Die dentoalveolären Veränderungen bei Dysgnathien. der Angle-Klasse II, 1 während der Pubertät bei Behandlung mit. Doppelvorschubplatten

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AUS DEM DEPARTMENT FÜR ZAHN-, MUND- UND KIEFERHEILKUNDE KLINIK FÜR ZAHNÄRZTLICHE PROTHETIK DER ALBERT-LUDWIGS-UNIVERSITÄT FREIBURG I. BR.

Transkript:

Aus den Kliniken für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Klinik für Kieferorthopädie (Direktor: Prof. Dr. J.A. Lisson) Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar Die dentoalveolären Veränderungen bei Dysgnathien der Angle-Klasse II, 1 während der Pubertät bei Behandlung mit Doppelvorschubplatten Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Zahnheilkunde der Medizinischen Fakultät der UNIVERSITÄT DES SAARLANDES 2006 vorgelegt von: Sandra Paurevic geb.am: 04 11 1970 in Zavidovici, Bosnien und Herzegowina

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Seite 1. ZUSAMMENFASSUNG 1 1.1 Deutsche Zusammenfassung 1 1.2 Englische Zusammenfassung 3 2. EINLEITUNG 4 2.1 Einführung in die Thematik und Zielsetzung der Arbeit 4 2.2 Zur Angle-Klasse II, 1 Dysgnathie 5 2.2.1 Ursachen für die Angle-Klasse II, 1 Dysgnathie 6 2.3 Doppelplattenapparatur mit Vorschubschlaufen 7 2.3.1 Vorschubdoppelplatte nach A. M. Schwarz 8 2.3.2 Doppelplatte mit Oberkiefer-Spornführung nach Müller 8 2.3.3 Twin Block Appliance nach Clark 9 2.3.4 Vorschubdoppelplatte nach Sander 10 2.3.5 Zur verwendeten Apparatur 10 2.3.6 Indikation 11 3. PATIENTEN UND METHODE 13 3.1 Patienten 13 3.2 Methode 14 3.2.1 Sagittale Vermessung des Oberkiefer-Zahnbogens 14 3.2.1.1 Die anteriore Länge des Oberkiefer-Zahnbogens 14 3.2.1.2 Die Stützzonen des Oberkiefer-Zahnbogens 14 3.2.2 Transversale Vermessung des Oberkiefer-Zahnbogens 15 3.2.2.1 Anteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefer-Zahnbogens 15 3.2.2.2 Posteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefer-Zahnbogens 15 3.2.3 Sagittale Vermessung des Unterkiefer-Zahnbogens 15 3.2.3.1 Die anteriore Länge des Unterkiefer-Zahnbogens 15 3.2.3.2 Die Stützzonen des Unterkiefer-Zahnbogens 16 3.2.4 Tranversale Vermessung des Unterkiefer-Zahnbogens 16 3.2.4.1 Anteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefer-Zahnbogens 16 3.2.4.2 Posteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefer-Zahnbogens 16 3.2.5 Frontzahnstufen 17 3.2.5.1 Sagittale Frontzahnstufe 17 3.2.5.2 Vertikale Frontzahnstufe 17 3.2.6 Sagittale Okklusion der Seitenzähne 17 3.3 Datenverarbeitung und statistische Methoden 19

Inhaltsverzeichnis Seite 4. ERGEBNISSE 21 4.1 Sagittale Vermessung des Oberkiefer-Zahnbogens 21 4.1.1 Die anteriore Länge des Oberkiefer-Zahnbogens 21 4.1.2 Die Stützzonen des Oberkiefer-Zahnbogens 23 4.2 Transversale Vermessung des Oberkiefer-Zahnbogens 25 4.2.1 Anteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefer-Zahnbogens 25 4.2.2 Posteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefer-Zahnbogens 26 4.3 Sagittale Vermessung des Unterkiefer-Zahnbogens 27 4.3.1 Die anteriore Länge des Unterkiefer-Zahnbogens 27 4.3.2 Die Stützzonen des Unterkiefer-Zahnbogens 28 4.4 Transversale Vermessung des Unterkiefer-Zahnbogens 30 4.4.1 Anteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefer-Zahnbogens 30 4.4.2 Posteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefer-Zahnbogens 31 4.5 Frontzahnstufen 32 4.5.1 Sagittale Frontzahnstufe 32 4.5.2 Vertikale Frontzahnstufe 33 4.6 Sagittale Okklusion der Seitenzähne 34 5. DISKUSSION 39 5.1 Modellpaaranalyse 39 5.1.1 Sagittale Vermessung des Ober- und Unterkiefer-Zahnbogens 39 5.1.2 Transversale Vermessung des Ober- und Unterkiefer-Zahnbogens 41 5.1.3 Frontzahnstufen 42 5.1.4 Sagittale Okklusion der Seitenzähne 43 6. LITERATURVERZEICHNIS 45 7. ABKÜRZUNGEN 50 8. ANHANG 51 9. DANKSAGUNG 84 10. LEBENSLAUF 85

Zusammenfassung Seite 1 1. ZUSAMMENFASSUNG 1.1 Deutsche Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit beschreibt die Untersuchung von Patienten mit einer dentoalveolären Angle-Klasse II, 1 und skelettalen Klasse II, die ausschließlich mit Doppelvorschubplatten nach Tränkmann therapiert worden sind. Bei der skelettalen Klasse II handelt sich um eine Dysgnathie, bei der eine mandibuläre Retro- oder Mikrognathie bei maxillärer Eugnathie oder eine mandibuläre Eugnathie bei maxillärer Pro- oder Makrognathie vorliegt. Die Angle-Klasse II, 1 ist definiert als Distalokklusion mit gleichzeitiger Proklination der Oberkieferschneidezähne. Diese Untersuchung soll zeigen, ob, in welchem Zeitraum und in welchem Umfang die Doppelvorschubplatte in der Lage ist, eine erfolgreiche Therapie zu ermöglichen. Dabei geht es um die Vorverlagerung bzw. Wachstumsstimulation des Unterkiefers, die Wachstumshemmung des Oberkiefers und um die Kombination der beiden Möglichkeiten. Im Zeitraum von 1985-1999 wurden 69 Patienten (37 Mädchen und 32 Jungen zwischen dem 10. und dem 14. Lebensjahr) mit einer Doppelvorschubplatte behandelt. 373 Modellpaare dieser Patienten wurden ausgewertet und mit Hilfe von einer Schieblehre vermessen. Die Dauer der kieferorthopädischen Behandlung betrug zwischen drei und vier Jahren. Vermessen wurden die Längen der anterioren Ober- und Unterkiefer-Zahnbögen, die Längen der Ober- und Unterkieferstützzonen, die anteriore und posteriore Zahnbogenbreite, die sagittalen und vertikalen Frontzahnstufen und die sagittale Okklusion in den Seitenzahnbereichen. Es wurden Untersuchungen der Behandlungsverläufe durchgeführt, weiterhin wurden die jeweiligen Anfangs- und Endbefunde miteinander verglichen. Die statistischen Analysen wurden mit Hilfe des t-tests für abhängige Stichproben für die Vergleiche innerhalb einer Gruppe durchgeführt.

