Aktuelle Pressemitteilung Velcade (Bortezomib) auch in der Therapie niereninsuffizienter Myelompatienten effektiv und verträglich (Neuss, 4. Dezember 2007) Neueste beim Internationalen Myelomworkshop auf Kos/Griechenland vorgestellte Daten zeigen: Bortezomib (Velcade ), die stärkste Monosubstanz beim multiplen Myelom, ist unter entsprechender medizinischer Überwachung auch bei Niereninsuffizienz eine verträgliche und effektive Therapieoption. 1 So konnten in einer Subgruppenauswertung der Phase-III-Studie APEX auch bei einer eingeschränkten Nierenfunktion die Zeit bis zur erneuten Progression sowie das Gesamtüberleben im Vergleich zu dem bisherigen Standard Dexamethason signifikant verlängert werden. 2 Damit bestätigt die Analyse die bisherigen Ergebnisse kleinerer Studien zum Nutzen des Proteasom-Inhibitors in diesem Patientenkollektiv. Vor kurzem erteilte bereits die US-amerikanische Zulassungsbehörde (FDA) eine Indikationserweiterung für den Einsatz von Bortezomib in der Standarddosierung bei niereninsuffizienten Patienten inklusive solcher mit Dialysepflicht. Viele Myelompatienten haben aufgrund ihrer Erkrankung eine eingeschränkte Nierenfunktion und damit einhergehend eine negative Prognose in Bezug auf das Überleben. Um so wichtiger ist es deshalb zu erforschen, inwiefern Medikamente zur Behandlung des multiplen Myeloms auch in dieser Gruppe von Patienten gut anwendbar sind. Dass Bortezomib auch bei Niereninsuffizienz gut verträglich ist, zeigten zunächst Subgruppenanalysen der SUMMIT- und CREST-Studien 3 mit zum Teil reduzierter Anfangsdosis (1,0 mg/m² KOF) sowie eine Dosiseskalationsstudie von Mulkerin. 4 1
Letztere ermittelte bei 51 Patienten mit unterschiedlicher Einschränkung der Nierenfunktion die Standarddosierung von 1,3 mg/m 2 bei einer Kreatinin-Clearance von 20 ml/min/1,73 m 2 als gut tolerierbar. Insgesamt musste hier bei keinem Patienten die Therapie aufgrund der Niereninsuffizienz abgebrochen werden. 4 Zudem konnte bereits eine kleinere Untersuchung den Nutzen bei stark niereninsuffizienten Erkrankten mit einhergehender Dialysepflicht (23 der 24 eingeschlossenen Studienteilnehmer waren hiervon betroffen) aufzeigen: Von 20 auswertbaren Patienten sprachen 15 (75 Prozent) auf die Bortezomib- Behandlung an, davon 30 Prozent mit einer kompletten oder nahezu kompletten Remission. 5 Als positiver Nebeneffekt der Therapie wurden drei Patienten wieder unabhängig von der Dialyse. Wirksamkeit bei eingeschränkter Nierenfunktion Dass Bortezomib bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht nur ebenso gut verträglich ist wie bei intakter Nierenfunktion, sondern auch langfristig von Vorteil ist, legt die aktuelle Subgruppenauswertung der APEX-Studie von San Miguel et al. nahe: 2 Hier wurden die Ergebnisse der ein- bis dreifach vortherapierten, randomisiert mit Bortezomib (n=333) oder Dexamethason (n=336) behandelten Patienten anhand ihrer Kreatinin- Clearance analysiert. Wie die Resultate zeigten, war der Proteasom-Inhibitor im direkten Vergleich mit Dexamethason sowohl beim progressionsfreien Überleben bei Patienten mit moderater bis schwerer Niereninsuffizienz (CrCl 50mL/min) mit 4,9 vs. 2,8 Monaten (p=0,02) als auch bei geringer bis keiner Insuffizienz (>50mL/min) mit 6,2 vs. 3,5 Monaten (p<0,0001) signifikant überlegen. Ebenfalls bessere Ergebnisse erzielte Bortezomib in beiden Subgruppen auch im Hinblick auf das Gesamtüberleben: Bei einer Kreatinin-Clearence 50mL/min mit 22,8 vs. 12,3 Monaten (p=0,09) und bei >50mL/min mit 30,0 vs. 25,3 Monaten (p=0,09) unter Dexamethason. Als einziger 2
