Entwicklung des Bankstellennetzes im Jahr 2000

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Transkript:

Deutsche Bundesbank Frankfurt am Main, im Mai 2001 Entwicklung des Bankstellennetzes im Jahr 2000 I Bestand an Kreditinstituten (siehe Anlage 1) Im Jahr 2000 nahm die Gesamtanzahl der Kreditinstitute in Deutschland (einschließlich der acht rechtlich unselbständigen öffentlichen Bausparkassen) um rund 8 % von 3.168 auf 2.912 ab (1999: - 7 %). Dabei standen 25 Zugängen 281 Abgänge gegenüber. 1 Die Neuzugänge betrafen überwiegend die Kapitalanlagegesellschaften (9 Institute), die Regionalbanken (8 Institute) und die Zweigstellen ausländischer Banken (6 Institute). Außerdem wurde ein Wohnungsunternehmen mit Spareinrichtung neu gegründet sowie eine Sparkasse im Zuge einer Fusion durch Neubildung. Die Abgänge von insgesamt 281 Kreditinstituten fielen im Berichtsjahr deutlich höher aus als im Jahr 1999 (258 Kreditinstitute). Wiederrum verringerte sich im Genossenschaftssektor die Anzahl der rechtlich selbständigen Kreditinstitute erheblich durch 241 Fusionen auf 1.798. Im Rahmen des anhaltenden Konsolidierungsprozesses entfielen damit rund 86 % aller Abgänge auf den Bereich der Kreditgenossenschaften. Dabei wurde auch die Ebene der Zentralen Institute des Genossenschaftsbereichs durch eine Fusion gestrafft. Bei den Sparkassen waren dagegen im Berichtsjahr insgesamt nur 17 Fusionen (etwa 6 % der Abgänge) zu verzeichnen. Die übrigen Abgänge betrafen die Regionalbanken (8 Institute), Zweigstellen ausländischer Banken (7 Institute), Kapitalanlagegesellschaften (3 Institute) sowie je ein Institut der Bankengruppen Realkreditinstitute, Banken mit Sonderaufgaben, Private Bausparkassen, Öffentliche Bausparkassen und Bürgschaftsbanken. Etwa 97 % der Abgänge (273 Kreditinstitute) entfielen auf Fusionen, Übernahmen der Geschäfte bzw. der Firma durch andere Kreditinstitute, die übrigen 3 % (8 Kreditinstitute) auf Abwicklungen, Aufgabe der Bankgeschäfte und Erlaubnisrücknahmen bzw. -rückgaben. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Internationalisierung und Disintermediation sowie dem tief greifenden Wandel des Kundenverhaltens und der Forcierung des Internet sind die Institute einem immer stärker werdenden Konsolidierungsdruck ausgesetzt. Daher steht zu erwarten, dass sich die Anzahl der Kreditinstitute bis Ende des Jahrzehnts halbieren wird. 1 Einzelaufstellungen der Zu- und Abgänge enthalten die Anlagen 2 und 3. Seite 1 von 8

Die Auswirkungen zeigen sich insbesondere im Genossenschaftsbereich, der mit seinem Strategiekonzept zur Bündelung der Kräfte beabsichtigt, die Anzahl der Kreditgenossenschaften in den kommenden 5 bis 6 Jahren auf circa 800 zu reduzieren. Dabei soll die derzeit durchschnittliche Bilanzsumme von etwa 630 Mio. DM auf 2 Mrd. DM angehoben werden. Die im Jahr 2000 realisierten 241 Fusionen verdeutlichen den Trend dieser strategischen Ausrichtung. Primär sollen Marktüberschneidungen bereinigt werden, um die intergenossenschaftliche Konkurrenz zu beseitigen und damit die Ressourcen des Verbundes besser nutzbar zu machen. Ferner sollen Ertrags- und Kostensynergien realisiert, Know-how konzentriert, die Leistungsqualität verbessert und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bzw. gesteigert werden. Das nachstehende Diagramm zeigt die rückläufige Entwicklung der Institutsanzahl in den letzten zehn Jahren. Sowohl im Kreditgenossenschafts- (- 47 %) sowie im Sparkassensektor (- 26 %) hat die Anzahl der Institute erheblich abgenommen, wohingegen die Anzahl der Kreditbanken vergleichsweise konstant blieb. 