So billig wird der Barolo nicht mehr zu. Trendwende geschafft

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Transkript:

TITEL & THEMEN I Günstiger Barolo aus dem Novemberangebot am Nikolaustag bei Aldi Süd in einer Frankfurter Filiale Trendwende geschafft Welche Auswirkungen hat die Ernte auf die Preise? Im sieht dies je nach Weinart und Herkunft unterschiedlich aus. Der Trend bei den Preisen geht nach oben. So billig wird der Barolo nicht mehr zu haben sein: Im November noch verkaufte der Discounter Aldi Süd einen 2003er Barolo für 9,99 Euro, der von der Genossenschaft Terre da Vino und der Kellerei MGM Mondo del Vino geliefert wurde, beides Partner des Importeurs Mack & Schühle. Und daneben stand ein Rosso Conero DOC, der für unglaubliche 8 Euro für Aldi-Käufer zu haben war. Unglaublich, weil die kleine Rotwein-DOC in den Marken nahe der Stadt Ancona, wo der Montepulciano angebaut wird, nur für ganz wenige Konsumenten ein Begriff sein dürfte. Aber bleiben wir im. Dort ist der Barolo, der berühmte Rotwein aus Nebbiolo-Trauben der Gemeinden um den Ort Barolo, knapp geworden. Die Erntemengen aus dem trockenen Jahr 2003 und dem verregneten Jahr 2002 waren eher klein ausgefallen. Und nun sind die Mengen im Keller so gut wie aufgebraucht. Unter anderem, weil die Discounter bei den Niedrigpreisen der letzten Jahre deutlich mehr Aktionen gefahren und damit die Menge aus dem Markt gezogen haben. Wer hätte diese Kehrtwendung vor drei Jahren erwartet? Damals bescherte die Absatzkrise den Weintrinkern Baroloweine des sehr guten Jahrganges 2001 für sagenhaft günstige 10 bis 12 Euro. Heute bezahlen die Kellereien für den 2004er Barolo, der Anfang des Jahres verkauft werden darf, einen Preis von 7,50 bis 8 Euro pro Liter im Einkauf der Fassweinpartien. Wer am Anfang der 2003er Kampagne gekauft hatte, bekam dagegen den Liter noch für 5,50 bis 6 Euro, womit sich ein Preis von 10 Euro im Discount realisieren ließ.»glücklicherweise ist die Menge des 2004ers überdurchschnittlich, wodurch sich die Situation am Markt etwas entspannt«, sagt Piero Quadrumolo, Geschäftsführer der Kellerei Terre da Vino, der mit 1,5 Mill. Flaschen mehr als im Vorjahr rechnet. Dass es zu einer erneuten Überhitzung des Marktes kommen könnte, deuten die gestiegenen Traubenpreise des diesjährigen Jahrganges 2007 an. Die Bauern verlangten für die Trauben der DOCG Barolo zwischen 1,90 bis 2,30 Euro pro Kilo, Trauben aus der DOCG Barbaresco kosteten nur etwa 1 bis 1,20 Euro pro Kilo, waren also vergleichsweise günstig. Im Barbarescogebiet bewegt sich der Offenweinpreis 32 WEINWIRTSCHAFT 26 07

für den aktuellen 2005er Jahrgang zwischen 4,30 und 4,50 Euro pro Liter, weil es bei dieser hochwertigen Herkunft derzeit keine nennenswerte Nachfrage gibt. Deshalb ist noch ausreichend Menge vom 2004er vorhanden und einige 2003er Partien warten sogar noch auf Abnehmer. Demzufolge könnte hier der Preis nach Einschätzung von Luigi Dezzani, Geschäftsführer der Kellerei Dezzani, im Frühjahr sogar nach unten tendieren. Das komplette Gegenteil zum Barolo, der sich sogar in Osteuropa verkaufen lässt, wie Luigi Bersano von MGM bestätigt:»wir setzen bereits mehr als 30.000 Flaschen in dem noch entwicklungsfähigen russischen Markt ab.