ISSN 1860-3157 Tradition im Schloss erfolgreich fortgeführt DICOM-Treffen und KIS- RIS-PACS-Workshop in Mainz-Waldthausen von Michael Reiter Das Modell erweist sich als bestens praxistauglich: Zum vierten Mal in Folge fanden Mitte Juni zwei hochkarätige Events im Bereich des medizinischen Bildmanagements gemeinsam statt der KIS-RIS- PACS-Workshop und das DICOM-Jahrestreffen. Die Tradition, ein Schloss als Veranstaltungsort zu wählen, schafft auch in dieser Hinsicht die Anknüpfung an die Rauischholzhauser Veranstaltungsreihe. So trafen sich in dem Palais, das sich Martin Wilhelm von Waldthausen um 1900 vor den Toren von Mainz errichten lassen hatte, rund 230 Teilnehmer zum Austausch zwischen Ärzten, IT-Experten und Hersteller-Vertretern. Organisiert wurde die wissenschaftliche Veranstaltung eine der größten auf diesem Gebiet von der Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Zusammenarbeit mit der AG Informationstechnologie (@GIT) der Deutschen Röntgengesellschaft. Die Schwerpunkte lagen auf aktuellen Erfahrungen und Entwicklungen mit dem digitalen medizinischen Bildmanagement (PACS), der IHE-Initiative zur Standardisierung und Harmonisierung von IT-Systemen im Gesundheitswesen, im Bereich der Teleradiologie und der Einbindung von Forschung, Lehre, Weiterbildung und Fort - bildung. Neue Akzente setzten die 85
Ausgabe 4/2010 Veranstaltungen ger aktuell vor neue Anforderungen stellt. Im Vorfeld des Jahrestreffens beschäftigte sich das Symposium PACS und mehr!, insbesondere mit Themen wie Investitionsfinanzierung, Prozessoptimierung und mit einem Blick über den Tellerrand PACS in Finnland, wo der Zugriff auf medizinische Bilddaten längst auf regionaler und sogar nationaler Ebene möglich ist. Einladung zum ungezwungenen Ideenaustausch Seit vier Jahren finden die KIS-RIS-PACSund DICOM-Treffen gemeinsam statt. Die dadurch entstandene Plattform ist einzigartig und hat eine hervorragende Akzeptanz gefunden, so Prof. Dr. Peter Mildenberger von der Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie der Universitätsmedizin Mainz. Wie unter- Vanja Azabagic, Medical IT Sales Specialist, und Peter Sprengel, Sales Specialist DACH, Terarecon: Automation im Workflow führt zu spürbaren Kosteneinsparungen. Veranstalter durch die Stärkung des Bereichs IT-Management innerhalb der Vorträge. Hierbei stand das Zusammenwachsen von IT und Medizintechnik mit im Mittelpunkt, das gerade im PACS-Bereich eng mit dem MPG und weiteren Regulierungen verknüpft ist und durch die Norm 80001 die Leistungserbrin- Dr. Andreas Keizers, Geschäftsführer, synedra Deutschland: der Trend geht zur Integration medizinischen Bildmaterials von außerhalb der Radiologie ins PACS. Jochen Kaiser, IT-Sicherheitsbeauftragter, Universitätsklinikum Erlangen: Die Kooperation zwischen Medizintechnik und IT war bislang nicht geregelt, die Bereiche kommunizierten kaum; die Norm 80001 bringt hier Klarheit und fordert Schutzziele. Bernd Calmer, Vertriebsleitung IT, Siemens: Die Veranstaltung in Mainz fördert den hemdsärmeligen Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren im Bereich KIS RIS PACS Anwender, Studenten und Industrie. Die übergreifende Auseinandersetzung mit Normen wie der 80001, so Calmer, war in diesem Jahr maßgeblich. Armin Gärtner, Bereichsleiter, Sana Medizinisches Servicezentrum: Auch der klinische Nutzer, der sich sonst nicht so stringent mit Regularien beschäftigt, setzt sich mit der Norm 80001 auseinander sie erleben die Gefährdungspotenziale für Netzwerke etwa in der Radiologie. Man stelle sich nur die Konsequenzen vor, wenn ein radiologisches Netzwerk in der Klinik einen Tag lang ausfällt. 86
