er keine besondere Weisung sondern ruft nur zu größerer Liebe und Verständnis auf, damit Gerechtigkeit getan werden kann. Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet soll dem Gericht verfallen sein. Das Wort JHWH sund seine Vorschriftenhören Juden im Synagogengottesdienst. Wenn jemand unberechtigt einem anderen das Leben nimmt, verfällt er dem Gericht. Das Töten im Krieg und die Tötung eines Mörders fiel nicht unter das Gesetz und war erlaubt. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; Damit widerspricht Jesus nicht dem Gesetz sondern seiner Auslegung. Schon das Zürnen ist bereits eine Störung in der Gemeinschaft, und christliche Gemeinden, die der Lehre Jesu verbunden sind, müssen sich bereits davor hüten: Die Sonne soll über euren Zorn nicht untergehen (Eph 4,26). Jesus macht keinen Unterschied zwischen einem gerechten und ungerechten Zorn. Jeder, der zürnt, steht unter dem Gericht Gottes. und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Dummkopf war ein gebräuchliches Schimpfwort. Der Spruch des Hohen Rates wird hier wohl eine Schlichtung durch die Gemeindeautoritäten meinen. Gottloser Narr bedeutet hingegen eine Verfluchung und ein Absprechen des Glaubens und ist schon ein bedeutend größeres Vergehen. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Wer Gott opfert sucht eine Versöhnung mit ihm. Gott gewährt jedoch die Versöhnung nur, wenn auch der Bruder darin miteingeschlossen ist. Jesus fordert eine Versöhnung, die nicht nach Schuld und nach Ursache der Mißstimmung fragt. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist Ein Aufruf noch vor dem Urteisspruch Gottes zu handeln, und auch ein Anruf an die Kirche. Wie viele Austritte hat sie nicht schon durch unsensibles Eintreiben der Kirchensteuer provoziert. Und wie viele Prozesse hat sie nicht auch heute laufen, wo nicht sie der Beklagte ist? Wird sie von dem folgenden Satz ausgenommen werden?...sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den

7 letzten Pfennig bezahlt hast. Die Kirche muß auch in ihren weltlichen Angelegenheiten ein Vorbild abgeben. Wer sollte ihr denn glauben, wenn ihre Worte und Taten nicht übereinstimmen? Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Das Gebot ist als sechstes in Ex 20,14 und Deut 5,18 festgeschrieben. Als Ehebruch galt ein Geschlechtsverkehr eines Juden mit der einer Jungfrau oder Frau eines anderen Juden. Mit Nichtjuden hingegen galt er nicht als verboten. Durch einen Ehebruch mit einer verheirateten Frau wird einem anderen jüdischen Mann sein Eigentum genommen. Die eigene Ehe des Ehebrechers ist damit nicht gebrochen. Auf Ehebruch stand nach Lev 20,10 die Todesstrafe. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Jede böse Tat entsteht zuerst im Herzen (Mt 15,19-20). Diesen Worten wurde in der Männerwelt gewaltiger Widerstand entgegengesetzt. Frauen, die nicht durch das Gesetz geschützt waren, waren Freiwild. Jesus erfüllt mit seinen Worten das Gesetz, indem er die Quelle der bösen Tat aufzeigt. Er fordert nicht, Frauen auszuweichen oder Gespräche mit ihnen zu vermeiden, wie vielfach in islamischen Ländern, sondern er sieht in ihnen ein geliebtes Geschöpf Gottes, dem Achtung und Liebe entgegenzubringen ist. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, daß eines deiner Glieder verlorengeht, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Die Formulierung ist überspitzt doch jede Versuchung zwingt zur Entscheidung. Der Freie Wille ist gefordert, sich für oder gegen die Erfüllung des ganzen Gesetzes Gottes zu entscheiden (sh auch 1. Lesung). Wenn die Versuchung übermächtig wird, dann wird mit dem Ausreißen des Auges der Fluchtweg aus der Versuchung gewiesen. Ein gleicher Sinn liegt auch im Abhauen der Hand. Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entläßt, muß ihr eine Scheidungsurkunde geben. Deut 24,1 erwähnt die Ausstellung eines Scheidungsbriefes. Mit der Ausstellung ist die Scheidung vollzogen. Scheidung konnte aus nichtigen und willkürlichen Gründen erfolgen. Die Frau ist nach der Scheidung frei, und kann einen anderen heiraten ohne Ehebruch zu begehen. Der Scheidungsbrief gibt der Frau und dem zweiten Mann gesetzliche Sicherheit. Der erste Mann darf seine geschiedene Frau nicht mehr zu sich zurückholen auch nicht nach dem Tod des zweiten Mannes. Ich aber sage euch: Wer seine Frau entläßt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch. Nach dem Plan Gottes ist der Mensch als Mann und Frau geschaffen und Markus 10,8 bezeichnet beide als ein Fleisch. Bei Mt 19 macht Jesus den Pharisäern, welche auf die mosaische Möglichkeit der Scheidung durch eine Scheidungsurkunde hinwiesen zum Vorwurf, daß diese mosaische Vorschrift wegen ihrer Hartherzigkeit gegeben wurde. Sie ist eine Notlösung, die nicht das ganze Gesetz Gottes erfüllt. Die Frage ist auch heute aktuell und die Kirche ringt um Lösungen, wie mit der menschlichen Unvollkommenheit umzugehen ist. Der Einschub des Matthäus obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, ist insofern bemerkenswert, weil er bei Mk 10 fehlt. Unter Unzucht wurde einerseits in Israel die Verwandtenehe betrachtet (Lev 18ff), andererseits galt als Unzucht, wenn eine Frau Ehebruch beging. Ein Jude durfte seine ehebrecherische Frau nicht berühren. Matthäus spricht zu Judenchristen. Hat er diesen Satz zur Entschärfung der Forderung Jesu mit Rücksicht auf die menschlichen Verhältnisse in seinen Gemeinden eingefügt? Jesus hat stets mit Autorität gesprochen. Matthäus versucht einen lebbaren Weg für seine Gemeinden zu finden und spricht von Heiligen Geist inspiriert. Dieser äußere Widerspruch ist auch heute ein großes Problem in der Kirche. Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Das zweite Gebot (Lev 19,12; Deut 23,22). Das Schwören erfolgte unter Anrufung JHWH s mit den Worten: So wahr

8 JHWH lebt. Meineide waren verboten. Jesus erweitert die Forderung und schließt die absolute Aufrichtigkeit vor allem und jedem ein: Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs. In Israel gab es verpflichtende und weniger verpflichtende Schwüre (shmt 23,16ff). Die geforderte Aufrichtigkeit des Christen ist hingegen unteilbar. Da der Gottesname in Israel nicht ausgesprochen wurde, gab es Schwurformeln mit denen ein Übelwollender einfach Leute betrügen konnte indem er bei einem nichtverpflichtenden Schwur schwor. Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Damit sind Schwüre der Griechen und Römer gemeint, die mitunter mit einer Selbstverfluchung bei Eidbruch verbunden waren. (Das Haupt soll mir abfallen, wenn ich den Schwur breche). Der Sinn des zweiten Satzteils ist dunkel. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen. Ein Eid sollte unter Christen überflüssig sein. Die alte Kirche hat das Eidverbot ernst genommen. Erst unter Konstantin wurde auch bei Christen der Eid im staatlichen Bereich üblich.