MÄC. Magazin für Ästhetische Chirurgie



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Transkript:

MÄC mdm Verlag für medizinische Publikationen Immigrather Straße 74 42799 Leichlingen Pvst 57205 2 2013 Magazin für Ästhetische Chirurgie Fachzeitschrift für Ästhetisch-Plastische Chirurgen, Gynäkologen, Ärzte für HNO-Heilkunde, Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen, Senologen und Ophthalmologen Offizielles Verbandsorgan der Gesellschaft für ästhetische und rekonstruktive Intimchirurgie Deutschland (GAERID e.v.) Anwendung und biologisches Verhalten eines teilresorbierbaren Polypropylen-Vicryl-Netzes in der onkologischen und ästhetischen Brustchirurgie HYAcorp und seine sichere Anwendung Status Quo der Narbentherapie Innovative Patientenversorgung im Bereich der Mund-, Kiefer- und Gesichtsmedizin Autologer Lipotransfer: Aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven Praxiserfahrungen mit injizierbarem Poly-L-Lactat (PLLA) Neues topisches Lokalanästhetikum kombiniert Lidocain mit Tetracain Postoperative Patientenbegleitung nach dem plastischen Eingriff Mit 1470nm von Varizen bis Hyperhidrose

H.-U. Voigt Status Quo der Narbentherapie Abb. 1a-b und 2a-b: Posttraumatische Narben vorher (l). und nachher (r.). 16 MÄC Magazin für ästhetische Chirurgie 2 13 7. Jahrgang 2013

Durch ihre enge Verbindung zur ästhetischen Medizin hat sich das Spektrum der Narben- Prophylaxe (z.b. bei Beauty-OPs) und -Therapie in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt. In Deutschland könnten ca. 45 Millionen Menschen mit Narben, das sind rund 60% der Bevölkerung, von den modernen Verfahren profitieren. Grundsätzlich muss aber auch 2013 gesagt werden: Narben können nicht beseitigt, jedoch deutlich verbessert werden. Narben können Beschwerden wie Juckreiz und Schmerzen verursachen, über Gelenken und auf großen Flächen, z.b. nach Verbrennungen, sogar Funktionseinschränkungen. Am häufigsten aber steht heute die ästhetische Beeinträchtigung im Vordergrund. Für unsere Vorfahren war die Optik noch kein Thema. Ihr Leben hing davon ab, dass die Evolution diesen Mechanismus hervorbrachte, um Wunden schnell zu verschließen und tödliche Infektionen zu verhindern. Der Preis für die schnelle Heilung war und ist der Ersatz durch minderwertiges Bindegewebe das Narbengewebe. Mechanismen der Wundheilung Die Wundheilung wird heute in 3 Phasen eingeteilt, die Entzündungsphase, die Proliferationsphase und die Regenerationsphase. Tritt eine Verletzung auf, kommt es zu einer Blutung. Es bilden sich Thrombozytenaggregate, die eine schnelle Blutstillung bewirken. Aus diesen Thrombozyten werden Wachstumsfaktoren wie TGF-Beta-1, IGF-1, PDGF u.a. freigesetzt. Diese Mediatoren initiieren eine Entzündung, starten die Angiogenese (Wachstum von Blutgefäßen) und führen zur Bildung einer extrazellulären Matrix. Gleichzeitig werden Fibroblasten (Bindegewebszellen) aktiviert, die Collagen produzieren. Extrazellulärmatrix, neu gebildete Kapillaren und neues Collagen bilden zusammen das Granulationsgewebe, das den schnellen Wundverschluss bewirkt. Durch Freisetzung von Enzymen wird dieses frühe Narbengewebe dann schrittweise umgebaut und verfestigt. Parallel dazu werden Keratinozyten (hornbildende Zellen) aktiviert, wodurch die Wunde mit einem Epithel verschlossen wird. Der Narbenumbau und ihre Reifung dauern 6-12 Monate. Narbentypen Frische, unreife Narben sind rot, erhaben oder flach. Die beste Behandlung ist zunächst einmal Abwarten, da sich sowohl die Farbe als auch die Erhabenheit meist von selber zurückbilden. Physiologische (reife) Narben sind linear, schmal, haben Hautniveau und -farbe. Pathologische Narbenformen können verbreitert, hypertroph, wuchernd bis zum Keloid, kontrakt, atrophisch, hyperpigmentiert und depigmentiert sein. Ihre Entstehung ist abhängig von den Faktoren Alter, genetische Disposition, Geschlecht, Lokalisation, Wundgröße und Kontamination. Hypertrophe Narben sind auf das Verletzungsareal beschränkt, entweder hyper- oder hypopigmentiert und treten v.a. bei jünge- MÄC Magazin für ästhetische Chirurgie 2 13 7. Jahrgang 2013 17

