Predigt am 2. Weihnachtstag über 2. Korinther 8,9 St.Markus 1

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Transkript:

Predigt am 2. Weihnachtstag 26.12.2007 über 2. Korinther 8,9 St.Markus 1 Liebe Gemeinde, Viel zu viele Menschen wollten Götter sein Doch nur ein einziger Gott wollte Mensch sein Viel zu viele Menschen wollten größer sein Doch nur ein einziger Gott wurde ganz klein. Darum geht es heute im Gottesdienst, um den großen Wechsel Gottes. Gottes Sohn wurde Mensch, damit wir Kinder Gottes werden. Orgelvorspiel Es hat mal ein Pfarrer im Kindergarten die Weihnachtsgeschichte erzählt. Aufmerksam haben die Kinder zugehört. Als er fertig ist, sind die Kinder noch ganz gebannt. Da fragt der Pastor: Was meint ihr, warum ist Jesus in einem Stall geboren und nicht in einem Palast? Die Erzieherin erschrickt: Was erartet der gute Mann von Vierjährigen? Und da, spontan, meldet sich ein Mädchen und sagt unbekümmert; Damit die Hirten mit ihren Dreckstiefeln auch zum Jesuskind kommen können. Sie hat es erfasst. Deshalb können auch wir Weihnachten feiern. Wir wollen Jesus loben. Lasst uns singen: Kommt und lasst uns Christus ehren. Er, das Wort, wurde ein Mensch, ein wirklicher Mensch von Fleisch und Blut. Er lebte unter uns, und wir sahen seine Macht und Hoheit, die göttliche Hoheit, die ihm der Vater gegeben hat, ihm, seinem einzigen Sohn. Gottes ganze Güte und Treue ist uns in ihm begegnet. Johannes 1,14 Gebet Chor: Herbei o ihr Gläubigen Schriftlesung, Glaubensbekenntnis - Gemeindelied: Gelobet seist du Jesu Christ Predigttext 2. Korinther 8,9 Ihr wisst ja, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe für euch getan hat. Er war reich und wurde für euch arm; denn er wollte euch durch seine Armut reich machen. Seite - 1 -

Predigt am 2. Weihnachtstag 26.12.2007 über 2. Korinther 8,9 St.Markus 2 Liebe Gemeinde! Der Predigttext für den zweiten Weihnachtstag ist kurz. Das nicht so sehr, weil wir schon so viele Bibeltexte in den letzten Gottesdiensten gehört haben, sondern einfach darum, weil es in diesem einen Vers um das Wesentliche der Weihnachtsbotschaft geht. In den Versen drum herum werden Schlussfolgerungen für das Leben der Gemeinde gezogen. Hier in diesem Vers geht es um die Weihnachtsbotschaft. Drei Punkte dazu: 1. Spielen Sie Uno? 2. Gott will immer nur Ihr Bestes 3. Das Fest des Schenkens Also 1. Spielen Sie Uno? Das Ziel dieses Kartenspieles ist es, dass ich so schnell wie möglich alle meine Karten loswerde. Das gelingt aber nur, wenn ich gute Karten habe. Denn dann kann ich, wenn ich an der Reihe bin auch immer legen. Wenn ich nicht legen kann, muss ich eine Karte vom Stapel nehmen. Wenn ich immer mehr Karten ziehen musste, dann wird es ziemlich schwer, noch alle Karten im Griff zu behalten. Wenn man also schlechte Karten hat, kommen meist immer noch mehr schlechte Karten hinzu. Seite - 2 -

Predigt am 2. Weihnachtstag 26.12.2007 über 2. Korinther 8,9 St.Markus 3 Das ist wie im richtigen Leben. Da müht sich mancher auch ab. Aber es kommt immer noch mehr Mist dazu und mancher ist verzweifelt, wie er noch alles im Griff behalten soll. Da kann man nicht im Leben gewinnen. Zu einer Krankheit kommt häufig gleich die nächste. Komplikationen bei der Behandlung treten auf. Auch in sozialen Fragen ist es ähnlich. Carl Zuckmayer hat das in seinem Theaterstück Der Hauptmann von Köpenick deutlich gemacht. Ohne Pass keine Arbeit, ohne Arbeit keinen Pass. Keine Chance. Wer draußen ist, bleibt draußen. Was macht man, wenn man ein schlechtes Blatt hat? Schlechte Karten kann man bei Uno und im Leben nicht ausspielen und jede neue Karte bringt weiter vom Gewinnen weg. - Wenn Sie beim Uno-Spiel ein so schlechtes Blatt haben, dann können Sie zumindest in einer Variante des Spiels - nur noch auf eine Chance hoffen: nämlich auf die Karte 0, bei der das Blatt mit dem Nachbarn getauscht wird. Man bekommt das Blatt des Nachbarn und darf sein schlechtes Blatt abgeben. So was gibt es im Leben nicht, ein Ringtausch, dass alle das Blatt des Nachbarn bekommen. Aber von der großen Chance des Wechsels haben wir in dem Weihnachtslied eben gesungen: 6. Er ist auf Erden kommen arm, dass er unser sich erbarm und in dem Himmel mache reich und seinen lieben Engeln Seite - 3 -

