FWU Schule und Unterricht. Welten des Glaubens Buddhismus. Tempelleben in Thailand. FWU das Medieninstitut der Länder

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Transkript:

FWU Schule und Unterricht VHS 42 02645 15 min, Farbe Welten des Glaubens Buddhismus. Tempelleben in Thailand FWU das Medieninstitut der Länder 1

Lernziele Erste Kenntnisse über den Buddhismus gewin - nen; Zugang zur buddhistischen Weltsicht erhal - ten; Einsicht gewinnen in eine Religion, die den Gedanken an einen Gott nicht kennt; am Beispiel buddhistischen Mönchtums in Thailand den Zusammenhang von religiöser Überzeugung und alltäglicher Lebensführung in einem vom Budd - hismus geprägten Land verstehen können; Ver - ständnis für andere religiöse Traditionen erlan - gen; die Bedeutung des Mönchseins für die Reli - gion des Buddhismus verstehen; die Religion des Buddhismus zu anderen Religionen ins Verhältnis setzen; sich mit der eigenen religiösen Identität auseinandersetzen können. Zur Filmreihe Welten des Glaubens Der Film "Buddhismus. Tempelleben in Thailand" ist Bestandteil der Filmreihe "Welten des Glau - bens", die in die breit gefächerte Welt der Reli - gionen einführt. Aktuell im Angebot 2001 sind zwei weitere Titel dieser Filmreihe: "Orthodoxe Kirche in Russland" sowie "Islam. Ein Opferfest für Allah". Das FWU hat bereits vier Titel aus die - ser Filmreihe herausgegeben: "Judentum. Bar Mitzwah", "Animismus. Naturreligion in Australi - en", "Sikhismus. Der goldene Tempel", "Hinduis - mus. Der Elefantengott". Alle Filme der Serie "Welten des Glaubens" stellen Jugendliche vor, die ihre religiösen Überzeugungen erläutern und von ihren persönlichen Glaubenserfahrungen berichten. Dabei wird häufig ein spezieller Aus - schnitt oft ein Fest aus der jeweiligen Religi - onsgemeinschaft nahe gebracht. Zum Inhalt Der Film spielt in Bangkok, der heutigen Hauptstadt Thailands und in Chiang Mai, Thailands alter Hauptstadt, bis heute das Zentrum des Buddhismus in Thailand. Im berühmten Marmor-Tempel von Bangkog findet die jährliche Feier statt, in deren Verlauf Jungen und erwachsene Männern in ein buddhistisches Kloster aufgenommen werden für kürzere oder längere Zeit oder für immer. Seit sechs Jahren lebt der 16-jährige Thanan Polpotatchart im Tempel in Ciang Mai. Thanan stammt aus einem abgelegenen Dorf im Gebirge, seine Eltern sind arme Bauern. Im Kloster lebt es als Mönch auf Zeit und möchte nach dem Ende seiner Ausbildung als Lehrer in sein Dorf zurückkehren. Thanan berichtet über sein Leben als buddhistischer Mönch. Zu den traditionellen Ritualen gehört es, morgens mit einer Messingschale, die jeder Mönch bei der Aufnahmefeier erhält, in die Stadt zu gehen und Lebensmittel zu sammeln. Allein in Thailand begeben sich Tag für Tag etwa 250 000 Mönche auf einen solchen Almosengang. Dies wird jedoch nicht als Betteln verstanden. Nach den Lehren des Buddha erwirbt sich jeder Spender Verdienste um seine Seele. Zu Bildern aus dem Leben des historischen Buddha informiert der Film kurz über die Entstehung des Buddhismus: Der Ehrentitel Buddha gilt einem Menschen, dem Erleuchtung zuteil wurde und der diese lehrte. Nach der Lehre des Buddhismus war dies Gautama Buddha, der frühere Königssohn Siddharta. Er lebte im 6. Jahrhundert vor Christus in Indien. Er gab sein luxuriöses, abgeschirmtes Leben auf, um das Leben eines Heiligen und Asketen zu führen. In der Meditation erfuhr er schließlich die Erleuchtung. Als Gautama Buddha lehrte er und gründete Orden mit Mönchen und Nonnen, die seinen Lehren, dem sog. Dharma folgten. Neben dem Buddha gehört die sog. Sangha die Gemeinschaft der Mönche und Nonnen zu den sog. drei Juwelen, die Buddhisten als Zuflucht vor dem Leiden der Welt gilt. Thanan und die anderern jungen Mönche folgen dem Buddha und seinen Lehren. 2

