Beschreibung der erhaltenen Original-Abzüge und Diapositive von Aufnahmen der Deutschen Hindukusch-Expedition 1935 aus dem Nachlass des Expeditionsleiters Professor Dr. Arnold Scheibe (1901 1989) Bearbeitet von: Mit Unterstützung von: Paul Bucherer-Dietschi, Afghanistan-Institut Prof. Dr. Siegmar-W. Breckle, Bielefeld Dr. Augusto Cacopardo, Fiesole Prof. Dr., Wien Dr. Schuyler Jones, Pitt Rivers Museum, Oxford
Aufnahmen der Deutschen Hindukusch-Expedition 1935 aus dem Nachlass von Professor Dr. Arnold Scheibe Paul Bucherer-Dietschi (Bubendorf) Die Deutsche Hindukusch-Expedition 1935 war die erste grössere rein naturwissenschaftliche Expedition, die je in Afghanistan durchgeführt worden ist. Ihre Hauptarbeitsgebiete waren die Umgebung von Kabul, Laghman und Nuristan, sowie ein Abstecher auf indisches Gebiet, der über Chitral bis hinauf zum Baroghil- Pass führte. Ziel der Expedition war in erster Linie das Sammeln von Wildpflanzen und unbekannten Kulturpflanzen, deren positive Erbfaktoren in deutsche Arten eingekreuzt werden sollten. Auch wurden allgemeine Studien über Vegetationsverhältnisse, Waldvorkommen und den Landbau in Nuristan durchgeführt. Zusätzlich standen rassen- und stammeskundliche Untersuchungen der Hindukusch-Kafiren, sowie sprachwissenschaftliche Studien auf dem Programm der Expedition. Die Organisation der Expedition ging vom Landwirtschaftlichen und Botanischen Institut der Universität Halle aus. Die deutschen Teilnehmer waren: - Expeditionsleiter Dr. Arnold Scheibe, Univ. Giessen - Diplomlandwirt Dr. Werner Roemer, Univ. Halle - Diplomlandwirt Dr. Klaus von Rosenstiel, Müncheberg - Botaniker Dr. Gerhard Kerstan, Univ. Halle - med. Betreuung Dr. Albert Herrlich, dt. Gesandtschaftsarzt, Kabul - Sprachforscher Dr. Wolfgang Lentz, Preuss.Akad.d.Wiss. Von der afghanischen Regierung wurde eine Eskorte mit 16 Soldaten und 3 Offizieren gestellt, die unter der Leitung des nuristanischen Obersten Bahadur Khan stand. Die wichtigsten Daten der Expedition: - 26. Februar 1935: Abreise von München - 30. März 1935: Ankunft in Kabul - Ende Mai bis Mitte Oktober: Arbeiten in Nuristan / Chitral - 12. Nov. 1935: Abreise von Kabul - 20. Dez. 1935: Rückkehr nach München Bereits 1937 erschien der Expeditionsband Deutsche im Hindukusch, 1938 ergänzt durch Albert Herrlichs Buch Land des Lichtes. Die wissenschaftlichen Ergebnisse sind in den landwirtschaftlichen Jahrbüchern ab 1939 publiziert. Leider gingen die meisten Aufzeichnungen und viele der gesammelten Proben in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verloren, so insbesondere auch die Ergebnisse der Forschungen von Klaus v. Rosenstiel in Nordafghanistan und Badakhshan. Die hier erfassten Aufnahmen stammen aus dem Nachlass des Leiters der Expedition, Professor Dr. Arnold Scheibe, der am 13. April 1989 verstorben ist. Die Witwe Prof. Scheibes hat der Stiftung BA 233 Glas- Diapositive (8,5/10 cm) und 110 Original-Abzüge von Fotografien vermacht, die heute zur weiteren Auswertung im Afghanistan-Archiv zur Verfügung stehen. Wir danken Frau Scheibe für dieses Legat und den Herren Prof. Naumann und Prof. Bohm für dessen Vermittlung! Die wesentliche Grundlage für die Beschreibung der Bilder durch Paul Bucherer bildeten die beiden reich illustrierten Bücher Deutsche im Hindukusch und Land des Lichtes, sowie weitere Publikationen der Expeditions-Teilnehmer. Ergänzende Informationen zu einzelnen Aufnahmen sind den Herren Dr. Augusto Cacopardo, Professor Karl Jettmar, Dr. und Dr. Schuyler Jones zu verdanken. Besonders hervorzuheben und dankenswert ist die botanische Bestimmung der Pflanzenbilder durch Herrn Professor Dr. Siegmar-W. Breckle, die durch Auszüge aus seinem Field Guide Afghanistan Flora and Vegetation ergänzt wird. Zwischen der Deutschen Hindukusch-Expedition von 1935 und dem Field Guide Afghanistan liegen 80 Jahre deutscher botanischer Forschung in Afghanistan.
Kartenskizze von SW-Asien mit eingezeichneter Route der Expedition. Kartenausschnitt mit eingezeichneter Route der Expedition.
Zusammenfassender Bericht von A. Scheibe in: Mitteilungen des Instituts für Auslandsbeziehungen 4/9-10, S. 231-233 (Stuttgart, 1954)