ren Menschen auf. Sie bilden sich langsam und spontan zurück und hinterlassen eine verbreiterte, weißliche oder hautfarbene Narbe. Sie verursachen kaum Beschwerden und lassen sich gut therapieren. Keloide überragen im Gegensatz zu hypertrophen Narben die ursprünglichen Wundgrenzen, sie persistieren oder wachsen sogar weiter. Sie sind meist symptomatisch, jucken und sind druckempfindlich. Sie entstehen durch eine starke und verlängerte Entzündungsreaktion, die eine verstärkte Collagenbildung auslöst. Bewertung der Narben Gängig sind heute zwei verschiedene Schemata. Beim POSAS-System (Patient and Observer Scar Assesment Scale) werden Narben nach Kriterien wie Pigmentierung, Dicke, Relief, Geschmeidigkeit usw. mit einem Punktesystem von Behandler (max. 50 Punkte) und Patient (max. 60 Punkte) bewertet. Bei der Vancouver-Scar-Scale wird die Narbe nach einem ähnlichen Punktesystem allerdings nur durch den Behandler bewertet. Narbentherapien nicht-invasive Verfahren Atrophische (auch athrophe) Narben entstehen nach traumatischem Gewebeverlust, entzündlichen Prozessen in tieferen Hautschichten (z.b. Akne, Herpes, Abszesse), v.a. bei dünner Haut und unabhängig vom Alter. Depigmentierte Narben treten nach Operationen, tieferen Entzündungen, Laserbehandlungen und Kryotherapie auf. Hyperpigmentierte Narben entstehen bei dunkleren Hauttypen durch Kratzeffekte, starkes UV-Licht und in Folge chronischer Entzündungen. Aknenarben, die meistens durch eine Verlängerung der Entzündungsphase entstehen, unterscheidet man in überschießende Narben (hypertrophe Narben oder Keloide) und atrophe Narben. Bei diesen wiederum differenziert man je nach Form und Tiefe schüsselförmige, flache Narben, Icepick-Narben (tiefe Löcher), Rolling-Scars (flach, eingesunken), Boxcar-Narben (kraterförmig, wie ausgestanzt) und Webbed-Scars (fest, flach, netzförmig). Kryotherapie Hier wird flüssiger Stickstoff mit einer Temperatur von -195,8 Grad Celsius entweder in Kontakt- oder Sprühverfahren oder seit kurzem auch intraläsional mit Hohlnadeln appliziert. Üblich sind alle 4-6 Wochen zwei Behandlungszyklen à 10-20 Sekunden. Durch die Kälte entstehen intrazelluläre Kristalle und Kapillarschäden, die zu einer Gewebsnekrose und dadurch zur Narbenabflachung führen. Studien zeigen eine Erfolgsquote von 51 bis 74%. Die Kryotherapie eignet sich für frische, hypertrophe Narben. Günstig ist die Kombination mit einer intraläsionalen Injektion von Kortikoidkristallen. Mögliche Nebenwirkungen: Hypound Hyperpigmentierungen. Kortikoid-Injektionen Dazu werden Triamcinolonacetonid-Kristallsuspensionen intraläsional mit feinen Nadeln oder mit dem Dermo-Jet alle 4-6 Wochen injiziert. Die Kortikoide bremsen u.a. die Entzündungsreaktion, die Fibroblastenvermehrung und die Collagensynthese. Dadurch kommt es zu einer Abflachung, Erweichung und Aufhellung der Narbe. Diese Behandlungsform ist sehr verbreitet und wissenschaftlich gut dokumentiert. In Studien liegen die Erfolgsquoten bei 50 bis 100%, die Rezidivraten allerdings bei 9 bis 18 MÄC Magazin für ästhetische Chirurgie 2 13 7. Jahrgang 2013

