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Transkript:

Information Niedersächsisches Landesgesundheitsamt Besser mit... Öffentlich empfohlene en im Erwachsenenalter

Öffentlich empfohlene en im Erwachsenenalter Herausgeber: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt Roesebeckstr. 4-6 30449 Hannover Fon 0511 / 4505-0 Fax 0511 / 4505-140 www.nlga.niedersachsen.de 4. Aufl. Oktober 2015 Foto Titelseite riccardo bruni - Fotolia.com

Impfbroschüre Erwachsene Schutzwirkung von en und en sind die wichtigsten und erfolgreichsten Vorsorgemaßnahmen im Kampf gegen gefährliche Infektionskrankheiten. Im Säuglings- und Kleinkindesalter wird normalerweise der Impfschutz durch eine sogenannte Grundimmunisierung aufgebaut. Um den Impfschutz jedoch langfristig zu gewährleisten, sind bei vielen en im Jugendlichenbzw. Erwachsenenalter sogenannte Auffrischimpfungen erforderlich. Viele Erwachsene vernachlässigen jedoch aus den unterschiedlichsten Gründen ihren Impfschutz. Um sicher zu gehen, dass alle erforderlichen en durchgeführt werden, sollten Sie Ihren Impfausweis zum nächsten Arztbesuch mitnehmen und sich über Ihren Impfschutz beraten lassen. Die in der heutigen Zeit bei den en eingesetzten Impfstoffe sind in der Regel gut verträglich. Schwere kommen extrem selten vor. In so einem Fall sollte die impfende Ärztin / der impfende Arzt sofort informiert werden. Diese seltenen Fälle werden an das Gesundheitsamt gemeldet und weiter untersucht. oder Reisepass aufbewahrt und bei einem Arztbesuch vorgezeigt werden. Die von der Ständigen Impfkommission (STIKO)* empfohlenen en gehören zu den Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen, d.h., dass die Kosten dieser en von den Krankenkassen vollständig übernommen werden. Impfhindernisse Bei akuten behandlungsbedürftigen en mit Fieber über 38,5 C sollte keine durchgeführt werden. Bei bekannten Allergien (z. B. Hühnereiweißallergie, Allergien auf Impfstoffbestandteile) und chronischen en (z. B. Asthma, Ekzem) muss die impfende Ärztin / der impfende Arzt im Einzelfall entscheiden, ob eine möglich ist. Die Ärztin / der Arzt sollte daher immer über das Vorliegen einer und deren Behandlung sowie bei Frauen auch über eine eventuelle Schwangerschaft in Kenntnis gesetzt werden. Bei leichten en (z. B. Erkältungen ohne höheres Fieber) kann eine normalerweise durchgeführt werden. Impfdokument und Kosten der Der ausgestellte Impfpass ist ein wichtiges Dokument und sollte daher mit anderen Dokumenten wie z. B. Personalausweis *Expertengremium, welches vom Bundesgesundheitsministerium berufen wird und seine Geschäftsstelle am Robert Koch-Institut in Berlin hat. 1

