Schweiz im. .A C Reisemagazin. Wärmstens zu empfehlen

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Nr. 155 November / Dezember 2016 8,10 (D); 9,10 (A); CHF 15,80 B 2149 F SCHWEIZ.A C Reisemagazin Hotel Übernachten am Gornergrat auf 3100 Metern Rodeln Die schnellsten Schlitten kommen aus Schwyz Ski Junge Freeride-Talente im Tiefschnee von Verbier Schweiz im Winter Wärmstens zu empfehlen å åç Reisemagazin 9,50 (BeNeLux); 10,20 (F, I, E, SK)

9,50 (BeNeLux); 10,20 (F, I, E, SK) B 2149 F Reisenotizen Editorial 1 Nr. 155 November / Dezember 2016 8,10 (D); 9,10 (A); CHF 15,80.ADAC Reisemagazin Hotel Übernachten am Gornergrat auf 3100 Metern Rodeln Die schnellsten Schlitten kommen aus Schwyz Schweiz Ski Junge Freeride-Talente im Tiefschnee von Verbier im Winter Wärmstens zu empfehlen DAS MOTIV: Zeigt die Bergstation Gemsstock auf 2961 m in Andermatt bei 30 C DAS FOTO: Ist eine Kombination aus einer Landschaftsaufnahme des Fotografen Michael Fischbacher und Eiskristallen von Fotograf Kilian Kessler Chefredakteur Martin Kunz å åç Reisemagazin 2 3 4 5 Wetten, dass..? Im Herbst des Jahres 1864 ging der Hotelier Johannes Badrutt mit einigen englischen Kurgästen eine waghalsige Wette ein: Da die Engländer nicht glauben wollten, dass der Winter im Engadin angenehmer ist als in ihrer Heimat, bot er ihnen einen kostenlosen Aufenthalt an, wenn es nicht möglich sein sollte, sich ohne Hut und Mantel auf der Terrasse des Hotels zu sonnen. Er gewann die Wette, denn die Engländer reisten braun gebrannt nach Hause, und der Wintertourismus war erfunden. Mit enormer Kreativität entwickelte Johannes Badrutt das Hotel Kulm in St. Moritz zum Zentrum des Wintersports so war der Kulm-Park 1928 und 1948 Austragungsort der olympischen Winterspiele. Heute stehen den Wintertouristen in der Schweiz 7400 Kilometer Skipisten, 1848 Liftanlagen und 5500 Kilometer Langlaufloipen zur Verfügung. PREZZO Herren-Halbschuh 6 Dass auch eine weniger bekannte Region wie der Schweizer Jura ihren sehr speziellen touristischen Reiz hat, entdeckte der Autor Gero Günther der auf Langlaufskiern durch uhrige (!) Landschaften skatete (S. 38). 1 Fotograf Kilian Kessler EISHEILIGER. Für das Cover und die Protagonisten der Wissenschaftsreportage (S. 132) arbeitete Kilian Kessler zuerst mit echtem Eis, das schnell schmolz. Dann experimentierte er mit Eisspray, und schließlich musste er viele Detailaufnahmen der künstlichen Kristalle machen und für jedes Porträt eine Eisstruktur basteln, bis alle frisch konserviert hinter Eis lagen. 2 Autor Gero Günther LAIBWÄCHTER. Unmengen von Käse verzehrte der Autor auf seiner Tour durch den Schweizer Jura (S. 38). Um den Tête de Moine und ein Fondue kommt in den Freibergen keiner herum, zumal man beim Skating jede Menge Kalorien verbrennt. 3 Fotograf Peter von Felbert und Autor Christian Gottwalt STURMERPROBTE. Fotograf Peter von Felbert (links) und Journalist Christian Gottwalt vor dem Kulmhotel Gornergrat auf 3100 Metern (S. 114). Nicht zu sehen ist der große Fleck am Hosenboden des Autors kurz zuvor hatte ihn der stürmische Wind in den Schnee geworfen. 4 Kunststudenten Marina Kummer, Micha Reichenbach und Estefania Reichenbach (v. l.) VÖLLIG GAGA. Die Studenten der F+F Schule für Kunst und Design Zürich gestalteten für das Magazin Anzeigen auf den Seiten 25, 82 / 83, 113 und 140 in der Kunstform des Dadaismus. 