Abb. 3a-b: Eigenfettimplantation vorher (l.) und nachher (r.). 50%. Mögliche Nebenwirkungen: Hautatrophie (Hautschwund), Teleangiektasien (Erweiterung kleiner Blutgefäße) und Fettgewebeatrophien. Okklusionstherapie Darunter versteht man eine Behandlung mit Silikonplatten oder -gelen. Diese werden über 12 Monate und 24 Stunden täglich appliziert idealerweise ab dem 14. postoperativen Tag. Man vermutet, dass die Okklusion zu einer verstärkten Hydratation und einem Temperaturanstieg führt, wodurch u.a. entzündungsfördernde und profibrotische (Fibrose ist eine krankhafte Vermehrung des Bindegewebes) Zytokine (Eiweiße) gehemmt werden. Der Effekt: Eine Verminderung von Rötung, Dicke, Härte und Juckreiz. Narbencremes und -gele Die Präparate Contractubex Gel (März) und Keli-Med Creme (Dermamed AG) enthalten Allantoin, Heparin-Natrium und Zwiebelextrakt. Die Wirksamkeit des Zwiebelextraktes ist belegt, das Heparin hat eine Weichmacherwirkung. Günstig ist die Kombination mit Kortikoid-Injektionen, Silikonfolien oder Kortikoidsalben. Die Kelofibrase-Creme (Sandoz) enthält Harnstoff, Heparin- Natrium und Kampfer. Hier ist die Studienlage aber nicht so eindeutig. Kompression Diese Behandlung hilft v.a. bei Keloiden und Verbrennungsnarben. Hilfsmittel sind z.b. Druckpelotten oder eine spezielle Kompressionskleidung bei Verbrennungen. Die Kompression muss 6 bis 24 Monate 24 Stunden am Tag durchgeführt werden. Es kommt so zu einer Mangelversorgung des wuchernden Gewebes. Studien zeigten Erfolgsquoten von 60 bis 85%. Filler Verwendet werden biologisch abbaubare Substanzen wie Hyaluronsäure, Calciumhydroxilapatit oder Eigenfett. Filler sind für weiche, flache atrophische Narben geeignet. Wie auch beim Unterspritzen von Falten, hält der Auffülleffekt ca. 6 Monate an. Vorsicht bei synthetischen und permanenten Implantaten sie können zu schweren Unverträglichkeitsreaktionen führen. Ionisierende Strahlen bei Keloiden Verwendet werden hier Röntgen- oder Elektronenstrahlen. Diese Therapie erfolgte früher sehr häufig und teilweise leichtfertig und ist wegen möglicher Spätschäden derzeit nur noch äußerst begrenzt im Einsatz. Die Wirksamkeit, besonders bei prophylaktischer Bestrahlung z.b. nach Keloid-OPs, ist aber sehr gut. Die Behandlung muss früh begonnen werden (24 bis 48 Stunden nach dem Eingriff). Mögliche Nebenwirkungen: Teleangiektasien und Hypopigmentierung. MÄC Magazin für ästhetische Chirurgie 2 13 7. Jahrgang 2013 19

Neue nicht-invasive Verfahren Der Calciumkanalblocker Verapamil blockiert die Synthese extrazellulärer Matrixmoleküle wie Collagen, Glykosaminoglykane und Fibrinase. In einer kleinen Studie wurde Verapamil intracutan nach Keloidexzisionen 5x in 2 Monaten in die Wundränder injiziert. Bei 54% der Patienten kam es zu einem rezidivfreien Abheilen. Aufgrund der geringen Fallzahl kann aber noch keine Empfehlung abgegeben werden. Bleomycin wurde in Studien entweder intraläsional verabreicht oder als Bleomycin-Lösung in die Wundränder geprickt. Es hemmt die Collagensynthese und TGF Beta 1 und induziert den Collagenabbau. In Studien gab es Erfolgsquoten von bis zu 84%. Mögliche Nebenwirkungen: Hyperpigmentierungen und vereinzelt Nekrosen. Aufgrund der geringen Fallzahl kann ebenfalls noch keine Empfehlung abgegeben werden. Die intraläsionale Injektion von 5-FU (Fluorouracil) wurde sowohl in einer High-dose- als auch in einer Low-dose-Variante getestet. Bei 70% der Probanden kam es zu einer mehr als 50%igen Verbesserung der Keloide. Aufgrund der geringen Fallzahl kann noch keine Empfehlung abgegeben werden. Applikation von Imiquimod nach Keloidexzision nach 8 Wochen