Die Schwierigkeiten mit Buchstaben und Zahlen

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Transkript:

Die Schwierigkeiten mit Buchstaben und Zahlen Über Legasthenie und Dyskalkulie Teil 1-3 Ö1 Radiokolleg Gestaltung: Karin Lehner Sendedatum: 18. 20. Mai 2009 Länge: je ca. 13 min Fragen und Antworten Teil 1 - Legasthenie 1. Was versteht man unter Legasthenie? Legasthenie ist ein Sammelbegriff für Lese- und Rechtschreibstörungen; es treten beim Lesen oder Rechtschreiben Probleme in der Erfassung, der Verarbeitung und in der Wiedergabe von Informationen auf. Der medizinisch-orientierte Ansatz definiert L. als eine spezifische Teilleistungs-, Wahrnehmungsund Verarbeitungsstörung, die angeboren bzw. genetisch bedingt ist. 2. Wie erkennt man Legastheniker? Definition der Austrian Dyslexia Association Ein legasthener Mensch, bei guter oder durchschnittlicher Intelligenz, nimmt seine Umwelt differenziert anders wahr, seine Aufmerksamkeit lässt nach, wenn er auf Buchstaben oder Zahlen trifft, da er sie durch seine differenzierten Teilleistungen anders empfindet als nichtlegasthene Menschen. Dadurch ergeben sich Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens. 3. Was kann die Schule leisten? Es werden Stütz- und Förderkurse für Kleingruppen von 4-8 Kindern im Ausmaß einer Wochenstunde angeboten. Dieses Training ist jedoch nur bei leichter Legasthenie ausreichend. Ein außerschulisches Training von täglich mindestens 10-15 Minuten ist bei schwerer Legasthenie notwendig. Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 1

4. Wer ist von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten betroffen? Bei Schuleintritt sind bedingt durch die Umstellung alle Kinder mit Schwierigkeiten beim Sprachkompetenzerwerb betroffen. Je nach Definition sind jedoch 4-5 Prozent und bis zu 20 Prozent einer Jahrgangspopulation als legasthen einzustufen, d.h. sie haben Probleme beim Lesen- und Schreibenlernen. 5. Welche Folgen hat es, wenn Legasthenie nicht erkannt bzw. therapiert wird? Die Folge ist funktionaler Analphabetismus, d.h. nicht ausreichend Lesen und Schreiben können im privaten wie beruflichen Alltag. 6. Ist Legasthenie ein Schicksal, mit dem man sich abfinden muss? Nein, denn es gibt viele erfolgversprechende Fördermaßnahmen, mit denen individuell auf den vorhandenen Ressourcen aufgebaut, eine adäquate Lerntechnik erarbeitet und so eine Kompetenzerweiterung im Lesen und Schreiben ermöglicht wird. Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 2

Teil 2 - Dyskalkulie 1. Was versteht man unter Dyskalkulie? Dyskalkulie oder Rechenschwäche tritt auf, wenn das Fundament des mathematischen Verständnisses nicht oder nur instabil vorhanden ist. Die Rechen-Schwäche oder -Störung ist eine ausgeprägte Lernstörung im Bereich Mathematik, die sich sowohl in mangelndem Zahlen- und Zahlraumverständnis als auch in weit unterdurchschnittlichen Rechenfähigkeiten zeigt. Besonders deutlich wird sie, wenn gleichzeitig in anderen, nicht-mathematischen Fächern im Vergleich weit bessere Leistungen erbracht werden. Auch intensives Training führt meist nicht zur erwarteten Verbesserung. 2. Wie kann man Rechenschwäche erkennen? Charakteristische Probleme mit Mengen und Zahlen: Bereits im Vorschulalter fallen Schwierigkeiten auf, Mengen einzuschätzen, zu vergleichen oder zu sortieren. Die Fähigkeiten zu zählen (aufwärts-, abwärts-, weiterzuzählen) ist eingeschränkt. Erstes anschauliches Rechnen mit Gegenständen fällt schwer. Später werden im Hunderter- und Tausender-Zahlenraum die Stellenwerte vertauscht oder verdreht. Das Rechnen mit Maßeinheiten (Geld, Uhrzeit, Gewichte, Längenmaße) bereitet große Schwierigkeiten. Charakteristische Probleme mit den Rechenfertigkeiten: In den ersten Grundschuljahren fallen Dyskalkuliker nicht durch typische Rechenfehler auf. Sie machen die gleichen Fehler wie ihre Klassenkameraden, nur viel häufiger und länger. Sie kommen lange nicht ohne Zählhilfen aus (Finger, Stifte, Steine etc.), da sie zählend rechnen und dabei oft noch falsche Zählstrategien verfolgen. Besondere Schwierigkeiten bereiten Zehner-Übergänge sowie der Wechsel zwischen den Rechenarten. Die Zerlegung von Zahlen, Platzhalter-Aufgaben oder Umkehr-Operationen werden nicht verstanden und willkürlich gelöst. Schwierig erscheint auch die Umsetzung gesprochener Rechenoperationen zu den Rechenzeichen (mehr, weniger, mal, weg, dazu usw.), oder deren zeichnerische Umsetzung. Im Bereich der Text- und Sachaufgaben kommen oft zahlreiche unterschiedliche Fehlermöglichkeiten zusammen, die Kinder finden keinen Zugang zur Umsetzung des Texts in Rechenaufgaben. Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 3