3500 3000 Kreditbanken Sparkassensektor Genossenschaftssektor 2500 2000 1500 1000 500 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Aus der Veröffentlichung der Europäischen Zentralbank (EZB) Mergers and Acquisitions Involving the EU Banking Industry - Facts and Implications" vom Dezember 2000 geht hervor, dass Deutschland mit einer Abnahme der Kreditinstitute im Zeitraum von 1990 bis 1999 von insgesamt 33 % zu denjenigen Ländern gehört, die starke Konzentrationstendenzen aufweisen. Gleichwohl hatten 1999 immer noch knapp 38 % aller rechtlich selbständigen Kreditinstitute in den EU-Ländern ihren Sitz in Deutschland. Damit verfügte Deutschland erneut mit großem Abstand über die meisten rechtlich selbständigen Kreditinstitute in der EU. 2 Innerhalb der EU hat die Anzahl der Banken im Zeitraum von 1990 bis 1999 um 32 % abgenommen. Insbesondere in Frankreich (- 44 %), Spanien (- 45 %) und Schweden (- 75 %) ist die Anzahl der Institute merklich zurückgegangen. Allein in Irland, Griechenland und Luxemburg hat die Anzahl der Kreditinstitute zugenommen. 2 Bezüglich einer Aussage darüber, inwieweit die Anzahl der inländischen Kreditinstitute in Deutschland in Relation zur Bedeutung Deutschlands innerhalb der EU angemessen sei, könnte man den Schlüssel für das EZB-Kapitals heranziehen. Dieser Schlüssel wird auf Basis der jeweiligen Anteile der EU-Mitgliedstaaten am BIP und an der Bevölkerung der Gemeinschaft festgelegt und beläuft sich derzeit für Deutschland auf 24,5 %. Seite 2 von 8

II Zweigstellen von Kreditinstituten (siehe Anlage 4) Die Gesamtanzahl der Zweigstellen (ohne Deutsche Postbank AG) verringerte sich in Deutschland von 44.443 Ende 1999 per Saldo um 1.136 bzw. knapp 3 % (Vorjahr: - 2 %) auf 43.307 Ende 2000. Im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren setzten die Kreditinstitute damit die Straffung ihrer inländischen Zweigstellennetze fort. Zum Rückgang der Zweigstellen ist anzumerken, dass darunter auch die Schließung von eng benachbarten Filialen als Folge von Fusionen sowie die Umwandlung von "bemannten" Geschäftsstellen in so genannte Selbstbedienungsfilialen fällt. Berücksichtigt man dagegen auch die Zweigstellen der Deutschen Postbank AG, so gab es zum Jahresende 2000 insgesamt 56.936 Zweigstellen (Ende 1999: 58.546) in Deutschland. Dies bedeutet einen Rückgang von 1.610 Zweigstellen oder etwa 3 % gegenüber dem Vorjahr. Bei sektoraler Betrachtung ist festzustellen, dass das Zweigstellennetz in allen drei großen Sektoren (Kreditbanken: - 5 %, Sparkassen: - 4 %, Kreditgenossenschaften: - 3 %) gestrafft wurde. Auffällig ist, dass das Geschäftsstellennetz der privaten Bausparkassen im Gegensatz zum allgemeinen Trend spürbar ausgebaut wurde. Ein großer Teil der neu