3.0 MIDI-Keyboards, -Gitarren und andere Geräte (MIDI-Peripherie)



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MIDI am PC und Mac ISBN 3-8272-6353-0 3.0 MIDI-Keyboards, -Gitarren und andere Geräte (MIDI-Peripherie) Nachdem Sie sich in den letzten beiden Workshops ausschließlich mit Sequenzer-Programmen herumgeschlagen haben, könnte bei dem einen oder anderen von Ihnen der Eindruck entstehen, das Musizieren mit MIDI bestünde ausschließlich aus Arbeit am Computer. Wo bleibt da der Umgang mit einem Instrument, einem Klavier, einer Gitarre oder einem Schlagzeug? Wir können die Instrumentalisten unter Ihnen beruhigen: Das Musizieren mit MIDI beschränkt sich keineswegs nur auf das Verschieben der Maus oder das Eintippen von Tastaturkürzeln. Mit dem richtigen Zubehör können Sie Ihre Finger über Keyboard- Tasten gleiten lassen, Gitarren-Riffs einspielen oder mit Ihren Drum-Sticks auf ein MIDI-Schlagzeug einhämmern. Auch an Peripheriegeräten für das ambitionierte MIDI-Studio herrscht wahrlich kein Mangel: Abhörmonitore, Effektgeräte und MIDI-Patchbays sind nur einige der Geräte, mit denen Sie Ihr MIDI-Equipment erweitern können. Wenn Sie sich bisher noch nicht näher mit der MIDI-Peripherie beschäftigt haben, dann werden Sie mit Begriffen wie MIDI-Pickup, MIDI-Wind-Controller oder MIDI- Thru-Box vermutlich wenig anfangen können (und auch ein Blick in einschlägige Musikkataloge dürfte Sie eher verwirren als Ihnen weiterhelfen). Dabei könnten Sie einige dieser Zusatzgeräte vielleicht ganz gut gebrauchen... Damit auch Sie demnächst bei Diskussionen über sinnvolle Erweiterungen eines MIDI-Geräteparks mitreden können, wollen wir Ihnen in diesem Workshop einen ersten Überblick über das Angebot an MIDI-Peripheriegeräten vermitteln.

MIDI-Keyboards, -Gitarren und andere Geräte (MIDI-Peripherie) Wir werden mit MIDI-Eingabegeräten beginnen (Abschnitt MIDI-Eingabegeräte), mit denen Sie neue Melodien in Ihren Sequenzer einspielen können; über Klaviertasten, Gitarrensaiten oder sogar mit einem Blasinstrument ganz nach Belieben. Danach (in Abschnitt MIDI-Ausgabe und Abhöranlage) werden wir uns mit MIDI-Ausgabegeräten beschäftigen, die Sie benötigen, um anderen Ihre MIDI-Songs zu Gehör zu bringen. In diesem Zusammenhang werden wir uns auch ein wenig mit der Abhöranlage beschäftigen, also der Verstärker- und Boxenanlage, die Sie bei der klanglichen Kontrolle Ihrer Kompositionen unterstützt. Zum Schluss werden Sie in Abschnitt MIDI-Kommunikation und -Steuerung noch verschiedene MIDI-Kommunikations- und Steuerungsgeräte kennen lernen, die Ihnen die Handhabung Ihres MIDI-Geräteparks erleichtern oder die Kommunikation zwischen den einzelnen Peripheriegeräten verbessern. VORSICHT! Dieser Workshop enthält ausnahmsweise keinen Praxisteil, sondern nur eine Beschreibung verschiedener MIDI-Peripheriegeräte. Wenn Sie derzeit keine MIDI-Zusatzgeräte besitzen und auch nicht vorhaben, sich in nächster Zukunft etwas Derartiges anzuschaffen, dann können Sie diesen Workshop (und eventuell auch den nächsten, in dem es um Anschluss und Verkabelung von MIDI-Geräten geht) getrost überspringen. Die Lektionen in diesem Buch lassen sich übrigens alle ohne Zusatzgeräte absolvieren. Wenn Sie jedoch irgendwann einmal größere MIDI-Projekte planen, sollten Sie dieses Kapitel in einer ruhigen Stunde noch einmal zur Hand nehmen: Sie werden sehen, dass manche Zusatzgeräte nicht nur das Arbeiten mit MIDI außerordentlich erleichtern, sondern Ihnen auch zu klanglich besseren und natürlicher klingenden Songs verhelfen können. 