Jockey-Ausbildungs-Lehrgang

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Transkript:

Jockey-Ausbildungs-Lehrgang 17. 21.08.2009 Jockeyschule - Köln Trainer: Peter Schiergen Teilnehmerinnen: Trainer Böndgen, Sarah 02.10.88 K. Gernreich Kessel, Denise 20.08.88 K. Woodburn Als Gast der Amateurrennreiter Seidl, Martin 17.12.93 Sarah Böndgen Martin Seidl Denise Kessel

Die Rennreiter-Anwärter blicken mehr oder weniger gebannt auf den Bildschirm. Ausbilder Kai Schirmann vergibt die ersten Haltungsnoten nach den Arbeitsritten.

Böndgen, Sarah Auszubildende bei Katja Gernreich in Neuss Sie wurde am 02.10.88 in Neuss geboren. JS: Sie sind also in Neuss geboren? SARAH BÖNDGEN: Darauf bin ich sehr stolz. Ich bin ein rischtisch Nüsser Kind. JS: Und Pferde spielen in Ihrem Leben eine große Rolle? Ja, eine sehr große Rolle. Eigentlich komme ich aus dem Springsport. Das mit den Rennpferden hat sich ergeben. JS: Wieso? SARAH BÖNDGEN: Ich hatte überlegt, ob ich nach der Schule Medizin studiere oder ob ich eine Ausbildung zur Heilpraktikerin / Physiotherapeutin machen soll. Ich habe mich dann für Letzteres entschieden. Jetzt bin ich froh, weil ich am Rennstall von Katja Gernreich bin, weil ich den Beruf an Pferden ausüben wollte. Ich hatte gehört, dass Rennpferde öfter Rücken- oder andere Probleme bekommen und will künftig bei der Genesung helfen können. Und die verkürzte (weil ich das Fachabitur habe) Ausbildung zum Pferdewirt habe ich halt jetzt dazwischengeschoben. JS: Und Rennreiten wollen Sie nicht unbedingt? SARAH BÖNDGEN: Nein, ich mache die Ausbildung nur, gerade deswegen auch bei der Frau Gernreich, weil sie viel mit Physiotherapeuten und Homöopathen arbeitet, um da einen Einblick zu bekommen. JS: Und Sie würden dann auch bei ihr arbeiten? SARAH BÖNDGEN: Ja. Wenn ich ausgelernt habe. Ich werde auch während meiner Ausbildung, die muss ich ja selbst finanzieren, dort arbeiten. Ich könnte mich aber auch selbstständig machen oder an einer Pferdeklinik mit Rekonvaleszenten arbeiten. JS: Haben Sie im Sport Vorbilder? SARAH BÖNDGEN: Im Rennsport ganz eindeutig Eduardo Pedroza. Der ist für mich der beste und einfühlsamste Reiter und geht meiner Meinung nach am

Besten mit den Tieren um. Der auch mit schwierigen Pferden zurechtkommt. Deshalb bin ich von ihm begeistert. JS: Neuss-Grimlinghausen ist doch eine Hochburg des Voltigiersports. SARAH BÖNDGEN: Ja, mehrfache Weltmeister hat es dort gegeben. Ich selbst habe das nicht als Sport betrieben. Ich habe nur während der Weltmeisterschaft die Pferde versorgt. Und Nadja Zülow, die 3-fache Einzelweltmeisterin, die gerade den Springreiter Marcus Ehning geheiratet hat, ist eine enge Freundin von mir. Mit ihr habe ich im Training zusammengearbeitet und sie unterstützt. Wir haben dann gleichzeitig mit dem Voltigieren aufgehört. Sie hat ihre Karriere beendet und ich habe mich den Galoppern zugewandt. JS: Ihre Eltern und der Sport? SARAH BÖNDGEN: Mein Vater hat früher jemand gekannt, der Haflinger züchtete. So kam es, dass ich schon zur Geburt eine Haflinger-Stute geschenkt bekam. Mein Vater hat auch Turniere geritten, aber nur so zum Spaß. Meine Mutter hat nichts mit Pferden zu tun. Aber sie ist schon sehr besorgt um mich und hat immer Angst, dass etwas passiert. JS: Obwohl Sie keine Rennen reiten? SARAH BÖNDGEN: Ja, auch der Umgang mit den feinnervigen Vollblütern will gelernt sein und schon manches Malheur kann eben auch in der Stallumgebung oder vor und nach dem Rennen passieren. Ich bin ja auch für die etwas schwierigeren Pferde an unserem Stall zuständig. JS: Sie haben also auch ein feines Händchen für Pferde? SARAH BÖNDGEN: Meistens klappt es ganz gut. Aber ab und zu geht auch mal etwas schief. Aber das ist wie im sonstigen Leben auch. JS: Sie scheinen überhaupt ein Herz für Tiere zuhaben? SARAH BÖNDGEN: Sie meinen die Sache mit den Bienen beim Mittagessen im Freien. Das kann ich gar nicht leiden, wenn jemand Bienen im Glas einsperrt oder sogar totschlägt. Wenn überhaupt Tiere nicht anständig behandelt werden. Dann kann ich mich schon sehr aufregen. JS: Haben Sie den noch Freizeit? SARAH BÖNDGEN: Total. Ich habe noch ganz viele Freunde aus der Schulzeit mit denen ich mich treffe. Die haben gar nichts mit Rennpferden am Hut, aber das ist auch gut so. Manchmal ist es etwas stressig wegen den Arbeitszeiten, aber das bekomme ich geregelt. Ich habe auch seit Jahren einen festen Freund, kein Problem. Selbst für meine Familie, ich selbst würde mich als absoluter Familienmensch beschreiben, bleibt noch genug Zeit übrig. JS: Sie machen einen sehr dynamischen Eindruck

