Produktionsverlagerungen und Rückverlagerungen deutscher Automobilzulieferer nach Osteuropa und in die neuen EU-Mitgliedstaaten

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Transkript:

Produktionsverlagerungen und Rückverlagerungen deutscher nach Osteuropa und in die neuen EU-Mitgliedstaaten Dr. Steffen Kinkel Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, Karlsruhe 2. Automobilkongress der Ruhr-Universität Bochum Parallelgruppe 1: Herausforderung Osteuropa Bochum, 31. Mai 5 Folie 1 Übersicht (1) Themenspezifische Erfahrungen und Datenbasis des Fraunhofer ISI (2) Die Automobilzulieferindustrie in Deutschland Situation und Perspektiven (3) Stand und Entwicklung von Produktionsverlagerungen und Rückverlagerungen bei n, insbes. Osteuropa und neue EU-Mitgliedstaaten (4) Problemfelder der Standortbewertung (5) Fazit: Herausforderung Standortsicherung Folie 2

Projektreferenzen des Fraunhofer ISI in den Themenfeldern "Industrielle Standortbewertung" und "Automobilzulieferindustrie" Erhebung "Innovationen in der Produktion" Alle zwei Jahre stattfindende Industriebefragung u. a. zum Thema Auslandsproduktion und Produktionsverlagerungen; Teilnehmer 3: 1.45 Betriebe, davon ca. 23. Produktionsmodernisierung Sonderauswertung der Erhebung "Innovationen in der Produktion" für das in der Automobil- Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg (1999) zulieferindustrie Stand und Entwicklung Sonderauswertung der Erhebung "Innovationen in der Produktion" gefördert der Auslandsproduktion durch die Hans Böckler Stiftung (3) bei n BESTAND Verbundprojekt "Inländische und ausländische Standorte richtig bewerten" mit 1 Industriefirmen gefördert durch das BMBF (Abschluss 4) Instrumente zur Unterstützung der Standortentscheidung bei Automobil- zulieferern gefördert durch die Hans Böckler Stiftung (laufend) Neue Methoden für strategisch fundierte Standortentscheidungen Folie 3 Datenbasis der ISI-Erhebung Innovationen in der Produktion weniger als 1 Beschäftigte 1-499 Beschäftigte 5 und mehr Beschäftigte 1997 (n = 76) 3 41 nicht (n = 1252) 55 34 1 1999 (n = 265) nicht (n = 1177) 46 58 35 32 18 11 1 (n = 182) nicht (n = 162) 49 36 31 15 1 3 (n = 192) 5 37 14 nicht (n = 943) 57 31 12 % % % % 8% 1% Anteil der Betriebe Folie 4

Übersicht (1) Themenspezifische Erfahrungen und Datenbasis des Fraunhofer ISI (2) Die Automobilzulieferindustrie in Deutschland Situation und Perspektiven (3) Stand und Entwicklung von Produktionsverlagerungen und Rückverlagerungen bei n, insbes. Osteuropa und neue EU-Mitgliedstaaten (4) Problemfelder der Standortbewertung (5) Fazit: Herausforderung Standortsicherung Folie 5 Automobilzulieferindustrie in Deutschland größer als statistisch erfasst Die amtliche Statistik spricht von ca. 3. Beschäftigten in der Automobilzulieferindustrie, erfasst jedoch nur die Zulieferer, die im Industriesektor "Herstellung von Kraftwagen" (NACE 34) geführt werden. In den anderen Sektoren arbeiten jedoch wahrscheinlich annähernd doppelt so viel Beschäftigte in der Automobilzulieferung. Der Automobilzulieferbereich dürfte damit insgesamt 3.5 bis 4. Betriebe umfassen und 8. bis 9. Arbeitskräfte beschäftigen. Folie 6