eröffneten Zweigstellen entfällt dabei auf die BHW Bausparkasse AG und die BHW Allgemeine Bausparkasse AG, die ihre Filialen in Personalunion betreiben. Zur Stärkung der lokalen Präsenz haben die BHW Bausparkassen allein im Zeitraum von 1998 bis 2000 insgesamt 218 Zweigstellen neu eröffnet. Einen Überblick über die Entwicklung der Zweigstellenanzahl im Bundesgebiet seit den Sechzigerjahren gibt die nachfolgende Tabelle (Zweigstelleneröffnungen und - schließungen saldiert), die seit Anfang/Mitte der Neunzigerjahre eine nachhaltig steigende Anzahl von Filialschließungen aufzeigt. Bis zum Ende des Jahrzehnts ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Filialen um mindestens 30 % zurückgehen wird. Jährliche Veränderung der Anzahl der Zweigstellen seit 1960 (ohne Zweigstellen der Deutschen Postbank AG)* 1960 + 1.691 1985 + 90 1992 + 3.788 2) 1997-655 1965 + 1.461 1990-59 1993-68 1998-1.859 1970 + 1.811 1991-325 1) 1994-397 1999-784 1975 + 329 1991 + 520 1995-497 2000-1.136 1980 + 558 1992 + 2.943 1) 2) 1996-483 * Veränderungen generell ohne nachträglich gemeldete Zu- und Abgänge, wenn der Zeitpunkt des tatsächlichen Zu- oder Abgangs nicht mehr festzustellen ist. 1) Ohne neue Bundesländer. 2) Anstieg bedingt durch Erweiterung des Zweigstellenbegriffs auf Annahmestellen, reine Wechselstuben, sog. Geschäfts vermittlungsstellen, Zweigbüros und Vertretungen. Aus Gründen des Ertrags- Kosten- und Wettbewerbsdrucks werden viele Institute unter anderem künftig eine aktive Standortortplanung betreiben, d. h. sowohl ineffi- Seite 3 von 8

ziente Zweigstellen schließen als auch an attraktiven Standorten neue Geschäftsstellen zur Optimierung ihres Filialnetzes eröffnen. Vor dem Hintergrund der rasanten technischen Entwicklungen und des anhaltenden Filialsterbens stellt sich die Frage nach der Perspektive für den stationären Vertrieb. Ausgehend von den im Zeitablauf zu beobachtenden Änderungen der Nutzungsgewohnheiten von Kunden zeichnet sich bei dem "traditionellen" Vertriebsweg Zweigstelle eine gewisse Sättigung ab während das Online-Banking als relativ neue Vertriebsform erst am Anfang seines Wachstums steht. Untersuchungen haben ergeben, dass rund 80 % der Kunden neben dem "Filialbanking" eine Kombination des stationären Vertriebs mit dem Telefon- bzw. Online-Banking wünschen. Die Institute beurteilen das derzeitig bestehende Filialnetz dagegen als zu teuer und zu wenig vertriebsorientiert. Viele Banken streben unter Vertriebsaspekten ein sog. Multi- Channel-Banking als intelligente Verbindung von stationärem Vertrieb und elektronischen Medien an. Im Mittelpunkt solcher Bestrebungen steht neben dem Ausbau des Direktvertriebs ein attraktiver Internetauftritt, die Forcierung des Mobile Bankings und eine verstärkte Qualifizierung des stationären Vertriebs als Beratungszentrum (statt bisher als reine Abwicklungsstellen). Marktforschungsstudien zufolge sei zudem die Nähe zur Geschäftsstelle nach wie vor immer noch ausschlaggebend für die Wahl einer Bankverbindung. Zudem schätzen die Banken die Möglichkeit des Cross- Selling durch den Filialbetrieb. Nur können und wollen diese Geschäftsstellen keine Universalbanken im Kleinformat