Zusammenfassung Seite 2 Im Behandlungsverlauf sind Veränderungen der anterioren Zahnbogenlänge des Ober- und Unterkiefer-Zahnbogens zu beobachten, welche die Verkleinerung der sagittalen Frontzahnstufe auf ein physiologisches Maß bedingen. In Ober- und Unterkiefer nimmt die Stützzonenlänge ab, die anteriore und besonders die posteriore Zahnbogenbreite nehmen jedoch zu. Die Verkleinerung der sagittalen und vertikalen Frontzahnstufen findet statt. Es kommt zur Änderung von einer Distal- auf eine Neutralokklusion.

Zusammenfassung Seite 3 1.2 Englische Zusammenfassung The present study describes the evaluation of patients, with a dentoalveolar Angle Class II, Division 1 and a skeletal class II. These people were treated exclusively with Tränkmann jumping-the-bite-appliance. Skeletal Class II, Division 1 is a dysgnathia with a mandibular retrognathia or micrognathia in case of maxillary eugnathia or a mandibular eugnathia with maxillary prognathia or macrognathia. Angle Class II, Division 1 is a distal occlusion with a protrusion of the maxillary incisors. The purpose of the study was to find out if the therapy with a jumping-the-bite-appliance leads to success. We also looked at the time needed to achieve satisfactory results. For this purpose we measured the front displacement or rather the growth stimulation of the lower jaw, and the growth inhibition of the upper jaw and the combination of both. Between 1985-1999, 69 patients (37 female and 32 male aged 10 to 14 ) were treated with a jumping-the-bite appliance. Using callipers, 373 casts of these patients were measured and analyzed. The average duration of orthodontic treatment was three to four years. Measurements were made of the anterior upper and lower dental arch, the supporting zones of the upper and lower jaw, the anterior and posterior arch width, overjet and overbite and the sagittal occlusion in the buccal region. We carried out the process of treatment and compared the initial findings with the final results. The statistical analysis was reinforced with a t-test for paired groups. In the course of the treatment alteration were observed in anterior arch length of the upper and lower dental arch. As a result of this a reduction of the overjet was achieved. A reduction of the supporting zones in the upper and the lower jaw was observed. At the same time an increase of the anterior and particularly the posterior arch width was noticed. There is a reduction of the overjet and overbite. This leads to a change from a distal occlusion to a neutral occlusion.

Einleitung Seite 4 2. EINLEITUNG 2.1 Einführung in die Thematik und Zielsetzung der Arbeit Die regelrechte Bisslage wird als Neutralokklusion bezeichnet. Dabei okkludiert der mesiobukkale Höcker des oberen 6-Jahr-Molaren in die mesiobukkale Querfissur des unteren 6-Jahr-Molaren, der obere Eckzahn greift in den Zwischenraum von unterem Eckzahn und erstem Prämolar. Okkludieren die unteren Seitenzähne weiter dorsal, also distal, dann liegt eine Distalokklusion vor. Bei der skelettalen Klasse II handelt sich um eine Dysgnathie, bei der eine mandibuläre Retro- oder Mikrognathie bei maxillärer Eugnathie oder eine mandibuläre Eugnathie bei maxillärer Pro- oder Makrognathie vorliegt. Die Einteilung von Dysgnathien in drei Klassen beschrieb ANGLE 1899, nämlich die Angle-Klasse I, II und III. Die Angle-Klasse II ist in die Angle-Klassen II, 1 und II, 2 unterteilt. Die Angle-Klasse II,1 ist als Distalokklusion mit vergrößerter inzisaler Stufe definiert. Dentoalveolär ist eine Proklination der Oberkiefer-Schneidezähne festzustellen. Diese Okklusionsanomalie tritt sehr häufig auf und besteht so bei einem Großteil der kieferorthopädischen Patienten (SCHULZE, 1996). Die Therapie einer falschen Kieferposition stellt die wichtigste Indikation für die Anwendung funktionskieferorthopädischer Geräte dar. Da die Okklusion aber nur einen Teilaspekt der Behandlung einer Angle-Klasse II, 1 darstellt, ist es wichtig, eine Apparatur wählen zu können, die mehrere Behandlungsschritte gleichzeitig ermöglicht. Es sollten auch Einzelzahnbewegungen oder Bewegungen von Zahngruppen erreicht werden können (LISSON und TRÄNKMANN, 2002). Durch diese Kombination kann die Behandlungszeit wesentlich verkürzt werden, da die Ausformung der Kiefer zum gleichen Zeitpunkt erfolgt wie die Vorverlagerung des Unterkiefers (SANDER, 1988). Es wurde von ROBIN (1902) der Monobloc zur Vorverlagerung des Unterkiefers bei ausgeprägter Mikro- beziehungsweise Retrognathie entwickelt. Modifikationen, die gegenwärtig noch zur Anwendung kommen, sind beispielsweise der Aktivator nach ANDRESEN und HÄUPEL (1957), oder der Funktionsregler nach FRÄNKEL (1992).

Einleitung Seite 5 Die kieferorthopädische Doppelplatte mit Vorschubschlaufen, auch als Doppelvorschubplatte (DVP) oder Vorschubdoppelplatte (VDP) bezeichnet, vereinigt in sich die Bifunktionalität des Unterkiefervorverlagerns bei gleichzeitiger Option der Korrektur von Zahnfehlstellungen. 2.2 Zur Angle-Klasse II, 1 Dysgnathie Die Häufigkeit der Angle-Klasse II, 1 nach verschiedenen Untersuchungen ist folgende: ANGLE (1899) gibt den Anteil von Klasse II, 1 mit 12,4% an, ENGLERT (1939) fand im Freiburger Raum 23,42%, MASSLER und FRANKEL (1951) 16,68%, BANACK et al. (1972) 40,4%, INGERVALL (1974) 12% und HOTZ (1970) fand bei 17% von 2500 Züricher Schülern Angle-Klasse II, 1 (Tab. 1). Autor Angle Englert Massler und Frankel Hotz Banack et al. Ingervall Jahr 1899 1939 1951 1970 1972 1974 % 12,4 23,42 16,68 17 40,4 12 Tab. 1 Häufigkeitsverteilung der Angle-Klasse II, 1 Die Angaben von SANDER (1988) zur Klasse II, 1 beziehen sich anders als bei Angle nicht nur auf die Anomalien der Okklusion, sondern darüber hinaus auch noch auf die Kieferposition. SCHULZE (1993) zählt die Angle-Klasse II, 1 neben dem Deckbiss und der Progenie zu den drei spezifischen Dysgnathien. Nach KLINK-HECKMANN und BREDY (1990) wird die Klasse II, 1 als Typus Mundatmer, Protrusion bei Distalokklusion bezeichnet.

