zur Einführung des digitalen terrestrischen Fernsehens (DVB-T) in Nordrhein-Westfalen

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Transkript:

Vereinbarung zwischen der ARD, dem Westdeutschen Rundfunk Köln, dem Zweiten Deutschen Fernsehen, RTL Television, VOX, der ProSiebenSAT.1 Media AG und der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen zur Einführung des digitalen terrestrischen Fernsehens (DVB-T) in Nordrhein-Westfalen 1. Gemeinsame Ziele Nach dem erfolgreichen Umstieg im Ballungsraum Berlin-Potsdam auf die digitale terrestrische Fernsehübertragung werden im Rahmen der Planungen der Initiative Digitaler Rundfunk (IDR) zur Einführung von DVB-T in Deutschland im nächsten Schritt die Ballungsräume Köln / Bonn und Düsseldorf / Ruhrgebiet umgestellt. Mit der Umstellung dieser beiden Ballungsräume werden insgesamt bis zu 13 Mio. Einwohner mit DVB-T versorgt. Es handelt sich hier also um das nächste wichtige DVB-T-Versorgungsgebiet in Deutschland. Die für den Umstieg gegründete Umsetzungsinitiative NRW erfordert weitere Konkretisierungen, mit denen wesentliche Handlungsgrundlagen der beteiligten Partner abgesichert werden. Die Einigung auf einen verbindlichen Zeitplan ist dabei von entscheidender Bedeutung. Die Rundfunkveranstalter und die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen vereinbaren die in der Anlage zu dieser Vereinbarung detailliert beschriebene Vorgehensweise zur digitalen Versorgung der beiden Gebiete Köln / Bonn und Ruhrgebiet / Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen. Wesentliche Grundlage für die Digitalisierung ist die Verfügbarkeit von Endgeräten zu verbraucherfreundlichen Preisen und die Vorbereitung ihres Vertriebes durch den Handel in Nordrhein-Westfalen. Die Rundfunkveranstalter schaffen durch ihre Programmangebote die nötige Planungssicherheit. Insbesondere durch die Möglichkeit eines portablen und mobilen Empfangs bereits in der Einstiegsphase wird darüber hinaus der Weg zur Erschließung neuer Marktsegmente geebnet, mit denen mittel- bis langfristig bedeutende Wirtschaftspotenziale in Nordrhein-Westfalen erschlossen werden. Insgesamt kann auf das Vorgehen und auf die Erfahrungen bei der Umstellung in Berlin-Potsdam zurückgegriffen werden.

2 Die Rundfunkveranstalter werden auch im digitalen terrestrischen Fernsehen offene Standards unterstützen und anwenden. Zugleich werden die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen und die Rundfunkveranstalter darauf hinwirken, dass die Endgerätehersteller neben den einfachen Empfängern auch MHP-Geräte in den Markt bringen. Der WDR hat der regionalen Gliederung seiner Programme Rechnung zu tragen. Im übrigen weist der WDR gemäß des sechsten Rundfunkänderungsstaatsvertrages darauf hin, dass der ARD und dem WDR spätestens im Endausbau der DVB-T-Netze jeweils ein eigener Multiplex zur Verfügung stehen soll. Die 50-prozentige Aufteilung der Gesamtkapazität zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Programmveranstaltern ist zu berücksichtigen. Als unterstützende Maßnahme fördert die Landesanstalt für Medien Nordrhein- Westfalen die technische Infrastruktur für die DVB-T-Verbreitung in Nordrhein- Westfalen. 2. Gemeinsames Kommunikationskonzept Die beteiligten Partner werden ein gemeinsames Kommunikationskonzept zur Vorbereitung und Durchführung der Umstellung erarbeiten und umsetzen und darauf hi n- wirken, dass sich die Geräteindustrie an der Umsetzung auch finanziell beteiligt. Diese Maßnahmen müssen rechtzeitig im Rahmen einer abgestimmten Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt werden. Sie umfassen gleichermaßen die Kommunikation mit dem Handel wie mit den Kunden/Zuschauern. Dazu gehören auch geeignete Kampagnen in Hörfunk und Fernsehen sowie in den Printmedien. Weiterhin ist eine detaillierte Information des Handels zur Verkaufsförderung vorgesehen. Zusätzlich ist eine enge Betreuung der Zuschauer durch alle Partner zu gewährleisten. Die beteiligten Partner stellen eine rechtzeitige Information der Kabelgesellschaften und der Betreiber von Gemeinschaftsantennenanlagen in Nordrhein-Westfalen sicher., den 20. Oktober 2003 Anlage

