Frankreich Jahrbuch 2006
Herausgeber: Deutsch-Französisches Institut in Verbindung mit Frank Baasner Vincent Hoffmann-Martinot Dietmar Hüser Ingo Kolboom Peter Kuon Robert Picht Ruthard Stäblein Henrik Uterwedde Redaktion: Wolfram Vogel
Frankreich Jahrbuch 2006 Politik und Kommunikation
Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar... 1. Auflage Januar 2007 Alle Rechte vorbehalten VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2007 Lektorat: Monika Mülhausen / Marianne Schultheis Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: Krips b.v., Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-15354-4
Inhalt Vorwort... 7 Dietmar Hüser Plurales Frankreich in der unteilbaren Republik. Einwürfe und Auswüchse zwischen Vorstadt-Krawallen und Kolonial-Debatten... 9 Themenschwerpunkt: Politik und Kommunikation Patrick Charaudeau Die politische Rede. Zwänge der Gattung, Verteidigung eines Projetkts und Strategien der Überzeugung... 33 Ulrich Sarcinelli Die überschätzte Mediendemokratie... 51 Denise Burgert Vive la différence. Zur typologischen Verortung der französischen Regierungskommunikation... 65 Adeline Trombert-Grivel Politische Kommunikation: Verleumderisch handeln und geschickt formulieren... 85 Sebastian Nix Frankreichs internationaler Nachrichtensender: ein politisches Projekt mit Zukunft?... 99
6 Inhalt Jürgen Hartmann Das Bild des Staatsoberhauptes in Deutschland und Frankreich... 127 Bernhard Stahl Bedrohung versus Chance Europa in den außenpolitischen Diskursen Frankreichs... 145 Adolf Kimmel Das französische Referendum vom 29. Mai 2005 Nein zu Europa?... 183 Daniela Kneißl Politische Plakate und Öffentlichkeit. Das Beispiel des französischen Referendums über den europäischen Verfassungsvertrag... 203 Klaus Wenger Europa zum Abschalten? Mit ARTE auf dem Weg zu einer europäischen Öffentlichkeit... 217 Beiträge Dietmar Hüser/Henrik Uterwedde Politische Kulturen im deutsch-französischen Spannungsfeld. Zum wissenschaftlichen Werk Marieluise Christadlers... 227 Albrecht Sonntag Sommernachtsträume. Eine skeptische Bilanz der Fußballweltmeisterschaften in Frankreich 1998 und Deutschland 2006... 257 Irene Girkinger Entwicklungen und Tendenzen in der französischen Gegenwartsdramatik.. 279 Dokumentation Chronik Juli 2005 August 2006 (DGAP)... 293 Sozioökonomische Basisdaten im internationalen Vergleich... 331 Gesellschaftliche Basisdaten Frankreichs... 332 Deutschsprachige Literatur zu Frankreich Ausgewählte Neuerscheinungen 2005/2006... 333 Abkürzungsverzeichnis... 365 Personenregister... 367 Zu den Autoren... 371
Vorwort In diesem Jahr findet der personelle Wechsel im Herausgeberkreis des Frankreich Jahrbuches einen vorläufigen Abschluss. Mit Hans Manfred Bock (Herausgeber seit 1992) und Wolfgang Asholt (seit 1996) verabschieden sich zwei Kollegen, die die Konzeption und die inhaltliche Entwicklung des Jahrbuches über Jahre hinweg aktiv und nachhaltig mit geprägt haben. Für ihren Einsatz, ihre Ideen und ihre inhaltlichen Beiträge schulden ihnen die Herausgeber und auch das Deutsch-Französische Institut großen Dank. Als neuen Herausgeber begrüßen wir Ruthard Stäblein. Im März 2006 verstarb Marieluise Christadler, die zur Gründergeneration des Jahrbuches zählte. Von 1988 bis 2003 wirkte sie als eine unentwegte Kraftund Ideenquelle des Jahrbuchs; selbst ihre Erkrankung hielt sie nicht davon ab, mit ihrem Einsatz für neue Themen, neue Autoren und den wissenschaftlichen Nachwuchs das Jahrbuch in vielfältiger Weise lebendig weiterzuentwickeln. Ihre ebenso unerschrockene, streitbare wie herzliche Persönlichkeit fehlt uns wie allen, die sie gekannt haben. Wir werden sie nicht vergessen. Das wissenschaftliche Werk Marieluise Christadlers ist Gegenstand einer besonderen Würdigung in diesem Jahrbuch. Personelle Wechsel stehen inhaltlicher Kontinuität nicht entgegen. Seit dem ersten Band 1988 versteht sich das Frankreich Jahrbuch als Beitrag der Wissenschaft zu besserer Kenntnis der gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Aktualität Frankreichs. Es möchte ergänzend zu den fachwissenschaftlich ausgerichteten Periodika die Aufgabe erfüllen, Zusammenhänge zu erschließen und sie so darzustellen, dass sie für alle diejenigen aufschlussreich sind, die sich in Politik, Wirtschaft, Kultur und Bildung mit französischen Fragen befassen oder sich ganz allgemein für unseren wichtigsten Partner interessieren. Mit anderen Worten: Es will jenes Hintergrundwissen vermitteln, das über die Berichterstattung in den Medien hinausgeht und gleichzeitig für die Erarbeitung eigener Stellungnahmen erforderlich ist. Die Diskussion kontroverser Meinungen ist dabei erwünscht.
8 Vorwort Die Erschließung von Zusammenhängen ist nur unter zwei Voraussetzungen möglich. Zum einen erfordert sie einen multidisziplinären Ansatz. Wir verstehen die Auseinandersetzung mit der französischen Politik und Gesellschaft nicht nur als sozialwissenschaftliche Aufgabe. Ohne Beiträge zu Geschichte, Philosophie, Literatur, Kunst und Alltagskultur ist die Entwicklung der französischen Gesellschaft in ihrer Komplexität nicht zu verstehen. Nationale Gesellschaften sind niemals als homogene (einheitliche) Gebilde zu begreifen, sondern als hybride Konstruktionen unterschiedlicher Teilidentitäten. Zudem wird es darum gehen, Frankreich als integralen Bestandteil Europas zu begreifen. In vielen Bereichen nationalen Denkens und Handelns ist Europa längst eine neue Realität. Sie müssen folglich zur europäischen Wirklichkeit und zum politischen Projekt Europa in Beziehung gesetzt werden. Die Herausgeber