Konzentration, Einsicht, Bewußtsein und Gelassenheit sind zentrale Eigenschaften, um die sie sich wie viele Buddhisten bemühen. Meditation ist eine der wichtigsten Übungen, um diesen Tugenden näher zu kommen. Thanan betont, wie wichtig ihm die Meditation ist und er geht dazu gerne an Orte, die in der Natur sind und daher besonders friedlich wirken. Über die traditionelle buddhistische Ausbildung hinaus, die von Generation zu Generation weitergegeben wird, ermöglicht das Kloster aber auch eine umfassende Allgemeinbildung, die Thanan in seinem Dorf niemals hätte bekommen können. Im Computerraum des Klosters werden die jungen Mönche mit modernster Kommunikationstechnologie vertraut gemacht. Sie können Abschlüsse und Qualifikationen erwerben, die beispielsweise einem College-Examen gleichkommen. Thanan will seine Ausbildung im Kloster abschließen und dann als Lehrer in sein Dorf zurückgehen. Die jungen Männer, die im Tempel in Ciang Mai leben, werden daher nicht nur intensiv und umfassend mit der buddhistischen Religion vertraut gemacht, sondern ganz praktisch und konkret ausgebildet, um ihren Platz im Leben finden zu können. Ein langer Weg soll auch für sie schließlich ins sog. Nirvana, das Ende des Kreislaufes von Tod und Wiedergeburt, führen. Ergänzende Informationen 1. Buddhismus Der Buddhismus gehört zusammen mit dem Hindusimus zu den indisch-mystischen Religionen und hat ca. 300 Millionen Anhänger. Er entstand im 6. Jahrhundert v. Chr. als Reformbewegung der brahmanischen Kultur in Indien und lehnte das Kastensystem, die Vorherrschaft der Brahmanen und die Autorität der heiligen Schriften des sog. Veda ab. Heinz Bechert und Richard Gombrich fassen in ihrem aktuellen Buch zentrale Fakten des Buddhismus wie folgt zusammen: Ähnlich den beiden anderen Weltreligionen Christentum und Islam wendet er sich nicht nur an alle Menschen, sondern hat auch in fast allen Teilen der Welt Anhänger gefunden. Der Religionsstifter, der im nepalisch-indischen Grenzgebiet geborene Adlige Siddhartha Gautama, erlangte vor etwa 2500 Jahren die Erleuchtung"; er wurde seither der Buddha, der Erleuchtete" genannt. Aus seinem Ursprungsland Indien wurde seine Lehre im Laufe der Geschichte verdrängt, wie auch das Christentum aus seinem Ursprungsland Palästina. Schon früh gelangte der Buddhismus in alle Nachbarländer Indiens. Zwar ist er in den westlich von Indien gelegenen Gebieten und in großen Teilen Zentralasiens infolge der Ausbreitung des Islam wieder erloschen, doch hat er bei den Tibetern, in großen Teilen Ostasiens bis nach Japan und Korea, im nördlichen Asien bei mongolischen Völkern, in mehreren Ländern Südostasiens und auf der Insel Sri Lanka eine dauernde Heimstätte gefunden. Der Buddhismus ist Weltreligion auch in dem Sinne, dass er sich verschiedenen Gesellschaftsordnungen anzupassen vermochte, und so finden wir ihn heute in einer modernen Industriegesellschaft wie in Japan ebenso wie in den bäuerlichen Gesellschaften Südostasiens. (aus: H. Bechert/R. Gombrich: Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart. C. H. Beck Verlag, München 2000, Beck`sche Reihe). Man kann den Buddhismus als außergewöhnlich tolerante Religion charakterisieren, die andere Formen des Glaubens nicht direkt bekämpft. Eine zentrale Leitung der Religionsgemeinschaft oder eine entsprechende Hierarchie sind dem Buddhismus 3