3 Arbeitsgemeinschaft der öffentlich- rechtlichen Rundfunkanstalten der BRD (ARD) Westdeutscher Rundfunk Köln Zweites Deutsches Fernsehen RTL Television VOX Film- und Fernseh-GmbH & Co. KG ProSiebenSat.1 Media AG Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen

4 Anlage zur Vereinbarung zwischen der ARD, dem Westdeutschen Rundfunk Köln, dem Zweiten Deutschen Fernsehen, RTL Television, VOX, der ProSiebenSAT.1 Media AG und der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen zur Einführung des digitalen terrestrischen Fernsehens (DVB-T) in Nordrhein-Westfalen 1. Allgemeine Vereinbarungen über den DVB-T- Umstellungsprozess Über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehend sehen die Beteiligten zusätzlich zu den bereits in der Vereinbarung selbst aufgeführten Punkten folgende Maßnahmen als Planungsgrundlage für die Einführung von DVB-T: Grundlage der Vereinbarung ist das duale Rundfunksystem. Der Übergang in ein neues digitales Medium soll verbraucherfreundlich erfolgen und wird durch ein durch die Beteiligten getragenes Marketingkonzept unterstützt. Die Beteiligten werden daher eine Kommunikationsgruppe einrichten. Die Beteiligten klären für jede Umstellungsinsel die Anzahl der Haushalte, die terrestrische Fernsehprogramme bisher analog und zukünftig digital empfangen können. Für die betroffenen sozial schwächeren Mitbürgerinnen und Mitbürger soll ein Förderkonzept entwickelt werden. Die frequenztechnischen Planungen werden so ausgerichtet, dass durch die Stockholm-Nachfolgekonferenz ein Maximum an Übertragungskapazitäten ermöglicht wird. 2. Projektvereinbarungen In Nordrhein-Westfalen wird mit der Umstellung in der Region Köln / Bonn am 24. Mai 2004 begonnen. Danach folgt die Region Ruhrgebiet / Düsseldorf ab dem 8. November 2004. Nach der Stockholm-Nachfolgekonferenz 2006 können dann die Regionen Bielefeld, Aachen und Münster sowie die verbleibenden Randgebiete in den Umstellungsprozess aufgenommen werden. Die am Umstellungsprozess Beteiligten vereinbaren unter Berücksichtigung des Verbraucherschutzes die folgenden Verfahrensschritte für die Einführung von DVB-T in Nordrhein-Westfalen:

5 2.1 Das Projekt Köln / Bonn Starttermin in der Region Köln / Bonn ist der 24. Mai 2004. Für die Verbreitung von DVB-T stehen während der Startphase in den Gebieten Köln und Bonn vier Multiplexe zur Verfügung, so dass insgesamt 16 digitale Fernsehprogramme terrestrisch empfangen werden können. Über je einen Multiplex sollen die Programme der ARD gemeinsam mit dem WDR, dem ZDF, der RTL-Senderfamilie sowie der ProSiebenSat.1-Gruppe verbreitet werden. Ab 4. April 2005 stehen ein bis zwei weitere Multiplexe zur Verfügung, die gemäß Landesmediengesetz Nordrhein-Westfalen (LMG NRW) zugeordnet werden können. Die Einzelheiten der Umstellung sind dem nachfolgenden Projektplan Köln / Bonn zu entnehmen. Projektplan Köln / Bonn

6 2.2 Das Projekt Ruhrgebiet / Düsseldorf Starttermin in der Region Ruhrgebiet / Düsseldorf ist der 8. November 2004. Die Startphase beginnt mit je einem öffentlich-rechtlichen und einem privaten Multiplex. Ab 4. April 2005 erfolgt der Umstieg auf sechs Multiplexe gemäß Landesmediengesetz Nordrhein-Westfalen (LMG NRW). Einzelheiten sind dem nachfolgenden Projektplan Ruhrgebiet / Düsseldorf zu entnehmen. Projektplan Ruhrgebiet / Düsseldorf 2.3 Weitere Umstellungsinseln Für weitere Umstellungsinseln in Bielefeld, Aachen und Münster soll ein Übergang in ein digitales Fernsehnetz nach der Digitalisierung der Regionen Köln / Bonn und Ruhrgebiet / Düsseldorf geprüft werden. Die Beteiligten vereinbaren, die Planungen für ein Digitalisierungsszenarios weiter voranzutreiben und für Nordrhein-Westfalen ein Gesamtkonzept zu erstellen. Die Umsetzung erfolgt, soweit frequenztechnische und wirtschaftliche Gesichtspunkte dies zulassen.