Anteil in den in der Erhebung "Innovationen in der Produktion 3" erfassten Sektoren Sonstiger Fahrzeugbau H. v. Kraftwagen Mess-, Steuer- u. Regelungstechnik Rundfunk-, Fernseh-, Nachrichtent. H. v. Geräten der Elektrizitätsv. Maschinenbau keine Kfz- Zulieferer Kfz- Zulieferer H. v. Metallerzeugnissen H. v. Gummi- u. Kunststoffw. Chemische Industrie % 1% % 3% % 5% % 7% 8% 9% 1% Folie 7 Prognose zur Entwicklung der Fertigungs- und Entwicklungstiefe für die deutsche Auomobilindustrie Quelle: CAR, Prof. Dudenhöffer, FH Gelsenkirchen Trend beachten, Zahlen kritisch hinterfragen Folie 8

Entwicklung der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen 8 Anteil der FuE-Ausgaben [%] 7 6 5 4 3 2 6,8 5,6 6,3 5,4 6,7 5,2 6,8 5,2 nicht 1 1997 1999 1 3 Folie 9 Quelle: ISI Erhebung Innovationen in der Produktion 3 Umsatzrendite vor Steuern bei n und anderen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes first tier (n=23) 4,2 second tier (n=81) 5,7 nicht (n=681) 2 4 6 8 1 Umsatzrendite [%] 6,3 Folie 1 Quelle: ISI Erhebung Innovationen in der Produktion 1

Prioritäre Wettbewerbsstrategien von Automobilzulieferfirmen Preis 32 43 Qualität 23 Innovation/Technologie 9 15 Termintreue/kurze Lieferzeiten Anpassung der Produkte an Kundenwünsche 2 8 7 9 11 15 5 1 15 25 3 35 45 5 Anteil der Betriebe [%] first tier (n = 44) second tier (n=124) nicht (n=1122) Folie 11 Quelle: ISI Erhebung Innovationen in der Produktion 1 Übersicht (1) Themenspezifische Erfahrungen und Datenbasis des Fraunhofer ISI (2) Die Automobilzulieferindustrie in Deutschland Situation und Perspektiven (3) Stand und Entwicklung von Produktionsverlagerungen und Rückverlagerungen bei n, insbes. Osteuropa und neue EU-Mitgliedstaaten (4) Problemfelder der Standortbewertung (5) Fazit: Herausforderung Standortsicherung Folie 12

Entwicklungen von Produktionsverlagerungen bei n Anteil der Betriebe [%] 1 9 8 7 5 37 3 26 1 1 4 1997 38 8 7 1999 25 21 12 6 1 28 6 5 3 Quote Verlagerer zu Rückverlagerer zwei Jahre später bei n: von 3,1 zu 1 bis 4,6 zu 1 Produktionsverlagerungen (in den zwei Jahren vor...) bei den n Produktionsverlagerungen (in den zwei Jahren vor...) bei den nicht n Rückverlagerungen (in den zwei Jahren vor...) bei den n Rückverlagerungen (in den zwei Jahren vor...) bei den nicht n Folie 13 Quelle: ISI Erhebung Innovationen in der Produktion 3 Entwicklungen von Produktionsverlagerungen nach Größenklassen Anteil der Betriebe [%] 1 9 8 7 5 3 1 66 64 33 3 16 14 85 64 37 36 19 18 65 46 73 56 32 24 18 12 12 12 1997 1999 1 3 Produktionsverlagerungen von Autozulieferern mit weniger als 1 Beschäftigten Produktionsverlagerungen von nicht Autozulieferern mit weniger als 1 Beschäftigten Produktionsverlagerungen von Autozulieferern mit 1-499 Beschäftigten Produktionsverlagerungen von nicht Autozulieferern mit 1-499 Beschäftigten Produktionsverlagerungen von Autozulieferern mit 5 und mehr Beschäftigten Produktionsverlagerungen von nicht Autozulieferern mit 5 und mehr Beschäftigten Folie 14 Quelle: ISI Erhebung Innovationen in der Produktion 3

