Wie organisiere ich ein Klinikum neu? Chancen für die Qualität beim Neubaubezug Christian Schmidt, Mühlenkreiskliniken AöR & Henry Suhl, Lohfert & Lohfert, Kopenhagen
5 Häuser 2000 Betten 4300 Mitarbeiter 285 Mio. Umsatz Konzernsitz: Minden
Die Mühlenkreiskliniken
Grundidee: Verbesserung von Struktur- und Prozessqualität Vorgabe der Abläufe durch bauliche Strukturen Anpassung der Organisation an neue Strukturen Standardisierung der Abläufe durch StOPs Training und Einbindung der Mitarbeiter in Definition der Abläufe Ausbildung von Trainern zur Begleitung der Umsetzung und zum Fehlermanagement
Johannes Wesling Klinkum Minden
Strukturqualität
Abläufe und bauliche Struktur Untergeschoss UG Diagnostikzentrum Technik- und Versorgungszentrum IV
Abläufe und bauliche Struktur Erdgeschoss EG Technik- und Versorgungszentrum ETA Diagnostikzentrum OP- Aufnahme- I - IV ELKI- V
Abläufe und bauliche Struktur 1. Obergeschoss 1. OG Intensivmedizin. OP- Intensivmedizin. I - IV ELKI- V
Abläufe und bauliche Struktur 2. Obergeschoss 2. OG IV Zentren I-V IV ELKI- V
Interdisziplinarität durch Organisation in Zentren Klinikum Minden Med.- organisatorische Zentren I II III IV V Strahlentherapie HNO-Heilkunde Allgemeinchirurgie Kardiologie Gynäkol./Geburtshilfe Onkologie Augenheilkunde Unfallchirurgie Pneumologie Kinderheilkunde Dermatologie MKG-Chirurgie Urologie Gastroenterologie Neurochirurgie Rheumatologie Neurologie Geriatrie Nephrologie ETA und IMC/ICU Intensiv Intensiv Onkolog. und Dermatol. Kopfzentrum Chirurgisches Internistisches Eltern/Kind- L&L AS 1062_19.3.TB
Prozessqualität
L&L AS 1062_22.3.TB Mühlenkreis-Kliniken Prozesslandkarte für das Klinikum Minden Betriebsleitung Minden Strategieentwicklung Unternehmensplanung Steuerung Patientensteuerung über Behandlungspfade (med. StOP) Primärbereich Leistungsplanung Aufnahme Diagnostik Therapie Entlassung Monitoring, Dokumentation Sekundärbereich Leistungsplanung Leistungsanforderung Diagnostik Befund Therapie Monitoring, Dokumentation Tertiärbereich Leistungsplanung Anforderung Einkauf Produktion Lagerung Transport Entsorgung u. Aufbereit. Monitoring, Dokumentation Zentralverwaltung Leistungsplanung Finanzen/Controlling, Personalwesen, Qualitätssicherung, IT Monitoring
Gliederung der StOP (Standard Operating Procedures) Standard StOP typisierte Standardprozesse stationäre Aufnahme ambulante Untersuchung Notfälle Tagesklinik diagn./therapeutische StOP klinische Patientenpathways Clinical Pathways Spezial StOP medizinische StOP Amb. OP Zentral- OP-Bereich HKM Röntgendiagnostik administrativablaufmäßige StOP Booking System Aufnahmemanagement Behand- Krankenlungsmanagemenblattfunktionen Leistungssteuerung Qualitätsu. Kostenkontrolle Entlassungsmanagement Leitstellenfunktionen Logistik StOP Verbraucherseite Produktionsseite Transportlogistik
Beispiel Standard StOP Standard StOP A Patiententyp : Elektiv, Diagnose klar, operativ StOP Beispiel : Cholezystolithiasis (Gallenstein) Aufnahme, stationär, nach prästationärer Voruntersuchung Medizinischer StOP Adm.- ablaufmäßige Prozesse Schnittstellen Cholesystolithiasis Elektivpatient Bookingsystem, intern Aufnahmefunktion (admin.) RESPLAN REG EDV Raum Personal Anmeldung Krankenblatt bereitstellen Stationsanweisung EPA Leitstelle Stationsebene Typ D Leitstellenpersonal/ Pflegedienst Ärztliche Untersuchung Krankenblatt fortschreiben DOK operationsfähig zusätzliche Untersuchung StOP Neuer OP-Termin Entlassung Bookingsystem, intern RESPLAN U/B-Raum im Pflegebereich Arzt, Pflegedienst Röntgen Thorax Leistungsanforderung - Röntgen OCM Schwesternstützpunkt im Pflegebereich Aufnahme auf Station Raumanweisung (Bettenzimmer) Pflegedokumentation starten DOK Bettenzimmer Pflegedienst OP-Booking bestätigen StOP stationärer Verlauf L&L AS 1062_41.1.TB