5 Autor Detlef Dreßlein und Fotograf Hans Schürmann RENNRODLER. In Zermatt fuhr Heinz Julen mit Autor Detlef Dreßlein (l.) und Fotograf Hans Schürmann (r.) mit dem Schlitten 600 Höhenmeter von der Findelner Alp hinunter in den Ort. Nach 30 Minuten wilder Hatz waren beide unten, gut durchnässt, aber kindlich glücklich (S. 58). 6 Michael Fischbacher (Fotograf, r.) und Patrick Zander (Drohnenpilot) LUFTNUMMER. Passstraßen waren wegen des Schnees gesperrt, die Drohne musste lang genug auf gleicher Position bleiben, die Akkus waren schnell leer, und das Equipment war kilometerweit getragen worden. Am Ende hat es sich gelohnt (S. 144). Fotos: Kilian Kessler, Peter Neusser, Peter von Felbert, John Dave Petrig, Hans Schürmann, Michael Fischbacher Foto: Peter Neusser Das größte Ereignis des Jahres 2016 für die Schweiz war die Eröffnung des 57 Kilometer langen St.-Gotthard-Basistunnels ein Jahrhundertbauwerk, das rund elf Milliarden Euro kostete. Dass dieser Berg noch weitere spannende Bohrungen aufweist, haben der Fotograf Markus Bertschi und die Autorin Kerstin Kilanowski erfahren (S. 84). Viel Spaß bei der Lektüre des ADAC Reisemagazins über die winterliche Schweiz wünscht Ihnen Ihr AUSGEZEICHNETE PASSFORM SUPERBEQUEM-FUSSBETT OPTIMALE AUFTRITTSDÄMPFUNG GEEIGNET FÜR INDIVIDUELLE EINLAGEN KATALOG UND BEZUGSQUELLEN: www.finncomfort.de å åç Reisemagazin 5 FINNCOMFORT, POSTFACH, D-97433 HASSFURT/MAIN

Inhalt 008 Menschen Eine pistenbauende Skilegende, ein Eispfleger, ein Trio von Nachwuchsschauspielern, eine Schokoladenkünstlerin, eine Mundart-Popband, ein Erlebnismanager mit seinem Huskyrudel, ein Traditionswäschefabrikant und eine tollkühne Skibotschafterin 020 Heimat Übernachten im Golfball, Barthaar auf der Waage und Superman im Eiswasser: Interessantes, Kurioses, Wissenswertes 026 Kolumne Unser Autor Hans Zippert vermutet einen direkten Zusammenhang zwischen Winterurlaub in der Schweiz und Ehekrisen 028 Tradition Viel Lärm um Licht: Wenn die Tage allmählich wieder länger werden, kommen beim Basler Morgestraich Trommeln, Pfeifen und fantasievolle Kostüme zum Einsatz 038 Spurensuche: Im Jura finden Wintersportler den beschaulichen Gegenpart zum alpinen Skizirkus 106 Holz in der Hütte: Gebirgseschen liefern den biegsamen Rohstoff für rasante Schlitten 068 Ei der Daus! Zu Besuch bei Bäuerinnen, die für ihre Speisen hier Eierlikörgugelhupf Zutaten vom eigenen Hof verwenden 038 Tour Landlauf: Auf Skiern und Schneeschuhen lässt sich die wunderbar kontemplative Seite des Schweizer Jura am besten erkunden 058 Wirtschaft Unter uns: Im Bergsteiger- und Wintersportort Zermatt laufen viele Fäden bei Heinz Julen zusammen, dem Künstler, Architekten, Visionär und Spross einer Unternehmerfamilie 068 Kulinarik Gast-Höfe: In den vier Sprachräumen der Schweiz tischen Bäuerinnen herrliche Menüs mit Zutaten aus eigener Produktion auf 080 Essay Barock n Roll: Der Musiker, Krokus-Gründer und Autor Chris von Rohr zeigt sich von seiner winterlich-empfindsamen Seite 084 Tunnelblick: Wie der sprichwörtliche Schweizer Käse ist das Gotthardmassiv voller Löcher, hier der Visierstollen in Göschenen 084 Unterwelt Hohlräume: In den Gotthard wurden nicht nur Tunnel gebohrt sogar eine Festung und ein Hotel finden darin Platz 094 Berg-Bau