Einleitung Seite 6 2.2.1 Ursachen für die Angle-Klasse II, 1 Dysgnathie Die Ursachen für die Angle-Klasse II, 1 Dysgnathie und skelettale Klasse II sind die Flaschenernährung, die Schlaflage, die Lutschgewohnheiten, die Mundatmung und die Vererbung. Frühzeitige Umstellung von Brust- auf Flaschennahrung und damit angeblich fehlende funktionelle Wachstumsreize fördern nach KANTOROWICZ (1926, 1932), KORKHAUS (1926, 1939) und HAUSSER (1952) eine Entwicklung in Distalokklusion. Nach KLÖPPEL (1961) ist die Bedeutung einer fehlerhaften Schlaflage für die Entstehung einer Distalokklusion vernachlässigbar, da der Säugling seitlich gelagert wird. SCHULZE (1964) ist der Meinung, dass Angle-Klasse II, 1 allein durch Umwelteinflüsse, speziell durch Lutschen, nur in seltenen Fällen verursacht werden könne. HUMPHREYS (1950) hebt hervor, dass dem Lutschen nur dann ätiologische Bedeutung zukomme, wenn die ausgeübten Kräfte in sagittaler Richtung einwirkten. Das Habit Lutschen kann das Wachstum und damit die Gebissentwicklung negativ beeinflussen, so dass daraus eine dysgnathe Entwicklung resultieren kann (WICHELHAUS, 1996). KANTOROWICZ (1924, 1932) ist der Meinung, dass für die Entstehung des echten Distalbisses nicht die Mundatmung, sondern die erschwerte Nasenatmung verantwortlich ist.

Einleitung Seite 7 HOCKENJOS et al. (1974) untersuchten 27 Mundatmer mit einem Durchschnittsalter von 10,3 Jahren, die noch nicht kieferorthopädisch behandelt waren. Bei 80 % der Patienten wurde eine Angle-Klasse II, 1 festgestellt. Dabei lag bei den Mundatmern allgemein eine Rücklage des Unterkiefers vor, die anhand des Fernröntgensseitenbildes diagnostiziert wurde. BRASH (1930) scheint aufgrund einiger weniger Fälle von Familien mit auftretender Angle-Klasse II, 1 an eine entscheidende Rolle der Vererbung zu glauben. Er enthält sich aber einer Stellungnahme in Bezug auf die Art des Erbganges mit der Begründung, dass erst eine große Zahl solcher Untersuchungen vorliegen und analysiert werden müssten, ehe brauchbare Schlussfolgerungen gezogen werden könnten. Nach SCHULZE (1993) besteht heute kein Zweifel mehr, dass Erbfaktoren ätiologisch die entscheidende Rolle spielen. Exogene Faktoren wirken modifizierend. Das schließt seiner Meinung nach aber nicht aus, dass im Einzelfall ein exogener Faktor allein zur Angle-Klasse II, 1 führen kann. Nach SANDER (1988) kann einerseits der ungünstige Zahnwechsel zu einer Angle- Klasse II führen, andererseits nimmt die Muskulatur im orofazialen System einen ungünstigen Einfluss auf die Entwicklung des Gebisses sowie der skelettalen Strukturen. 2.3 Doppelplattenapparatur mit Vorschubschlaufen Doppelplattenapparaturen mit Vorschubschlaufen, die sich seit Jahren erfolgreich bei der Therapie der Angle-Klasse II,1 bewährt haben, werden in der Literatur aufgrund im Detail differierender Konstruktionsmerkmale unterschiedlich bezeichnet.

Einleitung Seite 8 2.3.1 Vorschubdoppelplatte nach A. M. Schwarz Die Vorschubdoppelplatte (VDP) wurde zuerst von A. M. SCHWARZ (1951) erwähnt. Nach A. M. Schwarz sollten die Vorschubschlaufen harmonisch im anterioren Bereich der Unterkiefer-Apparatur anliegen und so lang sein, dass sie bei Unterkiefer-Ruheposition noch Kontakt zur Führungsfläche im Gegenkiefer haben. Den Vorteil dieser Konstruktion sah A. M. Schwarz darin, dass die verwendeten Drahtbügel durch den Behandler nachträglich zu aktivieren waren und damit das Ausmaß der Vorverlagerung des Unterkiefers steuerbar war. Sie gehört sowohl in die Kategorie der Plattenapparaturen als auch in die Rubrik der funktionskieferorthopädischen Geräte (Abb.1). Abb. 1 Vorschubdoppelplatte nach A.M.Schwarz 2.3.2 Doppelplatte mit Oberkiefer-Spornführung nach Müller Die Doppelplatte mit Oberkiefer-Spornführung wurde von MÜLLER (1962) vorgestellt. Die Vorschubstege wurden von lateral angebracht, was die Lateralbewegungen des Unterkiefers gehindert hat. Dadurch kam es öfters zur Fraktur der Stege und damit zu einer gesteigerten Reparaturanfälligkeit (Abb.2).

Einleitung Seite 9 Abb. 2 Doppelplatte mit Oberkiefer-Spornführung nach Müller 2.3.3 Twin Block Appliance nach Clark CLARK (1988) hat in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts die Twin Block Appliance zur Unterkiefer-Vorverlagerung vorgestellt. Die Twin Block Appliance verlagert den Unterkiefer über schiefe Ebenen über den Seitenzahnsegmenten nach vorne. Es wurde nur die Unterkieferposition beeinflusst, nicht aber Zahnfehlstellungen (Abb.3). Abb. 3 Twin Block Appliance nach Clark

Einleitung Seite 10 2.3.4 Vorschubdoppelplatte nach Sander Die Vorschubdoppelplatte nach SANDER (1988) besteht aus zwei Plattenapparaturen, welche durch konfektionierte Protrusionsstege miteinander verbunden sind und je nach Wachstumsmuster in einer Neigung von 55, 60 oder 65 zur Okklusionsebene angeordnet sind. Da die Protrusionsstege im Vergleich zu anderen Apparaturen länger sind, halten sie den Unterkiefer auch bei Mundöffnung, beispielsweise während des Schlafs, über die Führungsflächen in einer ventralen Position und führen so zu einer Nachtwirkung (Abb. 4). Abb. 4 Vorschubdoppelplatte nach Sander 2.3.5 Zur verwendeten Apparatur In dieser Studie wurde die Doppelplatte mit Vorschubschlaufen Hannoveraner Ausführung nach Tränkmann untersucht. Die Bestandteile sind Plattenkörper, aktive und passive Elemente. Der Plattenkörper trägt aktive und passive Elemente und dient als Verankerung. Die passiven Elemente sind Dreiecksklammern, Stichklammern, modifizierte Adamsklammern und Labialbögen und die aktiven Elemente sind Dreiecksklammern, Labialbögen, Schrauben, Federn und Vorschubschlaufen. Die Oberkiefer-Apparatur enthält eine mediane Schraube sowie eine Vorschubschlaufe pro Plattenhälfte aus 0,9 mm federhartem Stahl anterior der Schraube.

