Milchwirtschaft: Herausforderungen durch Struktur- und Klimawandel Ottmar Ilchmann und Dr. Michael Mesterharm Oldenburg, Überblick Einführung Die Milchwirtschaft Strukturwandel in der Milchwirtschaft Klimawandel und Milchwirtschaft Fazit und Ausblick 2 1
Einführung Die Milchwirtschaft Strukturwandel in der Milchwirtschaft Klimawandel und Milchwirtschaft Fazit und Ausblick 3 Vereinfachte Wertschöpfungskette Milchwirtschaft Milcherzeugung Milchverarbeitung LEH/Großhandel End- und Großverbraucher Quelle: eigene 2
Wertschöpfungskette Milchwirtschaft Quelle: Mesterharm, 2011 Dichte des Milchkuhbestandes in Niedersachsen 2007 Quelle: NMLEVL, 2009, zitiert nach Mesterharm, 2011 3
Anteil Dauergrünland in Niedersachsen 2010 7 Anteil der EU an Weltmilchproduktion Quelle: Vortag Lassen, 2012: http://www.lwkniedersachsen.de/index.cfm/portal/2/nav/278/article/18706.html 4
Anteil Niedersachsens an Weltmilchproduktion Quelle: Vortag Lassen, 2012: http://www.lwkniedersachsen.de/index.cfm/portal/2/nav/278/article/18706.html Wohin die Milch in Deutschland fließt Quelle: ZMB 2011 zitiert nach http://www.meine-milch.de/artikel/diemolkerei-als-wirtschaftsfaktor 5
Einführung Die Milchwirtschaft Strukturwandel in der Milchwirtschaft Klimawandel und Milchwirtschaft Fazit und Ausblick 11 Zunahme der Milchproduktion (1998 vs. 2008) 6
Entwicklung der Milchbetriebe (2003 vs. 2008) Quelle: Agrarstatistik Milcherzeugerbetriebe werden größer (1) Quelle: NMLEVL, 2008 7
Milcherzeugerbetriebe werden größer (2) Quelle: NMLEVL, 2011 Milcherzeugerbetriebe werden größer (3) Quelle: eigene 8
Molkereien werden größer (1) Molkereien werden größer (2) 9
Molkereien werden größer (3) Quelle: BDM Flächenentwicklung in Niedersachsen Relative Flächenentwicklung in Niedersachsen 1986 bis 2011 (1986 = 100) % 140 130 Ackerland Grünland Siedlungs- und Verkehrsfläche Moor 120 110 100 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 90 80 70 60 20 10
Entwicklung Bioenergie in Niedersachsen 24 31 6 6 8 Wittmund 7 13 18 13 15 28 26 1 7 8 Friesland Cuxhaven 0 1 0 Stade 87 Wilhelmshaven Aurich 3 5 6 63 9 9 9 Wesermarsch 7 8 6 3 3 8 42 7 8 4 Harburg 16 19 8 Emden, Stadt Biogasdichte Ammerland 81 87 0 1 0 Osterholz 49 53 Lüneburg Oldenburg, 32 43 Stadt 2122 Delmenhorst, Stadt 26 15 20 20 8 9 12Rotenburg 7 7 Leer 54 63 4,0 59 Verden 24 Soltau-Fallingbostel 61 46 33 45 Uelzen Oldenburg 3,5 Stromerzeugung aus Biogas Cloppenburg 19 34 1013 13 21 17 19 in Niedersachsen 2003-2010 10 25 28 40 3,0 13 9 7 Emsland 24 28 Vechta Celle Nienburg Lüch-Dan Diepholz 2,5 14 17 6 Gifhorn 2 2 0 Gr.Bentheim Osnabrück 1 1 0 15 15 2,0 2 10 10 4 Peine Wolfsburg, Stadt 4 4 1 Hannover Osnabrück, Stadt Schaumburg Helmstedt 1,5 17 17 1 14 18 4 Braunschweig, Stadt Salzgitter, Stadt7 8 1 1,0 Hameln-Pyrmont Hildesheim Wolfenbüttel Installierte elektrische Leistung pro Landkreis in MW 4 4 3 8 9 1 0 bis unter 5 0,5 Holzminden 5 8 11 0,0 Goslar 0 0 1 5 bis unter 10 10 bis unter 20 20 bis unter 30 30 bis unter 40 Northeim Osterode 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 40 bis unter 60 60 bis unter 70 7 7 8 BGA's Gesamt 2008 Quelle: 3N Kompetenzzentrum, ML 2011 BGA's Gesamt in 2009 Göttingen BGA's in Planung, Genehmigung, imbau Stand 6.2010 im Mio. MWh Flächenbedarf durch Investitionsvorhaben 11