eine wesentlich reduzierte Rezidivrate. Allerdings kam es zu monatelangen Reizungen und Hyperpigmentierungen. Da es sich zwar um eine kostspielige, aber wenig invasive Methode handelt, ist der Versuch nach Keloid-OPs dennoch gerechtfertigt. Eine Interferon-Therapie mit Interferon-Alpha-2B hemmt u.a. die Synthese von Collagen und aktiviert Collagenasen (Enzyme, die Collagen abbauen). In Studien wurde das Interferon intraläsional 3x wöchentlich über 2 bis 3 Wochen nach Narbenexzision injiziert. Der Effekt: Eine signifikante Senkung der Rezidivrate. Mögliche Nebenwirkungen: Grippale Symptome. Die Behandlung ist teuer und nicht als Monotherapie geeignet. Tacrolimus (Protopic) hemmt TNF-Alpha. In einer Pilotstudie fanden sich keine statistisch signifikanten Ergebnisse, allerdings kam es zu einer Besserung von Keloidbeschwerden (Juckreiz, Druckschmerzhaftigkeit). Botulinumtoxin: In Studien zeigte sich eine signifikant bessere Narbenbildung nach vorheriger Ruhigstellung des zu behandelnden Areals (v.a. im Gesicht) durch Botox-Injektionen. Topische Retinsäure hemmt u.a. die Tonofilament- und Keratohyalinsynthese und erhöht die epidermale Zellwachstumsrate. In einer Studie mit 21 Probanden bewirkte die Applikation von topischer Retinsäure über 3 Monate eine 77-79%ige Erfolgsquote bei der Verbesserung des Narbenbildes. Wegen der geringen Fallzahl kann auch hier noch keine Empfehlung abgegeben werden. Imiquimod-Creme (Aldara) induziert Mediatoren wie TNF- Alpha, Interferon-Alpha und fördert die Zellapoptose (programmierter Zelltod) des Granulationsgewebes. In Studien ergab die TGF-Beta: TGF-Beta-1 und TGF-Beta-2 verringern den Matrixabbau und fördern die Narbenbildung. TGF-Beta-3 dagegen hemmt die Narbenbildung. TGF-Beta-3 kommt in hoher Konzentration in der embryonalen Haut vor, bei Kindern und Erwachsenen dominieren TGF-Beta-1 und TGF-Beta-2 eine mögliche Erklärung für die narbenfreie Wundheilung der embryonalen Haut. Die Firma Renovo ist bei dem Versuch, die TGF- Beta-3-Konzentration in der Haut zu erhöhen, zwei unterschiedliche Wege gegangen. Zum einen entwickelte sie das TGF-Beta- 3-Präparat Juvista. Es wird entweder intrakutan in die Wundränder oder okklusiv direkt nach Keloidexzision appliziert. In 3 Stu- 20 MÄC Magazin für ästhetische Chirurgie 2 13 7. Jahrgang 2013

Abb. 4a-b: Operative Narbenkorektur vorher (l.) und nachher (r.). dien mit 103 Probanden in den USA kam es zu einer signifikanten Verbesserung des Narbenbildes. Eine europäische Studie konnte diese Ergebnisse allerdings nicht bestätigen. Der zweite Weg war das Präparat Juvedex. Es hemmt die Aktivierung von TGF-Beta-1 und 2, wodurch TGF-Beta-3 ein relatives Übergewicht bekommt. In einer Studie an 195 Probanden kam es zu einer signifikant schnelleren Wundheilung und einem besseren Narbenbild. Narbentherapien invasive Verfahren Prävention Mit folgenden Regeln können Arzt und Patient bei Operationen schöne, schmale und unauffällige Narben erreichen: Möglichst atraumatisches Operieren, minimale Wundspannung, intrakutane Nahttechniken, Exzisionen entlang der Hautspannungslinien oder entlang von Falten, Vorsicht bei gefährlichen Lokalisationen wie Brust, Schultern und Gelenken, Vermeiden von Sonnenlicht für mindestens 4 Wochen nach der Operation, grundsätzlich Vorsicht bei dunkleren Hauttypen. Operative Revision Hier ist das Timing wichtig, es ist nie zu spät, aber evtl. zu früh. Bei zu früher Narbenkorrektur kommt es häufiger zu hypertropher Narbenbildung. Ziel der Narbenrevision ist es, die Schnittlinie möglichst in die Hautspannungslinien oder entlang von Falten zu legen. Die Schnittlinien