3.1 Welche Geräte braucht ein MIDI-Profi? Welche Geräte ein MIDI-Profi braucht bzw. aus welchen Komponenten er sich sein MIDI-Setup (so bezeichnet man die Arbeitsumgebung eines MIDI-Musikers, inklusive Computer, Sequenzer-Programm und Peripheriegeräten) zusammenstellt, hängt von verschiedenen Faktoren ab von seinen persönlichen Vorlieben beispielsweise, von der Größe seines Geldbeutels, aber auch von seinen musikalischen oder computertechnischen Vorkenntnissen. 94

Welche Geräte braucht ein MIDI-Profi? Zur Grundausstattung eines MIDI-Musikers gehört (abgesehen von Computer und Sequenzer) normalerweise Dreierlei: Ein Keyboard zur Eingabe neuer MIDI-Daten. Diese Anschaffung ist auch für jene sinnvoll, die gar nicht Klavier spielen können, da sich über das Keyboard mit seinen diversen Reglern neben Noten auch Schlagzeugparts, Kanaleinstellungen und Controller-Effekte eingeben lassen. Ein hochwertiger Klangerzeuger ist für das ernsthafte Arbeiten mit MIDI unabdingbar. Ob sich dieser auf einer guten Soundkarte befindet, im oben erwähnten Keyboard mit eingebaut ist oder in einem externen Soundmodul (einem so genannten Expander), ist zunächst einmal nebensächlich das entscheidende Kriterium ist der Klang Zur akustischen Kontrolle Ihrer MIDI-Kompositionen und -Arrangements brauchen Sie außerdem eine gute Abhöranlage. Dies können sowohl spezielle Aktivboxen sein als auch eine Kombination aus Boxen und Verstärker. Zu Beginn wird vermutlich Ihre Stereoanlage die Aufgabe der Abhöre übernehmen (was der Verwendung der handelsüblichen Computerboxen eindeutig vorzuziehen ist) aber auch hier gibt es, wie Sie im Laufe dieses Kapitels noch lesen werden, auch andere Möglichkeiten. Alles, was über diese Grundausstattung hinausgeht, ist mehr oder weniger optional und von Anwender zu Anwender verschieden. Ein MIDI-Gitarren-Pickup wird eher bei einem Gitarristen, ein Drum-Computer bei einem Schlagzeuger zu finden sein. Manche Anwender legen sich auch gleich mehrere Ein- und Ausgabegeräte zu, um je nach Bedarf zwischen ihnen hin- und herwechseln zu können. Die meisten Hobbymusiker werden wahrscheinlich zunächst einmal klein anfangen und ihr Setup schrittweise erweitern, sobald sie mit ihrem bisherigen System an die Grenze des technisch Machbaren stoßen. Geräte wie eine MIDI-Thru-Box bzw. eine Patchbay, mit denen sich die Kommunikation zwischen mehreren MIDI-Geräten organisieren lässt, werden Sie daher auch eher später benötigen. Abschließend wäre noch zu sagen, dass es in jeder Klasse von MIDI-Geräten auch Qualitätsunterschiede gibt. Soweit es in wenigen Sätzen möglich ist, wollen wir Sie auf den folgenden Seiten bei jedem vorgestellten Peripheriegerät kurz auf die wichtigsten Unterschiede zwischen Einsteiger- und den Profi-Lösungen hinweisen. 95