Steinerweichen: Für den Eisenbahntunnel wurde das Bergmassiv durchlöchert, aber auch das Kleid einer Bundesrätin 058 Bühne frei: Das Matterhorn als Kulisse für Zermatt und das Backstage-Hotel, eines von vielen Tourismusprojekten der Familie Julen 096 Skisport Freigeister: Beim Wettbewerb der Freerider in Verbier erlebt der Nachwuchs sportliche sowie emotionale Höhe- und Tiefpunkte 106 Handwerk Schnellkraft: Gebirgseschenholz, 150 Arbeitsgänge und moderne Technik in Schwyz baut Viola Lindauer heiße Schlitten 114 Übernachten Hochgenuss: Im höchstgelegenen Hotel des Landes müssen Inhaber und Mitarbeiter mit Orkanböen und platzenden Kaffeesahnedöschen fertig werden 124 Architektur Bau-Ansatz: Hotel, Stall oder Wohnhaus mit seinen Arbeiten haucht Gion Caminada Schweizer Dörfern neues Leben ein 144 Senkrechtstarter: Verkehrswege wie das Landwasserviadukt aus dem Blickwinkel einer Drohne 096 Im Visier: Vor ihrem Start inspiziert die Freeriderin Sybille Blanjean die Route Foto: Fotos: Peter Neusser, Claudia Link, Hans Schürmann, Thomas Stöckli, Michael Fischbacher, Maurice Haas, Markus Bertschi 132 Wissenschaft Weißheiten: Auf 1600 Metern über dem Meer, in Davos, machen sich Wissenschaftler, Skilehrer und Hoteliers Gedanken um den wichtigsten Rohstoff des Wintersports 140 Inter View Schräg: Adrian Notz, der Direktor und künstlerische Leiter des 144 Wege Volle Drohnung: Besonders eindrucksvoll zeigen sich Straßen, Flüsse, Wanderrouten und Schienen aus der Luft 152 O-Ton Hier kommen Touristen zu Wort, diesmal fröstelnde Besucher der Eisgrotte im Rhônegletscher 154 Heimatkunde Adressen, Telefonnummern, Karte: Nützliches kompakt 162 Souvenir Mit den bunten Quadraten dieses Memorys wird Rätoromanischlernen zum Kinderspiel Rubriken Zürcher Cabaret Voltaire, über Dadaismus einst und jetzt 005 Editorial 159 Impressum 160 Rückblick und Vorschau 6 å åç Reisemagazin å åç Reisemagazin 7

Menschen in der Schweiz TEXT: Hartmut Kobrow FOTOS: Herbert Zimmermann DER PISTENFUCHS Die sportlichen Erfolge von Bernhard Russi, die er als Skirennfahrer in der Abfahrt und im Riesenslalom von 1969 bis 1978 errang, sind eindrucksvoll: olympische Goldmedaille 1972 in Sapporo, zwei Weltmeistertitel 1970 und 1972 und zehn Siege bei Weltcuprennen. Ihm zu Ehren nannte man 2013 die 4,3 Kilo meter lange Piste in der Skiarena Andermatt Sedrun Bernhard-Russi-Run. In den Bergen sind meine Wurzeln. Einerseits fühle ich mich geborgen, andererseits lauern Gefahren. Berge ziehen mich wie Mag nete an, sagt der 68-jährige Andermatter. Er ist noch immer sportlich aktiv, geht klettern, bergsteigen, Golf spielen und ist auch dem Skizirkus treu geblieben. Als Architekt baute er attraktive Pisten wie die Birds of Prey in Beaver Creek oder die Corviglia-Strecke in St. Moritz. Manche nennen ihn gar den Picasso des Skisports. Das Gefühl für die perfekte Linie verliert man eben nie. www.bernhardrussi.ch Foto: 8 å åç Reisemagazin å åç Reisemagazin 9

