Teil IV: Jüdische Existenz in Deutschland nach 1945: Geschichtliche Entwicklungen und (religions-) soziologische Aspekte

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Transkript:

Teil IV: : Geschichtliche Entwicklungen und (religions-) soziologische Aspekte 0 Hinführung 1 1945-1952: Das Ende einer Epoche und ein nachhaltig beschädigter Neuanfang 1.1 Als Displaced Persons (DP) in Deutschland und das Leben in den Flüchtlingscamps Exkurs: Entwicklung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland von 1852 bis heute Exkurs: Alija : Einwanderung nach Israel Exkurs: Deutschtum und Judentum Eine Folge programmatisch aufeinander bezogener Buchtitel (1915-2001) Stand: 10.01.2013

WS 2012/13 T4 2 1.2 Einheitsgemeinden unter dem Dach des Zentralrates der Juden in Deutschland 1.3 Juden in der Sowjetisch besetzten Zone (SBZ) bzw. in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 2 1950-1965: Ein Leben auf gepackten Koffern im Land der Täter 2.1...weil wir im Land der Täter nicht bleiben können 2.2 Stabilisierung des jüdischen Lebens in Deutschland 2.3 Heimkehr in das Land der Jugend

WS 2012/13 T4 3 3 1965-1989: Das Ende des Beschweigens 3.1 Stimmungsumschwung in der deutschen Gesellschaft 3.2 Innerjüdischer Wandel 3.3 Verkehrte Alija 3.4 Ein neues jüdisches Selbstbewusstsein

WS 2012/13 T4 4 4 Seit 1989: Eine Renaissance des Judentums in Deutschland 4.1 Eine Vorbemerkung: Das Judentum in der Sowjetunion Exkurs: Matrilineare Deszendenz (halachische Juden) und patrilineare Deszendenz (jüdische Herkunft) 4.2 Auswanderung von Juden aus der Sowjetunion nach Israel und auch nach Deutschland Exkurs: Eine historische Reminiszenz Exkurs: Ein aktueller politische Konflikt

WS 2012/13 T4 5 4.3 Große Integrationsprobleme Exkurs: Schwierige Integration auch in Israel Drei persönliche Zeugnisse von Einwanderern aus der ehem. UdSSR: (1) Eine älteren jüdische Dame aus der ehem. UdSSR in Deutschland (2001) (2) Wegsuche einer jungen russischen jüdischen Studentin in Deutschland (2001) (3) Distanz zur jüdischen Gemeinde (2001) 4.4 Unterschiedliche Narrative der Shoa 4.5 Der Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Zentralrat der Juden in Deutschland vom 27. Januar 2003 Exkurs: Mitglieder (-zahlen) des Zentralrates der Juden in Deutschland (Stand: 31.12.2002)

WS 2012/13 T4 6 4.6 Die Union Progressiver Juden in Deutschland (UPJ) Das liberale Judentum Exkurs: Napoleon Bonaparte als Wegbereiter des liberalen Judentums 4.7 Ein vielstimmiges und streitbares Judentums in Deutschland 4.8 In der Normalität angekommen? 5. Das Judentum in Deutschland lebt seine Pluralität: Das Judentum hat viele Gesichter 6. Aktuelle Probleme

WS 2012/13 T4 7 Entwicklung der jüdischen Bevölkerung 1842 2004 1. 2. 3. 4. 5. Grenzen vor 1. Weltkrieg Grenzen nach 1. Weltkrieg Jahr Gesamtbevölkerung jüdische Bevölkerung [Bayern] jüd. Bevölkerung in Prozent 1852 35.806.000 462.000 [56.000] 1,30 % 1871 40.976.000 512.000 [51.000] 1,25 % 1890 49.383.000 568.000 [53.000] 1,15 % 1900 A 64.737.000 615.000 [55.100] 0,95 % 1900 B 57.548.000 535.000 [55.100] 0,93 % 1925 62.711.000 564.000 [49.100] 0,90 % 1933 64.896.000 500.000 [42.000] 0,77 % 1939 68.242.000 220.000 0,32 %? 1946 23.500 + 200.000 250.000 jüdische Staatenlose (DP / Weiterwanderung bis 1950) BRD 1952-1989 relativ gleichbleibend: 25.000 32.000 BRD 2004 82.532.000 105.000 in Einheitsgemeinden 4.000 in liberalen Gemeinden 80.000 ohne Gemeindezugehörigkeit 189.000 (Summe) ~ 0,045 % 0,13 % 0,10 % 0,23 %

WS 2012/13 T4 8 Jüdische Bevölkerungszahlen, geschätzt nach den wichtigsten Regionen Europas (1170-1998)

WS 2012/13 T4 9 Verteilung der jüd. u. der Gesamtbevölkerung in Europa (Stand: Ende 1998)

WS 2012/13 T4 10 Die politische Haltung der deutschen Juden zwischen 1848 und 1916 Jahr Pro Regierung Konservativ Bürgerliche Opposition Sozialdemokratisch 1848 55 % 49 % 1868-1878 54 % 31 % 15 %% 1879-1892 37,5-29,5 % 43,5-51,5 % 19 % 1893-1916 14,5 % 46 % 39,5 % Entwicklung der Zuwanderung ausländischer Juden und ihr wachsender Anteil an den Juden in Deutschland Verteilung der Juden auf die einzelnen deutschen Staaten im Jahr der Reichsgründung 1871

WS 2012/13 T4 11 Wachstum der sieben umfangreichsten jüdischen Gemeinden in Großstädten von 1871-1925 prozentuale Verteilung von Gesamtbevölkerung und Juden auf die Wirtschaftsgruppen in Kaiserreich und Republik (1985-1907 - 1933)

WS 2012/13 T4 12 Juden in akademischen Berufen und prozentualer Anteil an der gesamten Berufsgruppe (Juni 1933)

WS 2012/13 T4 13 Nach dem 2. Weltkrieg und der Shoa waren zwei Drittel der europäischen Juden ermordet: 90 % der polnischen u. litauischen Juden, 85 % der tschechoslowakischen Juden, 81 % der österreichischen Juden, 75 % der ungarischen Juden, 43 % aller Juden in der UdSSR, 24 % der belgischen Juden, 24 % der französischen Juden und 78 % der 1939 in Deutschland lebenden Juden.

WS 2012/13 T4 14 Baal Schem Tov Das Vergessenwollen verlängert das Exil, das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung Der Spruch steht über der Gedenkstätte Jad washem in Jerusalem. Dort ist er dem chassidischen Mystiker Baal Schem Tov (abgekürzt: Bescht ), eigentlich Israel ben Eliezer (geboren um 1700 in der Ukraine, gestorben 1760 in Miedzybos/Schlesien) zugeschrieben.

WS 2012/13 T4 15 Olmer, Heinrich, Wer ist Jude? Ein Beitrag zur Diskussion über die Zukunftssicherung der jüdischen Gemeinschaft, Würzburg 2010 (Judentum - Christentum - Islam, Bd. 8). Rosenthal, Gilbert S. / Homolka, Walter, Das Judentum hat viele Gesichter. Die religiösen Strömungen der Gegenwart, München 1999 [= Darmstadt (WBG) 1999]. Taschenbuchausgabe: Gütersloher Verlagshaus (2000) Paperback-Ausgabe: Bergisch-Gladbach [Lübbe] 2006.

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