MIDI-Keyboards, -Gitarren und andere Geräte (MIDI-Peripherie) 3.2 MIDI-Eingabegeräte MIDI-Keyboards Wie oben schon erwähnt, ist das Keyboard das wichtigste und am weitesten verbreitete MIDI-Eingabegerät. Über seine Klaviatur lassen sich Melodie- und Akkordfolgen live einspielen, was in der Regel nicht nur schneller geht als die Eingabe über Maus und Tastatur: Im Gegensatz zu einer Eingabe über den Noten-Editor braucht man auch keine Kenntnisse im Notenlesen. Neben den Klaviertasten finden Sie auf den meisten MIDI-Keyboards noch weitere Bedienelemente. Oft befinden sich zwei als Modulation und Pitch Bend Wheel bezeichnete Handräder links neben der Tastatur, mit denen vor allem sich kontinuierlich verändernde Klangeffekte (Fade In/Out der Lautstärke o.ä.) eingegeben werden können. Darüber hinaus verfügen die meisten Keyboards noch über verschiedene Tasten und Drehregler (das sind die realen Verwandten jener Potis, die Sie im letzten Kapitel beim MIDI-Mischer kennen gelernt haben), mit denen sich zeitlich weniger schnell verändernde Klangeffekte (z.b. Hall) einstellen lassen. Als Zubehör lässt sich an viele Geräte noch ein Pedal anschließen. So ähnlich sieht ein MIDI-Keyboard aus. Vom Aufbau der MIDI-Keyboards her kann man zunächst einmal zwischen Keyboards mit und ohne Klangerzeuger unterscheiden (auch wenn sie sich vom Aussehen her teils relativ stark ähneln). Keyboards ohne Klangerzeuger können MIDI-Nachrichten zwar erzeugen, aber nicht abspielen ohne andere MIDI-Geräte bleibt so ein Keyboard also einfach stumm. Um einfach nur MIDI-Daten in den Computer einzuspielen und dort im Sequenzer-Programm weiterzuverarbeiten, reicht ein Keyboard ohne Klangerzeuger aus und auch als Steuerzentrale zum Kontrollieren anderer MIDI-Geräte lässt es sich verwenden, wie wir gleich noch sehen werden. Keyboards mit Klangerzeuger können ebenfalls Einspiel- und Steuerfunktionen übernehmen und die von Ihnen eingegebene Musik auch gleich wiedergeben. Ein Keyboard mit Klangerzeuger lässt sich somit live betreiben, ohne dass man Computer und 96

MIDI-Eingabegeräte Sequenzer dazu benötigt. Der Klangerzeuger dieser Keyboards lässt sich über MIDI aber auch von außen ansteuern, z.b. von einem Sequenzer-Programm. Abgesehen von dieser Unterscheidung im Aufbau kann man Keyboards auch nach ihrem Einsatzzweck klassifizieren: Eingabe-Keyboards besitzen häufig keinen eigenen Klangerzeuger, sind normalerweise recht klein und haben nur etwa 25 bis 37 anschlagfähige Tasten (bzw. zwei bis drei Oktaven). Bei den kleinsten von ihnen wird sogar auf Handräder und Einstelltasten vollkommen verzichtet. Ein vollständig ausgestattetes Keyboard mit Klangerzeuger kann solch ein Eingabe- Keyboard nicht ersetzen; als Zweit- oder Drittgerät, das ausschließlich zur Noteneingabe in das Sequenzer-Programm verwendet wird, ist es jedoch recht beliebt. Sein größter Vorteil: Es verbraucht wenig Platz und ist leicht zu transportieren. Dies ist ein einfaches Eingabe-Keyboard. Alleinunterhalter-Keyboards erkennt man normalerweise an den ins Keyboard eingebauten Lautsprechern. Diese Geräte werden häufig von Ein-Mann-Bands im Live-Betrieb eingesetzt und besitzen daher einen Klangerzeuger. Sie verfügen außerdem häufig über zusätzliche Funktionen, die bei einem reinen Studio-Keyboard normalerweise nicht benötigt werden, z.b. Rhythmusgeneratoren (mit denen sich vorgefertigte Tanzrhythmen abrufen lassen) oder ein