Allgemeine Informationen Bremse Seite: 1
Häufig gestellte Fragen über die Bremse Welche Funktion hat ein Shim? Ein Shim bewirkt, daß Geräusche, die durch Schwingungen an Kolbenfläche und Rückenplatte des Belags entstehen, gemindert werden. Wieso haben einige Scheibenbremsbeläge Chamfers? Welche Funktion haben sie? Die Fasen (engl. chamfers) an einem Scheibenbremsbelag haben die Funktion, die bei Einleitung der Bremsung entstehende Schwingungs- frequenz zu reduzieren. Dies bringt bei einigen Bremsentypen große Vorteile, bei anderen wiederum nicht. Es ist daher nicht bei allen Bremsen- typen notwendig, diese Fasen zu verwenden. Ist es unbedingt notwendig, die Bremsscheiben bei jedem Wechsel der Bremsbeläge ebenfalls zu wechseln? Nein, denn die Bremsscheibe hat ein minimales Dickenmaß. Ist dieses noch nicht erreicht, braucht die Scheibe nicht erneuert zu werden. Eine Erneuerung der Scheiben ist notwendig bei: Unterschreiten des minimalen Dickenmaßes Defekten an der Bremsscheibe, z. B. Korrosionsschäden oder Rissen starkem Belagauftrag Scheibenschlag Eine Beurteilung durch den Werkstattmeister ist dazu erforderlich. Wofür ist die Regennut? Die Regennut hat verschiedene Funktionen. Einerseits soll sie den Belag zusätzlich kühlen, andererseits soll sie auch Belagsverschleißpartikel während des Bremsvorgangs aufnehmen und beim Lösen des Belags von der Scheibe wieder abgeben. Muss das Belagbefestigungszubehör (PFK) bei jedem Belagwechsel erneuert werden? Aus Sicherheitsgründen sollte das Zubehör jedesmal mit gewechselt werden. Verschmutzung, Verschleiß und Materialermüdung könnten zu Sicherheitsrisiken führen. Seite: 1
Häufig gestellte Fragen über Bremsbeläge Ist Quitschen gefährlich? Nein. Quietschen hat keine Auswirkung auf das Bremsverhalten oder auf den Verschleiß. Es beeinträchtigt nicht die Sicherheit während einer Bremsung. Quietschen ist nur eine Beeinträchtigung des Komforts. Was kann Judder verusachen? Das Judder (Bremsenrubbeln) rührt von zwangserregten Schwingungen her, die durch Bremsmomentschwankungen ausgelöst werden. Dies geschieht normalerweise bei leichten und mittleren Bremsdrücken aus hohen Geschwindigkeiten. Die Auswirkungen der Schwingungen sind von den dynamischen Eigenschaften der einzelnen Komponenten abhängig. Hierzu zählen die Bauteile der unmittelbaren und mittelbaren Schwingungsübertragung. Das Phänomen des Bremsrubbelns kann in zwei Kategorien eingeteilt werden. Man unterscheidet Heiß- und Kaltrubbeln: Heißrubbeln wird als hörbare Schwingung bzw. unangenehmes Dröhnen vom Fahrer wahrgenommen. Kaltrubbeln hingegen wird als tieffrequente Schwingung wahrgenommen. Die Schwingungen können vom Fahrer als Pedalflatternoder sogar als Lenkraddrehschwingung wahrgenommen werden. Ist Judder gefährlich? Grundsätzlich ist Judder ungefährlich. Es handelt sich dabei um eine Beeinträchtigung des Komforts. Spätestens wenn das Lenkrad schwingt, sollten jedoch die Beläge und die Scheiben gewechselt werden. Zudem kann sich der Fahrer sehr erschrecken, wenn das Lenkrad zu schwingen beginnt. Ein daraus resultierendes Fehlverhalten kann gefährliche Situationen nach sich ziehen. Was ist Fading? Fading entsteht durch das Ausgasen eines Belags während einer Bremsung. Die Gase bilden ein Polster, welches sich zwischen Belag und Scheibe bewegt und somit die Bremsung stark beeinflußt. Der Reibwert sinkt während der Bremsung ab. Seite: 2