fremd. Vielmehr appelliert der Buddhismus an die Vernunft jedes Menschen, der durch Meditation und Selbstentäußerung zu einem höheren Bewußtseinsstand gelangen soll. Dabei sind allerdings weniger Rationalität als vielmehr eine tiefgehende Einsicht gefordert. Denn alle Lebewesen unterliegen dem sog. Karma, dem Gesetz der Vergeltung aller guten und bösen Taten. Ziel ist es, schließlich in das sog. Nirvana einzugehen, das jenseits aller Welten liegt und die Erlösung vom Leiden und dem Kreislauf des Werdens und Vergehens bedeutet. Vier edle Wahrheiten: In den vier edlen Wahrheiten sind die Daseinsfaktoren, die nach buddhistischer Lehre das Leben bestimmen, zusammengefaßt. Die Wahrheit vom Leiden besagt, dass das gesamte Dasein, von der Geburt bis zum Sterben, vom Leid bestimmt ist. Verursacht wird dies nach der Wahrheit von der Entstehung des Leidens durch Begierde und Lust, zu der auch der Lebenswille gehört. Die Wahrheit von der Aufhebung des Leidens besagt, dass dies nur durch die totale Loslösung und Befreiung von diesem Begehren möglich ist. In der letzten Wahrheit wird der Edle Achtfache Pfad beschrieben, der zur Aufhebung des Leidens führt durch vollkommene Erkenntnis, Gesinnung, Streben, Achtsamkeit und Sammlung sowie rechtes Reden, Handeln und Leben. Dharma: Dharma könnte man mit Ordnung oder Gesetz übersetzen. Es bezeichnet einerseits die Lehre Buddhas und der buddhistischen Religion. Nach der Tradition des Begriffs sind damit aber auch allgemein Ordnung und Gesetze des Kosmos gemeint. Seine Einsicht in die universelle Gesetzmäßigkeit allen Lebens hat der Buddha gelehrt. Diese hat er nicht in Schriften festgehalten, sondern gepredigt. Immer wieder weist der Buddha von seiner Person weg auf das Dharma. Sangha: Die Gemeinschaft der Mönche und Nonnen, Sangha genannt, ist von zentraler Bedeutung für die buddhistische Gemeinschaft. Ihre Stellung erlangen die Mönche und Nonnen aber weder durch eine Weihe noch durch eine abgesonderte Gemeinschaft, sondern allein daraus, ob und inwieweit sie den Lehren des Buddha folgen und diese umsetzen. Das Dharma weiterzugeben gehört zu ihren wichtigsten Aufgaben. Während der Zeit im Kloster verzichten die Mönche auf persönliches Eigentum und Vergnügungen, können aber den Weg in ein ziviles Leben jederzeit wieder zurückgehen. Buddha, Dharma und Sangha sind die Säulen des Buddhismus und werden als die drei Juwelen verehrt. Die jungen Mönche werden auf diese Säulen verpflichtet. 2. Buddhismus in Thailand Thailand liegt im Südosten Asiens (früher: Hinterindien) und ist mit 513 000 km 2 fast so groß wie Frankreich. Die Zahl der Einwohner betrug Ende 1993 etwas 58 Millionen und ist damit ebenfalls mit der von Frankreich oder Italien vergleichbar. Mit ca. 13 Prozent bzw. 7,5 Mio. ist der Anteil derjenigen, die in der Hauptstadt leben, sehr hoch. Seit dem Militärputsch von 1991 stabilisiert sich ein demokratisches System auf der Basis einer konstitutionellen Monarchie. Zur Bedeutung des Buddhismus in Thailand schreibt Wolf Donner: Man kann sagen, dass der Buddhismus als Leitlinie für die Lebensgestaltung des Thailänders von den allmorgendlich Essensgaben einsammelnden Mönchen bis 4