Anteil der Verlagerer [in %] 35 3 25 Verlagerer mit geringer Rückkehrneigung H. v. Büromaschinen, Dv-Geräten, -Einr., Rundfunk, Fernsehen u. Nachrichtent. H. v. Geräten der Elektrizitätserzeugung, -verteilung u.ä. Medizin-, Mess-, Steuerund Regelungstechnik, Optik Maschinenbau H. v. Gummi- und Kunststoffwaren Flexible Out- und Backsourcer H. v. Kraftwagen und Kraftwagenteilen, Sonstiger Fahrzeugbau Chemische Industrie 15 1 Sektorspezifische Verlagerungsmuster Standortverbundene H. v. Metallerzeugnissen Zurückhaltend Verlagernde mit Rückkehrneigung 5 1 15 25 3 35 Verhältnis Rückverlagerer zu Verlagerer [in %] Erhebung Innovationen in der Produktion 3, Fraunhofer ISI Folie 15 Quelle: ISI Erhebung Innovationen in der Produktion 3 Ziel-/Herkunftsregionen bei Produktionsverlagerungen im Verarbeitenden Gewerbe und von n (Mehrfachnennungen) Westeuropa 47 28 42 EU-Beitrittsländer Osteuropa/GUS alle Betriebe (n = 72) (n = 15) 19 7 17 45 54 Nord/Mittelamerika 18 13 13 22 Südamerika Asien 8 Betriebe mit Rückverlagerung zwischen 1 und 3 13 13 7 4 4 8 Betriebe mit Verlagerung zwischen 1 und 3 alle Betriebe (n = 394) (n = 65) 8 Folie 16 Quelle: ISI Erhebung Innovationen in der Produktion 3

Verlagerungsmotive im Verarbeitenden Gewerbe und bei n (Mehrfachnennungen) Kosten der Produktionsfaktoren Nähe zu Großkunden Markterschließung Flexibilität Kapazitäten Koordiantionskosten Technologieerschließung 46 alle Betriebe (n = 69) (n = 13) 85 37 83 7 25 15 46 3 42 8 42 37 39 35 13 15 28 3 31 6 7 5 8 3 Qualität 1 8 Betriebe mit Rückverlagerung [%] zwischen 1 und 3 48 4 46 3 alle Betriebe (n = 39) (n = 65) Betriebe mit Verlagerung [%] zwischen 1 und 3 8 1 Folie 17 Quelle: ISI Erhebung Innovationen in der Produktion 3 Verlagerungsmotive der nach Ziel- und Herkunftsregion (Mehrfachnennungen) Kosten der Produktionsfaktoren Nähe zu Großkunden EU-Beitrittsländer/ 38 Osteuropa/GUS (n = 5) Sonstiges Ausland (n = 8) 13 44 5 73 1 Markterschließung 42 48 Flexibilität 25 26 Kapazitäten Koordiantionskosten Vorsicht: sehr geringe Fallzahlen! 38 2 8 23 35 Technologieerschließung Qualität 1 38 8 Autozulieferer mit Rückverlagerung [%] 5 2 3 EU-Beitrittsländer/ Osteuropa/GUS (n = 43) Sonstiges Ausland (n = ) 8 Autozulieferer mit Verlagerung [%] 1 Folie 18 Quelle: ISI Erhebung Innovationen in der Produktion 3

Übersicht (1) Themenspezifische Erfahrungen und Datenbasis des Fraunhofer ISI (2) Die Automobilzulieferindustrie in Deutschland Situation und Perspektiven (3) Stand und Entwicklung von Produktionsverlagerungen und Rückverlagerungen bei n, insbes. Osteuropa und neue EU-Mitgliedstaaten (4) Problemfelder der Standortbewertung (5) Fazit: Herausforderung Standortsicherung Folie 19 7 zentrale Problemfelder bei (insb. kostenorientierten) Standortentscheidungen (Basis: Experteninterviews und Fallanalysen bei 25 Industriebetrieben) 1. Mangelnde Stimmigkeit von Wettbewerbs- und Internationalisierungsstrategien ( Bewertungskriterien): Rein kostengetriebene Initiativen scheitern häufiger; erfolgskritische Standortfaktoren wie z. B. Flexibilitäts- und Lieferfähigkeitseinbußen werden oftmals vernachlässigt 2. Keine fundierte Bewertung interner Optimierungspotenziale am deutschen Standort: nur Vergleich gewachsener deutscher Standort vs. optimale Planung auf der grünen Wiese 3. Keine Bewertung des Netzwerkbedarfs am jeweiligen Standort Angezeigt wäre: Wert gewachsener Netzwerke vs. Kosten für den Netzwerkaufbau 4. Statische statt dynamische Standortbewertung: Bandbreiten künftiger Entwicklungsmöglichkeiten (Szenarien, z. B. zu Lohn- oder Marktentwicklungen) werden nicht abgebildet 5. Analyse des Stellenwerts einzelner Standortfaktoren für das Gesamtergebnis (Sensitivitätsanalysen und regelmäßige Überprüfung) nicht angelegt 6. Anlaufzeiten zur Sicherung der notwendigen Qualität und Produktivität unterschätzt Erfahrung aus Unternehmen: Planzahlen aus Business-Plänen mal 2,5 7. Gemeinkosten für Aufbau, Betreuung, Koordination, Kontrolle des ausländischen Standorts (Overheads) nicht richtig abgeschätzt und zugewiesen (Praxisbeispiel: 9 DM Overheads je DM Umsatz im 1. Jahr eines Bulgarienengagements) Folie