Impfbroschüre Erwachsene en, gegen die jeder Erwachsene geschützt sein sollte Tetanus (Wundstarrkrampf) Tetanus ist eine lebensgefährliche Infektionskrankheit für Menschen jeden Alters. Die Krankheitserreger (Tetanusbakterien) befinden sich vor allem in der Erde und im Staub und gelangen bei Verletzungen (z. B. Gartenarbeit) in die Wunde. Die Bakterien produzieren Giftstoffe (Toxine), die das Nervensystem schädigen und zu schweren Krämpfen u. a. der Atemmuskulatur führen. Da es keine ursächliche Behandlung der gibt, versterben auch heute noch mehr als 30% der Erkrankten an Tetanus. Die Grundimmunisierung besteht aus mehreren en, wird normalerweise bereits im Säuglings- und Kleinkindesalter in Kombination mit anderen Impfstoffen durchgeführt und im Alter von 5-6 Jahren und 9-17 Jahren aufgefrischt. Im Erwachsenenalter sollte dann alle zehn Jahre eine Auffrischimpfung erfolgen als Kombinationsimpfung mit Diphtherie. Die nächste fällige Tetanus-Diphtherie- sollte dabei zunächst einmalig als Tetanus-Diphtherie-Keuchhusten Kombinationsimpfung erfolgen, ggf. auch mit Kinderlähmung zusammen (Erklärung s. Keuchhusten). Liegt die letzte bereits länger als zehn Jahre zurück, reicht bei abgeschlossener Grundimmunisierung eine einzige Auffrischimpfung, um den Impfschutz zu gewährleisten. Als mögliche können Lokalreaktionen wie Schwellung, Rötung und Schmerzen auftreten sowie allgemeine Symptome wie Abgeschlagenheit, Magen-Darm-Beschwerden und Fieber. Allergische Reaktionen sind sehr selten. Diphtherie Diphtherie ist eine lebensgefährliche, hochansteckende der oberen Atemwege. Sie wird durch das Gift der Diphtheriebakterien hervorgerufen. Die Ansteckung erfolgt über Atemtröpfchen von Erkrankten aber auch von gesunden Bakterienträgern oder über Hautwunden. Die zeigt sich durch starke Rötung und Schwellung im Rachenbereich sowie eitrigen Belägen der Rachenmandeln und des gesamten Halsbereiches. Die Infizierten bekommen kaum noch Luft, so dass eine Erstickung droht. Durch die von den Diphtheriebakterien gebildeten Giftstoffe können auch schwere Schäden am Herzen, an den Nieren und am Nervensystem verursacht werden. Auch wenn die in Deutschland nur noch selten vorkommt, so kann die Infektion wegen des häufigen Auftretens in anderen Ländern immer wieder nach Deutschland eingeschleppt werden. und mögliche Siehe Tetanus. 2

Impfbroschüre Erwachsene Kinderlähmung (Poliomyelitis, Polio) Die Kinderlähmung ist eine sehr schwere Viruserkrankung, bei der die Nervenzellen des Rückenmarks zerstört werden können. Als Folge davon können Lähmungen der gesamten Muskulatur, vor allem aber der Arme, der Beine und der Atemmuskulatur auftreten. Die kann auch heute noch nicht ursächlich behandelt und geheilt werden. Die Kinderlähmung tritt in Deutschland nicht mehr auf. Sie kann aber jederzeit aus anderen Ländern z. B. Pakistan, Afghanistan oder einigen afrikanischen Ländern, nach Deutschland eingeschleppt werden und nichtgeimpfte Personen befallen. Um eine Weiterverbreitung der in Deutschland zu verhindern, ist es wichtig, dass die gesamte Bevölkerung (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) über einen ausreichenden Impfschutz verfügt. In Deutschland und in vielen anderen Ländern der Welt konnte die Kinderlähmung allein durch die konsequent durchgeführten en zum Verschwinden gebracht werden. Zur Grundimmunisierung im Kleinkindesalter sind mehrere Injektionen (3-4, je nach verwendetem Impfstoff) erforderlich. Im Jugendalter sollte eine Auffrischimpfung erfolgen. Ist dies nicht geschehen, sollte diese im Erwachsenenalter nachgeholt werden. Erwachsene, die als Kind keine Grundimmunisierung erhalten haben, sollten diese und zusätzlich noch eine Auffrischimpfung erhalten, um einen zuverlässigen Impfschutz aufzubauen. Eine regelmäßige Auffrischimpfung nach 10 Jahren ist jedoch nicht mehr routinemäßig erforderlich. Für bestimmte Fernreisen wird ein Impfschutz empfohlen bzw. ist sogar vorgeschrieben. Auch hier kann die Auffrischimpfung in Kombination z. B. mit Tetanus und/oder Diphtherie sowie Keuchhusten durchgeführt werden. Es steht aber auch ein Einzelimpfstoff gegen Kinderlähmung zur Verfügung. Als mögliche sind Lokalreaktionen wie Schwellung, Rötung und Schmerzhaftigkeit selten. Allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber sind ebenso wie allergische Reaktionen sehr selten. Bleibende Schäden sind bisher nicht bekannt. Keuchhusten (Pertussis) Keuchhusten ist eine durch Bakterien ausgelöste, als Tröpfcheninfektion übertragene, hochansteckende Infektionskrankheit der Atemwege, die nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene betreffen kann. Bei Erwachsenen äußert sich die anders als im Kindesalter und wird daher häufig nicht oder erst spät erkannt. Der bellende Husten, die keuchenden Atemgeräusche und das Erbrechen können gänzlich fehlen. Einziger Hinweis auf die kann ein hartnäckiger, quälender Husten ungeklärter Ursache sein, der über mehrere Wochen anhält. Obwohl die bei Erwachsenen grundsätzlich milder als bei Kindern verläuft, sind Komplikationen in Form von Lungenentzündung, Krampfanfällen und 3