hin zu den komplizierten Bestattungsriten königlicher Personen ihn zu dem gemacht hat, was er seit Jahrhunderten ist....ehemalige Mönche werden wegen ihrer Bildung und ihrer besseren Charaktereigenschaften gern eingestellt. (Wolf Donner: Thailand. C. H. Beck Verlag, München 1996, Beck`sche Reihe). Gerade in Thailand ist der Buddhismus stark im täglichen Leben, in seinem Einfluß auf Kultur und Gesellschaft verankert. Die täglichen, öffentlichen Essensspenden an die Mönche sind eine Besonderheit, die diese Verbundenheit deutlich machen. Zur Verwendung Der vorliegende Film über Tempel- und Klosterleben in Thailand vermittelt Einblicke in die von unseren eigenen Traditionen weit entfernte Religion des Buddhismus sowie in die faszinierende Kultur des buddhistischen Königreiches Thailand. Damit wird die Möglichkeit eröffnet, einen Lernprozess in Gang zu setzen, der ausgehend von den emotionalen Eindrücken zur Vertiefung von Informationen beiträgt. Die konkrete Lebenswelt eines Jugendlichen, die hier vorgestellt wird, kann zur Entwicklung eines allgemeinen Interesses und weiterführender Fragen motivieren. Dazu können folgende Fragestellungen beitragen: 1. Fragen zum religiösen Leben": Welchen Eindruck macht das Leben der Mönche in Thailand auf dich? Löst es Befremden aus, dass dort bereits Kinder in das Tempelleben integriert werden? Welche Heiligtümer und Riten stellt der Film dar? Welche Bedeutung hat der Buddha für die Mönche? Was unterscheidet den Alltag der Mönche in Thailand von dem, was du über christliche Mönche weist? Welche Besonderheiten fallen dir auf, die zwischen Mönchen in Thailand und christlichen Mönchen verschieden/bzw. vergleichbar sind. 2. Fragen zur Glaubenswelt": Welche Vorstellung vom Jenseits hat der Buddhismus? Welchen Stellenwert hat der Tod? Was steht an der Stelle eines Glaubens an Gott? Wie ist die Vorstellung von der Entstehung bzw. dem Ende der Welt? Was sagt Thanan über seinen Glauben? Was ist ihm besonders wichtig? Welche Regeln beachtet er, um dem Buddha zu folgen? Warum will er das Kloster verlassen? 3 Fragen zur Botschaft des Buddhismus: Welche zentralen Aussagen des Buddhismus kommen im Film vor? Was bedeuten Sangha, Dharma, die vier edlen Wahrheiten, Nirvana und Karma? Welche Funktion hat die Meditation? Neben der inhaltlichen Bearbeitung bietet sich bei diesem Film auch eine medienpädagogische Betrachtung an. Nach dem Ansehen des Films könnten sich Gruppen bilden, die die unterschiedlichen Informationsebenen der filmischen Vermittlung gesondert betrachten, analysieren und im Anschluß an die Gruppenarbeit miteinander austauschen. Folgende Ebenen bieten sich an: 1. Worüber informiert mich der Kommentar zu diesem Film? 2. Was erfahre ich aus den Beiträgen des 16- jährigen Thanan? 3. Welche Schauplätze" zeigt der Film, welche Originaltöne" fallen auf? Alle Filme der zehnteiligen Reihe Welten des Glaubens" sind sowohl auf der Sprachals auch auf der Bildebene so gestaltet, dass sie in der Sekundarstufe 1 eingesetzt werden können. Sie sind geeignet, auch schon jüngeren Schülerinnen und Schülern eine erste Begegnung mit einer fremden 5