DER EISMANN Auf der 1800 Quadratmeter großen Eisfläche in der Vaillant-Arena, dem Heimstadion des HC Davos, ist Markus Caviezel auf seiner weiß-ferrariroten Maschine als einer von vier Eismeistern unterwegs. Das sieben Tonnen schwere Monstrum kann fegen, putzen, schneiden und Eis aufbereiten. Manchmal komme ich mir vor, als würde ich gegen Wind mühlen kämp fen. Denn nach jedem Training oder Match haben Eishockeyspieler und Eiskunstläufer mein Werk zerstört, sagt der 48-Jährige. Dann muss er die Fläche waschen, von Fett- und Blutflecken befreien, Unebenheiten wegschneiden und Löcher auffüllen. In eineinhalb Stunden muss er die Eisfläche wiederaufbereiten und das zehn Monate im Jahr, von 7 bis 23 Uhr im Schichtbetrieb. Und wie wird man so was? Markus Caviezel ist gelernter Kfz Mechaniker und hat bis zu seinem 16. Lebensjahr selbst Eis hockey beim HCD gespielt, für den er heute noch bei den Senioren im Tor steht. Für mich ist das ein sehr abwechslungsreicher Beruf, der mir viel technisches Können abverlangt und dazu auch noch die Nähe zum Sport bietet, sagt Markus und schwingt sich wieder auf sein von einem Joystick gesteuertes Gefährt. www.eishalledavos.ch Foto: 10 å åç Reisemagazin å åç Reisemagazin 11

DIE FILMHELDEN Der Klassiker Schellen- Ursli von Selina Chönz, illustriert von Alois Carigiet, gehört neben Heidi von Johanna Spyri noch heute zu den beliebtesten Kinderbüchern der Schweiz. Das Buch erschien 1945, wurde millionenfach verkauft und in 14 Sprachen übersetzt. Am 3. Oktober 2015 hatte die 5,6 Millionen teure Filmproduktion des Oscarpreisträgers Xavier Koller Premiere in der Bündner Hauptstadt Chur. Neben Jonas Hartmann (13 Jahre, als Ursli, rechts) sind Julia Jeker (13 Jahre, als Seraina, Mitte) und Laurin Michael (13 Jahre, als Roman, links) hier in Bergün die Stars der Kinderbuch-Verfilmung. Die Jungschauspieler setzten sich im Casting gegen Hunderte Bewerber durch. Die Lehrer hatten viel Verständnis für die Dreharbeiten und gaben uns häufig frei. Das war cool, sagt Jonas, der Hauptdarsteller. Durch den Film haben wir viele neue Freunde gefunden und sogar schon Autogramme gegeben und Selfies verschickt, ergänzt Laurin. Und für Julia steht der Berufswunsch, Schauspielerin zu werden, nun fest. Bei Hörspielen hat sie schon mitgewirkt, und als Moderatorin von Spick- TV im Schweizer Fernsehen wurde sie bereits angefragt. Nach dem Kinostart des Films im März 2016 in Österreich und Deutschland werden die drei Schüler nicht nur in diesen Ländern ein begeistertes Publikum finden, sondern vielleicht bald schon einen neuen Regisseur. www.schellenursli.com Foto: 12 å åç Reisemagazin å åç Reisemagazin 13

DIE GENUSS- SÜCHTIGE Schokolade setzt Glückshormone frei, und damit habe ich den besten Job einen,schoggi-job, wie man einen Traumberuf bei uns nennt, sagt Geraldine Maras. Die 40-Jährige ist seit 2014 Leiterin des Atelier du Chocolat bei Cailler in Broc, dem ältesten Schweizer Schokoladenhersteller. Ihre Leidenschaft für Süßes scheint angeboren, stammt sie doch aus einer Fa milie von Patissiers und Köchen. Mit Kreativität, Ausdauer und handwerklichem Können trat sie bei den Swiss Chocolate Masters und den World Chocolate Masters 2015 in Paris gegen die besten Confiseure und Chocolatiers an. Mit ihren Meisterkreationen Schoko-Kuhkopf und der zwei Meter großen Natural Beauty, einem in Edelweiß und Blätter gehüllten Schokoladenwesen, wurde sie zur besten Confiseurin der Welt gekürt. In den Kursen am Maison du Chocolat gibt sie ihre Leidenschaft für Schokolade und guten Geschmack an die Teilnehmer weiter. Und immer wieder experimentiert sie mit Zutaten aus der Natur wie Löwenzahn, Tannenzapfen, Kräutern oder Heu, um