Diskettenlaufwerk, über das man vorbereitete MIDI-Stücke in das Gerät einspielen kann. Bei MIDI-Musikern oder in professionellen Tonstudios ist die Verwendung solcher Geräte eher unüblich. Master-Keyboards sind Keyboards ohne Klangerzeuger, die ausschließlich zur MIDI- Eingabe und -Steuerung verwendet werden. Bei Master-Keyboards wird oft besonders großer Wert auf eine gute Keyboard-Tastatur gelegt. Klaviaturen, die stabil gebaut sind, einen Klavier-ähnlichen Anschlag haben und auf alle Töne gleichmäßig reagieren, sind in der Herstellung aufwändig. Wer nun mehrere Synthesizer gleichzeitig benutzen möchte (etwa um mehr Auswahlmöglichkeiten bei den Sounds zu haben), will nicht jedes Mal teures Geld für eine hochwertige Klaviatur ausgeben zumal die meisten Keyboarder nur ungern zwischen mehreren Tastaturen hin und her wechseln. 97

MIDI-Keyboards, -Gitarren und andere Geräte (MIDI-Peripherie) Viele Musiker kaufen sich daher ein gutes Master-Keyboard (mit Hammer-Tastatur wie beim Klavier und mit Holz- anstatt mit Plastiktasten) und mehrere Soundmodule ohne Tastatur (so genannte Expander), die alle vom zentralen Keyboard aus gesteuert werden. Neben den hier angesprochenen Varianten gibt es natürlich auch die Standardform eines komplett ausgestatteten Keyboards mit Klangerzeuger, die häufig unter dem Begriff Synthesizer angeboten werden. Diese Geräte sind flexibel einsetzbar und können sowohl zur Dateneingabe, als Steuergerät sowie im Live-Betrieb eingesetzt werden. Was die Qualitätsunterschiede bei Keyboards angeht, so zeigen diese sich (abgesehen von den bereits angesprochenen Unterschieden bei der Tastatur) z.b. in der Bedienerfreundlichkeit oder der Anzahl der eingebauten Effekte. Ein weiterer Unterschied liegt in der Anzahl der Tasten: Professionelle Geräte verfügen in der Regel über 76 bis 88 Tasten (sechs bis sieben Oktaven). Ein wesentliches Qualitätsmerkmal bei Keyboards mit Klangerzeuger ist darüber hinaus die Qualität ihrer Wavetable bzw. der darin enthaltenen Sounds: Schließlich legt der General-MIDI-Standard nur fest, dass der MIDI-Kanal 0 wie ein Konzertflügel zu klingen hat aber nicht, ob es sich dabei um das Topmodell von Steinway & Sons oder um ein Einsteigerinstrument aus der Vorkriegszeit handeln soll. Dementsprechend klingt dasselbe MIDI-Stück von verschiedenen Klangerzeugern gespielt teilweise sehr unterschiedlich (und je hochwertiger der Klangerzeuger, desto ansprechender der Klang). VORSICHT! Noch ein Hinweis zu MIDI-Keyboards mit Klangerzeuger: Obwohl der General-MIDI-Standard eigentlich festlegt, welche Programm-Nummer jedem MIDI-Instrument zugeordnet sein sollte, streiten sich die Hersteller noch immer darum, ob die Zählung bei 0 oder bei 1 beginnt ob das Glockenspiel also Nummer 009 oder 010 und die Trompete die Nummer 056 oder 057 hat. Wenn Sie mehrere MIDI-Geräte besitzen, die in Bezug auf die Zählung unterschiedlicher Meinung sind, kann dies anfänglich zu einiger Verwirrung führen. Zum Glück verfügen viele moderne Geräte heute über Funktionen, mit denen sie sich von der einen Zählweise auf die andere umstellen lassen. 98