Religion aus einem anderen Kulturkreisen zu ermöglichen. Da die Handlungsträger" der Filme Jugendliche sind, die über ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit den religiösen Überlieferungen sprechen, in denen sie jeweils aufwachsen, kann eine intensive Beschäftigung mit diesen Filmen gerade Jugendlichen hierzulande eine Reihe von wichtigen Erfahrungen vermitteln. Dazu ein Zitat des Chicagoer Religionssoziologen Martin Riesebrodt: Die dramatische weltweite Rückkehr der Religionen und ihrer Bedeutung als öffentliche Macht hat die meisten von uns überrascht, ob wir nun Sozialwissenschaftler sind oder nicht. Wir glaubten alle mehr oder weniger zu wissen, dass ein solches Wiedererstarken von Religion nicht möglich sei. Denn der westliche Modernisierungsmythos hatte uns gelehrt, einen fortschreitenden Trend in Richtung einer Säkularisierung und Privatisierung von Religionen zu erwarten. Es gab verschiedene Optionen für die Religion in der modernen Welt, aber weder ihre Rückkehr als politische Kraft und Kennzeichen sozialer Identität noch ihre Fähigkeit, Menschen nach ihrem eigenen Ethos zu formen, befanden sich darunter." (Martin Riesebrodt, Die Rückkehr der Religionen. Fundamentalismus und der Kampf der Kulturen. Verlag C. H. Beck, München 2 000, Beck`sche Reihe). Jugendliche hierzulande können sich aufgrund dieser Filme mit der Frage befassen, warum so vielen Gleichaltrigen in den meisten Teilen der Erde ihre Religion, ihr persönlicher Glaube wichtig ist. Die Filme der Serie Welten des Glaubens" durchbrechen das in Deutschland weithin übliche Denkschema: Die Alten glauben noch, die Jungen tun es nicht mehr." Dem Lebensgefühl vieler Jugendlicher hierzulande, Religion sei völlig out" widersprechen die Filme dieser Serie, sie fordern Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer vielmehr dazu auf, nicht nur auf die säkularisierte Welt Westeuropas zu blicken, sondern auch zu sehen, dass wir es derzeit in vielen Teilen der Erde mit einer Rückkehr der Religionen" zu tun haben: Religionen üben einen bedeutenden Einfluss auf die gegenwärtigen Kulturen der Menschheit, auf die politischen Verhältnisse und internationalen Beziehungen aus. Wer wüsste es nicht: Religionen sind weltweit im Aufbruch (die mittel- und nordeuropäische `Säkularisation ist eher die Ausnahme), sie legitimieren nach wie vor die Grundwerte von Gesellschaften und stellen ein erhebliches Konfliktpotential dar. Ohne das Studium von religiösen Identitäten und Modernisierungsprozessen kann...die Dynamik von individuellen wie sozialen Veränderungen in der Welt nicht analysiert und verstanden werden" (Michael von Brück, Religionswissenchaftler in München in: Einsichten" 1/1998). Der Einsatz dieser Filme bietet auch Gelegenheit, über die eigene religiöse Identität sowie über die Bedeutung von Religion schon im Leben junger Menschen nachzudenken, mit denen sich Schülerinnen und Schüler hierzulande bei allen Unterschieden zwischen den jeweiligen Kulturen sicher am besten identifizieren können. Literatur zu den Weltreligionen Riesebrodt, Martin: Die Rückkehr der Religionen. Fundamentalismus und der Kampf der Kulturen. Verlag C. H. Beck, München 2 000 (Beck`sche Reihe) Küng, Hans: Spurensuche. Die Weltreligionen auf dem Weg. Piper Verlag, München 1999 Metz, W. (Hrsg.): Handbuch Weltreligionen (4. Aufl.). Verlag R. Brockhaus, Wuppertal 1996 Tworuschka, Udo: Lexikon Die Religionen der Welt. Chr. Kaiser / GVH, Gütersloh 1999 6