neue Geschmacksvariationen zu kreieren. Süß? Begnadet! www.callier.ch DIE SÄNGER-KNABEN Man muss die Ohren schon spitzen, um die Texte von David Bucher, 35, alias Dabu Bucher (l.) und Andreas Christen, 31, alias DJ Arts zu verstehen, denn beide Musiker texten und singen in der Mundart Schwyzerdütsch. Und das, jedenfalls in der Schweiz, mit großem Erfolg. Der König im eigenen Land ist allemal besser als der Bettler in der ganzen Welt, sagt David. Ihre Band Dabu Fantastic gründeten die aus dem Zürcher Oberland stammenden jungen Männer 2008. Drei Mixtapes, fünf Studioalben sind entstanden, und mehr als 200 Konzerte sowie Radio- und Fernsehauftritte haben sie bisher absolviert. Im September 2016 kam ihr neuestes Album Drinks heraus. Die Texte ihrer Popsongs sind nachdenklich, witzig, kritisch, und die Musik zeigt Elemente aus Funk, Soul, Hip-Hop und Rock jenseits aller Genregrenzen. Wir stehen auch unserem Land kritisch gegenüber, wollen aufrütteln und neue Wege gehen, bemerkt DJ Arts. Und so kann man es auch in einem Song der Liveband hören: Gang jetz, wenn d no wotsch gah Geh jetzt, wenn du noch gehen willst. www.dabufantastic.ch 14 å åç Reisemagazin å åç Reisemagazin 15

DER ZÜGELHAFTE Wer das Gefühl von Freiheit auf einem Husky-Hundeschlitten in atemberaubender Natur erleben möchte, muss weder nach Kanada noch nach Schweden aufbrechen. Er kann es wie Beat Heinzer, hier auf der Hochebene Sahli, in der Erlebniswelt Muotathal einfacher haben. Wir wollten von Anfang an authentische Begegnungen mit Mensch und Natur, ein Stück Heimat und Ursprünglichkeit vermitteln. Und mit Tieren bin ich seit der Kindheit eng verbunden, sagt der 45-jährige Beat Heinzer, Manager und Geschäftsführer der Erlebniswelt. So sind die 30 Siberian Huskies im Winter etwa 200- und im Sommer rund 150-mal zwischen bizarren Kalkfelsen und mystischen Fichtenwäldern mit acht Hundeführern und ihren Gästen unterwegs. Vom Kommando Go! ( Los! ) bis zum Whuuu! ( Stopp! ) sind es bei der Tagestour immerhin bis zu 20 Kilometer für die ausdauernden Rudeltiere. Aber auch andere Angebote wie Biketouren, Höhlenexkursionen, Canyoning, Bergwandern, Skitouren oder Eisklettern ziehen jährlich etwa 10 000 Besucher zum Abenteuer in die Erlebniswelt. Und wenn Beat Heinzer daneben noch Zeit bleibt, geht er wandern oder auf Skitour dann aber ohne Gäste. Ganz allein. www.erlebniswelt.ch Foto: 16 å åç Reisemagazin å åç Reisemagazin 17

DIE SPRUNGHAFTE Die Extremsportlerin Géral dine Fasnacht, 36, liebt das Risiko und lebt dabei gefährlich. Bis zu 250 Tage im Jahr ist sie in den Walliser Bergen, aber auch weltweit auf Berggipfeln unterwegs. Die im Freeride-Mekka lebende Basejumperin verbindet ihre Liebe zu den Bergen mit Abenteuerlust. Die Berge sind meine Passion. Und bevor ich springe, versuche ich mich akribisch vorzubereiten, um Gefahren zu minimieren, sagt sie siegessicher. Mehr als 2500 Absprünge, 1200 davon aus Flugzeugen, Helis und Ballons oder von Bergen, sind bisher ihre stolze Bilanz. Im Jahr 2014 sprang sie mit einem Wingsuit als erster Mensch vom Matterhorn. Und wenn sie mal nicht mit bis zu 160 km / h von einem Berg ins Tal rauscht, coacht sie Freeride-Nachwuchstalente oder hält Vorträge und Seminare zum Thema Prävention. www.geraldinefasnacht.com DER STOFFWECHSLER Zieh dich warm an!, mag Andreas