Was unter der St.-MarienStraße Kuhstraße: Kuhstr. 5-6 (1) Evang. Gemeindebüro (2) Burgstr. 46 (3) St.-Marien-Straße: St.-Marien-Str. 8 (4) St.-Marien-Str. 14 (5) St.-Marien-Str. 16-18 (6) Gestaltung und Druck: Schillerstraße 44 14913 Jüterbog Tel.: 03372 433233 Fax: 03372 433245 Gröper Straße: Gröper Str. 3 (7) Gröper Str. 3-5 (8) Text und Fotos:
1 Kuhstraße 5-6 Die Kuhstraße wird 1582 zum 1. Mal urkundlich erwähnt. Sie liegt in einem Durchgangsbereich der mittelalterli- Planum 1 chen Stadt nördlich der sog. Burgfreiheit und südlich der Oberpfarre. Im Mittelalter gab es hier einen ca. 3,50 3,60 m breiten Bohlenweg. Er war aus Auflagehölzern und Spaltbohlen konstruiert. Für den am östlichen Ende der Kuhstraße sehr massiv angelegten Weg wurden u. a. als Auflager ehemalige Bauhölzer benutzt. Sie datieren an den Anfang des 13. Jhs. Planum 2
2 Burgstraße 46 Fundamentreste und Backsteinfußboden Ofenkachel Vor Burgstraße 46 erschienen Fundamentreste und ein Stück eines Backsteinfußbodens eines Vorgängerbaus. Aus dem Abbruchhorizont oberhalb des Fundaments stammen u. a. die Teile einer spätgotischen Ofenkachel sowie Keramikscherben des 16.-18. Jhs. Scherben einer Schüssel/eines Tellers
3 Nordhälfte Kuhstraße In der Nordhälfte der Kuhstraße konnten ab Burgstraße 46 bis zum evangelischem Gemeindehaus ein ca. 50 m langes Fundament mit den Resten einer Nivellierschicht für das aufgehende Backsteinmauerwerk freigelegt werden. Hierbei handelt es sich um die Reste der früheren Bebauung und Umgrenzung des zur Oberpfarre gehörenden Grundstücks. Wie die Funde aus dem Abbruchhorizont belegen, wurde die Kuhstraße im 18. / 19. Jh. erweitert und begradigt. Rechenpfennig (Regierungszeit v. Ludwig XV)
4 St.-Marien-Straße Superintendentur Die St.-Marien-Straße bildet zusammen mit der Gröper Straße die Hauptachse der mittelalterlichen Stadt. Die archäologischen Untersuchungen der Westhälfte der Straße zeigten, dass dieser Teil ab dem frühen 13. Jh. durchgängig als Weg bzw. Straße genutzt wurde. Das belegen Karrenspuren, die aus dem dunklen Mittelalterhorizont stammen und sich in den hellen Sandboden eingedrückt haben. vor dem Ostchor
5 St.-Marien-Straße 14 Vor Hausnummer 14 wurde ein Teil eines mittelalterlichen, mind. 12-14 m langen Hauses mit Dielenfußboden, vermutlich ein Ständerbau, ausgegraben. Die ältesten Bauhölzer des Hauses wurden um 1200 angefertigt. Von seiner Unterkonstruktion haben sich Teile des Feldsteinfundaments Fragmente eines glasierten Krugs Scherben eines Kugelbodentopfes sowie einige Schwellen erhalten. Bei der Freilegung der Unterkonstruktion wurden u. a. die Fragmente eines glasierten Krugs und sehr viele Scherben von Kugelbodentöpfen gefunden.
6 Nach dem Abtrag des mittelalterlichen Straßenpflasters wurde ein vor der Nordost-Ecke des Ständerbaus endender offener Holzkanal ausgegraben. Der Kanal war aus ca. 4 m langen und ca. 0,40 m breiten und bis zu 0,10 m starken Spaltbohlen errichtet. Diese waren in Fließrichtung (nach Süden) ineinander gesteckt. An seinem südlichen Ende war der Kanal geschlossen. Hier befand sich eine Zufahrt zum Grundstück. Holzkanal St.-Marien-Straße 16-18
7 Gröper Straße 3 Feldsteinkeller Vor Gröper Straße 3 tauchten in der Planum 4 Kellerschacht Trasse der Trinkwasserleitung die Reste eines Feldsteinkellers auf. Er gehörte zu einem Haus, in dem spätestens seit der 2. Hälfte des 16. Jhs. eine Apotheke untergebracht war. Dieses Haus existierte bis zum Stadtbrand von 1716. Zum Keller gehörte ein Schacht. Dieser wurde im 17./18. Jh. umgebaut und diente danach nicht mehr als Zugang. Der Kellerzugang erfolgte später vom Hausinneren. Die Reste eines Kellerfußbodens aus dem 19. Jh. belegen aber, dass Teile des Kellers auch noch nach dem Stadtbrand weiter genutzt wurden.
8 Gröper Straße 3-5 N-Profil Die Querung der SchmutzwasserleiDetail tung brachte zwischen Gröper Str. 3 und 5 den Beleg, dass im Bereich der heutigen Stadt Slawen siedelten. Bei der Tieferlegung der Leitung wurde unter der mittelalterlichen Straße mindestens eine Grabgrube mit 2 Bestattungen (Urne und Körperbestattung) aus dem frühen Mittelalter geschnitten. Die Urne enthielt sehr viel Leichenbrand und als bescheidene Beigabe ein Knochenwerkzeug. Bei der Körperbestattung handelt es sich um die Reste eines früh- oder neugeborenen Kindes, das neben dem Gefäß beigesetzt wurde.