mehr sein. Im Rahmen der angestrebten Neustrukturierung der Geschäftsstellennetze sollen standardisierte Tätigkeiten der Geschäftsabwicklung nach und nach von Filialen auf technische Medien verlagert werden, um so das Mengengeschäft durch geringere Kosten ertragsstärker zu machen. Nicht ausgeschlossen wird, die Filialen für andere Dienstleister zu öffnen, um diesen das vorhandene Kundenpotential bei anteiliger Übernahme der "Filialkosten" zugänglich zu machen. Für einen Trend zur physischen Präsenz spricht auch die Tatsache, dass selbst die einst filiallosen Direktbanken Geschäftsstellen in größeren Städten eröffnen wollen. Die Filiale wird daher in Deutschland mittelfristig ein Anker des Kundengeschäfts bleiben. Gleichwohl ist zu berücksichtigen, dass die Anzahl der Internet-User zwar stetig zunimmt, der Ausbau dieser neuen elektronischen Vertriebswege aber enorme Investitionen erfordert. Das Online-Angebot und dessen verstärkte Inanspruchnahme führt wiederum zwangsläufig zu einer abnehmenden Kundenanzahl im filialgestützten Vertrieb und damit auch zu einem Verlust von Kunden und Ertrag bringendem Geschäftsvolumen. Eine schlechtere Auslastung der Filialen geht regelmäßig mit einer Minderung der Rentabilität einher, da die Aufwendungen im Filialgeschäft größtenteils Fixkostencharakter haben. Bei der Neustrukturierung des filialgestützten Vertriebs wird daher primär zu prüfen sein, in wie weit angemessene Betriebsgrößen gegeben sind bzw. wie der Umfang des Filialnetzes an den sinkenden Bedarf an physischer Präsenz angepasst werden sollte. In diesem Zusammenhang stellt sich Seite 4 von 8

auch die Frage, ob und in welcher Höhe sich Investitionen in neue elektronische Vertriebswege rentieren bzw. ab welcher Kundenanzahl sich solche Investitionen für einzelne Institute rechnen. Aus dem Wunsch nach einer besseren Kosteneffizienz resultieren zuweilen auch völlig neue Rationalisierungsansätze. Beispielsweise kooperieren eine Sparkasse und eine Kreditgenossenschaft im Filialbereich sektorübergreifend in der Weise, dass deren Kunden kostenfrei die Geldautomaten des jeweils anderen Instituts nutzen können. Unter dem Aspekt, dass der Sparkassen- und der Genossenschaftssektor ähnliche Zielgruppen im Fokus haben, könnte eine Zusammenarbeit beider Sektoren auf diesem Gebiet ein immenses Rationalisierungspotential freisetzen ohne gleichzeitig die regionale Präsenz zu schmälern. Einen völlig anderen Weg im Rahmen der Neuordnung der Vertriebsstrukturen beschreitet eine Regionalbank, die beabsichtigt im Wege des Franchising knapp 200 Lizenzen an Business Partner zu vergeben, welche Zweigstellen im Agentursystem auf eigene Rechnung führen sollen. Damit könnte man ein verhältnismäßig großes Filialnetz mit vergleichsweise geringem Kostenaufwand unterhalten. III Bankstellen Die Anzahl der Bankstellen (rechtlich selbständige Kreditinstitute [Kopfstellen] und deren Zweigstellen) verminderte sich ohne Berücksichtigung von Bankstellen der Deutschen Postbank AG um 1.392 auf 46.218 (circa 3 %). Die nachstehende Tabelle zeigt die Entwicklung der Anzahl der Bankstellen seit 1960 auf: Jährliche Veränderung der Anzahl der Bankstellen seit 1960 (ohne Bankstellen der Deutschen Postbank AG) * 1960 + + 1.648 1985 + 31 1992 + 3.528 2) 1997-752 1965 + 950 1990-233 1993-230 1998-2.033 1970 + 824 1991-536 1) 1994-563 1999-1.020 1975 + 143 1991 + 263 1995-585 2000-1.392 1980 + 322 1992 + 2.756 1) 2) 1996-593 * Veränderungen generell ohne nachträglich gemeldete Zu- und Abgänge, wenn der Zeitpunkt des tatsächlichen Zu- oder Abgangs nicht mehr festzustellen ist. 1) Ohne neue Bundesländer. 