Predigt am 2. Weihnachtstag 26.12.2007 über 2. Korinther 8,9 St.Markus 4 gleich. Kyrieleis. In ähnlicher Weise haben wir es auch in dem Lied Lobt Gott ihr Christen alle gleich Da heißt es: 5. Er wird ein Knecht und ich ein Herr; das mag ein Wechsel sein! Wie könnt es doch sein freundlicher, das herze Jesulein, das herze Jesulein! Paulus schreibt: Er war reich und wurde für euch arm; denn er wollte euch durch seine Armut reich machen. Das ist die Weihnachtsbotschaft, die Botschaft vom Wechsel. Der Sohn Gottes wird Mensch, damit wir Kinder Gottes werden. Jesus wird arm, damit wir reich werden. Damit bin ich beim zweiten Punkt. 2. Gott will immer nur Ihr Bestes Weihnachten wird deshalb als das Fest der Liebe bezeichnet. Das Fest ist sehr beliebt. Auch in Teilen Asien, wo der Prozentsatz der Christen sehr gering ist, wie in Singapur, gibt es überall weihnachtliche Deko. Die Tannenbäume sind unter anderem deshalb deutlich teurer geworden, weil sie selbst in China sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Heiden feiern Weihnachten. Naja, sie übernehmen ein wenig von den Bräuchen, mit denen es hier viele feiern. Auch bei uns feiern ja viele Kirchenferne und selbst erklärte Nichtchristen Weihnachten. Das hat nicht unbedingt etwas mit dem Glauben zu tun. Sie reden deshalb auch Seite - 4 -

Predigt am 2. Weihnachtstag 26.12.2007 über 2. Korinther 8,9 St.Markus 5 nicht über Gott sondern über die Kirche und sagen spöttisch: Die Kirche will immer nur unser Bestes unser Geld Wenn wir uns den Zusammenhang des Verses aus dem 2. Korintherbrief ansehen, geht es hier auch um Geld. Paulus berichtet davon, wie in vielen Gemeinden für die hungernden Mitchristen in Jerusalem gesammelt wird, und empfiehlt der Gemeinde in Korinth, sich an dieser Sammlung zu beteiligen. Die Vorsicht der Kritiker scheint also berechtigt. Aber sehen wir genauer hin: Die Armut Jesu hat ein Ziel: Wir sollen reich werden. Wozu dann diese ganze Armut, kann man fragen. Nach menschlicher Vorstellung müsste bei Gottes ungeheueren Reichtum, doch die Überweisung eines für ihn kleinen Betrages reichen, um uns und alle Welt reich zu machen. So machen wir das mit den Spenden ja auch. Hier wird deutlich, es geht in diesem Vers nicht nur um die Kollektensammlung des Paulus. Wenn wir so argumentieren, haben wir die menschliche Armut noch nicht erkannt. Bei Jesus ging es um weit mehr als um die materielle Armut, Leid und Krankheit der Menschen. Jesus hat die ganze Schuld der Menschheit, die ungeheuere Trennung von Gott, die ohne ihn hoffnungslose Verlorenheit eines Jeden vor Augen gehabt. Manche ahnen etwas davon, wenn sie sich ein Leben im Glauben überhaupt nicht vorstellen können, weil sie Seite - 5 -

Predigt am 2. Weihnachtstag 26.12.2007 über 2. Korinther 8,9 St.Markus 6 den Eindruck haben, Gott sei so unendlich weit von ihnen weg, er habe nichts mit ihnen zu tun. Das ist eine halbe Wahrheit. Wir sind wirklich so weit von Gott entfernt. Allerdings ist es nicht Gott, der sich entfernt hat. Das sind wir Menschen. Das nennt die Bibel Sünde. Jesus jedoch ist das nicht gleichgültig. Er ist da gar nicht cool, wie mancher moderne Zweifler. Er hat ein offenes Herz für uns. Er erbarmt sich. Er beugt sich zu uns herab, er kommt zu uns herab, um am Kreuz für unsere Schuld zu bezahlen. Jesus hat die roten Zahlen, die uns so arm machen, er hat unsere Sünde auf sich genommen. Er will wirklich unser Bestes. Deshalb wurde er Mensch. Er beschenkt uns mit seiner Liebe, mit seiner Gnade, mit Vergebung. Er möchte, dass wir Heil werden. 3. Das Fest des Schenkens Mit dem Hinweis auf Jesus fordert Paulus die Gemeinde nicht auf, allen Reichtum nun wegzugeben, weil Jesus ja auch arm geworden ist. Er fordert bewusst nicht auf, dass die Gemeinde selber Mangel leiden soll, um anderen zu helfen. Nein. Es ist ja auch nicht der Reichtum, den Jesus aufgibt, durch den er uns reich macht. Nein. Er macht uns durch seine Armut reich. Es geht nicht um Abgeben, es geht nicht um Verzicht für andere. Es geht um Veränderung. Es geht um die Erkenntnis des Reich- Seite - 6 -