Einleitung Seite 11 Beim Zusammenbeißen treffen die beiden Schlaufen auf eine Kunststoffschräge lingual der Unterkiefer-Schneidezähne. Dabei wird der Unterkiefer entsprechend dem Konstruktionsbiss 0,5-1 Prämolarenbreiten, maximal bis in Angle-Klasse-I-Relation, nach anterior geführt. Eine Überkorrektur ist nicht nötig. Der Neigungswinkel der Kunststoffschräge, der sich nach den klinischen Notwendigkeiten der Morphologie des Alveolarfortsatzes richtet, beträgt etwa 70-80 zur Okklusionsebene. Die Länge der Vorschubschlaufen richtet sich nach der Höhe des Unterkiefer-Plattenkörpers, die sie nur minimal überschreitet und liegt zwischen ca. 10 und 15 mm. Mit der Doppelvorschubplatte nach Tränkmann sind auch Einzelzahnbewegungen möglich (Abb. 5). Abb. 5 Doppelvorschubplatte nach Tränkmann 2.3.6 Indikation Folgende Indikationen für die Verwendung der Doppelvorschubplatte wurden beschrieben: 1. Mandibuläre Mikro-/ Retrognathie: Vorverlagern des Unterkiefers (Wachstumsprovokation) durch eine Doppelvorschubplatte mit beidseitigen Vorschubschlaufen

Einleitung Seite 12 2. Mandibuläre Laterognathie: asymmetrisches Vorverlagern des Unterkiefers durch eine Doppelvorschubplatte mit einseitiger Vorschubschlaufe. Für die Anwendung der Doppelvorschubplatte gibt es folgende Begründungen: a) Einzelzahnbewegungen sind in der Sagittalen und Transversalen, bei Einschleifen auch in der Vertikalen im Verlauf der Therapie gezielt möglich. b) Die Sprechleistung des Patienten wird durch den Apparat nur mäßig eingeschränkt. c) Ein Erreichen der Kongruenz der Zahnbögen ist zeitgleich mit der Vorverlagerung möglich. d) Bei Verwendung der Vorschubschlaufen ist auch nachts beim Schlafen mit eventuell geöffnetem Mund eine kieferorthopädische Wirkung auf den Oberkiefer zu erwarten. In der neueren Literatur finden sich relativ wenige Arbeiten, die sich mit den Behandlungseffekten von Doppelvorschubplatten auseinandersetzen. Außerdem werden in diesen Studien ausschließlich Fernröntgenseitenbilder miteinander verglichen. Der Modellbefund wird nicht berücksichtigt. Im Einzelnen sind dies die Studien von SANDER und LASSAK (1990), SANDER und WICHELHAUS (1995) MAUCK et al. (1999) JÄHNIG und KRYSEWSKI (1997) und BLÖMER (2000). Diese Arbeit untersucht die dentoalveolären Auswirkungen der Behandlung der Angle-Klasse II, 1 mit der Doppelvorschubplatte anhand der Auswertung von Modellpaaren.

Patienten und Methode Seite 13 3. PATIENTEN UND METHODE 3.1 Patienten In der vorliegenden Studie wurden die Behandlungsunterlagen von 69 Patienten mit einer dentoalveolären Angle-Klasse II, 1 Dysgnathie und skelettalen Klasse II ausgewertet. Alle Patienten wurden an einer deutschen Poliklinik für Kieferorthopädie im Zeitraum von 1985-1999 behandelt. Die Therapie wurde ausschließlich mit Doppelvorschubplatten nach Tränkmann durchgeführt. Die Auswahl der Patienten erfolgte nach strengen Einschlusskriterien. 1. Angle-Klasse II, 1 - Okklusion im anterioren und posterioren Seitenzahnbereich von 1/2 Prämolarenbreite 2. Vergrößerte sagittale Frontzahnstufe (Overjet) von >5mm 3. Behandlungsbeginn im frühen oder späten Wechselgebiss Von 69 Patienten waren 37 weiblich und 32 männlich. Bei Behandlungsbeginn war der jüngste Patient 7, der älteste 14 Jahre alt. Die Dauer der kieferorthopädischen Behandlung betrug für n=69 Patienten im Durchschnitt 4,33±1,56 Jahre. Bei Mädchen dauerte die Behandlung im Durchschnitt 4,27±1,52 und bei Knaben 4,51±1,56 Jahre (Tab. 2). Anzahl der Patienten Alter der Patienten am Behandlungsbeginn (Jahre) Alter der Patienten am Behandlungsende (Jahre) Behandlungsdauer (Jahre) Mädchen 37 9,55±1,61 14,16±1,80 4,27±1,52 Knaben 32 10,38±1,26 15,00±1,95 4,51±1,56 Tab. 2 Anzahl der Patienten, mittleres Alter zu Behandlungsbeginn, mittleres Alter zu Behandlungsende und mittlere Behandlungsdauer bei Mädchen und Knaben

Patienten und Methode Seite 14 3.2 Methode Zur Auswertung kamen dreidimensional nach TRÄNKMANN (1964) und KÖHLER (1994) getrimmte Modellpaare. Die Modellpaare wurden vor Beginn der Behandlung und anschließend in jährlichen Abständen bis zum Behandlungsende angefertigt. Es wurden die Zahnbogenlängen, Zahnbogenbreiten, Stützzonen und Frontzahnstufen mit Hilfe einer Schieblehre (Beerendonk, Dentaurum, Ispringen 042-750) auf 0,1 mm genau gemessen. Die Okklusion wird in Prämolarenbreite (Pb) angegeben. Prämolarenbreite (Pb) ist die Maßzahl für den Grad einer Okklusionsabweichung in sagittaler Richtung. 1 Pb entspricht 7 mm. Die Bestimmung der Prämolarenbreiten erfolgte in 1/4- Schritten, die in den entsprechenden Tabellen mit Zahlenwerten ohne Angabe einer Einheit vermerkt sind. 3.2.1 Sagittale Vermessung des Oberkiefer-Zahnbogens 3.2.1.1 Die anteriore Länge des Oberkiefer-Zahnbogens Die Länge des Oberkiefer-Zahnbogens/ LO wird von der Vestibulärfläche der oberen mittleren Schneidezähne bis zur vorderen Zahnbogenbreite (Distanz der Zentralfissuren der ersten oberen Prämolaren oder der ersten Molaren der 1. Dentition) gemessen (Abb. 6). 3.2.1.2 Die Stützzonen des Oberkiefer-Zahnbogens Die rechte/ linke Stützzone ist definiert als vorhandener Platz für den Eckzahn und den ersten und zweiten Prämolar der 2. Dentition. Im frühen Wechselgebiss wird von der Mesialkante des Eckzahns der 1. Dentition bis zur Mesialkante des 6-Jahr- Molaren gemessen. Im späten Wechselgebiss wird distal des seitlichen Schneidezahnes der 2. Dentition bis zur Mesialkante des 6-Jahr-Molaren gemessen (Abb. 6).

