Erfahrungsbericht Erasmus-Austausch BI Oslo Anreise Hauptsächlich gibt es zwei verschiedene Anreisemöglichkeiten. Die Anreise per Auto / Fähre wurde von vielen Norddeutschen genutzt, und ist zweck Gepäckeinfuhr sicherlich auch sehr angenehm. Weitaus günstiger ist jedoch in jedem Fall die Anreise per Flugzeug. Empfehlenswert ist die Fluggesellschaft Norwegian Airlines (www.norwegian.no), da man hier auf dem stadtnahen Flughafen Gardemoen ankommt und außerdem bis zu 55 Kilo Gepäck mitnehmen darf. Ansonsten bietet sich auch noch die günstigere Variante mit Ryanair. Diese fliegen jedoch den 2h südlich von Oslo gelegenen Flughafen Torp an. Sprache Fast jeder Norweger spricht ein gutes bis sehr gutes Englisch. Sich im Land zu verständigen stellt daher nach meinen Erfahrungen keine Probleme dar. An der BI wird jedoch für 1000NOK ein Norwegisch- Kurs angeboten, den ich auch empfehlen würde. Norwegisch ist der deutschen Sprache nicht unähnlich, und mit ein paar grammatikalischen Grundlagen lässt es sich sehr leicht lesen. Wohnen Die Wohnungssuche für Studenten der BI ist recht unproblematisch. Einige Monate vor Beginn des Semesters bekommt man eine schriftliche Information über die Möglichkeiten. Dabei gibt es zwei Anlaufstellen für Wohnheimzimmer: SIO das Studentenwerk mit zahlreichen Wohnheimen und BSN das schicke neue Wohnheim in unmittelbarer Nähe zur BI. Beim BSN handelt es sich um ein privates Wohnheim. Es ist noch sehr neu und daher auch entsprechend teuer (ca. 450 500 / Monat). Mir persönlich war es etwas zu steril. Außerdem wird die Hausordnung hier penibel umgesetzt. Partys mit vielen Leuten sind hier nur schwer möglich und wurden soweit ich es mitbekommen habe immer recht zeitig von der Security beendet. Dafür ist die Lage ein absoluter Pluspunkt. Zur BI sind es nur ein paar hundert Meter zu Fuß und auch die Anbindung in die Stadt ist sehr gut. Im Wohnkomplex gibt es außerdem einen Supermarkt, eine kleine Kneipe, eine vor allem im Sommer sehr tolle Dachterrasse und in unmittelbarer Nähe ein kleineres Einkaufszentrum. SiO hingegen bietet diverse Wohnheime zu günstigeren Preisen an. Ich persönlich habe in Kringsja gewohnt und kann das jedem nur ans Herz legen. Natürlich muss man hier ein bisschen Abstriche bei Ausstattung und Komfort machen. Die tolle Lage am Sognsvann (beliebter Badesee) und die Massen an Austauschstudenten die hier wohnen kompensieren dies aber mehrfach. In Kringsja wohnt man in der Regel in einer 7er WG. Die Küche teilt man sich dabei mit allen, während man das Bad nur zu zweit benutzt. Die Kosten für ein Zimmer liegen zwischen 300 und 350, gegen einen Aufpreis von ca. 50 bekommt man auch ein Zimmer mit Einzelbad (falls verfügbar). Natürlich steht und fällt der Wohlfühlfaktor hier mit der Zusammensetzung der WG. Ich kannte aber nur wenige die hier extrem unzufrieden waren, und in solchen Fällen kann man auch problemlos und schnell umziehen.
