Spezielle Bedürfnisse eines Welpen

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Transkript:

Spezielle Bedürfnisse eines Welpen Neben der Erfüllung der rein physiologischen Bedürfnisse gilt es noch einiges Weitere zu beachten, um den uns anvertrauten Welpen zu einem souveränen, erwachsenen Hund heranwachsen zu lassen. Sicherheit und Schutz Oberstes Gebot für eine psychisch gesunde Entwicklung ist Sicherheit und Schutz. Lassen Sie Ihren Welpen sein neues zu Hause selbstständig erkunden, drängen Sie Ihren Welpen nicht. Streichen Sie dabei Wörter wie "Nein", "Aus", Pfui aus Ihrem Repertoire. Sie tragen bestimmt nicht dazu bei, sich sicher und geborgen in einer fremden Welt zu fühlen, geschweige denn wirken sie sich positiv auf die Beziehung und das Vertrauen zu Ihnen aus. Gestalten Sie Ihr zu Hause welpensicher. Loben Sie Ihren Welpen für alles, was er richtig macht. Lenken Sie seine Aufmerksamkeit um, wenn er etwas Unerwünschtes tut. Lassen Sie Ihren Welpen die engeren Familienmitglieder in Ruhe kennen lernen und erst nach und nach fremde Leute. Lassen Sie ihn selbstständig entscheiden zu wem und wie lange er Kontakt haben möchte. Ggf. machen Sie ihn mit Ihren anderen Heimtieren bekannt. Lassen Sie Ihren Welpen in langsamem Tempo (ggf. über mehrere Tage verteilt) den Garten oder die direkte Wohnumgebung selbstständig (ggf. an der Leine) erkunden. Bieten Sie den notwendigen Schutz! Seien Sie beim Kennenlernen fremder Menschen, Hunde und der gesamten Umwelt anwesend, überlassen Sie Ihr Hundekind in neuen oder schwierigen Situationen niemals sich selbst. Unterstützen Sie ihren jungen Hund, wenn er Hilfe braucht, holen Sie Ihren Welpen aus Situationen, die ihn überfordern. Stellen Sie sich beispielsweise zwischen Angstauslöser und Ihren Welpen, gehen Sie einen Bogen, gehen Sie weg. Geben Sie Ihrem Welpen Rückendeckung, indem Sie sich nahe zu ihm stellen und ggf. andere Hunde abhalten, die Ihren Welpen bedrängen. Lassen Sie Ihren Welpen nicht durch fremde Personen streicheln, Hunde nehmen das zumeist als Übergriff wahr. Geben Sie Ihrem Welpen Zeit furchteinflösende Objekte selbstständig zu erkunden, zwingen Sie ihn nicht dazu, auch nicht mit Futter! Gegebenenfalls können Sie ein solches Objekt beiläufig selbst berühren ohne dabei Ihren Welpen anzusprechen oder anzuschauen. Dann entfernen Sie sich wieder kommentarlos. Zumeist siegt die Neugierde und Ihr Welpe erkundet das vermeintliche Monster von selbst. Sie sind die Führungsperson und damit Vertrauensperson. Als Vertrauensperson sind Sie dafür verantwortlich, dass Ihrem Welpen nichts passiert, er sich geborgen und sicher fühlen kann und seine Umwelt positiv wahrnimmt! Kontakt zur Bezugsperson Ihr Welpe braucht in jedem Falle die ersten zwei Wochen nach Ankunft und je nach Welpe auch noch darüber hinaus rund um die Uhr die Möglichkeit mit Ihnen oder einer anderen Bezugsperson Kontakt aufnehmen zu können. Damit ist vor allem auch die Möglichkeit nach physischem Kontakt gemeint. Rein die Möglichkeit auf körperliche Nähe gibt ein Gefühl von Sicherheit und fördert eine gute Bindung.