Ausgabe 4/2010 Veranstaltungen Prof. Dr. K. H. Marquardt, Universitätsklinikum Gießen- Marburg, und die prägenden Köpfe des Rauischholzhauser Workshops: die Tradition jener hochkarätigen Veranstaltung für Radiologen, IT-Leiter und Geschäftsführer wird inzwischen in Mainz erfolgreich fortgeführt; zur Verabschiedung von Prof. Wigbert Rau in den Ruhestand gibt es einen Erinnerungs-Workshop im Rauischholzhauser Schloss. Prof. Dr. Peter Mildenberger, Oberarzt, Klinik für Radiologie, Universitätsmedizin Mainz: Anwender aus der Radiologie und Manager sowie Verantwortliche aus dem IT-Bereich sind die primären Kongressteilnehmer, neben Entwicklern aus der Industrie. Ein Schwerpunkt lag in Mainz auf DICOM und IHE auch außerhalb der Radiologie. (v. l.) Winfried Post, Geschäftsführer; Dr. Frank Unglauben, Leitung Produktmanagement PACS; Michael Strüter, Geschäftsführer, Agfa HealthCare: für diesen Anbieter sind in Mainz die Teilnahme und das Sponsoring eine Tradition. Der Austausch zwischen den großen Kongressen wird hier möglich. Entwickler nehmen die aktuellen Themen auf. scheidet sich die Veranstaltung etwa vom Röntgenkongress? Die klare thematische Fokussierung auf Bildgebung und IT und ein lokales Umfeld, das ein der englische Ausdruck sei uns wegen seiner Griffigkeit verziehen Community-Feeling unter den Beteiligten schafft. Hier tauschen, natürlich auch auf den äußerst beliebten Abendveranstaltungen, Mediziner und ITler aus der Klinik, Vertreter aus Forschung und Lehre sowie Entwickler und Vertriebler aus den Herstellerunternehmen ihre Erfahrungen und Wünsche aus. Industrie engagiert sich Eine Ausstellung mit Anbietern aus unterschiedlichsten Lösungsbereichen ergänzte das Symposium. In den Pausen informierten sich die Teilnehmer über aktuelle Produkte und Trends. Thorsten Schwartz, Teamlead Healthcare (rechts); Markus Biesinger, Advisory Technology Consultant, EMC Deutschland: VCE, die Allianz von Cisco, VMware und EMC, bietet Krankenhäusern skalierbare, einfach administrierbare virtuelle Infrastrukturen. 88
Veranstaltungen Ausgabe 4/2010 Peter Rau, Business Development, Systemhaus Concat: Virtualisierung der IT hilft den Krankenhäusern mit ihrer dünnen Personaldecke, ihre IT effizient und effektiv zu managen. Die Investition rechnet sich. Lars Thursar, CEO, INFINITT Europe: unterstützt die Mainzer Veranstaltung, hält insbesondere ein Auge auf JPEG 2000 und begrüßt, dass Mitarbeiter auch neueste Informationen mitnehmen können. Jürgen Roth, Vertriebs- und Marketingleiter, medavis: sieht eine positive Zukunft für eigenständige nicht in KIS aufgehende RIS-Lösungen. Die nächsten Veranstaltungen In Waldthausen gab es die offizielle Ankündigung durch Prof. Dr. Kurt Heinz Marquardt: Im Herbst wird ein abschließender Workshop im Schloss Rauischholzhausen stattfinden. Die Veranstaltung ist nicht als Konkurrenz zu Waldthausen gedacht, sondern sie dient zur Verabschiedung von Prof. Dr. Wigbert Rau in den Ruhestand (siehe auch Krankenhaus-IT Journal 2-2010, Seite 87). Näheres zu Termin, Programm und Anmeldung ist in Kürze auf www.medizinedv.de zu erfahren. In Mainz trifft man sich wieder vom 14. bis 16. Juli 2011. Dieser Termin wurde bewusst später im Jahr gewählt, so die Veranstalter, da der Röntgenkongress und die Pfingstfeiertage sehr spät liegen und das Konferenzzentrum im Schloss Waldthausen nur eingeschränkt verfügbar ist. Die Branche kann sich wieder auf kompetente Sprecher, aktuelle Inhalte und aktiven Gedankenaustausch freuen. Dr. Jarmo Reponen, Research Manager/Radiologe, Exzellenzzentrum Telehealth, Universität Oulu/Finnland: Jedes Krankenhaus in seinem Land nutzt elektronische Patientenakten und PACS. Der Staat baut derzeit ein nationales Archiv für medizinische Dokumente und Bilder auf. In Finnland sind Entscheidungen im Hinblick auf Technologieeinsatz im Vergleich zu Deutschland nicht der Abstimmung und den Interessen so vieler Akteure unterworfen. 89