Die Zimmer sind klein und karg eingerichtet, verfügen mittlerweile aber alle über einen in der Miete enthaltenen Internetanschluss. Auch ein TV-Anschluss ist vorhanden, wurde jedoch von mir nicht genutzt. Die Küche ist groß und geräumig und ab dem 2ten Stock mit Balkon. Machen wir uns nichts vor hier finden die wirklich guten Erasmus Partys statt, und genau aus diesem Grund sollte man sich auch für eine Wohnung in Kringsja entscheiden (neben dem sehr günstigen Preis). Außerdem gibt es in der Studentenstadt Kringsja einen KIWI Supermarkt mit sehr guten Öffnungszeiten, einen Kiosk der auch sonntags geöffnet ist, sowie eine schöne kleine Kneipe mit günstiger Pizza und Bier (die leider nie geöffnet ist wenn man sie braucht). Waschmaschinen und Trockner stehen ebenfalls für die Bewohner zur Verfügung, und sind mit ca. 1,50 pro Wasch/ Trockengang auch nicht gerade teuer. Highlight ist jedoch der direkt hinter den Wohnhäusern gelegene Sognsvann, der vor allem bei der Anreise im August/ September als der ideale Ort zum Kontakte knüpfen genutzt wird. Daneben bietet das SIO noch diverse andere Wohnheime an, über die ich jedoch leider nicht sehr viel berichten kann. Sogn wird noch aufgrund der guten Lage zur BI von einigen genutzt. Fazit: Wer eine günstige Bleibe mit guter sozialer Anbindung sucht sollte sich in jedem Fall für Kringsja entscheiden. Auch wenn vielleicht im ersten Moment die Räumlichkeiten nicht unbedingt den persönlichen Gewohnheiten entsprechen spätestens nach den ersten vier Wochen liebt man es. Wer auf Luxus nicht verzichten möchte, findet im BSN sein zu Hause für die Dauer des Austauschs. Das hat allerdings auch seinen Preis. Öffentliche Verkehrsmittel Oslo hat ein gutes öffentliches Verkehrsnetz. Ein Auto ist hier definitiv nicht nötig und kann problemlos durch U-Bahn, Straßenbahn und Bus ersetzt werden. Hierfür bietet sich die vergünstigte Studentenmonatskarte an, die mit gerade einmal 55 es durchaus mit deutschen Verhältnissen aufnehmen kann. Taxis sind beim Ausgehen das favorisierte Transportmittel und besonders am Wochenende nicht gerade günstig. Samstags muss man bei einer Fahrt Stadtmitte bis Kringsja durchaus mit 30 bis 40 rechnen, was sich in den meisten Fällen jedoch trotzdem gegenüber dem sehr teuren Nachtbus rechnet. Dieser kostet ca. 6 (auch wenn man ein Monatsticket besitzt) und kann am Wochenende auch mal gut und gern 1,5 Stunden brauchen (gegenüber 20min Taxifahrt). Lebenshaltung Ja, also ich denke über dieses Thema wurde schon viel gesagt und um es vorweg zu nehmen: das meiste stimmt. Oslo ist teuer ja sogar sehr teuer, und das braucht man auch gar nicht schön zu reden. Wer halbwegs anständig leben will (und vor allem auch ein bisschen feiern und reisen möchte) der sollte sich auf durchschnittliche Kosten von 1000 1200 im Monat einrichten (wer im BSN lebt noch ein wenig mehr). Im Schnitt muss man für die meisten Dinge des alltäglichen Lebens 50 100% mehr ausgeben als in Deutschland. Ein Abend in der Stadt steht inklusive Eintritt und Taxi schneller mit 50 im Budget als man Skål sagen kann. Doch hier die gute Nachricht. Man gewöhnt sich daran und lernt, sich damit zu arrangieren. Man sollte sich vorher einfach über die Gesamtkosten des Aufenthalts im Klaren sein.
Fazit: Nicht alles ist in Norwegen teuer leider aber das Meiste schon. Man sollte darauf vorbereitet sein. Studieren Die BI ist vor zwei Jahren in ein neues Gebäude gezogen. Aufgrund der modernen Architektur kommen hin und wieder sogar Touristen, um sich die Schule anzusehen. Nähere Informationen zur Schule findet man auf www.bi.no. Da die Universität sehr neu und gut ausgestattet ist, macht der Aufenthalt hier im besten Fall sogar Spaß. So kann man es auch ganz gut verkraftet hier in der Prüfungsphase die ein oder andere Stunde zu verbringen. Ein wenig Zeit wird man hier auch verbringen müssen, da der Aufwand im Vergleich zu Trier recht hoch ist. Anstatt einer großen aufwändigen Endprüfung wird in den meisten Kursen bereits während dem Semester evaluiert. Dazu gibt es dann entweder Midtearms (Bachelor) oder Seminararbeiten. Austauschstudenten können generell sowohl aus Bachelor-, als auch aus Master-Kursen ein für sie