Patienten und Methode Seite 15 3.2.2 Transversale Vermessung des Oberkiefer-Zahnbogens 3.2.2.1 Anteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefer-Zahnbogens Die Anteriore Zahnbogenbreite ist definiert als Distanz der Zentralfissuren der ersten oberen Prämolaren oder der ersten oberen Molaren der 1. Dentition (Abb. 6). 3.2.2.2 Posteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefer-Zahnbogens Die Posteriore Zahnbogenbreite ist definiert als Distanz der tiefsten Punkte der mesialen Fissuren der oberen 6-Jahr-Molaren (Abb. 6). Abb. 6 Schematische Darstellung der Messpunkte im Oberkiefer. LO: anteriore Länge des Oberkiefer- Zahnbogens; anteriore und posteriore Zahnbogenbreiten (AZBB/PZBB); linke und rechte Stützzonen 3.2.3 Sagittale Vermessung des Untererkiefer-Zahnbogens 3.2.3.1 Die anteriore Länge des Unterkiefer-Zahnbogens Die Länge des Unterkiefer-Zahnbogens/ LU wird von der Vestibulärfläche der unteren mittleren Schneidezähne bis zur vorderen Zahnbogenbreite (Distanz der approximalen Kontaktpunkte der unteren Prämolaren oder der unteren Molaren der 1. Dentition) gemessen (Abb. 7).

Patienten und Methode Seite 16 3.2.3.2 Die Stützzonen des Unterkiefer-Zahnbogens Die rechte/ linke Stützzone ist definiert als vorhandener Platz für den Eckzahn und den ersten und zweiten Prämolar der 2. Dentition. Im frühen Wechselgebiss wird von der Mesialkante des unteren Eckzahns der 1. Dentition bis zur Mesialkante des unteren 6-Jahr-Molaren gemessen. Im späten Wechselgebiss wird distal des seitlichen unteren Schneidezahnes der 2. Dentition bis zur Mesialkante des unteren 6-Jahr-Molaren gemessen (Abb. 7). 3.2.4 Transversale Vermessung des Unterkiefer-Zahnbogens 3.2.4.1 Anteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefer-Zahnbogens Die Anteriore Zahnbogenbreite ist definiert als Distanz der approximalen Kontaktpunkte der unteren Prämolaren oder der Molaren der 1. Dentition (Abb. 7). 3.2.4.2 Posteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefer-Zahnbogens Die Posteriore Zahnbogenbreite ist definiert als Distanz der mittleren bukkalen (distobukkalen) Höcker der unteren 6-Jahr-Molaren (Abb. 7). Abb. 7 Schematische Darstellung der Messpunkte im Unterkiefer. LU: anteriore Länge des Unterkiefer-Zahnbogens; anteriore und posteriore Zahnbogenbreiten (AZBB/PZBB); linke und rechte Stützzonen

Patienten und Methode Seite 17 3.2.5 Frontzahnstufen 3.2.5.1 Sagittale Frontzahnstufe Die Sagittale Frontzahnstufe ist definiert als Distanz zwischen den Labialflächen der mittleren Unterkiefer-Schneidezähne und denen der Oberkiefer-Schneidezähne in der Raphe-Median-Ebene (Abb. 8). 3.2.5.2 Vertikale Frontzahnstufe Die Vertikale Frontzahnstufe ist definiert als Distanz zwischen den Schneidekanten der mittleren Unterkiefer- und Oberkiefer-Schneidezähne in der Raphe-Median- Ebene (Abb. 8). Abb. 8 Schematische Darstellung der Messpunkte der vertikalen und sagittalen Frontzahnstufen 3.2.6 Sagittale Okklusion der Seitenzähne In der Sagittalen werden bei der Beurteilung des Seitenzahnbereiches posterior der mesiobukkale Höcker des Oberkiefer-6-Jahr-Molaren und anterior die Eckzahnspitze betrachtet.

Patienten und Methode Seite 18 Bei der Neutralokklusion okkludiert der mesiobukkale Höcker des oberen 6-Jahr- Molaren in die bukkale Zentralfissur des unteren 6-Jahr-Molaren und die obere Eckzahnspitze greift in den Zwischenraum von unterem Eckzahn und erstem Prämolar (Abb. 9). Abb. 9 Schematische Darstellung der Messpunkte der Neutralokklusion im anterioren und posterioren Seitenzahnbereich Bei der Distalokklusion ist die zentrale Fissur des unteren 6-Jahr-Molaren distal des mesiobukkalen Höckers des oberen 6-Jahr-Molaren und der Approximalraum zwischen unterem Eckzahn und erstem Prämolar ist distal der obere Eckzahnspitze (Abb. 10). Abb. 10 Schematische Darstellung der Messpunkte der Distalokklusion im anterioren und posterioren Seitenzahnbereich

Patienten und Methode Seite 19 Bei der Mesialokklusion ist die zentrale Fissur des unteren 6-Jahr-Molaren mesial des mesiobukkalen Höckers des oberen 6-Jahr-Molaren und der Approximalraum zwischen unterem Eckzahn und erstem Prämolar ist mesial der obere Eckzahnspitze (Abb. 11). Abb. 11 Schematische Darstellung der Messpunkte der Mesialokklusion im anterioren und posterioren Seitenzahnbereich 3.3 Datenverarbeitung und statistische Methoden Die Verarbeitung des Datenmaterials wurde mit Hilfe des Tabellenkalkulationsprogramms EXCEL für Windows durchgeführt. Die statistischen Analysen wurden mit Hilfe der Statistiksoftware StatView 4.5 für Apple Macintosh durchgeführt. Es wurden für alle Messreihen die Mittelwerte und die Standardabweichungen bestimmt. Der arithmetische Mittelwert ist die Summe der Messwerte eines Merkmals geteilt durch deren Anzahl 1 x = n n x i i= 1 Die Standardabweichung kennzeichnet als Maßzahl der Streuung den Schwankungsbereich einer Datenreihe um ihren Mittelwert. s = 1 n 1 n i= 1 2 ( x i x) )

Patienten und Methode Seite 20 Es wurde mit Hilfe des t-tests für abhängige Stichproben überprüft, welche Unterschiede zwischen den Mittelwerten innerhalb des untersuchten Patientengutes in jährlichen Abständen im Vergleich zum Anfangsbefund bestehen. t = x A n s x Es wurde überprüft, ob sich die Mittelwerte von den jeweiligen Befunden signifikant unterscheiden. Signifikanzniveaus wurden vorher festgelegt auf: gering signifikant p<0,05 (*), signifikant p<0,01 (**) und hochsignifikant p<0,001 (***). Je geringer diese, desto höher die Informationsqualität.