«geschmacklich vergleichbare Weine als Alternative sind da nicht gefragt: Die Leute wollen den Barolo und keinen Nebbiolo d Alba oder Langhe Nebbiolo, die als günstige Barolo- oder Zweitweinvarianten existierenden Rotweinherkünfte innerhalb der Barolo- bzw. Barbarescogebietes. Deshalb steigen die Preise, und die Menge des 2004er Jahrganges von 10,2 Mill. Flaschen (2003: 8,7 Mill. Flaschen) erlaubt, dass deutsche Supermärkte auch weiterhin den König der Rotweine verkaufen können; nicht mehr zu 10 Euro EVP wie in den Vorweihnachtsaktionen und auch nicht mehr zu 12,99 Euro EVP (Normalpreis) in den Hit-Märkten der Dohle-Gruppe. Thierry Fontanaz, Einkäufer der Dohle-Gruppe, befindet sich gerade in der heißen Phase der Jahresgespräche und erwartet eine Erhöhung von mindestens einem Euro, wenn nicht mehr. Um eine Erhöhung werden auch die Mitbewerber nicht herumkommen, so dass der Kunde für den Barolo aus dem Jahrgang 2004 deutlich mehr bezahlen muss. Wie wird der Kunde dies aufnehmen? Da Barolokäufer in der Regel Weintrinker mit Erfahrung sind, werden sie die höheren Preise vermutlich akzeptieren, wenn die Qualität in der Flasche stimmt. So jedenfalls lautet die Hoffnung seitens des Handels, der sich ein Regal ohne Barolo nicht leisten möchte. Die Qualität des 2004ers wird allgemein als gut bezeichnet, doch wie immer in einem großen Jahrgang gibt es deutliche Unterschiede. Der 2007er Jahrgang kommt nicht vor Januar 2011 auf den Markt, doch so viel sei jetzt schon angemerkt: Für alle Erzeuger ist er ein großartiger Jahrgang für die Rebsorte Nebbiolo und auch die Rebsorte Barbera, da der Regen im August zur rechten Zeit fiel und im bei den späten Rotweinen Ezio Pelisetti, Konsortium Asti:»Auf Grund der Nachfrage haben wir die erlaubten Höchsterträge erhöht«luigi Dezzani, Dezzani:»Barbera ist nun für den LEH interessant«claudio Rosso, Präsident des Konsortiums Langhe, startet eine Promotionstour in Deutschland rund 20 Prozent weniger als im Vorjahr geerntet wurde; ein weiteres, eher psychologisches Argument, dass dennoch die Preise zusätzlich anheizt. Auch Gavi teurer Ein großer Preisdruck herrschte in diesem Jahr auch beim Gavi, denn die Bestände der relativ kleinen DOCG waren schon im Frühjahr des Jahres weitgehend aufgebraucht. Der Weißwein aus der Rebsorte Cortese ist nämlich nicht nur in Deutschland gefragt, sondern auch im englischen Markt ein zunehmend begehrter Artikel. Deshalb werden die Regalpreise des Gavi ebenfalls nicht zu halten sein. Fontanaz rechnet mit einer Erhöhung des Endverbraucherpreises für seinen Gavi di Gavi, den er über Bavaria-Import von der Genossenschaft in Gavi bezieht, von aktuell 5,99 Euro auf wahrscheinlich 6,99 Euro EVP. Dennoch ist der Einkäufer zuversichtlich:»wir sprechen generell Kunden mit höheren Ansprüchen an und verkaufen im Gegensatz zu Mitbewerbern sehr gut im Segment von 6 bis 10 Euro EVP. Deshalb macht uns diese Erhöhung keine allzu großen Sorgen«, sagt Fontanaz, der sein Sortiment konsequent auf Erzeugerabfüllungen und nicht auf Eigenmarken aufbaut. Die Gründe für die anstehende Preiserhöhung sind nachvollziehbar, denn die Traubenpreise der DOCG Gavi bzw. Gavi die Gavi sind bereits vor der Ernte 2007 um beachtliche 15 bis 20 Prozent gestiegen. Übrigens bezieht sich Gavi di Gavi auf die Weine, die in der Gemeinde Gavi erzeugt werden, rund 25 Prozent der gesamten Menge von 9,6 Mill. Flaschen des Jahrganges 2006. Die Ernte 2007 brachte für den Gavi-Markt keine Entspannung, obwohl sie im Gegensatz zu den Rotweinen mengenmäßig auf Vorjahresniveau zu liegen scheint. Sie reicht bei Weitem nicht aus, obwohl in den letzten beiden Jahren mehr als 100 Hektar neu in die Produktion gekommen sind. Heute werden in der Region Gavi 1.220 Hektar Weinberge mit einem erlaubten Höchstertrag von 9.500 kg/ha innerhalb der DOCG bewirtschaftet, woraus sich eine Gesamtmenge von etwas mehr als 10 Mill. Flaschen ergibt, die nach ersten Schätzungen im nächsten Jahr dem Markt zur Verfügung stehen wird.»nach dem Anstieg von etwa 1,50 Euro pro Liter zu Beginn des Jahres auf nunmehr 1,80 bis 2,00 Euro pro Liter wird es für uns sehr schwer sein, die Kontrakte mit den Supermärkten zu erneu- WEINWIRTSCHAFT 26 07 33