Lindemann denken, während er in den flauschigen Einteiler schlüpft. Lindemann, 54, ist Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schweizer Traditionsmarke Calida. Der Name bedeutet so viel wie warm und genau so muss sich die ganze Branche anziehen, denn die Konkurrenz schläft nicht, sagt Lindemann. Er will das Unternehmen, das in 25 Ländern vertreten ist, gut am Markt positionieren. Ich liebe die Herausforderung und gehe immer kontrolliert ans Limit, sagt der Geschäftsmann, dessen Unternehmen in Sursee Tag- und Nachtwäsche, Swimund Beachwear, Loungewear und Shirts designt sowie neuartige Stoffe erforscht. Ans Limit geht Andreas Lindemann übrigens auch, wenn er in der Freizeit Halbmarathon läuft, mit dem Rennrad oder dem Motorrad unterwegs ist. www.calida.com Beim Testsieger clever tanken und besten Kaffee genießen! 1 Cent pro Liter Ersparnis bei Vorlage der ADAC Clubkarte. *. * Gilt nicht bei Bezahlung mit Tankkarten. An allen teilnehmenden Agip Service-Stationen. Tanken und mehr. eni.com/de 18 å åç Reisemagazin

Heimat Die Schweiz in Zahlen. In der Eidgenossenschaft, die der Rhein auf einer Strecke von 376 km durchfließt, gibt es 48 Viertausender. Die Gemeinde Avers in Graubünden ist der höchstgelegene Skiort der Schweiz. Sie erstreckt sich auf bis zu 2126 m hier dauert der Winter 7 Monate. Der größte Gletscher, der Große Aletsch gletscher, schrumpfte von 1973 bis 2015 von 23,95 km auf 20,88 km Länge. Die steilste Zahnradbahn der Welt fährt mit einer maximalen Steigung von 48 % von Alpnachstad 4,62 km auf den Pilatus am Vierwaldstätter See. Den öffentlichen Schienenverkehr organisieren 74 Transportunternehmen Völkerverständigung. Die sprachliche Vielfalt der Schweiz ist besonders ausgeprägt in Graubünden, dem einzigen Kanton mit drei Amtssprachen: Deutsch (64 % der Bevölkerung), Räto romanisch (Bündnerromanisch, 13 %) und Italienisch (11 %). Das Rätoromanische gliedert sich in fünf verschiedene Dialekte: Puter, Vallader, Surmiran, Sursilvan und Sutsilvan. Deren Wortschatz unterscheidet sich zum Teil erheblich voneinander: So gibt es für Backpulver z. B. die Bezeichnungen puolvra d alvo, alvamaint und puorla da levon. 1982 wurde eine überregionale Schriftsprache geschaffen, das Romantsch Grischun, das 1996 schließlich zur Amtssprache wurde. Einen ersten Eindruck vom Rätoromanischen vermittelt die Hörprobe der folgenden Internetseite: www.romontsch.ch/sprache_sursilvan_hoerprobe.html Hier ein kleiner Sprachführer: Guten Tag Mein Name ist Theo Wie spät ist es? Wann fährt der Zug? Wo ist der Bahnhof? Wie viel kostet das? Wie hoch ist dieser Berg? Was ist das? Bien di Miu num ei Theo Tgei uras eis ei? Cu va il tren? / Cu parta il tren? Nua ei la staziun? Con cuosta quei? Con aults ei quei cuolm? Tgei ei quei? Appenzeller Lichtspiele DESIGN. Vier Kernkraftwerke mit fünf Reaktorblöcken und einer Gesamtleistung von 3372 Megawatt sind in der Schweiz noch in Betrieb. Fotovoltaik dagegen trägt zum Stromprodu k- tionsmix nur 1,2 % bei, aber das lässt sich spielerisch ändern: Der in Appenzell lebende Architekturmodellbauer Peter Wüthrich hat Spielzeug entwickelt, das sich leicht zusammenbauen lässt und die Energie aus Sonnenlicht bezieht. Mouvelette und Motosolino flitzen bei entsprechendem Wetter flott davon, der Pedaleur Tomi für Anfänger besser