Ergebnisse Seite 21 4. ERGEBNISSE Die Auswertung von Modellpaaren erfolgt über einen Zeitraum von vier Jahren. Als T 0 sind die Werte zu Behandlungsbeginn bezeichnet, die in jährlichen Abständen folgenden mit T 1 bis T 4, wobei T 4 das Behandlungsende bezeichnet. Bei der Darstellung der Behandlungsauswirkungen werden die Zeiträume mit T 0 -T 1, T 0 -T 2, T 0 -T 3 und T 0 -T 4 angegeben. Hiermit wird die Dauer der Behandlung beschrieben, also ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre und vier Jahre. 4.1 Sagittale Vermessung des Oberkiefer-Zahnbogens 4.1.1 Die anteriore Länge des Oberkiefer-Zahnbogens Die anteriore Länge des Oberkiefer-Zahnbogens verändert sich nicht signifikant. Tabelle 3 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der anterioren Länge des Oberkiefer-Zahnbogens zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 12 stellt die Änderung der anterioren Länge des Oberkiefer-Zahnbogens von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar.

Ergebnisse Seite 22 LO (mm) T0±SD 19,55±1,98 T4±SD 19,93±1,57 Differenz 0,38 Tab. 3 Mittelwerte und Standardabweichungen von LO zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. L0: anteriore Länge des Oberkiefer-Zahnbogens, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in mm. LO Differenz der Mittelwerte von LO (mm) 0,4 0,35 0,3 0,25 0,2 0,15 0,1 0,05 0 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 12 Differenz der Mittelwerte der anterioren Länge des Oberkiefer-Zahnbogens bei n=69 Patienten. L0: anteriore Länge des Oberkiefer-Zahnbogens. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 21.

Ergebnisse Seite 23 4.1.2 Die Stützzonen des Oberkiefer-Zahnbogens Rechte Stützzone des Oberkiefer-Zahnbogens Die rechte Stützzone des Oberkiefers wird gering signifikant kleiner (p<0,05). Tabelle 4 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der rechten Oberkieferstützzonenlänge zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 13 stellt die Änderung der rechten Oberkieferstützzonenlänge von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. RS OK (mm) T0±SD 23,25±1,37 T4±SD 22,53±2,21 Differenz -0,72 Tab. 4 Mittelwerte und Standardabweichungen der rechten Oberkieferstützzonen zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. RS OK: rechte Stützzone des Oberkiefer-Zahnbogens, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in mm. RS OK Differenz der Mittelwerte von RS OK (mm) 0,1 0-0,1-0,2-0,3-0,4-0,5-0,6-0,7-0,8 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 13 Differenz der Mittelwerte der rechten Oberkieferstützzonen bei n=69 Patienten. RS OK: rechte Stützzone des Oberkiefer-Zahnbogens. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 23.

Ergebnisse Seite 24 Linke Stützzone des Oberkiefer-Zahnbogens Die linke Stützzone des Oberkiefers wird gering signifikant kleiner (p<0,05). Tabelle 5 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der linken Oberkieferstützzonenlänge zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 14 stellt die Änderung der linken Oberkieferstützzonenlänge von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. LS OK (mm) T0±SD 23,07±1,29 T4±SD 22,68±2,32 Differenz -0,72 Tab. 5 Mittelwerte und Standardabweichungen der linken Oberkieferstützzonen zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. LS OK: linke Stützzone des Oberkiefer-Zahnbogens, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in mm. LS OK 0,3 Differenz der Mittelwerte von LS OK (mm) 0,2 0,1 0-0,1-0,2-0,3-0,4-0,5 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 14 Differenz der Mittelwerte der linken Oberkieferstützzonen bei n=69 Patienten. LS OK: linke Stützzone des Oberkiefer-Zahnbogens. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 25.

Ergebnisse Seite 25 4.2 Transversale Vermessung des Oberkiefer-Zahnbogens 4.2.1 Anteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefer-Zahnbogens Die anteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefers wird hochsignifikant größer (p<0,001). Tabelle 6 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der anterioren Zahnbogenbreite des Oberkiefers zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 15 stellt die Änderung der anterioren Zahnbogenbreite von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. AZBB OK (mm) T0±SD 33,89±4,38 T4±SD 36,44±2,03 Differenz 2,55 Tab. 6 Mittelwerte und Standardabweichungen der anterioren Zahnbogenbreite des Oberkiefers zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. AZBB OK: anteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefer-Zahnbogens, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in mm. AZBB OK Differenz der Mittelwerte von AZBB OK (mm) 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 15 Differenz der Mittelwerte der anterioren Zahnbogenbreite des Oberkiefers bei n=69 Patienten. AZBB OK: anteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefer-Zahnbogens. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 27.

Ergebnisse Seite 26 4.2.2 Posteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefer-Zahnbogens Die posteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefers wird hochsignifikant größer (p<0,001). Tabelle 7 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der posterioren Zahnbogenbreite des Oberkiefers zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 16 stellt die Änderung der posterioren Zahnbogenbreite von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. PZBB OK (mm) T0±SD 44,66±2,66 T4±SD 46,91±2,12 Differenz 2,25 Tab. 7 Mittelwerte und Standardabweichungen der posterioren Zahnbogenbreite des Oberkiefers zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. PZBB OK: posteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefer-Zahnbogens, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in mm. PZBB OK Differenz der Mittelwerte von PZBB OK (mm) 2,5 2 1,5 1 0,5 0 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 16 Differenz der Mittelwerte der posterioren Zahnbogenbreite des Oberkiefers bei n=69 Patienten. PZBB OK: posteriore Zahnbogenbreite des Oberkiefer-Zahnbogens. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 29.

Ergebnisse Seite 27 4.3 Sagittale Vermessung des Unterkiefer-Zahnbogens 4.3.1 Die anteriore Länge des Unterkiefer-Zahnbogens Die anteriore Länge des Unterkiefer-Zahnbogens wird hochsignifikant größer (p<0,001). Tabelle 8 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der anterioren Länge des Unterkiefer-Zahnbogens zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 17 stellt die Änderung der anterioren Länge des Unterkiefer-Zahnbogens von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. LU (mm) T0±SD 16,44±1,65 T4±SD 17,23±1,58 Differenz 0,79 Tab. 8 Mittelwerte und Standardabweichungen von LU zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. LU: anteriore Länge des Unterkiefer-Zahnbogens, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in mm. LU Differenz der Mittelwerte von LU (mm) 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 17 Differenz der Mittelwerte der anterioren Länge des Unterkiefer-Zahnbogens bei n=69 Patienten. LU: anteriore Länge des Unterkiefer Zahnbogens. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 - T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 31.