TITEL & THEMEN I Zuverlässige Vermarktungsgesellschaft der Genossen: Terra da Vino mit modernen Bürogebäuden im Barologebiet ern«, sagt Dezzani, der jedoch auch keine Alternativen zum Gavi sieht. Fast alle bekannten Weißweinherkünfte in Italien haben sich im Preis nach oben bewegt, allenfalls der Soave aus Venetien ist relativ preisstabil über Jahre und der Verdicchio aus den Marken hat seinen Preis gehalten. Selbst der zweite Weißwein mit DOCG-Status, der Vermentino aus Sardinien, der ja in der Vergangenheit den Gavi ersetzt hatte, ist heute nicht mehr günstig zu bekommen. Im Vergleich zum IGT-Pinot-Grigio und IGT-Prosecco aus Venetien, die sich in einem Jahr verdoppelt haben, sind es moderate Steigerungen beim Weißwein aus dem. Also werden die Einkäufer diese Preiserhöhung akzeptieren und versuchen, ihren : Produktion und Preise Kunden von der gestiegenen Qualität zu überzeugen? Das Ergebnis ist völlig offen, und eine Erhöhung muss nicht zwangsläufig mit einem Absatzrückgang verbunden sein. Italien hat mit dieser Ernte und der guten Qualität in den norditalienischen Regionen die Chance, höhere Preise langfristig durchzusetzen. Barbera mit Chancen? Beim Gavi und Barolo ist die Marktlage relativ eindeutig. Komplexer und undurchsichtiger ist die Lage dagegen beim Rotwein Barbera. Zu Zeiten der Hochpreiswelle des Barolo Ende der neunziger Jahre wurde dieser schon als großartige Alternative zum Barolo gefeiert und die Preise der Vorzeigeweine erreichten mitunter das Preisniveau eines Lagenbarolos von weniger bekannten Erzeugern. Befürworter führten ins Feld, dass ein Barbera den Weinkonsumenten ohnehin besser als ein Barolo schmecken würde. Dies ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Doch anders als beim Barolo spürt der Barbera einen deutlichen Nachfragerückgang in Amerika. Die gesamte Herkunft belastet das viel größere Angebot stärker als beim Barolo oder Gavi, das dazu noch heterogener in der Qualität ist. Denn neben dem Barbera d Alba, dem»zweitwein«der Barolo- und Barbarescoerzeuger, und dem geschätzten»barbera d Asti«gibt es darüber hinaus eine große Menge an namenlosem Barbera aus Auf Promotionstour DOCG Produktion Produktion Offenweinpreis Offenweinpreis Rebfläche (Mill. Fl.) (Mill. Fl.) Vorjahr Nov. 2007 ( ) Nov. 2006 ( ) (ha) Barolo 10,2 (2004) 8,7 (2003) 7,50 8,00 5,50 6,00 1.650 Barbaresco 3,7 (2005) 3,9 (2004) 4,50 5,00 4,00 5,00 630 Gavi 10 (2007)* 9,6 (2006) 1,70 2,00 1,50 1,60 1.220 Barbera d Asti 34,5 (2006) 33 (2005) 1,00 1,20 nn 5.000 Barbera d Alba 12,8 (2006) 12,2 (2005) 1,20 1,50 nn 1.600 e Barbera 20 (2006)* nn 0,55 0,60 0,50 2.700 Asti Spumante 77 (2007)* 67 (2006) 1,60 1,60 9.000 Moscato d Asti 11,5 (2007)* 8,2 (2006) 1,60 1,60 900 * Noch nicht definitiv, bzw. Schätzung des Autors In den Durchschnittspreisen ist nicht enthalten, dass für Partien wie zum Beispiel den Barbera d Asti Superiore oder Moscato d Asti deutlich mehr gezahlt wird. In der Tabelle fehlen rund 2.000 ha Weinbergsfläche des wenig marktrelevanten Barbera del Monferrato. Eine untergeordnete Rolle spielen auch die Herkünfte Langhe Nebbiolo (310 ha) und Nebbiolo d Alba (520 ha). Das Konsortium Vini delle Langhe (Barolo, Barbaresco, Roero, Arneis, Nebbiolo d Alba, Barbera d Alba) geht im nächsten Jahr zusammen mit der FederDoc-Vereinigung auf Promotionstour in Deutschland. In München präsentierten mehr als 40 Erzeuger am 3. Dezember zum Auftakt ihre Weine. Im Rahmen von Seminaren stellen die Verantwortlichen die Aufgaben der Federdoc-Vereinigung vor und die Weinjournalisten Jens Priewe und Steffen Maus die Weine des s. Die nächsten Termine sind der 18. Februar in Wiesbaden, der 19. Februar in Stuttgart, der 21. April in Berlin und der 23. April in Dresden. 34 WEINWIRTSCHAFT 26 07