Predigt am 2. Weihnachtstag 26.12.2007 über 2. Korinther 8,9 St.Markus 7 tums des Lebens. Paulus ist sich sicher, je mehr wir Christen erkennen, wie reich beschenkt wir sind durch die Gnade und Liebe Jesu, desto mehr empfinden wir es als Chance, als Reichtum, als ein Leben aus dem Überfluss, wenn wir anderen helfen und uns für sie einsetzen. Das ist eigentlich eine schlichte Wahrheit. Wir erleben es ja ständig, dass Menschen, die sich immer nur mit Leuten vergleichen, die mehr haben, einfach unzufrieden sind und sich schwer tun, für andere da zu sein. Sie tun es oft nur aus moralischen Gründen und manchmal stöhnend, aber nicht mit Freude. Menschen aber, die darüber staunen, wie viel sie geschenkt bekommen haben, wie reich sie sind, denen fällt es gar nicht so schwer, sich für andere einzusetzen. Sie staunen über all die Möglichkeiten, die Gott schenkt. Die Kollekte der Gemeinden damals hatte deshalb auch etwas mit der geschenkten Einheit der Kirche zu tun. Die Christen, die vorher Heiden gewesen waren, bekennen sich zur Einheit mit den Christen, die vorher Juden waren. Sie sehen, dass die Wurzeln ihres Glaubens geographisch und religionsgeschichtlich in Jerusalem liegen. Die Kollekte verleiht der Einheit der Kirche sichtbaren Ausdruck. Auch wenn wir für Gemeindearbeit bei rückläufigen Kirchensteuern immer mehr auf Spenden angewiesen sind, bin ich nicht traurig, dass bei unseren Kollek- Seite - 7 -

Predigt am 2. Weihnachtstag 26.12.2007 über 2. Korinther 8,9 St.Markus 8 ten in der Regel erheblich mehr zusammenkommt, wenn wir für auswärtige Zwecke sammeln, als wenn der Erlös für die eigene Gemeindearbeit bestimmt ist. Wenn wir für den Einsatz von E- hepaar Hutter für die Pastoren- und Evangelistenausbildung in Madrid und auf Kuba sammeln oder für Milchpulver im Waisenhaus Berega, das zur anglikanischen Kirche in Tansania gehört, dann kommt dadurch die Einheit von uns Christen mit den Christen dort zum Ausdruck. Wir helfen, damit sie helfen können. Wir gehören zusammen. Das wir als Christen zusammengehören, ist ein Geschenk. Das gibt es erst seit Jesus. Das Judentum vor Jesus war und ist eine Nationalreligion. Volkszugehörigkeit und Religionszugehörigkeit gehörten im Grunde zusammen. Durch die Sendung des Sohnes Gottes wird die Erwählung Israels ausgeweitet auf Menschen aus allen Völkern. Wir dürfen alle zum Volk Gottes gehören. Wir gehören zusammen. Das ist im Blick auf die Christen in anderen Nationen und Erdteilen wichtig, aber auch im Blick auf die Christen der anderen Kirchen in der Stadt. Deshalb werden am Ausgang gleich die Programme der Allianzgebetswoche vom 6. bis 13. Januar verteilt. Als Christen gehören wir zusammen. Das ist ein Geschenk. Wer beschenkt ist kann schenken. Wer so schenkt, erlebt, dass er selber immer noch mehr beschenkt wird. Viele Erwachsene lieben an Weihnachten vor allem die Freude, die sie erleben, wenn sie für andere das Seite - 8 -

Predigt am 2. Weihnachtstag 26.12.2007 über 2. Korinther 8,9 St.Markus 9 richtige Geschenk gefunden haben, besonders die leuchtenden Augen von Kindern. Das können wir auch erleben, wenn wir die Einheit mit anderen Christen erleben. Das können wir erleben, wenn wir andere in ihrer Arbeit und in ihrer Hilfe für Bedürftige unterstützen können. Das alles weist aber zurück darauf, dass Freude im Himmel ist, wenn ein Mensch gerettet wird. Wir können schenken, weil Gott uns beschenkt hat. Jesus ist gekommen, um uns zu retten. Die Botschaft der Engel vom Himmel, die den Hirten gesagt wurde, hat Luther im Lied Vom Himmel hoch so formuliert: 3. Es ist der Herr Christ, unser Gott, der will euch führn aus aller Not, er will eu'r Heiland selber sein, von allen Sünden machen rein. 4. Er bringt euch alle Seligkeit, die Gott der Vater hat bereit', dass ihr mit uns im Himmelreich sollt leben nun und ewiglich. Amen. Wir hören vom Chor: Vom Himmel hoch da komm ich her. Seite - 9 -