geeignet tritt kräftig auf der Stelle. Ach ja, der letzte Schweizer Reaktor zur Energieerzeugung soll 2034 abgeschaltet werden, und das Do-it-yourself- Modell-Atomkraftwerk aus Loriots Weihnachten bei Hoppenstedts ist gottlob nie in Serie gegangen. www.tueftler.ch Fotos: Kandersteg Tourismus / Phil Wenger, Sorlartoys, Akg-Images Luft nach oben. Das Matterhorn ist der markanteste und bekannteste Berg der Schweiz. Wenn es um die Höhe geht, liegen aber vier andere Gipfel vor ihm Dufourspitze 4634 m Weisshorn 4505 m Dom 4545 m Liskamm 4527 m Matterhorn 4478 m Lowtech: Seit 2010 begegnen sich in Kandersteg in der letzten Januarwoche nostalgieverliebte Gäste und Einwohner Kleinbasel, großer Wurf ARCHITEKTUR. Große Formate brauchen einen großen Rahmen. Nach diesem Motto stellten Jacques Herzog und Pierre de Meuron 2013 eine Messehalle fertig. Ein Heimspiel, denn das Gebäude steht im Stadtteil Kleinbasel der Rheinstadt, in der die Baumeister und Global Player geboren wurden und ihr Hauptquartier betreiben. Die Zahlen sind beeindruckend: In dem 217 m langen Bauwerk verteilen sich 40 305 m² weitgehend stützenfreie Nutzfläche auf drei Ebenen. Die Fassade aus gewellten Aluminiumbändern und Glas ist der Schachtelarchitektur anderer Hallen ästhetisch weit überlegen. Zu abstrakt? Wer sich ein eigenes Bild machen möchte und kunstinteressiert ist, besucht zwischen dem 15. und 18. Juni 2017 die Art Basel, auf der regelmäßig überdimensionale Skulpturen und Videoprojektionen präsentiert werden. Wie zuletzt die 4 m hohe und 10 m lange Installation des Minimalismuskünstlers Sol LeWitt in Schwarz-Weiß. Think big! www.artbasel.com/basel Luftloch: Eine kreisförmige Öffnung im Dach leitet Licht in die Halle Schirm, Charme und Zylinder NOSTALGIE. Solarbetriebene Lifte, elektrisch beheizbare Skistiefel, Routenführung mit GPS wer sich angesichts der Technisierung des Wintersports nach der guten alten Zeit sehnt, sollte sich den 22. Januar 2017 rot in den Kalender eintragen, selbstverständlich in einen aus Papier. Dann beginnt in Kandersteg im Kanton Bern wieder die Belle- Époque-Woche. Manche Gäste bereiten sich darauf optimal vor: Sie gehen zum Kostümverleih und reisen bereits in Tournüre bzw. Gehrock an, z. B. von Basel über Bern im Swiss Classic Train, gezogen von einer historischen Lok. Auch vor Ort gibt es über das Tourismusbüro eine kleine Auswahl an Kos tümen. So sind sie der Zeit, als Sisi am Genfer See lustwandelte und Thomas Mann sich in Davos zum Zauberberg inspirieren ließ, gleich viel näher, etwa auf der Natureisbahn beim abendlichen Schlittschuh laufen im Kerzenlicht, beim Bobrennen auf 100 Jahre alten Schlitten oder als Passagier in der Pferdekutsche. Auch viele Kandersteger werfen sich in antike Schale, und beim Afternoon-Tea werden die extravagantesten Hüte der Epoche prämiert, mit Champagner Perrier Jouet Belle Époque. Wer braucht da noch quietschbunte Hightechfunktionskleidung? www.kandersteg.ch/de/s/belle-epoque 20 å åç Reisemagazin å åç Reisemagazin 21

Jura Die Ruhe selbst Der Jura ist der eigenwillige Gegenentwurf zu den glitzernden Skiregionen der Alpen. Abgeschiedenheit und Kontemplation sind hier der größte Luxus TEXT: Gero Günther FOTOS: Peter Neusser Freie Bahn: Die sanften Hügel der Jura-Mittelgebirgslandschaft eignen sich hervorragend für Langlauftouren Foto: 38 å åç Reisemagazin å åç Reisemagazin 39