Häufig gestellte Fragen über Bremsbeläge Wieso kommt es vor, daß man innerhalb eines Fahrzeugmodells eine Auswahl von mehreren Bremsenherstellern hat? Wie findet man heraus, welche Beläge man braucht? Die Fahrzeughersteller behalten sich vor, verschiedene Bremsenlieferanten auszuwählen. Daher werden oftmals verschiedene Bremsen in eine Fahrzeugmodellreihe eingebaut. Um sicherzustellen, mit welcher Bremse das Fahrzeug bestückt wurde, sollte man es auf die Hebebühne nehmen und direkt am Fahrzeug den Bremsentyp begutachten. Scheibenbremsbeläge sollten gewechselt werden, wenn: die Verschleißmarke erreicht ist (ca. 3mm Restbelag) die Beläge Defekte aufweisen. Dies sollte immer von einer Fachwerkstatt beurteilt werden. Was bedeutet Geruchs- und Rauchentwicklung beim Bremsvorgang und wodurch entsteht sie? Ein Fahrzeug in Bewegung besitzt aufgrund seiner Masse und seiner Geschwindigkeit eine Kinetische Energie. Diese muß während eines Bremsvorgangs umgewandelt werden, damit das Fahrzeug seine Geschwindigkeit verringert. Bei sämtlichen Bremsvorgängen wird Kinetische Energie in Wärme umgewandelt. Durch die Wärmeentwicklung zwischen Bremsscheibe und Belag kann es zu Geruchs- und Rauchentwicklung kommen. Oftmals ist eine Geruchsentwicklung die Vorstufe zur Rauchentwicklung, wobei bestimmte Materialien des Belags (z.b. Gummi) bei höheren Temperaturen zu riechen und bei weiterer Temperatursteigerung sogar zu qualmen beginnen. Was ist Dampfblasenbildung (kochende Bremsflüssigkeit)? Wie jede Flüssigkeit besitzt auch Bremsflüssigkeit einen Siedepunkt. Dampfblasen entstehen bei Erreichen des Siedepunktes in einer Flüssigkeit. Daher werden Bremsflüssigkeiten auch nach Siedepunkten unterschieden. Allgemein läßt sich sagen, daß eine Bremsflüssigkeit mit einer geringen DOT-Zahl auch einen niedrigen Siedepunkt hat, während eine Bremsflüssigkeit mit einer hohen DOT-Zahl einen entsprechend höheren Siedepunkt aufweist. Seite: 3
Häufig gestellte Fragen über Bremsbeläge Bei welchen Temperaturen arbeitet ein Bremsbelag im Alltag? Ein genauer Temperaturbereich läßt sich nicht festlegen, da die Temperatur von vielen Faktoren abhängt, z.b. davon, ob das Fahrzeug mit innenbelüfteten oder massiven Bremsscheiben ausgerüstet ist. Allgemein läßt sich sagen, daß bei normaler Fahrweise im Stadtverkehr Temperaturen zwischen 50 C und 300 C erreicht werden. Bei Vollbremsungen erreicht man bis zu ca. 700 C. All dies ist selbsver- ständlich abhängig von der Ausgangs- geschwindigkeit und der Masse des Fahrzeuges, sowie vom Automodell, von den Bremsen und Bremssätteln. Was ist ein langer Pedalweg und wie entsteht er? Ein langer Pedalweg vermittelt dem Fahrer bei einem Bremsvorgang das Gefühl, das Bremspedal zu weit durchtreten zu müssen. Kann das Pedal bis auf das Fahrzeugbodenblech durchgetreten werden, ist dies ein Zeichen für die fehlerhafte Arbeitsweise der Bremsanlage. Da dies Lebensgefahr bedeuten kann, muß sofort eine Fachwerkstatt aufgesucht werden. Ursache eines zu langenpedalweges ist oftmals eine nicht korrekt funktionierende Bremsanlage, z.b. ein defekter Hauptbremszylinder oder verschlissene Beläge. Was versteht man unter "Verglasen" und wie entsteht es? Beim Verglasen hat sich die Reibfläche eines Bremsbelags nach und nach zu einer spiegelglatten Oberfläche entwickelt. Diese ist sehr hart und vermindert den Reibwert. Beläge verglasen, wenn das Fahrzeug nur selten stark abgebremst wird. Ursache ist letztendlich die häufige Berührung zwischen Belagoberfläche und Bremsscheibe ohne großen Druck. Ist Verglasen gefährlich? Verglasen hat zur Folge, daß die Reibung zwischen Belag und Scheibe verringert wird. Dadurch kann Kinetische Energie nicht effizient genug abgebaut werden. Dies führt zu einer Sicherheitsbeeinträchtigung durch den Verlust von Bremskraftleistung. Seite: 4
Bremsenmängel bei über 20 Prozent aller Autos - Ergebnisse der GTÜ-Mängelstatistik 2001. Die GTÜ-Auswertung der Fahrzeugmängel des Jahres 2001 offenbart die kritischen Schwachstellen und zeigt Tendenzen. Der GTÜ-Mängelindex (die durchschnittliche Anzahl der Mängel pro Fahrzeug) ist von 2,3 im Jahr 2000 auf 2,4 im Jahr 2001 gestiegen. Die GTÜ hat als größte amtlich anerkannte Überwachungsorganisation freiberuflicher Sachverständiger im Jahr 2001 fast 15% mehr Hauptuntersuchungen durchgeführt als im Vorjahr. Im Jahr 2001 wurden insgesamt 2.362.117 Hauptuntersuchungen durchgeführt. Davon waren 1.155.236 Fahrzeuge mängelfrei, 816.653 hatten geringe Mängel und 