Das Zeichen einer ganz besonderen Herkunft Gavi: erfolgreicher Weißwein aus dem Barbera von Giordano: Barbera läuft direkt am Besten Ein gefragter Wein: Barolo grandi www.fontanafredda.it vini di terroir. dem, ganz zu schweigen vom Barbera del Monferrato, der zur Hälfte als Frizzante ausgebaut wird. Kurz gesagt, im LEH konnte der Barbera bis auf die Weine zuverlässiger Lieferanten wie Terre da Vino oder Dezzani selten überzeugen, so dass ihn nicht wenige Einkäufer wie auch Thierry Fontanaz mittlerweile sogar ausgelistet haben. Vor Ort führte das entstandene Überangebot vor allem bei der allgemeinen Herkunft zu Niedrigpreisen von weniger als 50 Cent pro Liter am Offenweinmarkt. Ein Preis, der aktuell sogar unter dem Montepulciano aus den Abruzzen notiert (0,60 bis 0,70 Euro/Liter). Bei den Herkünften Barbera d Asti und Barbera d Alba deuten Einkaufspreise um 1,00 bis zu 2,00 Euro pro Liter, die für den Barbera Superiore gezahlt werden, darauf hin, dass auch hier die Qualitäten sehr streuen. Dies bestätigen im Großen und Ganzen die Markteilnehmer im und führen als Begründung das weitläufige Anbaugebiet und die sehr unterschiedlichen Hektarerträge an. Einige Jahre zähen Ringens zwischen großen Abfüllern und den politisch wichtigen Erzeugern hat es gedauert, doch nun scheint der Knoten geplatzt zu sein: Nach Aussage von Luigi Dezzani haben sich die großen Genossenschaften darauf geeinigt, eine beachtliche Menge der Kellerbestände, genannt werden rund 8 Mill. Liter Wein, zu destillieren und somit aus dem Markt zu nehmen. Noch viel wichtiger für die Erzeuger ist die lange erhoffte Einführung der DOCG für den Barbera d Asti, die mit den strengeren Produktionsrichtlinien ein klares Qualitätssignal für den Handel sein soll.»ganz sicher werden die Weine des Jahrgangs 2008 die DOCG- Banderole tragen. Wenn es auf politischer Ebene schnell vorangeht, dann klappt es vielleicht schon ab März 2008 für die Rotweine der diesjährigen Ernte«, sagt Luigi Dezzani. Zweifel am Erfolg des Projektes sind angebracht, denn die von einigen Erzeugern forcier

TITEL & THEMEN I te Barbera Superiore mit strengeren Produktionsvorschriften und den Unterzonen wie Nizza oder Costigliole brachten nie die erhoffte Aufmerksamkeit, obwohl die Qualität der Weine sich von der Masse deutlich abgehoben hat. Andererseits ist beim neuen DOCG Barbera d Asti mit 35 Mill. Flaschen Jahresproduktion eine mehr als ausreichende Menge für eine LEH-Karriere vorhanden. Optimisten sehen den Barbera schon als Konkurrenten für den Chianti DOCG, der aktuell mit 1,70 Euro pro Liter bereits preislich wieder an der Decke notiert. Wenn nicht für den Chianti, dann doch zumindest für den Rotwein Montepulciano d Abruzzo, der in diesem Jahr gut gelaufen ist und sich im Preis ebenfalls nach oben bewegt hat.»wir hoffen, dass der deutsche Handel den Barbera annimmt«, sagt Luigi Bersano von MGM, der davon in Skandinavien und England deutlich mehr absetzen kann. Seiner Meinung nach ist das Angebot groß und der Erzeuger kann dadurch eine konkurrenzfähige Qualität liefern. Wichtig ist jedoch, dass dies nicht im Preiseinstieg für Endverbraucher unter 1,75 Euro EVP geschieht, sondern vielmehr im Bereich von 2,99 bis 3,49 Euro. Diese Einschätzung teilt auch Dezzani, der aktuell ein gestiegenes Interesse von Handelsseite registriert. Doch zumindest bislang ist es den Einkäufern erst in zweiter Linie wichtig, woher der Barbera denn