Impfbroschüre Erwachsene Gehirnblutungen möglich. Manchmal sind die Hustenanfälle so stark, dass es zu Rippen-und Leistenbrüchen oder Bandscheibenvorfällen kommt. Ein plötzlicher Hörverlust oder Schäden an Blutgefäßen können ebenfalls auftreten. Eine ursächliche Therapie ist nur im Anfangsstadium möglich. Die einmal durchgemachte Keuchhustenerkrankung hinterlässt keinen lebenslangen Schutz. Die gegen Keuchhusten wird allen Personen, die bisher noch nie oder unvollständig gegen Keuchhusten geimpft wurden, sowie denjenigen, bei denen die letzte länger als 10 Jahre zurückliegt, empfohlen. Auch Erwachsene mit Kinderwunsch sowie Erwachsene, die in engem Kontakt zu Säuglingen stehen (Eltern, Großeltern, Kinderbetreuerinnen) sollten sich rechtzeitig impfen lassen. Da ein alleiniger Keuchhustenimpfstoff nicht mehr zur Verfügung steht, kann die zurzeit nur als Kombinationsimpfung z. B. mit Tetanus und Diphtherie oder mit Tetanus, Diphtherie und Polio erfolgen. Für alle Erwachsenen wird die Kombinationsimpfung bei der nächsten fälligen Tetanus-Diphtherie zunächst einmalig verabreicht. Ob eine weitere Auffrischimpfung im Erwachsenenalter notwendig ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beurteilt werden. Siehe Tetanus Masern Das Masernvirus wird sehr leicht als Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Es verursacht eine häufig schwer verlaufende mit hohem Fieber, Husten, Entzündung der Augen und einem typischen Hautausschlag. Die dauert mindestens zwei Wochen. Gefürchtet sind vor allem die Komplikationen der : Bei einem von 500 an Masern erkrankten Patienten tritt eine Hirnentzündung auf. Sie verläuft oft tödlich oder hinterlässt bleibende Hirnschäden. Aber auch Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen, Hörverlust und Sehstörungen können auftreten. Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist der Krankheitsverlauf oft besonders dramatisch. Sehr selten (7-11 Fälle pro 100.000 en) treten noch Jahre nach einer durchgemachten Infektion Spätfolgen in Form von schweren neurologischen Störungen auf, deren Prognose sehr schlecht ist (Subakute sklerosierende Panenzephalitis, SSPE). Die gegen Masern wird üblicherweise in Form einer Masern-Mumps-Röteln-Kombinationsimpfung (MMR) durchgeführt. Die erste erfolgt in der Regel im Säuglings- bzw. Kleinkindesalter und die zweite mit mindestens vier Wochen Abstand. In dieser Altersgruppe kann die MMR- auch zusammen mit der Varizellen- als MMRV- Kombinationsimpfung erfolgen. Durch die zweimalige ist ein guter und lebenslanger Schutz gewährleistet. 4