SARAH BÖNDGEN: Ich bin es gewohnt, die Dinge in die eigene Hand zu nehmen und zu Regeln. JS: Und scheuen keine Diskussion. SARAH BÖNDGEN: Nein. Man muss ja schließlich seine Meinung vertreten und dann auch dazu stehen. JS: Dann wünsche ich Ihnen alles Gute und auf ein Wiedersehen am Stall von Frau Gernreich. SARAH BÖNDGEN: Danke. Kessel, Denise Auszubildende bei Kevin Woodburn in Neuss Sie wurde am 20.08.88 in Witten/Ruhr geboren. JS: Wie groß sind Sie? DENISE KESSEL: So ca. 150cm. JS: Und wie sieht es mit dem Gewicht aus? DENISE KESSEL: Ich war einmal 49 kg und da möchte ich auch wieder hin. Ich will ja unbedingt Rennen reiten. Und je leichter man ist, umso größer die Chance an Ritte zu kommen. Natürlich entscheiden da auch andere Dinge, aber an meinem Gewicht will und muss ich in den nächsten Wochen und Monaten noch arbeiten. JS: Wohnen Sie noch in Witten? DENISE KESSEL: Nein, inzwischen wohne ich in Herdecke. Eine nette kleine Stadt. Fast jeder kennt fast jeden. JS: Herdecke liegt im Ruhrgebiet bei Bochum. Wie ist dort die Lebensqualität? Ist das Ruhrgebiet besser als sein Ruf? DENISE KESSEL: Der Ruf ist ja inzwischen recht ordentlich und stellenweise gibt es auch schöne Flecken dort. Aber man kann sich natürlich auch etwas besseres vorstellen. Die Luft ist manchmal nicht so toll dort.

JS: Fahren Sie denn jeden Tag von Herdecke nach Neuss? DENISE KESSEL: (lacht) Nein, nein, im Augenblick wohne ich an meiner Ausbildungsstelle auf der Rennbahn in Neuss? JS: Was hat Sie auf die Idee gebracht eine Ausbildung zum Pferdewirt zu machen? DENISE KESSEL: Ich bin früher schon geritten. Ich habe dort im Reitstall ein Praktikum gemacht. Nach Beendigung der Schule habe ich durch einen Bekannten meiner Großeltern von der Galopp-Anlage in Dortmund erfahren. Dort habe ich ein weiteres Praktikum am Rennstall Norbert Sauer gemacht. Vier Wochen jeden Tag und ein weiteres halbes Jahr noch einmal in der Woche. JS: Das schien Ihnen ein guter Beruf zu sein? DENISE KESSEL: Ja. Ich habe deshalb bei Trainer Uwe Stoltefuß, der ebenfalls in Dortmund trainiert, eine Ausbildung begonnen. Von dort bin ich zum Trainer Albert Blume nach Heumar gegangen. Aber dort hat es mir nicht gefallen. Und als dann Simone Bals aus Neuss anrief und mich zu einem Probetraining einlud, da bin schnell hingefahren und erhielt am Rennstall Kevin Woodburn einen Ausbildungsvertrag. Dort bin ich seit Anfang des Jahres 2009 in der Ausbildung. JS: Macht es denn im Augenblick Spaß? DENISE KESSEL: Da ist es echt schön und ich fühle mich sehr wohl. JS: Reitet denn Trainer Kevin Woodburn auch im Training mit? DENISE KESSEL: Selbstverständlich. So kann er uns in der Praxis manchen guten Tipp geben. JS: Wie ist er denn so als Ausbilder? DENISE KESSEL: Streng. Aber man kann, wie ich schon sagte, reiterlich viel von ihm lernen? JS: Frau Kessel, ich sehe Ihren Chef Kai Schirmann mit gerunzelter Stirn. Die Arbeit ruft. Das elektrische Pferd läuft sich schon warm. Wollen wir es nicht zu lange warten lassen. Alles gute für die Zukunft. DENISE KESSEL: Danke.