2) Anstieg bedingt durch Erweiterung des Zweigstellenbegriffs auf Annahmestellen, reine Wechselstuben, sog. Geschäfts vermittlungsstellen, Zweigbüros und Vertretungen. Berücksichtigt man auch die Bankstellen der Deutschen Postbank AG, so existierten Ende 2000 insgesamt 59.848 Bankstellen und damit 1.866 Bankstellen weniger als am Ende des Jahres 1999. Bei den einzelnen Bankengruppen gab es im Vergleich zum Vorjahr keine bedeutsamen Veränderungen, was die Anteile am gesamten Bankstellennetz (ohne Berücksichtigung der Bankstellen der Deutschen Postbank AG) betrifft. Das dichteste Bankstellennetz bundesweit hat nach wie vor der Sparkassensektor mit rund 39 % sowie der Bereich der Kreditgenossenschaften mit einem Anteil von etwa 37 % an Seite 5 von 8

allen Bankstellen. Es folgen die Regionalbanken und die Bausparkassen mit jeweils etwa 8 % und die Großbanken mit einem Anteil von rund 6 %. Die umseitige Grafik verdeutlicht die Anteile der einzelnen Bankengruppen an der Gesamtanzahl der Bankstellen in Deutschland: Regionalbanken 8 % Bausparkassen 8 % Übrige Großbanken 2 % 6 % Sparkassen 39 % Kreditgenossenschaften 37 % Die Bankstellendichte (Einwohner pro Bankstelle) in den einzelnen Bundesländern ist aus der folgenden Tabelle ersichtlich (ohne Bankstellen der Deutschen Postbank AG): Bankstellendichte nach Bundesländern Bundesland Bankstellen Einwohner in Einwohner pro am 31.12.2000 Tsd 1) Bankstelle Baden-Württemberg 7.855 10.480 1.334 Bayern 8.727 12.164 1.394 Berlin 918 3.385 3.687 Bremen 269 662 2.461 Hamburg 639 1.708 2.673 Hessen 4.224 6.052 1.433 Niedersachsen 4.369 7.898 1.808 Nordrhein-Westfalen 7.775 17.994 2.314 Rheinland-Pfalz 3.076 4.028 1.309 Saarland 733 1.070 1.460 Schleswig-Holstein 1.445 2.778 1.922 Alte Bundesländer 40.030 66.949 1.672 Brandenburg 938 2.600 2.772 Mecklenburg-Vorpommern 731 1.786 2.443 Sachsen 1.990 4.452 2.237 Sachsen-Anhalt 1.236 2.641 2.137 Thüringen 1.293 2.445 1.891 Neue Bundesländer 6.188 15.194 2.455 Bundesgebiet 46.218 82.143 1.777 1) Bevölkerungszahlen per 31.03.2000 gem. Stat. Bundesamt. Im gesamten Bundesgebiet veränderte sich die Bankstellendichte geringfügig von 1.725 auf 1.777, d. h., es kamen Ende 2000 52 Einwohner mehr auf eine Bankstelle Seite 6 von 8

als ein Jahr zuvor. Einschließlich der Bankstellen der Deutschen Postbank AG beträgt die Bankstellendichte 1.373 (Vorjahr 1.331). 