Pünktliche Züge Entschädigungsregelung für Pendler

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Transkript:

Pünktliche Züge Entschädigungsregelung für Pendler 09.12.2016 Matthias Lieb Verkehrsclub Deutschland Landesverband Baden-Württemberg e.v.

1. Aktuelle Entwicklungen 2. Pünktlichkeit im Regionalverkehr in BW 3. Fahrgastrechte 4. Österreichische Fahrgastrechte 5. VCD-Vorschlag für Entschädigungsregelung 6. Unterschriftenaktion

Seit dem 1. Oktober häufen sich im Regionalverkehr der DB in Baden-Württemberg die Zugausfälle Verspätungen, Personalmangel und Störungen an den eingesetzten Fahrzeugen sind eher die Regel als die Ausnahme Diese Vielzahl von Mängeln beinträchtigen die Berufspendler besonders im Großraum Stuttgart, aber auch in anderen Landesteilen, erheblich Gleichzeitig ruft die Politik wegen Feinstaubalarm die Bürger zum Umstieg auf die Bahn auf

Die Pünktlichkeit im Regionalverkehr in Baden- Württemberg sinkt seit Jahren stetig ab: 94 Pünktlichkeit DB Baden-Württemberg in % der Züge (bis August 2016 großer Verkehrsvertrag, seit Okt. 2016 gesamt DB Regio in BW) 93 92 91 90 Pünktlichkeit DB Baden-Württemberg* 89 88 87 2012/2013 2013/2014 2014/2015 2015/2016 Okt 16 Nov 16

Baden-Württemberg hat im bundesweiten Vergleich hintere Spitzenplätze: Oktober 2016 DB gesamt 93,4% Pünktlichkeit bundesweit DB Regio 93,7% 89,5% S-Bahn Stuttgart Pünktlichkeit BW 84,7%/95,6% (3 Min./6 Min. Pünktlichkeit)

Die (Un-)Pünktlichkeit wird inzwischen vielfach erfasst: bei der landeseigenen NVBW: http://www.nvbw.de/aufgaben/vertrags-undqualitaetsmanagement/spnv-puenktlichkeitswerte/ bei DB Regio: https://www.bahn.de/regional/view/regionen/bawue/info/puenktlichkeituebersicht.shtml S-Bahn-Stuttgart: http://s-bahn-chaos.de/ https://www.s-bahn-stuttgart.de/s-stuttgart/aktuelles/puenktlichkeit.html zum Vergleich Bayern: https://www.bahn.de/regional/view/regionen/bayern/info/puenktlichkeit_i n_bayern.shtml

Fahrgastrechte wurden in den letzten Jahren als Folge einer EU-Regelung eingeführt: Diese sind aber für längere Einzelfahrten, weniger für Pendlerverkehr konzipiert Entschädigungsregelungen greifen ab einer Stunde Verspätung Im Regionalverkehr treten selten Verspätungen über einer Stunde bzw. es gibt dichte Takte (tw. alle 30 Minuten, S-Bahn tw. alle 15 Minuten) https://www.bahn.de/p/view/service/auskunft/fahrgastr echte/uebersicht.shtml

Pendler werden von Entschädigungsregelungen nicht erfasst Die Mobilitätsgarantie in Baden-Württemberg (2010 eingeführt) ist weitgehend unbekannt, sie sieht eine Übernahme von Taxikosten bis 50 bei über 30 Minuten Verspätung vor, allerdings mit Einschränkungen, so dass Pendler davon keinen Gebrauch machen http://www.badenwuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/p id/mobilitaetsgarantie-verspaetete-pendler-bleibennicht-auf-taxi-kosten-sitzen/

Die entscheidende Einschränkung ist: Keine Erstattung gibt es, wenn das Verkehrsunternehmen keine Schuld trifft oder wenn die Verspätungen bereits vorher bekannt gewesen ist. Im Zeitalter von Smartphones und Apps wissen die Fahrgäste häufig schon vorher, dass ihr Zug ausfällt oder verspätet ist die Mobilitätsgarantie greift nicht, dafür ist die Verspätung oder der Zugausfall real!

In den letzten Jahren sind die Fahrpreise für Pendler überdurchschnittlich stark angestiegen, gleichzeitig ist die Pünktlichkeit gefallen Die Unzufriedenheit der Pendler mit der aktuellen Situation ist groß

Die landeseigene NVBW misst seit Jahren die Pünktlichkeit, doch Verbesserungen treten nicht ein Das Land als Aufgabenträger und Besteller der Verkehrsleistungen erhält Pönalezahlungen vom Verkehrsunternehmen, wenn die Qualitätsziele nicht erreicht werden, der Fahrgast leidet unter der Unpünktlichkeit Mit den Pönalen sollen Maßnahmen zur Erhöhung der Pünktlichkeit finanziert werden Wieso sinkt dann stetig die Pünktlichkeit?

VCD-Thesen: 1. Die derzeitigen vertraglichen Regelungen zwischen Land und Verkehrsunternehmen sind nicht ausreichend, um pünktliche Züge zu garantieren 2. Es lohnt sich für die Verkehrsunternehmen nicht, pünktlich zu sein. Die Kosten der Pünktlichkeit sind höher als die Strafzahlungen oder entgangenen Einnahmen aus unzufriedenen Kunden

Ein Blick über die Grenzen zeigt Lösungen auf, wie - Anreize geschaffen werden, pünktlich zu sein - Fahrgäste bei andauernder Unpünktlichkeit Entschädigungen erhalten

Österreichische Entschädigungsregelung für Zeitkarten Gesetzlich seit 2013 geregelt 95% Pünktlichkeitsgrenze Für jeden Monat, für den die tatsächliche Pünktlichkeit auf der gefahrenen Strecke unter der Pünktlichkeitsgrenze liegt, erhält der Zeitkarteninhaber 10% des monatlichen Preises, der auf die Strecke entfällt, erstattet (kein Stadtverkehr) http://www.oebb.at/de/rechtliches/fahrgastrechte https://www.ris.bka.gv.at/dokumente/bgblauth/bg BLA_2013_I_40/BGBLA_2013_I_40.pdf

Übertragung auf Baden-Württemberg Entsprechende Regelungen sollten auch im Regionalverkehr zwischen Land und Verkehrsunternehmen vereinbart werden Darüber hinaus sollte eine Gesetzesinitiative zur Einführung einer entsprechenden bundesweiten Regelung angestoßen werden

VCD-Unterschriftenaktion Um der Politik und den Verkehrsunternehmen aufzuzeigen, dass hier Handlungsbedarf besteht, startet der VCD eine Unterschriftenaktion mit der Forderung nach Pünktlichen Zügen und der Einführung einer Entschädigungsregelung nach Österreichischem Vorbild http://bw.vcd.org/aktionen/puenktliche-zuege

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Kontakt: Matthias Lieb Diplom-Wirtschaftsmathematiker Landesvorsitzender VCD Baden-Württemberg e.v. Tübinger Straße 15 70178 Stuttgart bw.vcd.org matthias.lieb@vcd-bw.de