Unterrichtsmaterialien Lähnemann, J.: Weltreligionen im Unterricht: Eine theologische Didaktik für Schule, Hochschule und Gemeinde. 2 Bände. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1986 Literatur zum Buddhismus Wolf Donner: Thailand. Verlag C. H. Beck, München 1996 (Beck`sche Reihe) H. Bechert/R. Gombrich: Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart. Verlag C. H. Beck, München 2000 (Beck`sche Reihe) Weitere Medien 66 31140 Spurensuche: Die Weltreligionen auf dem Weg. CD-ROM 42 02030 Wie eine Welle im Ozean: Buddhismus in Deutschland. VHS 19 min, f 42 02164 Gautama Buddha - ein Leben im Licht.VHS 20 min, f 42 02032 Der Dalai Lama: Der letzte Gottkönig der Tibeter. VHS 30 min, f 42 01815 In einem japanischen Zen-Kloster. Eiheiji. VHS 30 min, f Welten des Glaubens 42 02538 Judentum. Bar Mitzwah. VHS 15 min, f 42 02539 Sikkhismus. Der goldene Tempel. VHS 15 min, f 42 02540 Hinduismus. Der Elefanten-Gott. VHS, 15 min, f 42 02537 Animismus. Naturreligion in Australien. VHS, 15 min, f 42 02643 Islam. Ein Opferfest für Allah. VHS, 15 min, f 42 02644 Die orthodoxe Kirche in Russland. VHS, 15 min, f Herausgabe und Auslieferung FWU Institut für Film und Bild, 2001 Produktion North South Productions Deutsche Bearbeitung Synchron 80, Haar Buch Peter Cox Regie Richard Keef Kamera Sombun Mopisut Begleitkarte Peter Göpfert Bildnachweis Magnatel TV Programmvertriebs und Produktions GmbH Pädagogische Referentin im FWU Petra Müller Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen/Medienzentren Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald Nur Bildstellen/Medienzentren: öv zulässig 2001 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D-82031 Grünwald Telefon (0 89) 64 97-1 Telefax (0 89) 64 97-2 40 E-Mail Info-fwu@t-online.de Internet http://www.fwu.de

FWU Schule und Unterricht VHS 42 02645 15 min, Farbe FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D-82031 Grünwald Telefon (0 89) 64 97-1 Telefax (0 89) 64 97-240 E-Mail info@fwu.de Internet http://www.fwu.de zentrale Sammelnummern für unseren Vertrieb: Telefon (089) 6497-444 Telefax (0 89) 64 97-240 E-Mail vertrieb@fwu.de Welten des Glaubens Buddhismus. Tempelleben in Thailand Mit einem großen Fest, das die Aufnahme von Kindern und jungen Männern in das Leben der Mönche feiert, führt der Film in die Welt des Buddhismus ein. Schauplatz ist ein Tempel in Bangkog, der Hauptstadt Thailands, wo sich 95% der Bevölkerung dem Buddhismus zugehörig fühlen. Der 16-jährige Thanan, der bereits mit 10 Jahren in den Tempel gekommen ist, erzählt von seinem Glauben, seiner Ausbildung, seinen Zukunftsplänen. Die Lehre des Buddha ist Mittelpunkt seines Lebens und lehrt ihn Gutes zu tun, die Natur zu schätzen und alle Lebewesen zu respektieren. Schlagwörter Weltreligion, Glaube, Mönche, Religiöser Ritus, Buddhismus Religion Religionskunde o Nichtchristliche Religionen Geographie Asien Südostasien GEMA Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Keine unerlaubte Vervielfältigung, Vermietung, Aufführung, Sendung! Sekundarbereich I Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Integrierte Gesamtschule, Sonderschule (ab Schuljahr 5). Sekundarbereich II. Berufliche Bildung Außerschulische Jugendbildung. Weiterbildung. Freigegeben o. A. gemäß 7 JÖSchG FSK 8