sollten entlang kosmetischer Einheiten laufen, wenig Spannung aufweisen, lange gerade Linien sollten vermieden werden. Ideal sind intrakutane Nahttechniken. An Hals und Gesicht sind monofile Fäden mit kürzerer Verweildauer ausreichend, am Körper sollten monofile Fäden mit längerer Bestandsdauer verwendet werden. Nach Narbenkorrekturen im Gesicht empfiehlt sich eventuell nach 6-8 Wochen ein Erbium-YAG- oder CO 2 -Laser-Skinresurfacing oder eine Dermabrasion. Die Exzision von Keloiden sollte intramarginal erfolgen, die Wundränder weiträumig mobilisiert werden und ein spannungsfreier Wundverschluss hergestellt werden. Da Intrakutannähte ihrerseits wieder neues Narbengewebe produzieren können, sind hier evtl. transkutane Nahttechniken besser. Nach Keloidexzisionen sind Folgetherapien empfehlenswert, z.b. Kortikoid-Injektionen, eine Okklusionstherapie, eventuell auch die mehrwöchige 2x tägliche Applikation von Imiquimod-Creme auf die Wundränder. MÄC Magazin für ästhetische Chirurgie 2 13 7. Jahrgang 2013 21

Abb. 5a-b: Erscheinungsbild zwei Wochen nach Laser-Resurfacing. Stanztechniken sind indiziert bei Icepick-, tiefen Boxcar-, Windpocken- und postherpetischen Narben. Entweder als Stanzexzision, bei der die Narbe vollständig exzidiert und die Wunde mit einem monofilen Faden verschlossen wird, oder bei eingesunkenen Narben (z.b. Boxcar-Narben) auch als Stanzelevationen. Hier werden die zu behandelnden Narben mit einer Stanze gelöst und dann mit einem Klebestreifen ins Hautniveau heraufgezogen. Auch Stanztransplantationen sind möglich. Hier kann nach 6 bis 8 Wochen ebenfalls ein Laser-Skinresurfacing oder eine Dermabrasion angeschlossen werden. Eine Subcision hilft bei tief eingezogenen, verwachsenen Narben. Diese können mit einseitig scharfen Nadeln oder einer stumpfen Präparierschere subkutan gelöst werden. Die entstandene Wundhöhle kann in der gleichen Sitzung mit einem Filler, mit Eigenfett oder mit einem Hauttransplantat aufgefüllt werden. Hierbei wird ein aus einer gesunden Region gewonnener Dermiszylinder unter die Narbe geschoben. Größere Narben kann man durch serielle Unterfütterung mit Dermiszylindern auffüllen. Kontrakte Narben können in einfachen Fällen quer inzidiert und längs vernäht werden. Hierdurch wird die Narbe verlängert und senkt sich. Skinresurfacing Darunter versteht man eine Glättung und Neustrukturierung der Hautoberfläche durch Chemical-Peeling, Dermasanding, Dermabrasion oder Laserablation (Erbium-YAG- oder CO 2 -Laser). Dermabrasion: Mit ihren hochtourigen Fräsen mit rotierenden Diamantschleifköpfen war diese Methode früher der Goldstandard in der Aknenarbenbehandlung. Nachteilig ist die starke Abhängigkeit vom Geschick des Behandlers und Komplikationsmöglichkeiten wie Erytheme (Rötungen), Pigmentierungen und Hypopigmentierungen. Chemical Peeling: Das oberflächliche Skinresurfacing wird als Chemical-Peeling u.a. mit Salicylsäure, Resorcin, Alphahydroxysäure, Jessner s Lösung, Unna-Paste oder 10-30%iger Trichloressigsäure durchgeführt. Alternativen: Erbium-YAG- oder CO 2 - Laser. Ein mitteltiefes Peeling erfolgt mit 40-50%iger Trichloressigsäure oder mit der Kombination aus Jessner-Lösung + 35% TCA. Alternativen: CO 2 - oder Erbium-YAG-Laser. Ein tiefes Peeling schließlich ist die Domäne des Phenol. Mit diesem eingreifenden Verfahren können hervorragende Straffungen und Glättungen der Hautoberfläche erzielt werden, allerdings um den 22 MÄC Magazin für ästhetische Chirurgie 2 13 7. Jahrgang 2013