letztendlich stammt.»die Qualität muss stimmen, dann ist es egal, ob es ein DOCG Barbera oder ein e Barbera ist«, bestätigt Luigi Bersano. Ob die DOCG zu einem größeren Vertrauen in die Qualität, Zuverlässigkeit und Authentizität des Produktes führen wird, muss sich erst noch zeigen. Dazu passt die jüngste Meldung, dass nicht nur alle DOCG-Weine, direkt im Direktgeschäft: Gianni Giordano Piero Quadrumolo, Terre da Vino:»Weißweine sind überall knapp«rechnet mit steigenden Gavi-Preisen: Thierry Fontanaz sondern auch alle DOC-Weine lückenloser kontrolliert werden sollen. Die Verantwortung wurde den regionalen Handelskammern übertragen, die nach der durchgeführten Kontrolle eine regionale Banderole Gute Geschäfte mit fast allen Herkünften macht das Unternehmen Giordano. Es ist einer der größten Weinversender und Direktvermarkter in Europa und erzielt einen Umsatz von 135 Mill. Euro, davon 32 Mill. Euro in Deutschland, mehr als die Hälfte mit eser Weinen. Die Liste im Katalog ist lang: Barolo, Barbaresco, Nebbiolo d Alba, Nebbiolo Langhe, Barbera d Asti, Barbera d Alba, Barbera e, Dolcetto di Diano d Alba, Dolcetto d Alba, Dolcetto Monferrato, Grignolino e, Cortese e, Chardonnay e, Gavi, Arneis Langhe, Moscato e. Die Meistverkauften sind darunter der Barbera d Asti 2005 Collection (7,50 Euro EVP), der Weißwein Cortese 2006 (4,55 Euro EVP) und der Nebbiolo delle Langhe (5,95 Euro EVP). Fehlt nur noch der Asti Spumante, oder? ausgeben werden. Bereits ab Februar 2008 wird dann der Barbera d Alba eine solche Banderole tragen, welche die Herkunft und Echtheit des Produktes bestätigen soll. In einem Zeitrahmen von zwei Jahren sollen nach der Gesetzesvorgabe dann alle DOC- Herkünfte diese umgesetzt haben. Wie so oft in Italien klaffen dabei Wunschdenken und Wirklichkeit weit auseinander, denn bislang haben selbst bekannte DOCG-Herkünfte wie der Chianti die fünf Jahre alten Bestimmungen noch nicht in die Tat umgesetzt. Asti ist gefragt! Vorbildlich funktioniert das Kontrollsystem dagegen bei der DOCG Asti Spumante, dem immer beliebteren, süßen Schaumwein aus der Moscatotraube. Direktor Ezio Pelisetti hat die großen Kellereien, die dort den Markt beherrschen, auf Linie gebracht und einen genauen Überblick darüber, wo jede Flasche herkommt (vgl. WW 24/2007). Ingesamt sind es mehr als 70 Mill. Flaschen Spumante und mehr als 10 Mill. Flaschen Moscato d Asti, wobei der Moscato die stärkeren Zuwachsraten zeigt. Anders als beim Gavi hat hier die gestiegene Nachfrage der Vermarkter nicht zu einem deutlichen Preisanstieg geführt. Denn das Konsortium gibt seit einigen Jahren einen Richtpreis von derzeit 1,60 Euro pro Kilo Trauben vor und legt zudem in jedem Sommer den zu erntenden Höchstertrag fest. Anstatt am Preis zu drehen, hat das Konsortium den erlaubten Höchstertrag in diesem Jahr von 7.500 kg/ha auf 9.500 kg/ha erhöht und einige Markteilnehmer erwarten, dass bei der starken Nachfrage im nächsten Herbst die 10.000 kg/ha erreicht werden. Das ist nicht weiter tragisch, denn es ist doch immer noch deutlich weniger als beim IGT Pinot Grigio, wo die Mengen 15.000 kg/ha übersteigen können. Das Asti-Geschäft ist kein leichtes. Abgesehen von den Markenbesitzern wie Cinzano oder Martini ist es nach Aussage von Marktteilnehmern ein Geschäft mit kleinen Margen, da Preiserhöhungen in den letzten fünf Jahren am Markt nicht durchzusetzen waren. Fazit: Gavi und Barolo werden im LEH deutlich im Preis steigen, beim Barbaresco und beim Barbera ist hingegen ausreichend Menge vorhanden. Beim Asti wurde die erlaubte Erntemenge angehoben, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Steffen Maus 36 WEINWIRTSCHAFT 26 07