Wirkstoff mit nachgewiesenem Überlebensvorteil in diesem Patientenkollektiv konnte Bortezomib damit teilweise die schlechte Prognose kompensieren, die mit einer Nierenfunktionsstörung beim rezidivierten multiplen Myelom einhergeht. Der Wirkstoff ist dementsprechend unter medizinischer Überwachung eine wichtige Behandlungsoption für diese Patienten. Multiples Myelom: Zweithäufigste hämato-onkologische Erkrankung Das multiple Myelom, eine lympho-proliferative Erkrankung des B-Zellsystems, ist eine der 20 häufigsten Krebserkrankungen und die zweithäufigste hämato-onkologische Erkrankung; das mediane Alter der Patienten beträgt bei Diagnose 63-65 Jahre. Die therapeutischen Bemühungen zielen auf eine Verlängerung der krankheitsfreien Zeit. Weltweit gab es im Jahr 2002 geschätzt ca. 86.000 Patienten mit multiplem Myelom, 62.500 verstarben daran. 6 In Deutschland sind etwa 12.000 Menschen erkrankt; jährlich kommen etwa 3.500 neue Patienten hinzu. Nur 30 Prozent der Patienten mit multiplem Myelom leben länger als fünf Jahre. 7 Bortezomib wird in den USA von Millennium und in Europa von Ortho Biotech / Division of Janssen-Cilag GmbH unter dem Handelsnamen Velcade vertrieben. Die Substanz ist derzeit in mehr als 46 Ländern weltweit erhältlich. Velcade ist seit dem 26. April 2005 in Europa für die Rezidivtherapie des multiplen Myeloms zugelassen. Der Wirkstoff darf dabei für Patienten mit nur einer Vorbehandlung in der Monotherapie eingesetzt werden, die bereits eine Stammzelltransplantation erhalten haben oder sich für diese nicht eignen. Die Janssen-Cilag GmbH gehört zu den zehn führenden Pharmaunternehmen in Deutschland. Wichtige Kompetenzfelder des Unternehmens sind Anästhesie und Schmerz, Mykologie, Nephrologie, Neurologie und Psychiatrie, Onkologie, Infektiologie/Virologie sowie Veterinärmedizin. 180.000 Neusynthesen entwickelte die Janssen-Cilag Forschung bis heute. Aus 80 davon entstanden neue Arzneimittel. Fünf dieser Substanzen stehen auf der Liste der unverzichtbaren Arzneimittel der WHO. Pressekontakt: Kristina Wolff Janssen-Cilag GmbH Tel: 02137-955-930 E-Mail: kwolff@jacde.jnj.com Yasmin König / Steffen Römhild Haas & Health Partner GmbH Tel: 0 61 23-70 57-35 / -28 E-Mail: koenig@haas-health.de / roemhild@haas-health.de 3
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1 Richardson P. et al. et al. Abstract # 0224 in Haematologica 2006, 91 (Suppl 1), Poster Präsentation, EHA 2006, Amsterdam, 15.-18.06.2006 2 San Miguel J.-F. et al. Abstract # PO-1114, International Myeloma Workshop 2007, Kos, 25.-30. Juni 2007 3 Jagannath S. et al. Cancer 2005; 103: 1195-200 4 Mulkerin D. et al. J Clin Oncol 2006; 25: 87s 5 Chanan-Khan A. et al. Blood 2007; 109: 2604-6 6 International Agency for Research on Cancer, Globocan 2002 database, http://www.dep.iarc.fr/ 7 Brenner H. Lancet 2002; 360:1131-1135. 5