Abb. 6a-d: Zweimalige Behandlung mit fraktionalem CO 2 -Laser im Abstand von 6 Wochen jeweils vorher (1. u. 3. v.l.) und nachher (2. u. 4. v.l.). Preis einer langen Downtime und möglicher Risiken wie Alabasterhaut, Pigmentverschiebungen und Lichtempfindlichkeit. Alternativen: Dermabrasion oder CO 2 -Laser. Peelings ermöglichen eine effektive Glättung, haben aber den Nachteil, dass sie noch weniger steuerbar als die Dermabrasion sind. Die Eindringtiefe hängt nicht nur von der Stärke der verwendeten Säure, sondern auch vom Druck ab, weiter von der Hautdicke und vom Hautfettgehalt. Mögliche Nebenwirkungen: Erytheme, Ödeme, Krustenbildung, Blasenbildung, postinflammatorische Hyperpigmentierungen, Superinfektionen, Milien, sekundäre Narben und Kontaktekzem. Lasertherapie: Mit Einführung der ablativen Laser (CO 2 - und Erbium-YAG-Laser) wurden die Dermabrasion und das Chemical- Peeling zurückgedrängt. Durch die hohe Absorption des CO 2 - und des Erbium-YAG-Laserlichtes kommt es zu einer Vaporisation des Gewebes. Die Dicke der abzutragenden Schicht ist dabei exakt steuerbar. Dies ist der entscheidende Vorteil! Die Wasserabsorption des Erbium-YAG-Lasers ist 16x höher als die des CO 2 -Lasers, weshalb die vaporisierten Hautschichten auch wesentlich dünner als beim CO 2 -Laser sind. Der CO 2 -Laser verfügt über eine zusätzliche thermische Wirkung, wodurch es zu einem Collagenshrinking kommt. Dieser Effekt ist bei der Faltenglättung gewünscht, kann aber auch bei der Narbenbehandlung günstig sein. Durch die thermische Wirkung kommt es zu einer Austrocknung der Dermis, weshalb die Eindringtiefe begrenzt ist. Die nahezu fehlende thermische Wirkung des Erbium-YAG- Lasers ermöglicht dagegen eine nahezu unbegrenzt tiefe Abtragung. Als effektivstes Verfahren hat sich eine kombinierte Anwendung des Erbium-YAG- und CO 2 -Lasers bewährt. Bei dieser Kombinationsbehandlung werden zunächst die Narbenschultern mit dem Erbium-YAG-Laser abgeflacht, anschließend die gesamte Narbenfläche (z.b. bei Aknenarben im Gesicht) mit dem CO 2 - Laser vollflächig abgetragen. Die Effekte sind unvergleichlich gut, allerdings kommt es unter Umständen zu einer langen Downtime mit Erythemen und gelegentlich Hyperpigmentierungen. Um diese Nachteile zu reduzieren, wurden die fraktionalen Laser entwickelt. Unter Fraktionaler Lasertherapie versteht man eine punktuelle ablative oder nicht-ablative Laserbehandlung, bei der mit einem MÄC Magazin für ästhetische Chirurgie 2 13 7. Jahrgang 2013 23

TM edermastamp TM Die Innovation des Micro Needling von Dermaroller edermastamp TM State S of the Art in Design und High-End H Qualität Q Made M in i Germany G TM edermastamp ist ein kleines, leises s Tischgerät zum Micro Needling. Das ergonomisch geformte Handstück erlaubt ein ermüdungsfreies reies Arbeiten. Ein starker Elektromotor garantiert eine kontinuierliche Performance von 50 bis 150 Zyklen pro Sekunde. Sechs feine, präzise geformte Micronadeln aus medizinischem Stahl sind die optimale Anzahl für minimal invasive Penetrationen mit im minimalen Traumata. rt TM edermastamp -Behandlungen haben den Vorteil, dass körpereigene Regenerationsprozesse se durch Zellstimulation und Zellproliferation eration angeregt egt werden, welche in einer Kollagen-Neubildung enden. Die Epidermis verbessert essert sich in Stärke und Struktur. edermastamp TM Wiederholende e Behandlungen mit dem reduzieren kleine e Falten und Unebenheiten n und führen zu einer Gesamtverbesserung der Hauttextur. H tur Der patentierte edermastamp Nadelspitzenprotector dient gleichzeitig g als Reservoir zum Einschleusen von Weitere Informationen onen erhalten Sie auf www.edermastamp.de computergesteuerten Scanner in einem regulären Muster kleinste Hautareale