persönlich interessantes Portfolio zusammenstellen. Hier ein kurzer Überblick über meine besuchten Kurse: International Firm Dieser Kurs war für BI Verhältnisse sehr theorielastig und daher extrem langweilig. Die Klausur am Ende war dafür aber sehr einfach und ein A oder B sollte für jeden ohne große Probleme machbar sein. Service Marketing Der Kurs war interessant und die Dozentin sehr engagiert. Hier liegt leider auch das kleine Problem. Der Kurs war mit insgesamt 5 Leistungsnachweisen viel zu zeitaufwändig. Die Noten waren dann auch nicht besonders gut. (Wobei sich das BI Notenspektrum eher von A C einpendelt) Understanding the Consumer Ich mochte den Dozenten und seine Art die Vorlesung zu leiten sehr gerne und habe deswegen im zweiten Semester gleich noch einen Kurs bei Ihm belegt. Der Kurs war eher eine Diskussionsrunde und keine klassische Vorlesung. Die Note bestand dann auch nur aus einem Research Proposal (allein oder in der Grupp) samt Präsentation. Insgesamt zu empfehlen. Project Management Der Kurs war um acht Uhr morgens und wenn man nicht sowieso schon müde genug war, so hat der Dozent mit einer Stimme die an Eintönigkeit kaum zu toppen war einem den Rest gegeben. Leider war die Thematik der Vorlesung dann auch noch zum einschlafen. Ab der zweiten Hälfte des Kurses bestanden die Vorlesungen dann aber ohnehin zumeist nur noch aus Präsentationen und waren erträglich. Unglücklicherweise bestand hier (wie
in vielen Kursen der BI) anwesenheitspflicht. Die Note bestand aus Präsentation und Gruppen Term Paper, wobei die Benotung sehr freundlich ausgefallen ist. New Product Development and Service Innovation Mein zweiter Kurs bei US Amerikaner und (natürlich!) Cadillac Fan Eric Olsen. Nicht ganz so interessant wie Understanding the Consumer. Dafür durfte man im Proposal seiner Kreativität freien Lauf lassen und ein selbst entwickeltes Produktkonzept vorstellen. Insgesamt empfehlenswert. Business Negotiations in English Interessanter und lustiger Kurs der aufgrund des sehr leichten Schwierigkeitsgrades auf jeden Fall für eine gute Note bei geringem Aufwand gut ist. Uneingeschränkt empfehlenswert! Aktivitäten in Oslo Um sich einen ersten Überblick über die Möglichkeiten in Oslo zu veschaffen, bietet sich die Seite www.visitoslo.com an. Hier gibt es alle Informationen über die Stadt. Über die Aktivitäten muss man sich nicht zu viele Sorgen machen. Der Sog des Erasmus- Programms lastet einen genug aus. Positiv hervorstellen möchte ich, dass sich die BI ein schönes Einführungsprogramm ausgedacht hat. So lernt man bereits in den ersten zwei Wochen eine Menge Leute kennen. Langeweile oder Heimweh haben so keine Chance. Reisen Norwegen bietet sich an zum Reisen und jeder macht es auch. Einige allerdings so exzessiv, dass man schon fast den Sinn und Zweck des Auslandsstudiums in Norwegen in Frage stellen könnte. Von Oslo aus kann man eine Vielzahl von Kurztrips organisieren. Es gibt viele interessante Reiseziele in und außerhalb von Norwegen. Für eine Auswahl bietet sich ein guter Reiseführer an (z.b. Lonely Planet). Ich persönlich habe Trips nach Bergen, Tromsø, Kopenhagen, in den Jotunheimen Nationalpark sowie auf die Lofoten unternommen. Besonders ans Herz legen kann ich jedem nur eine Reise auf die Lofoten (die kürzlich zur schönsten Inselgruppe der Welt gewählt wurden). Inlandsflüge sind nicht so teuer wie in Deutschland und somit die Alternative zum Zugfahren. Wer über die Landesgrenzen hinaus reisen möchte, dem seien Trips mit dem Nachtbus (www.swebusexpress.se) oder ein Fährentrip nach Kopenhagen empfohlen. Letzteren organisiert die Studentenschaft regelmäßig im Herbst für ca. 1000 NOK (etwa 130 Euro). Diesen Trip kann ich aufgrund der grandiosen Party an Bord nur empfehlen.
Fazit Das Jahr in Oslo war das absolute Highlight meines Studiums und ich möchte keinen Tag missen. Da die BI einem bei der Organisation sehr helfend zur Seite steht, muss man sich bei der Planung auch keine zu großen Gedanken machen. Eine gesunde Finanzlage vor Antritt des Austauschs ist jedoch zu empfehlen, um das Jahr auch entsprechen genießen zu können. Ansonsten kann ich jeden zu dem Austauschplatz nur beglückwünschen. Viel Spaß!!