Beispiel diagnostisch/therapeutischer StOP: Transurethrale Prostataresektion (Kalkulationsmodell) Aufnahme im Krankenhaus Aufnahme/ klin. Untersuchung ambulant erbrachte Leistungen Präoperative Maßnahmen EKG 5,11 EUR Röntgenuntersuchung Brustorgane 12,78 EUR Blutbild/-bestandteile 1,24 EUR Kreatinin 1.03 EUR Harnstoff 1,03 EUR TPZ/Quickwert etc., Einfeachbestimmung 1,20 EUR PTT/aPTT, Einfachbestimmung 1,20 EUR Blutgruppenserologie 5,97 EUR Streifentest im Urin 1,69 EUR... keine postop. Nachblutung Trannsurethrale Resektion keine postop. Nachblutung Stationäre Versorgung TUR-Prostata Anästhesiedienst 131,29 EUR TUR-Prostata OP-Dienst 390,00 EUR Spülung/Installation Harnblase, Verweilkatheter 37,01 EUR ITN-AnästhesieMaterial 5,51 EUR 85 x ITN-Medikamente/SNZ-MIN 68,85 EUR... Re-OP Infusion: 1000 ml Jonosteril Schmerztherapie: Dipidolor Dauerspülung Jonosteril 1000 ml 1,18 EUR Dipidolor 22 mg Amp 0,98 EUR Dauerspülung 37,05 EUR... Postop. Versorgung Stationäre Versorgung ITN-Anästhesie-Material 5,51 EUR TUR-Prostata OP-Dienst Re-OP 258,97 EUR 40 x ITN-Medikamente/SNZ-Min 32,40 EUR TUR-Prostata Anästhesiedienst Re-OP 69,90 EUR 1 EK (Anteil 50%) Infusion: 1000 ml Jonosteril Schmerztherapie: Dopidolor Dauerspülung... Entlassung 9. Tag Pfadkosten: 2.229,57 EUR DRG-Ertrag: 278,43 EUR Entlassung 11. Tag Pfadkosten: 2.932,21 EUR DRG-Ertrag: - 424,21 EUR L&L AS 1062_164.1.TB
Schulungsablauf Prozesse Phase I Vermittlung der Grundstruktur des Klinikums in Vorträgen Phase II Zirkeltraining in EDV, Medizin- Technik und StOPs (MA-Einbindung) Phase III Simulation der StOPs 850 Teilnehmer an drei Trainingstagen Fragebogen vor und nach Schulung Insgesamt 8 Wochen Schulungen
Anpassung StOPs Praxis StOP StOP 2 StOP 1 Betriebs Organisationsplan Theorie EDV Logistik Räume Personal Simulation des StOP Anpassung Handbuch Daten aus Stufe III Anpassung StOP StOP 3 StOP 2 StOP 1 Clinical pathways
Hat es funktioniert? Abteilungszugehörigkeit im Vergleich zu Kenntnissen der Arbeitsabläufe im Neubau Frage: Wie sicher sind Sie im Umgang mit den StOPs für Ihren Bereich? 5 N=576 N=584 N=593 Mittelwerte Kenntnisse der Arbeitsabläufe im Neubau 4 3 2 Vor Schulung Nach Zirkeltraining Nach Simulation 1 T 1 T 2 T 3 Aufnahmezentrum OP-Bereich Intensivstation Intermediate Care Elki allgemein Insgesamt
Wo gibt es noch Probleme? Fehlende Prozessverantwortliche: Zusammenarbeit auf Station (Neuerung: Menü- und Versorgungsass., Reinigung, Lagerung + Transport). Umsetzung Interdisziplinarität neue Teams, neuer Teamfindungsprozess. EDV und Technik. Führung im Veränderungsprozess.
Fazit Bauliche Strukturen verändern den Prozess der Leistungserbringung. Möglichst alle MA müssen in die Anpassung der Prozesse eingebunden werden. Schwierigkeiten der Mitarbeiter im Umgang mit Veränderung ist die wesentliche Herausforderung. Präsenz der Unternehmensleitung und intensives Coaching sind die wesentlichen Managementaufgaben. Humanfaktoren entscheiden über den Erfolg von Veränderungsmaßnahmen