behandelt werden und die umliegende Haut unangetastet bleibt. Von dieser geht dann die Regeneration aus. Sie beträgt deshalb nur 4-6 Tage. Nicht-ablative fraktionale Laser spielen bei der Narbenbehandlung nur eine untergeordnete Rolle, da ihr Effekt sehr begrenzt ist. Durchgesetzt haben sich die ablativen fraktionalen Laser wie der CO 2 - und der Erbium- YAG-Laser (s.o.). Insbesondere mit dem CO 2 -Laser sind hohe Eindringtiefen möglich, wodurch eine Behandlung bis zur mittleren Dermis möglich ist. Die entstandenen Einschusslöcher werden sehr schnell innerhalb weniger Tage mit neuem Collagenund Epidermisgewebe gefüllt, zusätzlich wird ein starker Reiz gesetzt, neues Collagengewebe aufzubauen. Dieser Prozess benötigt mehrere Monate und führt zu einer weiteren Glättung und Straffung. Der Effekt einer fraktionalen Laserbehandlung ist geringer als der einer vollflächigen, allerdings ist auch die Downtime wesentlich geringer. Die fraktionale Laserbehandlung kann mehrmals wiederholt werden. Für die Glättung einzelner unebener Narben hat sich eine gezielte Abtragung mit dem Erbium-YAG-Laser sehr bewährt. Mit diesem Verfahren sind teilweise erstaunliche Glättungen unschöner Gesichtsnarben möglich. Kombinierter thermisch-ablativer Erbium-YAG-Laser: Bei diesem neueren Verfahren wird ein einzelner stärkerer ablativer Erbium- YAG-Laserpuls mit mehreren hintereinandergeschalteten subablativen Pulsen kombiniert, die eine Erwärmung der Dermis auf ca. 70 Grad erzielen. Dadurch kommt es zur Glättung der Narbenoberfläche und zum Collagen-Remodeling. Bei längerfristiger Anwendung nähert sich die Collagenstruktur des Narbengewebes an das normale dermale Collagen an. Fordern Sie noch heute Ihr unverbindliches Angebot an. Dermaroller GmbH info@edermastamp.de amp.de

- Anzeige - Farbstofflaser: Der blitzlampengepulste Farbstofflaser eignet sich nicht nur zur Behandlung von Naevi flammei (Feuermale) und Hämangiomen (Blutschwämmchen), sondern auch zur Behandlung roter Narben und roter Keloide. Der Effekt: Verblassen der Rötung, Verringerung der Narbenhöhe, Verbesserung von Geschmeidigkeit und Narbentextur. Es sind meist mehrere Behandlungen im Abstand von 2-4 Wochen erforderlich. Tricon Med 1 Pigmentlaser: Für hyperpigmentierte Narben bei dunkleren Hauttypen eignen sich Nd:YAG- oder Rubin-Laser. Bei großflächiger Hyperpigmentierung helfen auch bleichende Substanzen (u.a. Glycolsäure, Azalainsäure und Tretinoin). Wenn die Gewebszerstörung nicht zu tief war, ist hier ein Versuch mit UVB- Lasern oder mit dem fraktionalen Erbium-YAG- oder CO 2 -Laser gerechtfertigt. Es sind oft zahlreiche Behandlungen erforderlich. Wenn die Lasertherapie nicht anschlägt, ist an eine Melanozytentransplantation (Pigmentzellentransplantation) oder an Permanent-Make-up zu denken. Microneedling Das Microneedling ist eine neue therapeutische Option, die sich perfekt zur großflächigen Behandlung bei atrophischen Narben (z.b. Akne, Verbrennungen) eignet. Durch wiederholte Mikropunktionen mit dem Dermaroller oder mit elektrischen Nadelstempeln werden multiple kleine Verletzungen gesetzt, die, ähnlich wie beim fraktionalen Laser, zu einem Collagen-Remodeling führen. Hierdurch gleichen sich Narbenstruktur und -höhe allmählich der Umgebung an. Besonders segensreich ist das Microneedling bei der Behandlung von großflächigen Verbrennungsnarben, da hier eine allmähliche Aufweichung, Glättung und optische Verbesserung der Narbenstruktur erzielt wird. Die Behandlungen können in Oberflächenanästhesie durchgeführt werden. MÄC Magazin für ästhetische Chirurgie 2 13 7. Jahrgang 2013 25