3 Bankstellendichte im internationalen Vergleich * Land Stand 12/98 Stand 12/99 Veränderung in % Land Stand 12/98 Stand 12/99 Veränderung in % Belgien 1.399 1.438-2,8 Italien 2.108 2.060 + 2,3 Österreich 1) 1.754 1.754 - Japan 2.648 2.906-9,7 Deutschland 1.691 1.881-11,2 USA 2.740 2.757-0,6 Kanada 1.921 1.931-0,5 Niederlande 3.360 3.805-13,2 Frankreich 1.961 2.322-18,4 Schweden 3.402 3.122 + 8,2 Schweiz 2.008 2.211-10,1 Großbritannien 3.560 3.748-5,3 *) Zahlen ohne Bankstellen der Postbank gemäß "Statistics on Payment Systems in the Group of Ten Countries" 1999, Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, März 2001. Als Institute werden hier nur diejenigen aufgeführt, die bargeldlo sen Zahlungsverkehr für Kunden ausführen. 1) Zahlen gemäß Mergers and Acquisitions Involving the EU Banking Industry - Facts and Implications, EZB, Dezember 2000. Auch im internationalen Vergleich lag Deutschland nach wie vor in der Spitzengruppe. Nur in Belgien und Österreich kamen weniger Einwohner auf eine Zweigstelle. Deutschland gilt daher immer noch als overbanked bzw. overbranched. Allerdings ist grundsätzlich bei einem solchen länderübergreifenden Vergleich zu berücksichtigen, dass in den einzelnen Ländern unterschiedliche Abgrenzungen der Begriffe Kreditinstitut und Zweigstelle verwendet werden. Beispielsweise gelten in Deutschland als Zweigstelle nach 24 Abs. 1 Nr. 7 KWG alle Stellen, in denen Bankgeschäfte betrieben werden (weite Definition). Daher werden auch Geschäftsvermittlungsstellen, Zweigbüros und Vertretungen als Zweigstellen erfasst. Ferner wird der Aussagewert der Bankstellendichte durch unterschiedliche Größe und Geschäftstätigkeit der Filialen beeinträchtigt und erscheint daher nur eingeschränkt als Qualitätsmaßstab der Versorgung der Bevölkerung mit Bankdienstleistungen geeignet. Beispielsweise haben Länder mit der höchsten Bankstellendichte nicht zwangsläufig die meisten Bankmitarbeiter pro Einwohner. Für Deutschland mit seinem engmaschigen Bankstellennetz (1.881 Einwohner pro Bankstelle gemäß BIZ) errechnet sich im Jahr 1999, dass 9,22 Bankmitarbeiter auf 1000 Einwohner kommen wohingegen in Großbritannien mit einer vergleichsweise hohen Konzentration im Bankensektor (3.748 Einwohner pro Bankstelle gemäß BIZ) fast genau so viele Mitarbeiter auf 1000 Einwohner kommen (8,26). 4 IV Zweigstellen im Ausland (siehe Anlage 5) Im Gegensatz zur anhaltend rückläufigen Anzahl inländischer Filialen wurde das Zweigstellennetz im Ausland per Saldo im Jahr 2000 um 11 (+ 4 %) auf nunmehr 324 Zweigstellen weiter ausgebaut. 3 Gemäß der Veröffentlichung Mergers and Acquisitions Involving the EU Banking Industry - Facts and Implications" der EZB vom Dezember 2000 liegt die Bankstellendichte in Deutschland über der EU-Bankstellendichte, die für das Jahr 1999 2.083 betragen hat. 4 Angaben zur Anzahl der Mitarbeiter pro 1000 Einwohner gemäß Mergers and Acquisitions Involving the EU Banking Industry, EZB, Dezember 2000. Seite 7 von 8

Der Schwerpunkt der Eröffnung von Auslandsfilialen lag wie bisher innerhalb des EWR, wo 11 Zweigstellen neu eröffnet wurden (jeweils eine in Portugal, Frankreich, Schweden, Spanien, Österreich, Großbritannien, Irland und vier in Italien). Darüber hinaus wurden jeweils eine Zweigstellen in Kroatien, Singapur, USA und Mittelamerika und zwei in der Schweiz und in Japan eröffnet. Dem standen Schließungen von Auslandszweigstellen in Macau, Hongkong, Cayman Islands, Luxemburg (je eine) und in Spanien und Japan (jeweils zwei) gegenüber. Seite 8 von 8