Pflanzaktion Neckarschwarzpappel auf der Markung Ingersheim. ein gelungenes Kooperationsprojekt

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Transkript:

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Gemeinde Ingersheim Pflanzaktion Neckarschwarzpappel auf der Markung Ingersheim ein gelungenes Kooperationsprojekt Bild1: Die Aktiven vom BUND Ortsverband Ingersheim mit Bürgermeister und Bauhofleiter und auswärtigen BUND-Experten v.l.n.r.: Maik Hurtig, Wolfgang Huber, Karl-Heinz Frey/BUND Nürtingen, Herr Grabanica, Conrad Fink/BUND Freiberg, Hans Aymar/Bauhofleiter, Karin Zimmer, Frau Grabanica Knieend: Solveigh Schulte, Bürgermeister Volker Godel, Karin Neubauer 28. März 2008 BUND OV Ingersheim Gemeinde Ingersheim Karin Zimmer Gemeindeverwaltung Sudetenstraße 55 Hindenburgplatz 10 74379 Ingersheim 74379 Ingersheim Tel.: 07142 / 22 06 85 Tel.: 07142 / 97 45 0

Projekt zur Rettung der Neckar-Schwarzpappel BUND Ortsverband und Gemeinde Ingersheim helfen bedrohter Baumart Mit der Pflanzung von Jungbäumen der Neckar-Schwarzpappel hat der BUND Ortsverband Ingersheim mit Unterstützung des Ingersheimer Bauhofs einen Beitrag zur Erhaltung der vom Aussterben bedrohten Schwarzpappel geleistet. Die heimische Schwarzpappel (Populus nigra) - nicht zu verwechseln mit den häufigen kanadischen Hybridpappeln Bild 2: Bürgermeister Godel und Bauhofleiter Aymar aktiv beim Pflanzen der Jungbäume (Populus x canadensis) oder mit der italienischen Säulenpappel - ist heute sehr selten und stark gefährdet. Bild3: knorrig und wulstig das ist die Rinde der Schwarzpappel Da für die Holzproduktion ungeeignet, hat man schon im 17. Jh. die kanadische Pappel mit der heimischen Schwarzpappel gekreuzt. Für die Schwarzpappel bedeutete dies das Aus. Unsere heimische Schwarzpappel ist inzwischen so selten, dass sie in die ROTE LISTE der vom Aussterben bedrohten Arten (RL 2 = stark gefährdet) aufgenommen werden musste. Dies war für das Kuratorium Baum des Jahres einer der Gründe, die Schwarzpappel zum Baum des Jahres 2006 zu proklamieren. 25.3.2008 Seite 2 von 5

Die Schwarzpappel war kurz vor dem Vergessen Dass der fast vergessene Baum wieder Beachtung findet, zeigen Aktionen mehrerer Initiativen. So ergab die Kartierung der Bäume im Landkreis Ludwigsburg, dass sich in Ingersheim noch fünf artreine Schwarzpappeln erhalten haben. Die Schwarzpappel war nicht nur ein vergessener Baum, die restlichen Exemplare waren auch ohne Zukunft. Dabei handelt es sich um eine äußert wertvolle Baumart. Bild4: 4 der 5 artreinen Schwarzpappeln auf Ingersheimer Markung Seit der Eiszeit hat sie sich hier angepasst und beherbergt eine ähnlich Fülle an Insekten, wie die Eiche. So können über 80 Schmetterlingsarten eine Schwarzpappel als Lebensgrundlage nutzen. Schon in der Antike wurde ihr medizinischer Nutzen geschätzt. Im letzten Jahrhundert ist sie jedoch der Besiedlung der Talaue zum Opfer gefallen. Aber auch der Ausbau der Schifffahrtswege hat die Landschaft so stark verändert, dass die Schwarzpappel nahezu verschwunden ist. Karin Zimmer vom BUND Ingersheim und Bauhofleiter Bild5: insgesamt 5 artreine Schwarzpappeln befinden sich auf Ingesheimer Markung Hans Aymar hatten die Aktion vorbereitet. Mit dem Regierungspräsidium Stuttgart, der unteren Naturschutzbehörde und dem Wasser- und Schifffahrtsamt Stuttgart wurden die Pflanzstandorte abgestimmt. Diese sind so gewählt, dass die Bäume eine reelle Chance haben, ihr natürliches Alter ca. 100-120 Jahre zu erreichen. 25.3.2008 Seite 3 von 5

Wasserdurchzogene sandig-kiesige Böden unterhalb der Mittelhochwasserlinie des Neckars sind am besten geeignet. Es können auch Standorte an Bächen in der Neckaraue sein. Die mächtigen Bäume eignen sich als Landmarken an Brücken, Mündungen oder Aussichtspunkten. Sie brauchen ausreichend Licht und Raum zum wachsen. Die Jungpflanzen stammten von artreinen Schwarzpappeln vom Oberlauf des Neckars, die nachgezogen wurden. Hier hat sich Karl-Heinz Frey vom Arbeitskreis Lebendiger Neckar vom BUND Nürtingen verdient gemacht und zusammen mit Schwarzpappel-Paten aus Stecklingen Jungbäume gezogen. Diese vegetative Vermehrung ist der direkteste Weg Jungpflanzen zu bekommen. Denn nur durch künstliche Nachzucht kann die Art erhalten werden. Mit drei weiblichen Jungpflanzen aus Nürtingen und zwei männlichen vom Max-Eyth-See haben die Initiatoren in Ingersheim begonnen, den dortigen Bestand zu verjüngen. BUND und Gemeinde werden sich um Pflege und Erhaltung kümmern Vorbereitend mussten die Pflanzstandorte von Konkurrenzpflanzen (Brennessel, Brombeeren etc.) befreit werden und die Pflanzgruben mit geeignetem Bodensubstrat gefüllt werden; wichtig auch der Bodenanschluss der Wurzeln und das Einschlämmen. Pflanzpfähle und Hasengitter dienen dem Schutz der Jungbäume. Zur Pflege gehören die Überwachung der Anbindung, das Gießen bei Trockenheit und das Fernhalten von Konkurrenzpflanzen. Bild6: BUND-Aktive im Gespräch mit Bürgermeister Godel 25.3.2008 Seite 4 von 5

Ziel des BUND Ortsvereins Ingersheim ist, dass sich die Bäume wieder selbständig regenerieren und versamen. Aus diesem Grund werden sich die Aktiven um die jungen Bäume und ihre Pflege kümmern. Aber auch auf die fünf Schwarzpappel- Oldies soll mit Sorgfalt geachtet werden. Neben einer Beschilderung und evtl. Ausweisung als Naturdenkmal sollen auch von diesen Bäumen über Steckhölzer Jungpflanzen vermehrt werden. Der Vorsitzende des BUND Ingersheim Wolfgang Huber und Bürgermeister Volker Godel lobten die Aktion und waren sich in der Verantwortung, die diese Pflanzaktion für die Erhaltung der Neckarschwarzpappel hat, einig. Anlage: Standortplan, Bilder1-6 in jpg-format 25.3.2008 Seite 5 von 5