Impfbroschüre Erwachsene Da es immer noch Impflücken sowohl bei den Jugendlichen als auch in der Gruppe der jüngeren Erwachsenen gibt, und in Deutschland immer wieder Masernausbrüche auftreten, greift die schon seit Jahren bestehende generelle Empfehlung der STIKO, alle im Kleinkindalter versäumten en vor dem 18. Geburtstag nachzuholen. Im Jahr 2010 wurde die Empfehlung dahingehend erweitert, dass alle nach 1970 geborenen Erwachsenen, sofern sie nicht oder nur einmal geimpft sind oder deren Impfstatus unklar ist, einmalig eine mit einem MMR-Impfstoff erhalten sollen. Besonders wichtig ist diese Empfehlung für Personen, die im Gesundheitsdienst, in der Betreuung von immungeschwächten Menschen oder in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten. Als Nebenwirkung kann ein leichtes Brennen sowie eine Rötung an der Impfstelle auftreten. Etwa sechs bis zehn Tage nach der tritt nicht selten eine kurzdauernde Temperaturerhöhung für ein bis zwei Tage auf. Andere Impfreaktionen, wie leichter Hautausschlag (sogenannte Impfmasern), Lymphknotenschwellungen oder eine mumpsähnliche Schwellung der Speicheldrüsen sind sehr selten und nur vorübergehend. Komplikationen wie z. B. Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie 1:40.000) und die möglicherweise durch Masern- ausgelöste Entzündung des Gehirns (Masernenzephalitis) werden in weniger als 1:1.000.000 beobachtet. Hinweis: Da zur Masern- im Erwachsenenalter der MMR-Kombinationsimpfstoff empfohlen wird, werden an dieser Stelle die en Mumps und Röteln der Vollständigkeit halber kurz beschrieben. Mumps (Ziegenpeter) Auch Mumps ist eine Viruserkrankung, die durch Tröpfchen übertragen wird. Die geht mit Fieber, Kopfschmerzen und einer Schwellung der Ohrspeicheldrüse einher. Nicht selten tritt gleichzeitig eine Entzündung der Hirnhäute und gelegentlich auch des Gehirns auf. Eine zwar seltene, aber typische Komplikation bei Mumps ist eine Verminderung oder sogar Verlust des Hörvermögens. Bei Jungendlichen während der Pubertät und jungen Erwachsenen stellt die Mitbeteiligung der Keimdrüsen (bei Jungen die Hoden, bei Mädchen die Eierstöcke) eine zusätzliche Komplikationsmöglichkeit dar, die nicht selten in Unfruchtbarkeit mündet. Eine Langzeitfolge von Mumps kann auch eine Zuckerkrankheit (Diabetes) sein. Eine explizite Empfehlung der STIKO zur Nachholimpfung bei Erwachsenen für Mumps gibt es derzeit noch nicht. Röteln Es handelt sich bei Röteln um eine meist leicht verlaufende Viruserkrankung, die mit Fieber, Hautausschlag und Lymph- 5

Impfbroschüre Erwachsene knotenschwellung einhergeht. Während die bei Kindern und Jugendlichen in der Regel harmlos ist, kann es bei Schwangeren zur Übertragung der Viren auf das ungeborene Kind kommen. Vor allem in der ersten Schwangerschaftshälfte können schwere Missbildungen an Auge, Ohr, Herz und Gehirn des ungeborenen Kindes entstehen mit der Folge einer lebenslangen Behinderung. Alle Frauen im gebärfähigen Alter sollten zweimal mit einem MMR-Impfstoff geimpft sein. Entsprechende Nachholimpfungen sollten durchgeführt werden. Siehe Masern Pneumokokken Pneumokokken sind Bakterien, von denen mehr als 80 verschiedene Typen bekannt sind. Sie können verschiedene en auslösen wie z. B. Lungenentzündung, Hirnhautentzündung oder Mittelohrentzündung. Bei jungen gesunden Menschen verlaufen die en in der Regel ohne Komplikationen. Für ältere Menschen sowie für Erwachsene mit Vorerkrankungen oder Abwehrschwäche kann die tödlich verlaufen. Für Personen jenseits des 60. Lebensjahres wird die generell als Standardimpfung einmalig empfohlen; ebenso für Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines chronischen Grundleidens wie z. B. Diabetes, Atemwegserkrankungen (Asthma, COPD), Herzkreislauferkrankungen, Leber- oder Nierenerkrankungen sowie Anfallsleiden. Eine weitere mit dem gleichen oder einem anderen Pneumokokkenimpfstoff kann in besonderen Situationen in Erwägung gezogen werden, z. B. bei Immundefekten, fehlender Milz oder chronischer Nierenkrankheit. Als mögliche können Lokalreaktionen sowie Fieber auftreten. Saisonale Grippe (Influenza) Die saisonale Grippe ist eine akute durch verschiedene Grippeviren verursachte, die durch Tröpfchen z. B. beim Niesen oder Husten aber auch über die Hände als Kontakt- bzw. Schmierinfektion weiterverbreitet wird. Die Krankheitssymptome werden von plötzlich beginnendem hohen Fieber, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen bestimmt. In einigen Fällen kann die einen wochenlangen Verlauf nehmen. In Deutschland versterben jedes Jahr mehrere tausend Menschen an den direkten und indirekten Folgen einer Influenzaerkrankung. Sie ist damit - im Gegensatz zu den häufig auftretenden grippalen Erkältungskrankheiten - eine ernstzunehmende. Die sollte jährlich vorzugsweise in den Monaten Oktober und November vorgenommen werden, damit der Impfschutz bei Einsetzen der Grippewelle auf- 6