alutec GmbH & Co., Sternenfels: Optimierung zuhause Das Unternehmen: Hersteller von Aluminiumfließpressteilen,, 1 Beschäftigte Die Strategie: Kostenführer durch Technologieführerschaft bei Prozessen Optionen der Auslandsproduktion: Produktionsmodernisierung Aufbau einer Produktion in der Nähe neues Maschinenlayout eines großen Kunden in den USA neue Technologien etc. Weitere Optimierung/Modernisierung am Stammsitz Organisations- und Personalentwicklungsoffensive Analyse der Modernisierungspotenziale zuhause: Schulungsangebote für Einführung einer Mitarbeiter (CNC, QS, etc.) mittleren Führungsebene Fehlzeitenmanagement etc. Potenziale des Vertriebs erst zu % ausgeschöpft Qualitätssicherungsprozess Potenziale im Bereich Personal erst zu 5 bis % Produktbesprechungen ISO/TS 16949 Einrichtung einer BMB-Stelle etc. ausgeschöpft Internationalisierung und Die Ergebnisse: Professionalisierung des Vertriebs Neustrukturierung des Außendienstes Durchlaufzeiten und Produktivität können am Ausweitung der Aktivitäten in den USA etc. Stammsitz um weitere ca. % verbessert werden Controlling Zunächst kein "Folge dem Kunden", kein Aufbau etc. einer Produktion in den USA, aber genaues Monitoring Bezug des neuen Fabrikgebäudes in Sternenfels Produktcontrolling 1997 1998 1999 1 2 3 4 Folie 21 Fazit: Herausforderung Standortoptimierung müssen sich stärker als andere Unternehmen auf einen Preiswettbewerb einlassen, was ihre Zukunftssicherung über Forschung und Entwicklung gefährdet. Der zusätzliche Verlagerungsimpuls durch die (damals bevorstehende) Integration der neuen EU-Mitgliedsländer fiel bei n nicht so kräftig aus wie bei anderen Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes. Westeuropäische Standorte verlieren tendenziell an Attraktivität, bei n jedoch eingeschränkt. verlagern Produktion häufiger als andere Unternehmen, um in der Nähe ihrer Kunden präsent zu sein. Verlagerungen von n in die neuen EU- Mitgliedsländer bzw. nach Osteuropa sind dagegen vor allem kostenorientiert. Für Rückverlagerungen spielen tendenziell (Vorsicht Fallzahlen!) Flexibilitäts- und Qualitätseinbußen die wichtigste Rolle. Qualitative Analysen zeigen: Markt- und kundenorientierte Strategien sind tragfähiger als rein kostengetriebene Initiativen. Gründliche dynamische Analysen unter Berücksichtigung inländischer Innovations- und Netzwerkpotenziale lohnen ( laufendes Projekt der HBS). Folie 22

Innovationspotenziale im Rahmens eines ganzheitlichen Innovationsverständnisses und betriebliches Beschäftigungswachstum ( bis 2) Prozess Produkt + 14 MA + 8 MA Innovative Prozesstechnik Produktinnovation technisch ganzheitliches Innovationsverständnis Innovative Organisation Innovative Produkt- Dienstleistungskombination + 32 MA nicht-technisch + 33 MA? Fraunhofer ISI in keinem der 4 Felder im oberen Drittel: + 1 MA Folie 23