Der MRSA-Fall im Klinikalltag T. Hartel, 2. Workshop MRSA-Netzwerk 08.10.2010
Seite 2 Fallbeispiel 81-jährige Patientin stürzt im Pflegeheim auf die Hüfte. Anamnestisch vor 4 Monaten ein Krankenhausaufenthalt von 7 Tagen bei Synkopen. Vorstellung der Patientin in der Rettungsstelle des ukb.
Seite 3 Behandlung in der RST pertrochantäre Femurfraktur diagnostiziert Stationäre Aufnahme und OP indiziert
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Seite 5 MRSA-Screening in der RST Nasen/ Racheabstriche, Leiste, Perineum Ggf. Wundabstriche, Tracheostoma Ergebnis des PCR-Schnelltest liegt ca. 2h nach Abstrichentnahme vor Kontaktisolierung bis zum Vorliegen des Ergebnis Information an Hygieneschwester Stationäre Aufnahme auf spezielle Station planen
Seite 6 MRSA-Screening in der RST/ Aufnahme Risikopatienten: Pat. mit bekannter MRSA-Anamnese Pat. aus Einrichtungen mit bekannter hoher MRSA Prävalenz Pat. mit stat. Krankenhausaufenthalt (>3 Tage) in den zurückliegenden Monaten Patienten mit zwei oder mehr der folgenden Risikofaktoren: Chronische Pflegebedürftigkeit Antibiotikatherapie in den letzten 6 Monaten Liegende Katheter (Dauerkatheter, PEG) Dialysepflichtigkeit Chronische Wunden Brandverletzungen
Seite 7 Vorgehen im OP Bei planbaren Operationen Bei Besiedelung : Sanierung anstreben (stationär, ambulant) Bei dringlichen Eingriffen/Notfalleingriffen Behandlung wie bei septischen/infektiöser Erkrankung
Seite 8 Vorgehen im OP Räumliche Trennung (dauerhaft/vorübergehend) Unterschiedliche Bereichskleidung aseptisch septisch Reduzierte Lagerbestände im Septischen Operationssaal
Seite 9 Vorgehen im OP Operationsplanung bei MRSA-Infektion/Kontamination Eingriff wird nur im septischen Operationssaal geplant MRSA-Infektion/-Kontamination bei OP-Anmeldung kennzeichnen Fahrbare oder nicht benutzte Geräte werden aus dem OP entfernt Beschränkung der Geräte auf das benötigte Minimum Nutzung möglichst weniger Räume Reduzierung des OP-Personals auf das notwendige Maß Zusätzliche Maßnahmen des Personals mit Patientenkontakt Schutzkittel Mund-/Nasenschutz Handschuhe
Seite 10 Vorgehen im OP Personal Händedesinfektion Direktes Aufsuchen der Personalumkleide und Wechsel der Kleidung Reinigungspersonal Zwischendesinfektion Wischdesinfektion aller Berührungsflächen ggf. Grundreinigung Patient Neues Bett, frische Wäsche
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Seite 12 Vorgehen auf Station Patient wird isoliert im Einzelzimmer (eigene Naßzelle) Anlegen von Schutzkleidung und Mund-Nasen-Schutz beim Betreten des Zimmers hygienische Händedesinfektion, Einmalhandschuhe
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Seite 14 Vorgehen auf Station Sanierung von MRSA-Trägern: nasale MRSA-Besiedlung: Mupirocin-Nasensalbe (3x täglich mindestens drei Tage) MRSA-Besiedlung der Haut: antiseptische Seifen mit Ganzkörperwaschung Rachenspülung täglicher Wechsel Bettwäsche, Bekleidung und Utensilien der Körperpflege
Seite 15 Vorgehen auf Station Transport zu Untersuchungen und Operationen Abdeckung der besiedelten Areale Mund-/Nasenschutz, Kopfhaube, Schutzkittel und Handschuhe Saubere Trage, Sitzwagen, Rollstuhl Frisches Bett / Frische Bettwäsche Personal : Schutzkittel, Handschuhe
Seite 16 Vorgehen auf Station Patient darf Zimmer verlassen orientiert, einsichtig, kooperativ bei offenen Wunden: frischer Verband Schutzkittel Händedesinfektion Kontakte zu anderen Patienten sind zu meiden Besucher : Schutzkittel, Handschuhe, Händedesinfektion Aufenthalt in Cafeteria und Raucher-/Aufenthaltsräumen untersagt Rollstühle/Sitzwagen werden nach Ausflug desinfiziert
Seite 17 Vorgehen auf Station Aufhebung der Isolation, wenn frühestens 3 Tage nach Abschluß der Behandlung an 3 aufeinanderfolgenden Tagen die MRSA-Abstriche negativ sind (keine Abstriche unter Sanierungsbehandlung oder Antibiotikatherapie) bei Entlassung des Patienten die Weiterbehandler, das Heim sowie die Transportunternehmen über MRSA informieren Patient und Angehörige aufklären über MRSA Information über den Stand der Abstriche im Entlassungsbrief festhalten
Seite 18 Fazit MRSA-Infektionen/-Kontaminationen sind im Alltag der Krankenhäuser angekommen. Neben der Behandlung akuter/chronischer MRSA-Infektionen muss auch ein Management für kontaminierte Patienten und Kontaktpersonen existieren.
Seite 19 Fazit Risikopatienten erkennen Screening (Schnelltest, Abstrichserien) Isolierung von infizierten und kontaminierten Patienten ohne Stigmatisierung Schulung aller beteiligten Berufsgruppen Schulung und Information der betroffenen Patienten und Angehörige Intelligente OP-Planung und Durchführung Meidung häufiger Transporte und Stationswechsel Erneutes Screening im Verlauf bei Infektion und Kontamination Information der nachbehandelnden Einrichtungen
Vielen Dank! T. Hartel, 2. Workshop MRSA-Netzwerk 08.10.2010 Seite 20