gebaut ist. Da die Schutzdauer der Grippeimpfung nur 8-12 Monate beträgt, ist eine jährliche Wiederimpfung erforderlich. Impfen lassen sollten sich z. B. alle Personen über 60 Jahre, alle Personen mit einer erhöhten Gesundheitsgefährdung infolge einer chronischen (insbesondere auch Personen mit einer neurologischen ) sowie Immungeschwächte. Die wird auch allen Schwangeren standardmäßig ab dem 2. Trimenon empfohlen, weil bei ihnen ein deutlich erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf beobachtet wurde. Impfen lassen sollten sich ferner alle Personen, die z. B. durch ihren Beruf häufig in Kontakt zu anderen Menschen stehen, also insbesondere medizinisches und pflegerisches Personal bzw. Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten, sowie die Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen. Auch für Reisende kann ggf. eine Grippeschutzimpfung nach individueller Risikoabwägung sinnvoll sein. Als mögliche kann es gelegentlich zu leichten Impfreaktionen mit Schwellung, Rötung und Schmerzen an der Einstichstelle kommen. Gelegentlich treten auch 2-3 Tage nach der leichte Krankheitserscheinungen mit Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen auf. Allergische Reaktionen sind in Einzelfällen beschrieben worden.

Vereinfachter Impfplan für Erwachsene (ab vollendetem 18. Lebensjahr) gemäß der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI Stand: August 2015 Tetanus Diphtherie Poliomyelitis Keuchhusten Masern Röteln Pneumokokken Grundimmunisierung in der Kindheit, Auffrischung alle 10 Jahre Grundimmunisierung in der Kindheit, Auffrischung alle 10 Jahre Grundimmunisierung In der Kindheit (i.d.r. 4 en) Im Erwachsenalter 3 bis 4 en (je nach verwendetem Impfstoff) Auffrischimpfung: Einmalig Für Reisende in Regionen mit Infektionsrisiko Wenn die letzte länger als 10 Jahre zurückliegt Alle Erwachsenen In Kombination mit der nächsten Tetanus/Diphtherie bzw. Tetanus/Diphtherieund Polioimpfung Alle Frauen mit Kinderwunsch Alle Personen mit engem Kontakt zu Säuglingen Einmalige Auffrischung Alle nach 1970 geborenen Erwachsenen, die nicht oder nur einmal geimpft sind oder deren Impfstatus unklar ist Zweimalige für alle Frauen im gebärfähigen Alter Personen über 60 Jahre Personen mit chronischen Krankheiten Saisonale Influenza Personen über 60 Jahre Personen mit chronischen Krankheiten Personen mit erhöhter Gefährdung Alle Schwangeren I.d.R. ab dem 2. Trimenon, ggf. aber auch schon im 1. Trimenon möglich Reisende Nach individueller Risikoabwägung

Herausgeber: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt Roesebeckstr. 4-6 30449 Hannover Fon 0511 / 4505-0 Fax 0511 / 4505-140 www.nlga.niedersachsen.de 4. Aufl. Oktober 2015