Schutz- und Abbaugebiete Region Oldenburg Wasserschutzgebiete Moorschutzprogram m Neubewertung Hochmoor Entwicklung der Pachtpreise 2008 2010 Ackerland % 35 30 25 20 15 10 Anteil der Betriebe mit durchschnittlichen Pachtpreisen bzw. Preisen für Neupachtungen von... bis unter...euro/ha für Ackerland in Niedersachsen 2010 Ackerland-Durchschnitt Ackerland-Neupachtungen Ackerland Ø Bestand: 351 /ha Ø Neupacht: 445 /ha 5 0 unter 100 100 bis 200 200 bis 300 300 bis 400 400 bis 500 500 bis 600 600 bis 700 700 bis 800 800 und mehr Euro/ha + 94 /ha (+27 %) 12
Entwicklung der Pachtpreise 2008 2010 Grünland % 40 35 30 25 20 15 10 Anteil der Betriebe mit durchschnittlichen Pachtpreisen bzw. Preisen für Neupachtungen von... bis unter...euro/ha für Grünland in Niedersachsen 2010 Dauergrünland-Durchschnitt Dauergrünland-Neupachtungen Grünland Ø Bestand: 189 /ha Ø Neupacht: 220 /ha 5 0 unter 100 100 bis 200 200 bis 300 300 bis 400 400 bis 500 500 bis 600 600 bis 700 700 bis 800 800 und mehr Euro/ha + 31 /ha (+ 16 %) Einführung Die Milchwirtschaft Strukturwandel in der Milchwirtschaft Klimawandel und Milchwirtschaft Fazit und Ausblick 26 13
Klimawandel Missernte 2011: Bauern in MV beklagen Millionenverlust Die extremen Witterungsbedingungen in diesem Jahr könnten den Bauern im Nordosten Verluste in bisher unbekanntem Ausmaße bringen. Wie der Agrarminister in Mecklenburg- Vorpommern, Till Backhaus, am Mittwoch in Rostock sagte, könnte sich der Schaden auf bis zu 380 Millionen Euro summieren. Quelle: eigene und zitiert nach von Buttlar, 2011 (Quelle: Ostsee-Zeitung v. 17.8.11) 27 Der Klimawandel findet statt Quelle: DWD, zitiert nach BioConsult, 2011 14
Der Klimawandel wird sich verstärken IPCC 2007 Landwirtschaft & Klimawandel Rollen der Landwirtschaft in Bezug auf den Klimawandel: Betroffener: Anpassung an den Klimawandel (nordwest2050) Verursacher: Emission von Treibhausgasen (z.b. Methan) Klimaschützer: EEG, CO 2 -Senken, Landmanagement 15
Vulnerabilitätsanalyse: Untersuchungsobjekt Wertschöpfungskette Güter und Stoffe Strukturen und Prozesse Futtermittel Milcherzeugung Milchverarbeitung Einzelhandel Verbraucher Akteure kulturelle Aspekte 31 Ziele der Vulnerabilitätsanalyse Milchwirtschaft Identifikation regionaler Klimawirkungen Systematische Erfassung von potentiellen Angriffspunkten für Klimaeffekte in der Wertschöpfungskette Vorteil der Wertschöpfungskettenbetrachtung: Überblick über alle Stufen der Wertschöpfungskette und deren Wechselwirkungen auch überregionale wirtschaftliche Verflechtungen werden betrachtet Überblick über Anpassungsmöglichkeiten der Wertschöpfungskette 32 16
Vulnerabilitätsanalyse Natürliche Anpassungskapazität Anpassungswissen Quelle: BioConsult, 2010 Klimaszenarien für Metropolregion Für 2050 und 2085: mittleres Jahr der Periode 2036-2065/2071-2100 im Vergleich mit 1971-2000 Parameter 2050 2085 Temperatur +1,5 C (+1 bis +2 C) +2,8 C (+1,9 bis +4,7 C) Niederschlag +8% (+3 bis +9%) +6% (-1 bis +10%) Sommer -3% (-13 bis +8%) -17% (-46 bis -9%) Winter +9% (+9 bis +27%) +25% (+17 bis +44%) Zunahme Starkregentage und Hitzeextreme Abnahme Kälteextreme und Schnee mehr Sturmtage und höhere max. Windgeschwindigkeiten Quelle: BioConsult, 2010 17