Ergebnisse Seite 28 4.3.2 Die Stützzonen des Unterkiefer-Zahnbogens Rechte Stützzone des Unterkiefer-Zahnbogens Die rechte Stützzone des Unterkiefers wird hochsignifikant kleiner (p<0,001). Tabelle 9 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der rechten Unterkieferstützzonenlängen zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 18 stellt die Änderung der rechten Unterkieferstützzonenlänge von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. RS UK (mm) T0±SD 22,45±1,87 T4±SD 21,41±2,21 Differenz -1,04 Tab. 9 Mittelwerte und Standardabweichungen der rechten Unterkieferstützzonen zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. RS UK: rechte Stützzone des Unterkiefer-Zahnbogens, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in mm. RS UK 0 Differenz der Mittelwerte von RS UK (mm) -0,2-0,4-0,6-0,8-1 -1,2 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 18 Differenz der Mittelwerte der rechten Unterkieferstützzonen bei n=69 Patienten. RS UK: rechte Stützzone des Unterkiefer-Zahnbogens. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 33.

Ergebnisse Seite 29 Linke Stützzone des Unterkiefer-Zahnbogens Die linke Stützzone des Unterkiefers wird hochsignifikant kleiner (p<0,001). Tabelle 10 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der linken Unterkieferstützzonenlängen zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 19 stellt die Änderung der linken Unterkieferstützzonenlänge von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. LS UK (mm) T0±SD 22,55±1,60 T4±SD 21,50±2,12 Differenz -1,05 Tab. 10 Mittelwerte und Standardabweichungen der linken Unterkieferstützzonen zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. LS UK: linke Stützzone des Unterkiefer-Zahnbogens, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in mm LS UK 0 Differenz der Mittelwerte von LS UK (mm) -0,2-0,4-0,6-0,8-1 -1,2 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 19 Differenz der Mittelwerte der linken Unterkieferstützzonen bei n=69 Patienten. LS UK: linke Stützzone des Unterkiefer-Zahnbogens. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 35.

Ergebnisse Seite 30 4.4 Transversale Vermessung des Unterkiefer-Zahnbogens 4.4.1 Anteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefer-Zahnbogens Die anteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefers wird hochsignifikant größer (p<0,001). Tabelle 11 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der anterioren Zahnbogenbreite des Unterkiefers zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 20 stellt die Änderung der anterioren Zahnbogenbreite von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. AZBB UK (mm) T0±SD 34,58±2,19 T4±SD 35,91±2,16 Differenz 1,33 Tab. 11 Mittelwerte und Standardabweichungen der anterioren Zahnbogenbreite des Unterkiefers zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. AZBB UK: anteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefer-Zahnbogens, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in mm. AZBB UK Differenz der Mittelwerte von AZBB UK (mm) 1,6 1,4 1,2 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 20 Differenz der Mittelwerte der anterioren Zahnbogenbreite des Unterkiefers bei n=69 Patienten. AZBB UK: anteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefer-Zahnbogens. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 37.

Ergebnisse Seite 31 4.4.2 Posteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefer-Zahnbogens Die posteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefers wird hochsignifikant größer (p<0,001). Tabelle 12 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der posterioren Zahnbogenbreite des Unterkiefers zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 21 stellt die Änderung der posterioren Zahnbogenbreite von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. PZBB UK(mm) T0±SD 46,17±2,16 T4±SD 47,71±2,07 Differenz 1,54 Tab. 12 Mittelwerte und Standardabweichungen der posterioren Zahnbogenbreite des Unterkiefers zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. PZBB: posteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefer-Zahnbogens, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in mm. PZBB UK Differenz der Mittelwerte von PZBB UK (mm) 1,8 1,6 1,4 1,2 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 21 Differenz der Mittelwerte der posterioren Zahnbogenbreite des Unterkiefers bei n=69 Patienten. PZBB UK: posteriore Zahnbogenbreite des Unterkiefer-Zahnbogens. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 39.

Ergebnisse Seite 32 4.5 Frontzahnstufen 4.5.1 Sagittale Frontzahnstufe Die sagittale Frontzahnstufe wird hochsignifikant kleiner (p<0,001). Tabelle 13 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der sagittalen Frontzahnstufe zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 22 stellt die Änderung der sagittalen Frontzahnstufe von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. SFS (mm) T0±SD 6,34±2,38 T4±SD 3,21±1,13 Differenz -3,13 Tab. 13 Mittelwerte und Standardabweichungen der sagittalen Frontzahnstufe zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. SFS: sagittale Frontzahnstufe, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in mm. SFS 0 Differenz der Mittelwerte von SFS (mm) -0,5-1 -1,5-2 -2,5-3 -3,5 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 22 Differenz der Mittelwerte der sagittalen Frontzahnstufe bei n=69 Patienten. SFS: sagittale Frontzahnstufe. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 41.

Ergebnisse Seite 33 4.5.2 Vertikale Frontzahnstufe Die vertikale Frontzahnstufe wird signifikant kleiner (p<0,01). Tabelle 14 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der vertikalen Frontzahnstufe zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 23 stellt die Änderung der vertikalen Frontzahnstufe von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. VFS (mm) T0±SD 3,55±1,63 T4±SD 2,78±1,10 Differenz -0,77 Tab. 14 Mittelwerte und Standardabweichungen der vertikalen Frontzahnstufe zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. VFS: vertikale Frontzahnstufe, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in mm. VFS 0-0,1 Differenz der Mittelwerte von VFS (mm) -0,2-0,3-0,4-0,5-0,6-0,7-0,8-0,9 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 23 Differenz der Mittelwerte der vertikalen Frontzahnstufe bei n=69 Patienten. VFS: vertikale Frontzahnstufe. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 43.

Ergebnisse Seite 34 4.6 Sagittale Okklusion der Seitenzähne Okklusion im rechten anterioren Seitenzahnbereich Die Okklusion im rechten anterioren Seitenzahnbereich wird gering signifikant (p<0,05) von einer Distal- zu einer Neutralokklusion geändert. Tabelle 15 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der Okklusion zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 24 stellt die Änderung der Okklusion von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. ORA(Pb) T0±SD 0,34±0,26 T4±SD 0,23±0,17 Differenz -0,11 Tab. 15 Mittelwerte und Standardabweichungen der Okklusion im rechten anterioren Seitenzahnbereich zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. ORA: Okklusion rechts anterior, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in Prämolarenbreite (Pb). ORA 0 Differenz der Mittelwerte von ORA (Pb) -0,02-0,04-0,06-0,08-0,1-0,12 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 24 Differenz der Mittelwerte der Okklusion im rechten anterioren Seitenzahnbereich bei n=69 Patienten. ORA: Okklusion rechts anterior. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 45.

Ergebnisse Seite 35 Okklusion im rechten posterioren Seitenzahnbereich Die Okklusion im rechten posterioren Seitenzahnbereich wird hochsignifikant (p<0,001) von einer Distal- zu einer Neutralokklusion geändert. Tabelle 16 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der Okklusion zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 25 stellt die Änderung der Okklusion von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. ORP(Pb) T0±SD 0,40±0,27 T4±SD 0,13±0,16 Differenz -0,27 Tab. 16 Mittelwerte und Standardabweichungen der Okklusion im rechten posterioren Seitenzahnbereich zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. ORP: Okklusion rechts posterior, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in Prämolarenbreite (Pb). ORP 0 Differenz der Mittelwerte von ORP (Pb) -0,05-0,1-0,15-0,2-0,25-0,3 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 25 Differenz der Mittelwerte der Okklusion im rechten posterioren Seitenzahnbereich bei n=69 Patienten. ORP: Okklusion rechts posterior. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 47.