Fraktionale Nadel-Radiofrequenztherapie Dieses Verfahren stellt eine Weiterentwicklung des Microneedlings dar, indem dies mit einer Radiofrequenzbehandlung kombiniert wird. Mittels eines elektrischen Goldnadelstempels werden Perforationen gesetzt, gleichzeitig fließt zwischen den nicht isolierten Nadelspitzen ein Radiofrequenzstrom, der die Haut in unterschiedlichen Tiefen auf ca. 70 Grad erwärmt. Hierdurch kommt es nicht nur zum Collagenshrinking, sondern es wird ein extra starker Reiz zum Collagen-Remodeling gesetzt. In der Regel werden 2 Behandlungen im Abstand von 4 Wochen durchgeführt. Der Effekt ist nach 2-4 Monaten sichtbar. Auch diese Behandlung wird in Oberflächenanästhesie durchgeführt. Sie kann mit einer fraktionalen CO 2 -Laserbehandlung kombiniert werden. Mit der fraktionalen Nadel-Radiofrequenzbehandlung sind auch gute Verbesserungen von Striae distensae (Dehnungsstreifen) möglich. Entscheidung für die richtige Therapie Die zahlreichen heute verfügbaren Verfahren erfordern für ihren sinnvollen Einsatz eine genaue Überlegung und eine exakte Planung, in welchen individuellen Kombinationen sie eingesetzt werden sollen. Ein guter Arzt wird die Auswahl zusammen mit dem Patienten nach folgenden Kriterien treffen. Hauttyp Bei dunklen Hauttypen (4-6) sollen weder ablative Laser noch Dermabrasion, Chemical-Peeling und Kryotherapie genutzt werden. Eingesetzt werden können vorsichtig der Farbstofflaser mit niedriger Dosis, vorsichtig non-ablative Laser, intraläsionale Kortikoidinjektionen und die Silikonokklusion. Narbenalter Bei hypertrophen Narben und Keloiden ist das Narbenalter entscheidend. Jünger als 1 Jahr: Für die meist noch roten Narben eignet sich der Farbstofflaser, ergänzend oder alternativ eine intraläsionale Injektion von Kortikoiden oder Fluorouracil, kombiniert mit einer Silikonokklusion. Älter als 1 Jahr: Diese Narben sind meist heller. Geeignet sind: Silikonokklusion, intraläsionale Injektion mit Kortikoiden oder 5-Fluorouracil, kombiniertem Erwww.mdmverlag.com Besuchen Sie uns im Internet! Jetzt alle aktuellen Ausgaben als PDF-Datei downloaden. Jeder einzelne Bericht als Download. m d m Verlag für medizinische Publikationen Immigrather Straße 74 42799 Leichlingen Telefon 02175 1691230 E-Mail: mdm@t-online.de www.mdmverlag.com 26 MÄC Magazin für ästhetische Chirurgie 2 13 7. Jahrgang 2013

- Anzeige - bium-yag-laser oder Exzision mit Nachbehandlung. Hier können Kortikoide, Fluorouracil oder Bleomycin in die Wundränder injiziert werden, topisch Imiquimod oder versuchsweise TGF- Beta-3 aufgetragen werden. Standardmäßig sollte, zumindest über Nacht, eine Silikonokklusion durchgeführt werden. Tricon Med 2 Narbentyp und -ausprägung Einzelne Narben können operativ durch eine Stanzexzision, Stanzelevation, ein Spot-Resurfacing, Subcision oder eine Fillerimplantation behandelt werden. Multiple Narben können mit ablativem CO 2 - oder Erbium-YAG-Laser, Dermabrasion, Chemical- Peeling, Microneedling oder fraktionaler Nadel-Radiofrequenztherapie behandelt werden. Ausfallzeit Ablative Verfahren wie Laser, Chemical-Peeling oder Dermabrasion haben einen guten, schnellen Erfolg, meist ist nur eine Sitzung nötig, allerdings ist die Downtime oft länger als 1 Woche. Non-ablative Verfahren wie non-ablative Laser, Microneedling, Nadel-Radiofrequenzbehandlung bringen langsamere Ergebnisse (nach 4-6 Monaten) und es sind meist mehrere Sitzungen erforderlich, allerdings ist die Downtime mit 1 bis 2 Tagen angenehm kurz. KONTAKT Dr. med. Hans-Ulrich Voigt Dermatologie am Dom Weinstraße 7a 80333 München MÄC Magazin für ästhetische Chirurgie 2 13 7. Jahrgang 2013 27