388.458 wiesen erhebliche Mängel auf. 1.770 Fahrzeuge waren verkehrsunsicher. In Prozentzahlen sind das 48,9% (Vj 48,7%) Fahrzeuge ohne Mängel, 34,6% (Vj 34,0%) mit geringen Mängeln und 16, 5 % (Vj 17,3 %) mit erheblichen Mängeln. Somit hat der Anteil der geringen Mängel um fast 1% zugenommen, andererseits ist der Anteil der erheblichen Mängel erfreulicherweise um knapp 1% gesunken. GTÜ Mängelstatistik 1.155.236 816.653 388.458 1.770 Ohne erkannbare Mängel Geringe Mängel Erhebliche Mängel Verkehrsunsicher Insgesamt wurden von der GTÜ 2001 2.362.117 Fahrzeuge gemäß 29 StVZO geprüft. Quelle: GTÜ Mängelstatistik 2001 Seite: 1
Immer noch führt die Beleuchtung/Elektrik mit 20,7% (Vj 21,4%) die GTÜ-Mängelstatistik an. Schon sehr dicht folgt die Bremsanlage mit 20,4% (Vj 20,0%) auf Platz zwei. Platz drei nehmen erstmals Achsen/Räder/Reifen/Aufhängungen ein mit 16,1% (Vj 14,3%). Knapp von drei auf vier gerutscht ist die Umweltbelastung - Motorabgase, Lärmentwicklung, Ölverlust etc. - mit 16,0% (Vj 17,5%). Platz fünf geht an Fahrgestell/Rahmen/Aufbau mit 12,6% (Vj 12,0%). Sicherheitsrelevante Mängel nehmen zu. Beunruhigend ist die steigende Tendenz der Mängel an der Bremsanlage. Die Umwelt kann aufatmen, die Umweltbelastung ist um 1,5% gesunken. Unerfreulich, weil erheblich gefährlicher, ist die Zunahme der Mängel an Achsen/Räder/Reifen/Aufhängungen um knapp 2%. Zur Verdeutlichung: 2% mehr Mängel in dieser Gruppe heißt, dass die GTÜ-Prüfingenieure nahezu 43.000 mehr defekte Fahrzeuge diagnostiziert haben - ein potenzielles Risiko. Vor diesem Hintergrund rät die GTÜ allen Autofahrer/innen, lieber einmal mehr die Kfz- Fachwerkstatt aufzusuchen. Das hilft ganz bestimmt, größere Schäden zu vermeiden und schafft bestmögliche Sicherheit für sich selbst und alle übrigen Verkehrsteilnehmer. Mängelgruppen gemäß StVZO Beleuchtung / Elektrik 607.911 Bremsanlage 599.809 Achsen / Räder / Reifen / Aufhängung 473.109 Umweltbelastung 472.132 Fahrgestell / Rahmen / Reifen 370.487 Sichtverhältnisse 210.137 Lenkanlage 93.736 Sonstige Ausstattung 78.278 Identifizierung des Fahrzeugs 37.071 Taxi / Krankenwagen 806 Insgesamt wurden von der GTÜ 2001 2.362.117 Fahrzeuge gemäß 29 StVZO geprüft. Quelle: GTÜ Mängelstatistik 2001 Seite: 2
Fazit: Die steigende Tendenz der Mängel an der Bremsanlage und die Zunahme der Mängel an Achsen/Räder/Reifen/Aufhängung zeigt uns, dass gerade in diesen Bereichen ein großes Potential für die Werkstätten liegt. Es ist wichtig, bei jeder Fahrzeugannahme eine visuelle Kontrolle dieser Bauteile sowie eine Funktionskontrolle der Bremsanlage auf dem Bremsenprüfstand durchzuführen. Nur so können wir sicherstellen, dass Mängel die der Kunde zwar noch nicht wahrnimmt, jedoch für die Verkehrssicherheit der Fahrzeuge von großer Bedeutung sind, frühzeitig erkannt und beseitigt werden. Eine Umfrage von Mobil zeigt, dass 75% der Befragten trotz verlängerter Serviceintervalle der Fahrzeughersteller mindestens einmal jährlich eine Funktionsprüfung der Bremsanlage durchführen lassen möchten. Bei der Lenkung sind es immerhin noch 55% der Befragten. Nutzen Sie diese Chancen und überprüfen Sie bei jedem Werkstattaufenthalt das Bremssystem und die Komponenten der Lenkung und Radaufhängung. Was gestern noch funktionierte kann morgen schon einen sicherheitsrelevantendefekt haben. Helfen Sie mit, unsere Straßen sicherer zu machen. Quelle: Mobil Mit der Einführung verlängerter Wartungsintervalle wollen die Fahrzeughersteller die Servicekosten für die Fahrer ihrer Modelle senken. Aber: Die Mehrheit der deutschen Autofahrer vertraut offensichtlich nicht auf den Stand der Technik und die Vorgaben der Hersteller. Wie eine aktuelle Marktforschung ergab, ist das persönliche Sicherheitsbewusstsein größer. Drei Viertel der befragten PKW-Halter möchten lieber einmal jährlich einen Bremsencheck durchführen lassen. Rund die Hälfte will auch die Lenkung alle zwölf Monate prüfen lassen. Seite: 3