MIDI-Eingabegeräte Sogar richtige Flügel mit eingebautem MIDI-Controller gibt es zu kaufen. Zum Schluss möchten wir Ihnen noch verraten, dass sich auch ganz normale, akustische Pianos midifizieren lassen. Bei diesen MIDI-Pianos handelt es sich um ganz normale Klaviere oder Flügel, in die zusätzlich ein MIDI-Controller (in diesem Fall ist damit ein Gerät gemeint, das MIDI-Daten erzeugen und an ein anderes Gerät weiterreichen kann) eingebaut ist. Der Pianist hat damit das Feeling und den Klang eines echten Klaviers oder Konzertflügels und andererseits die Möglichkeit, MIDI-Daten zu erzeugen (um so z.b. beim Üben sein eigenes Spiel aufzuzeichnen und die dabei erzeugten Daten anschließend zur Kontrolle mit dem MIDI-Klangerzeuger abzuhören). Bleibt nur die Frage: Wer trägt den Flügel ins Computerzimmer, wenn am Sequenzer eine Eingabetastatur gebraucht wird? Drum-Computer und E-Drums Abgesehen vom Keyboard gehören Drum-Computer, Drum-Pads und E-Drums wohl mit zu den wichtigsten MIDI-Eingabegeräten. Was dem Pianisten sein Keyboard, ist dem Schlagzeuger sein elektronisches Schlagzeug: das Eingabegerät der Wahl, um Schlagzeugpassagen von einfachen Patterns (kurze, sich wiederholende rhythmische Muster) bis hin zu ausgewachsenen Drum-Solos einzuspielen. Was das Aussehen anbetrifft, so unterscheiden sich Drum-Computer, Percussion- Pads und E-Drums teilweise recht deutlich voneinander und werden auch zu etwas unterschiedlichen Zwecken eingesetzt. Als Drum-Computer bezeichnet man üblicherweise Geräte, die äußerlich gar nicht wie ein Schlagzeug aussehen: elektronische Geräte mit verschieden großen Tasten (vgl. die nächste Abbildung). Jeder dieser Tasten ist dabei ein Klang zugeordnet, der einem be- 99

MIDI-Keyboards, -Gitarren und andere Geräte (MIDI-Peripherie) stimmten, auch mit einem herkömmlichen Schlagzeug erzeugbaren Sound entspricht (z.b. einem Schlag auf die HiHat oder einem Betätigen der Bass Drum). Im Gegensatz zu einem echten Schlagzeug wird ein Drum-Computer jedoch nicht mit Drumsticks (zu Deutsch: Trommelstöcken), sondern mit den Fingern bedient. Das kommt Leuten, die das Schlagzeugspielen ohnehin nicht beherrschen, sicherlich entgegen; echte Drummer vermissen jedoch gelegentlich das richtige Feeling. Drum-Computer sehen gar nicht nach Schlagzeug aus. Etwas realistischer ist die Bedienung bei den so genannten Drum Pads. Diese sind statt mit einer Tastatur mit mehreren druckempfindlichen Sensoren ausgestattet, die man ebenfalls als Drum Pads bezeichnet (ob damit nun das ganze Instrument oder nur die Schlagfläche gemeint ist, muss man also aus dem Zusammenhang erschließen. Von manchen Herstellern wird das ganze Instrument zur besseren Unterscheidung auch als Percussion Pad bezeichnet). Drum Pads sind größere, häufig runde oder rechteckige Flächen mit einem schlagempfindlichen Mikrofon, die sich wie gewohnt mit Drumsticks spielen lassen. Die von diesen Trommelstöcken erzeugten Impulse werden dann von einem Drum-to-MIDI- Converter genannten Gerät in MIDI-Daten umgewandelt (und zwar in der Regel in Schlagzeug-Sounds man kann theoretisch aber auch andere Instrumente ansprechen). Viele Schlagzeuger empfinden diese Art der MIDI-Eingabe als angenehmer, weil sie der vom herkömmlichen Schlagzeug gewohnten Spielweise näher kommt. Ungewohnt ist für viele allerdings die Anordnung: Auf kleineren Percussion Pads befinden sich alle Drucksensoren auf relativ kleiner Fläche direkt nebeneinander (wie z.b. die fünf runden Drum Pads in der folgenden Abbildung) und auch die Bass Drum kann nicht über ein Fußpedal, sondern muss mit den Drumsticks gespielt werden. 100