Seidl, Martin Amateurrennreiter Er wurde am 17.12.93 in Vilsbiburg geboren. Martin Seidl durfte als Belohnung für seine Erfolge in Nachwuchsrennen (Pony- und Juniorenrennen) an diesem Lehrgang teilnehmen. JS: Sie wohnen noch zu Hause? MARTIN SEIDL: Ja, ich wohne in Vilsbiburg im schönen Bayern. JS: Betreibt Ihr Vater, den ich Anfang des Jahres in Dortmund kennen gelernt habe, dort einen Bauernhof und/oder eine Pferdepension? MARTIN SEIDL: Früher war es mal Landwirtschaft, aber inzwischen sind wir auf Pferde umgestiegen. Zuerst hatten wir Traberpferde, aber im Augenblick sind es die Vollblüter. Viele davon laufen auf dem Hof herum, davon werden 5 Pferde im Rennbetrieb eingesetzt. JS: Kann man die Pferde bei Ihnen mieten oder Reitstunden nehmen? MARTIN SEIDL: Nein, nein, kommerziell ist das Reiten bei uns nicht. Wenn jedoch jemand fragt, dann geht das schon. JS: Woher kamen denn die Pferde in den Ponyrennen? MARTIN SEIDL: Da hatten wir schon zwei eigene Ponys für diese Rennen. Da aber diese Zeit für mich reiterlich abgeschlossen ist, haben wir die Beiden abgegeben. JS: Verfolgen Sie denn die Ponyrennen oder den Junioren-Cup noch? MARTIN SEIDL: Wenn ich vor Ort bin, wie zuletzt in Herschberg, da schau ich natürlich hin, aber ansonsten konzentriere ich mich voll auf meine neuen Aufgaben. JS: Wie sieht denn Ihre Bilanz in der neuen Rolle als Amateurrennreiter aus? MARTIN SEIDL: Rein von den Zahlen her folgendermaßen: 18 Ritte, hauptsächlich in München, leider noch kein Sieg, aber 7x im Geld. Außerdem habe ich im Augenblick auch einen Standortnachteil. Die für mich nächstgelegenen Rennbahnen, außer München, sind 400 und mehr Kilometer entfernt.

JS: Und vom Gefühl her? MARTIN SEIDL: Es ist ziemlich schwer, weil man ja auch gute Pferde braucht. Du kannst der beste Reiter der Welt sein, ohne Pferde bist du nichts. Aber ich bin noch jung und wenn ich mich weiter verbessere, dann bekomme ich sicher auch mehr Ritte. Schließlich gibt nur wenige männliche Nachwuchsreiter und (lacht) auch hier beim Lehrgang sind die Mädels in der Überzahl. JS: Sie wollen sicherlich irgendwann einmal Berufsrennreiter werden? MARTIN SEIDL: Natürlich. Ich gehe jetzt in die 9. Klasse der Realschule und nach der 10. Klasse möchte ich dann mit der Ausbildung anfangen. JS: Haben Sie schon Pläne, wo Sie Ihre Ausbildung machen wollen? MARTIN SEIDL: Konkret ist natürlich noch nichts. Aber mein Wunschtraum wäre schon eine Ausbildung am Rennstall von der Recke. JS: Wie steht es bei Ihnen ums Gewicht? MARTIN SEIDL: Im Augenblick kann ich 50 kg reiten. Aber ich möchte, wenn möglich, doch noch 2 bis 3 kg abnehmen. JS: Wachsen Sie denn noch? MARTIN SEIDL: Das weiß ich nicht. Ich hoffe nicht. JS: Was machen Sie in Ihrer Freizeit? MARTIN SEIDL: Ich bin als echter Bayer natürlich Anhänger von Bayern München, aber ich spiele auch selbst bei uns in einem kleinen Fußballverein. Dann fahre ich viel mit dem Fahrrad und ab und zu gehe ich auch laufen. JS: Brauchen Sie den Blick auf die Alpen? MARTIN SEIDL: Ich fahre zwar 4 bis 5mal im Jahr mit meinen Großeltern in die Berge, aber das ist schon ziemlich anstrengend bis man oben ist. Eigentlich halte ich mich lieber am Meer oder einem See auf. JS: Welche Verletzungen haben Sie bisher erlitten? MARTIN SEIDL: Außer ein paar Platzwunden eigentlich nichts besonderes. Auch ja und einen Kieferbruch, aber das ist nicht im Rennen passiert, sondern auf unserem Hof. Da hat ein Pferd gebuckelt und schon war es passiert. JS: Was halten Sie von der Reitorder? MARTIN SEIDL: Die ist für junge Reiter schon wichtig und wenn man von der vorgegebenen Order abweicht, dann sollte man entweder gewinnen oder einen guten Grund haben. JS: Herr Seidl, ich wünsche Ihnen für den weiteren Verlauf Ihrer Karriere alles Gute.