Potenzielle Auswirkungen: Ergebnisse (1) Vorproduktion: Großteil der Futtermittel (Gras, Mais) aus eigener (regionaler) Herstellung tendenziell positive Wachstumseffekte für Gras und Mais in der Region geringere Abhängigkeit von Futtermittel-Importen; Flächennutzungskonkurrenz und größere Betriebseinheiten können aber zu höherem (zugekauften) Futteranteil führen Erhöhte Ertrags- und Qualitätsschwankungen; Grünland abhängig von regelmäßigen Niederschlägen; trockenere Sommer ab 2050 Auswirkungen: mittel (positiv) Produktion: Milcherzeugung erhöhtes Risiko bei zunehmenden (klimabedingten) Infektionen/Krankheiten (offenes Stallsystem, Weidehaltung, Hochleistungsrinder) Wohlbefinden des Milchviehs und Milchleistung (Qualität und Quantität) wird durch erhöhte Temperaturen beeinträchtigt Erhöhter (Trink-) Wasserbedarf Verstärkte Regulierung (durch Staat und Markt) Veränderungsprozesse in den Betrieben oft erst durch Generationenwechsel Auswirkungen: gering-mittel (negativ) 35 Potenzielle Auswirkungen: Ergebnisse (2) Verarbeitung: Erhöhter Kühl- und Hygienebedarf bei steigenden Temperaturen Höherer Wasserbedarf und Wasserbezugskosten Lieferverzögerungen bei Extremwetterereignissen möglich Verbesserte Wettbewerbschancen der überregional bzw. international tätigen Milchverarbeiter auf dem Weltmarkt (komparative Vorteile) Auswirkungen: gering (negativ) Handel und Konsum: Beeinträchtigung der Lieferzuverlässigkeit Erhöhter Kühlbedarf bei steigenden Temperaturen Verringerte Kaufneigung bei hohen Temperaturen Starke Einkaufsmacht des LEH ( steuert die WSK) Hohe Flexibilität des LEH in der Beschaffung, kann global substituieren Auswirkungen: gering (negativ) 36 18
Anpassungskapazität: Ergebnisse (1) Vorproduktion: Hohe natürliche Anpassungskapazität von Gras und Mais Wissensbasierte Kompetenzen und Transfermöglichkeiten: z.b. Anlagenbau mit internationaler Expertise Finanzielle Spielräume (bisher) eingeschränkt (Strukturwandel) Anpassungskapazität: mittel-hoch Produktion: Milcherzeugung Züchterisches Optimum der Rinder erreicht Anpassungswissen und Anpassungsmöglichkeiten vorhanden: z.b. neue (angepasste) Stalltechnik oder verstärkte Maßnahmen für Hygiene und Gesundheitsprävention Finanzielle Spielräume (bisher) eingeschränkt (Marktdruck und Strukturwandel) Anpassungskapazität : gering 37 Anpassungskapazität: Ergebnisse (2) Verarbeitung: Anpassungswissen und Transfermöglichkeiten vorhanden (Kühlung, Wassereffizienz und Hygiene) Klimaanpassung kein Planungsbestandteil Anpassungskapazität: mittel Handel und Konsum Kühlkette bereits Praxis, Anpassungswissen und Transfermöglichkeiten vorhanden Flexible Substitution durch überregionale Beschaffung möglich Starke Marktmacht, um Vorgaben zur Anpassung für die Wertschöpfungskette durchzusetzen Direkter Zugang zum Kunden, um zu informieren und zu sensibilisieren Anpassungskapazität : mittel-hoch Sozioökonomische Einflussgrößen sind für die Anpassungskapazität wesentlich Kooperation und Kommunikation sind zu stärken 38 19
Verwundbarkeit: Fazit 39 Einführung Die Milchwirtschaft Strukturwandel in der Milchwirtschaft Klimawandel und Milchwirtschaft Fazit und Ausblick 40 20
Vielen Dank! 41 21