Ergebnisse Seite 36 Okklusion im linken anterioren Seitenzahnbereich Die Okklusion im linken anterioren Seitenzahnbereich wird hochsignifikant (p<0,001) von einer Distal- zu einer Neutralokklusion geändert. Tabelle 17 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der Okklusion zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 26 stellt die Änderung der Okklusion von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. OLA(Pb) T0±SD 0,35±0,27 T4±SD 0,17±0,19 Differenz -0,18 Tab. 17 Mittelwerte und Standardabweichungen der Okklusion im linken anterioren Seitenzahnbereich zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. OLA: Okklusion links anterior, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in Prämolarenbreite (Pb). OLA 0-0,02 Differenz der Mittelwerte von OLA (Pb) -0,04-0,06-0,08-0,1-0,12-0,14-0,16-0,18-0,2 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 26 Differenz der Mittelwerte der Okklusion im linken anterioren Seitenzahnbereich bei n=69 Patienten. OLA: Okklusion links anterior. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 49.

Ergebnisse Seite 37 Okklusion im linken posterioren Seitenzahnbereich Die Okklusion im linken posterioren Seitenzahnbereich wird hochsignifikant (p<0,001) von einer Distal- zu einer Neutralokklusion geändert. Tabelle 18 zeigt die Mittelwerte und Standardabweichungen der Okklusion zu den Zeitpunkten T 0 und T 4. Abbildung 27 stellt die Änderung der Okklusion von Behandlungsbeginn bis Behandlungsende dar. OLP(Pb) T0±SD 0,37±0,25 T4±SD 0,14±0,13 Differenz -0,23 Tab.18 Mittelwerte und Standardabweichungen der Okklusion im linken posterioren Seitenzahnbereich zu den Zeitpunkten T 0 und T 4 und die daraus resultierende Differenz bei n=69 Patienten. OLP: Okklusion links posterior, T 0 : Behandlungsbeginn, T 4 : Behandlungsende, alle Zahlenangaben in Pämolarenbreite (Pb). OLP 0 Differenz der Mittelwerte von OLP (Pb) -0,05-0,1-0,15-0,2-0,25 T0-T1 T0-T2 T0-T3 T0-T4 Behandlungsabschnitt Abb. 27 Differenz der Mittelwerte der Okklusion im linken posterioren Seitenzahnbereich bei n=69 Patienten. OLP: Okklusion links posterior. T 0 -T 1 nach einem Jahr Behandlung, T 0 -T 2 nach zwei Jahren Behandlung, T 0 -T 3 nach drei Jahren Behandlung und T 0 -T 4 nach vier Jahren Behandlung. Die Zahlenwerte befinden sich im Anhang in Tabelle 51.

Ergebnisse Seite 38 Nach der Behandlung mit Doppelvorschubplatte kann festgestellt werden, dass bestimmte, für die Behandlung der Angle-Klasse II, 1 günstige Behandlungseffekte auftreten. Im Einzelnen sind dies: Die anterioren Längen des Ober- und Unterkiefer-Zahnbogens werden größer. Die anteriore Länge des Unterkiefer-Zahnbogens nimmt stärker zu, die Kongruenz der Zahnbogenlängen ist aber am Ende der Behandlung gewährleistet. Die Stützzonen werden im Verlauf kleiner, diejenigen des Unterkiefers stärker als die des Oberkiefers. Die anterioren und posterioren Zahnbogenbreiten des Ober- und Unterkiefers nehmen zu. Da die Zunahme im Oberkiefer größer ist als im Unterkiefer werden zum Ende der Behandlung physiologische Werte erreicht. Die sagittale Frontzahnstufe nimmt im Verlauf stark ab und erreicht physiologische Werte. Die vertikale Frontzahnstufe wird ebenfalls kleiner, jedoch im geringeren Ausmaß. Die Okklusion im anterioren und posterioren Seitenzahnbereich wird von einer Distalzu einer Neutralokklusion geändert. Die genannten Feststellungen treffen auf alle Patienten zu. Das Ausmaß der Änderungen ist jedoch gering unterschiedlich. Damit ist die Doppelvorschubplatte Hannoveraner Konstruktion in der Lage, die oben genannte Veränderung bis zur Neutralokklusion zu therapieren.

Diskussion Seite 39 5. DISSKUSION 5.1 Modellpaaranalyse In der neueren Literatur finden sich relativ wenige Arbeiten, die sich mit den Behandlungseffekten von Doppelvorschubplatten auseinandersetzen. Außerdem werden in diesen Studien ausschließlich Fernröntgenseitenbilder miteinander verglichen. Der Modellbefund wird nicht berücksichtigt. Im Einzelnen sind dies die Studien von SANDER und LASSAK (1990), SANDER und WICHELHAUS (1995) MAUCK et al. (1999) JÄHNIG und KRYSEWSKI (1997) und BLÖMER (2000). 5.1.1 Sagittale Vermessung des Ober- und Unterkiefer-Zahnbogens Anteriore Länge des Ober- und Unterkiefer-Zahnbogens Im Behandlungsverlauf kommt es bei allen Patienten zu einer Vergrößerung der anterioren Längen des Ober- und Unterkiefer-Zahnbogens. Dabei wird die anteriore Länge des Oberkiefer-Zahnbogens nicht signifikant geändert. Jedoch findet die hochsignifikante Vergrößerung der anterioren Länge des Unterkiefer-Zahnbogens statt. Die Untersuchung von LISSON (2000), die sich auf die Behandlung mit der Doppelvorschubplatte bezog, zeigte, dass, außer bei Patienten mit Behandlungsbeginn im späten Wechselgebiss, eine Verkleinerung der Differenz der Zahnbogenlängen zum Behandlungsende im Vergleich zum Behandlungsbeginn in Richtung auf physiologische Werte zustande kommt. In der Studie von LISSON und TRÄNKMANN (1999) wurden die Angle-Klasse II, 1 Patienten entweder mit einem Funktiosregler Typ II oder mit einem zervikalen Headgear therapiert. Bei den Patienten, die mit einem Funktiosregler Typ II behandelt wurden, nahm die anteriore Zahnbogenlänge des Oberkiefers ab, während die Zahnbogenlänge des Unterkiefers unverändert blieb. Bei den Patienten, die mit einem zervikalen Headgear behandelt wurden, kam es zu einer Vergrößerung der anterioren Zahnbogenlänge des Oberkiefers, während die Zahnbogenlänge des Unterkiefers unverändert blieb.