Hierunter fällt auch der Sozialkontakt während der Nacht. Sie können Ihren Welpen in Ihrem Bett schlafen lassen oder Sie schlafen eine Zeit lang auf einer Matratze neben Ihrem Welpen am Boden. Wenn das alles nicht geht, platzieren Sie das Welpenbett neben sich im Schlafzimmer und lassen Ihre Hand immer wieder Mal zum Welpen herunterhängen. Ansonsten setzen Sie Ihr junges Hundekind Verlassenheitsängsten aus, die zu einem instabilen, wenig stressresistenten Hund führen können. Welpen sind in der Natur in diesem Alter nicht alleine! Ausreichend Schlaf Ihr Welpe sollte 18 bis 20 Stunden schlafen! Den meisten Menschen ist das nicht bewusst. Welpen die weniger schlafen, finden oft nicht die Ruhe, die sie dafür benötigen. Sie sind überdreht. Ausreichend Schlaf ist für eine gesunde Entwicklung zu einem stressresistenten Hund unumgänglich. Denken Sie daran, dass das Gehirn mitlernt und sich die Stresssysteme vor allem in dieser Lebensphase nachhaltig etablieren. Achten Sie darauf Ihrem Welpen mehrere ruhige Schlafplätze anzubieten, die er jederzeit aufsuchen kann. Besonders hilfreich ist es, wenn Sie selbst zur Ruhe kommen und Ihrem Welpen dadurch helfen, leichter einzuschlafen. Platzieren Sie Liegeplätzen nicht mitten in Durchgängen, direkt beim Fernseher oder mitten im Kinderzimmer. Besser geeignet sind Orte, an denen er zwar am Geschehen teilnehmen kann, aber nicht mitten drinnen ist. Eventuell ist eine kleine Sichtbarriere wie eine Couchecke dazwischen hilfreich, so dass nicht jede Bewegung registriert wird. Seien Sie kreativ! Wärme, Futter, Wasser Je nach Rasse muss es ausreichend warm sein, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Sorgen Sie dafür, dass die Ruheplätze Ihres Welpen zugluftgeschützt sind und setzen Sie Ihren Welpen nur sehr kurz kalten Temperaturen aus. Stellen Sie Ihrem Hund zu Hause immer frisches Wasser rund um die Uhr zur Verfügung. Füttern Sie Ihren Welpen mehrmals am Tag und achten Sie in dieser Phase darauf, ausreichend Futter anzubieten. Wenn möglich geben Sie Ihrem Welpen immer wieder mal so viel Futter in den Napf, dass dieser nicht sofort leer gefressen ist. Füttern Sie Ihn unbedingt abwechslungsreich mit hochwertigem Futter (z.b. unterschiedliche frische Lebensmittel wie Fleisch, Obst und Gemüse, und/oder hochwertige Dosen). Ein Welpe, der lernt, dass Wasser und Futter limitierte Ressourcen sind (und damit immer potentielle Lebensgefahr darstellen) bzw. der übermäßigen Hunger und Durst kennen lernt, tendiert später dazu diese Ressourcen eher zu verteidigen bis hin wahllos in sich hinein zu trinken oder zu fressen. Stellen Sie also ausreichend Futter und Wasser zur Verfügung! Umwelt erkunden Step by Step Sie möchten, dass Ihr kleiner Welpe ein umweltsicherer Hund wird und auf Alltagssituationen gelassen reagiert? Die Basis dafür legen Sie jetzt. Lassen Sie Ihren Welpen, nachdem er ausreichend Zeit gehabt hat, Ihr zu Hause und seine neue Familie kennen zu lernen, Schritt für Schritt seine Umwelt erkunden. Damit ist die Umwelt gemeint, in welcher der Hund sich auch als erwachsener in der Regel bewegen wird. Das kann je nach Lebensumfeld sehr unterschiedlich sein. Für den einen sind es Autofahrten, belebtere Straßen, öffentliche Verkehrsmittel,