MIDI-Eingabegeräte Schon realistischer ein Percussion Pad, das sich mit Drumsticks spielen lässt Dieses Manko behebt ein elektronisches Schlagzeug (häufig auch als E-Drum bezeichnet). Bei diesem sind die Drum Pads auf einem so genannten Rack (einem metallenen Gestell, das vom Aufbau her einem realen Schlagzeug ähnelt) genau an den Stellen angebracht, wo sich bei einem realen Schlagzeug Trommeln, Toms und HiHats befinden würden (vgl. auch folgende Abbildung). Solche E-Drums erlauben das Einspielen von MIDI-Daten in einer Weise, die dem Spiel auf einem realen Drumset am nächsten kommt. Der Schlagzeuger kann solche E-Drums im Prinzip genauso spielen, wie er auch ein herkömmliches Schlagzeug bedienen würde was ihm die Eingabe komplizierter Rhythmen natürlich sehr erleichtert. Eine E-Drum sieht einem richtigen Schlagzeug schon sehr ähnlich. 101

MIDI-Keyboards, -Gitarren und andere Geräte (MIDI-Peripherie) Elektronische Schlagzeuge waren auch im Live-Betrieb zeitweise sehr beliebt, weil sie vergleichsweise wenig Platz verbrauchen, ihre Lautstärke flexibel einstellbar ist und sich über die MIDI-Controller viele interessante Soundeffekte erzeugen lassen. Auch als Übungsinstrument werden E-Drums gerne verwendet (weil sich das Umfeld dann nicht über Lärmbelästigung beschwert). Hundertprozentig realistisch ist die Nachahmung eines realen Schlagzeugs jedoch nicht: Da Drum-Pads aus einem anderen Material gefertigt sind als HiHats, Becken oder Drums, entspricht das Feeling beim Spiel auf den Drucksensoren nicht exakt dem auf einem realen Trommelfell bzw. Metallbecken, und die Klangqualität der E-Drum ist sehr stark abhängig von der des verwendeten Klangerzeugers. Als letzte Variante haben Sie auch hier wieder die Möglichkeit, ein analoges Drum-Set zu midifizieren, indem Sie an jedem Perkussionsinstrument entsprechende Drucksensoren anbringen. Guitar- und Wind-Controller Neben Keyboards und Drum-Computern gibt es noch weitere MIDI-Eingabegeräte. Diese werden allerdings seltener verwendet und sind daher eher als Exoten zu bezeichnen. Gemeinsam ist ihnen, dass auch sie analogen Musikinstrumenten nachgebildet sind und so Musikern, die weder Klavier noch Schlagzeug spielen, die Eingabe von MIDI-Daten erleichtern. Als Gitarren-Controller bezeichnet man MIDI-Eingabegeräte für Gitarristen. Auch hier lassen sich wieder zwei Varianten unterscheiden: das so genannte MIDI-Pickup und die MIDI-Gitarre. Wer bereits eine akustische Gitarre besitzt, wird sich vermutlich zunächst für ein so genanntes MIDI-Pickup entscheiden. Dies ist ein Tonabnehmer, den man auf normalen elektrischen oder akustischen Gitarren (mit Metallsaiten) anbringen kann, um deren Saitensignale (Tonhöhe, Amplitude, Spielweise) in MIDI-Ereignisse umzusetzen. Wenn man auf der Gitarre spielt, zeichnet das Pickup die Saitenschwingungen (elektromagnetisch) für jede einzelne Saite auf, analysiert (mit einem so genannten Pitchto-MIDI-Converter), welcher Ton gerade gespielt wird, und setzt diesen in eine entsprechende MIDI-Nachricht um. 102