3. Welche weiteren Probleme ergeben sich aus der Rechenschwäche? Mathematische Sachverhalte finden sich z.b. auch im Fach Sachkunde oder in den naturwissenschaftlichen Fächern, aber auch in Gegenständen wie Geschichte oder Geographie. Dyskalkulie erschwert das Verständnis von Tages-, Wochen-, Jahresverlauf, Thermometer, Himmelsrichtungen, Uhr, Stromkreis, geschichtlichen Ereignissen, auch die Orientierung mit Hilfe von Karten und Tabellen können bei einer vorliegenden Dyskalkulie größere Schwierigkeiten bereiten. Massive Diskalkulie kann nur durch gezieltes, individuelles Training behoben werden, im Regelunterricht ist dies nicht möglich. 4. Was kann die Schule leisten? Schule ist in folgender Hinsicht gefordert: Eine neue pädagogische Leistungskultur in Mathematik, die sich z.b. an den Richtlinien des bm:ukk oder an den Empfehlungen des SSR für Wien bzw. des LSR für NÖ orientiert. Weiters ein Perspektivenwechsel der Lehrperson, die den Blick vom Rechenergebnis auf den Prozess, das Denken der Kinder und die Rechenstrategien lenkt. Massive Diskalkulie kann nur durch gezieltes, individuelles, außerschulisches Training behoben werden, im Regelunterricht ist dies nicht möglich. Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 4

Teil 3 - Analphabetismus 1. Was ist Analphabetismus? Als Analphabetismus bezeichnet man kulturell, bildungs- oder psychisch bedingte individuelle Defizite im Lesen und/oder Schreiben bis hin zu völligem Unvermögen. Von primärem Analphabetismus spricht man, wenn ein Mensch weder in der Lage ist zu schreiben noch zu lesen und diese Fähigkeit auch nie erworben hat. Von sekundärem Analphabetismus spricht man seit den 70er Jahren, wenn die Fähigkeiten zum schriftlichen Umgang mit Sprache wieder verlernt wurden. Als funktionaler Analphabetismus oder Illetrismus wird die Unfähigkeit bezeichnet, die Schrift im Alltag so zu gebrauchen, wie es im sozialen Kontext als selbstverständlich angesehen wird. Funktionelle Analphabeten verfügen über begrenzte Lese-, Schreib- und Rechenkenntnisse. Sie erkennen zwar Buchstaben und sind durchaus in der Lage, ihren Namen und ein paar Wörter zu schreiben, verstehen jedoch den Sinn eines etwas längeren Textes entweder gar nicht oder nicht schnell und mühelos genug, um praktischen Nutzen davon zu haben. Sie haben im beruflichen wie persönlichen Leben große Schwierigkeiten. Viele Lebenschancen gehen ihnen verloren, vielleicht auch Lebensglück. 2. Wie viele Menschen sind in Österreich vom funktionalen Analphabetismus betroffen? In Österreich dürften 300.000 Menschen nicht ausreichend lesen und schreiben können, manche Schätzungen gehen sogar von 600.000 Betroffenen aus. 3. Welche Projekte zur Alphabetisierung werden vorgestellt? Ausführlich werden die Konzepte von LernBar der VHS Burgenland und Lernen mit Pfiff vom Lerninstitut Prof. Dr. Renate Hofmann beschrieben. 4. Kann man das Lesen und Schreiben trotz Schulbesuchs wieder verlernen? Ja, wenn nach Beendigung der Schulpflicht Lesen und Schreiben nicht mehr angewendet wird, dann können die Fähigkeiten und Fertigkeiten in den drei Kulturtechniken etwa in ein bis zwei Jahren verloren gehen. Besonders betroffen sind Menschen mit Migrationshintergrund, die nicht oder nicht ausreichend in ihrer Erstsprache alphabetisiert wurden und keinen soliden Spracherwerb in der Zweit- oder Drittsprache erfahren haben. Aber auch der Schüler/innen mit Deutsch als Erstsprache können zu funktionalen Analphabeten werden, wenn die Grundlagen in den Kulturtechniken Schreiben, Lesen und Rechnen nicht ausreichend gefestigt und die notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht kontinuierlich trainiert wurden. Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 5