Parkanlagen, Straßenlärm und -gerüche, Baumaschinen und Ähnliches. Für den anderen sind es Wald und Wiese, ein Traktor, landwirtschaftliche Geräusche und Gerüche, andere Tiere, ein kleiner Marktplatz. Wieder ein anderer sollte den Reitstall gut erkunden, Pferde regelmäßig kennen lernen. Denken Sie daran, für Ihren Welpen ist alles neu! Lassen Sie Ihren Welpen Schritt für Schritt in seinem Tempo die Umwelt erkunden, drängen Sie ihn niemals dazu. Ihr Welpe sollte beim Erkunden niemals Angst haben, dann wäre er mit der Situation überfordert. Lassen Sie Ihren Welpen jedenfalls nach und nach mindestens: 12 unterschiedliche Menschen, 12 unterschiedliche freundliche Hunde, 12 unterschiedliche Bodenuntergründe, 12 unterschiedliche Geräusche, 12 unterschiedliche Gerüche, 12 unterschiedliche Futter/Lebensmittel, 12 unterschiedliche Umwelten kennen lernen. Dann haben Sie schon einiges für einen zukünftig umweltsicheren Hund getan. Halten Sie sich an die Daumenregel nur 5 Minuten pro Lebensmonat am Stück mit dem Welpen spazieren zu gehen. Die meisten Welpen werden heutzutage vollkommen überfordert, indem viel zu viel mit Ihnen gemacht wird. Durch diese Überforderung kommt es leicht zu übermäßig aktiven Welpen. Grobes Spiel, übertriebenes Beißen an Menschen und Gegenständen, Zerren an der Leine, gehäufte Rennanfälle, häufiges gestresstes Bellen, aber auch übermäßige Angst können daraus resultieren. Klare Regeln, Orientierung und Führung Als Halter sind Sie für Ihren Welpen und später erwachsenen Hund verantwortlich. Unsere Hunde brauchen unsere Führung und Anleitung, um im Alltag gut zurecht zu kommen. Es handelt sich dabei um eine Führung im Sinne einer Elternschaft eine Führung, bei der unsere Hunde uns vertrauen können, gleichzeitig aber auch Spielregeln für ein entspanntes Zusammenleben freundlich und konsequent vermittelt bekommen und somit Sicherheit und Orientierung erhalten. Selbstverständlich gibt es Regeln in Ihrer Familie und auch für Ihren Hund. Diese sollten sinnvoll und klar sein. Kein Hund kann es verstehen, wenn es einmal so und einmal anders gilt. Seien Sie freundlich konsequent, aber nie gewalttätig (keine Aggression, kein Brüllen, keine Wutanfälle, kein Nachwerfen von Gegenständen, keine althergebrachten Bestrafungsmethoden). Gewalt versetzt einen Hund in Angst und Unsicherheit. Setzen Sie niemals das Vertrauen Ihres Hundes aufs Spiel und seien Sie kein unberechenbarer Tyrann! In einer harmonischen Familie gibt es Regeln und Grenzen, aber auch genügend Freiräume für eine gesunde Entwicklung. Bieten Sie Ihrem Welpen Alternativen zum unerwünschten Verhalten an. Was soll er stattdessen tun? Seien Sie möglichst klar in Ihrer Kommunikation! Fokussieren Sie auf das, was Sie möchten, dass er tut und nicht auf all das, was er nicht tun soll! Geben Sie Ihrem Welpen Aufmerksamkeit, wenn er gerade etwas Erwünschtes macht. Initiieren Sie ein kleines Spiel, wenn er sein Spielzeug herumträgt, sprechen Sie ihn freundlich an, wenn er gerade auf seinen Platz gegangen ist. Nutzen Sie all die vielen Alltagsgelegenheiten! Sonst lernt ihr Hund sehr bald, dass er nur Aufmerksamkeit bekommt, wenn er am Tischbein

nagt, aber nie wenn er sein Spielzeug im Maul hält. Ggf. ist es notwendig dazwischen zu gehen und mit abstoppender Handgeste Ihren Welpen zu lehren, dass man nicht an Tischbeinen nagt, die Teppichfransen zerkleinert, den Blumentopf bis auf den Grund erkundet oder auf den Tisch springt. Denken Sie daran, nicht zu brüllen, auch "Nein", "Aus" und Pfui haben langfristig keinen Erfolg. Sie verlieren nur Ihre Souveränität und ggf. das Vertrauen Ihres Welpen. Viele unerwünschte Verhaltensweisen beim Welpen wie bspw. grobes Spiel, übermäßiges Schnappen, Herumrennen und Anbeißen von Gegenständen beruhen sehr häufig auf einem vollkommen überforderten Welpen. Hier muss unbedingt auf mehr Ruhe und die Erfüllung der Grundbedürfnisse im Alltag geachtet werden. Gerade Stresssysteme entwickeln und etablieren sich in der Welpen- und Junghundezeit. Welpen, die genügend schlafen, ausreichend Sicherheit und Geborgenheit erfahren, Vertrauen zu ihren Bezugspersonen gefasst und klare Regeln sowie ausreichend Freiräume haben, können gelassene Begleiter werden. Keiner möchte einen stressanfälligen, überdrehten Hund! Vielmehr sollen Sie Ihrem Welpen unterstützen, sich zu einem souveränen und gelassenen Hund zu entwickeln. Basis-Literaturempfehlung für Welpenhalter: v. Reinhard, Clarissa: Welpen (Animal Learn) Rugaas, Turid: Calming Signals Die Beschwichtigungssignale der Hunde (Animal Learn) Schar, Katrin; Riepe, Thomas: Hunde halten mit Bauchgefühl (Cadmos)

Mag. Sigrun H. Schwaiger www.simplydog.at