Landläufig: Bäuerliche Betriebe prägen den Schweizer Jura. Früher wurden im Winter auf den Höfen Uhrwerke gebaut oder zusammengesetzt Runde Sache: Die Rezeptur für den Chaux-d Abel der Fromagerie Zimmermann geht auf das 19. Jahrhundert zurück 40 å åç Reisemagazin å åç Reisemagazin 41

Wie ein Kuhfell sieht die Landschaft um Les Breuleux aus. Braune Flecken im Weiß, struppiges Gras, das durch den Schnee piekst, Pfützen aus Tauwasser. Zu mild und trocken war dieser Winter bisher. Gerade hier, im Kanton Jura, wo im Februar normalerweise Eiszacken von den Dächern hängen. Die Dame in der Wärmestube für Langläufer hat nichts zu tun. Die Loipe ist fast leer. Die Thermoskannen hat sie umsonst gefüllt. Immerhin taucht ein junges Paar aus dem Wald auf. Glückliche Gesichter. C était comment?, fragt die Frau mit dem Tee. Wie war s? Es ging gerade noch, antwortet Marianne Thomann, während sie die Bindung ihrer Skier öffnet. Zusammen mit ihrem Freund Raphaël Rivier ist sie aus Lausanne in den Jura gereist, eine Woche Urlaub in der Verlassenheit der Franches-Montagnes, der Freiberge weit weg von der Betriebsamkeit des Genfer Sees. Wenn die Loipe nichts taugt, gehen wir wandern, sagt der schlaksige Französischlehrer. Außerdem soll es ja bald schneien. barten Auberge L Assesseur gehört. Es riecht nach feuchtem Stroh, nach Schnee und den Ausdünstungen der 30 Holsteiner. Wenn du Pferde verstehen willst, musst du ruhig und einfühlsam sein, erklärt der sanfte Pfleger. Und dann schwärmt Vital von der Stille und Weite der Freiberge, jener 25 Kilometer langen Hochebene, auf der so viele Pferde ihr Zuhause haben. Es gibt hier sogar eine eigene Rass e: die kräftigen Freiberger, die seit Jahrhunderten im Schweizer Jura gezüchtet werden. Die Auberge L Assesseur und ihr Pferdestall liegen am Ende einer schmalen Straße im Nirgendwo. Breit müssen die Fahrwege in den Freibergen nicht sein. Es gibt sowieso kaum Betrieb hier oben. Traktoren, Jeeps, einmal am Tag zwängt sich der Milchlaster durch. Weit verstreut liegen die Höfe und Weiler auf dem Plateau. Höfe mit Satteldach, dicken Mauern und vielen Fenstern in der südseitigen Fassade. Neben den Häusern dampfen die Rinder kleine Wölkchen in den Himmel, während sie gemächlich im Morast Trittfest: Eine Holzschuh-Werkstatt in Cornol. Rechts oben: Landwirtschaftlicher Betrieb in der Nähe von La Ferrière Rivier hat recht. Schon am nächsten Vormittag ist es so weit. Zumindest am Mont Soleil, der gut 200 Meter höher liegt als Les Breuleux. Durch das offene Stalltor sieht man die Flocken am Himmel tanzen. Armon Vital hat seinen Arm um den Hals der Schimmelstute gelegt und schaut hinaus. Da kommt er wieder, der Winter. Das trächtige Tier schmiegt seinen Kopf an die Brust des Mannes mit den dunklen Stoppelhaaren. Lang stehen die beiden nebeneinander. Verträumt. Gute Freunde. Bei uns können die Pferde einfach Pferde sein, sagt Vital, und Olana schnaubt dazu ganz leise. Der zehn Meter hohe Stall ist Armon Vitals Reich. Hier züchtet der gebürtige Graubündner Springpferde. Etliche Abzeichen zeugen von dem Erfolg des kleinen Gestüts, das zur benachtreten. Hüfthohe Mauern aus moosigen Feldsteinen zwischen den Weiden. Durchgangsverkehr? Gibt es hier keinen. Kein Zweifel, die Region nordwestlich von Biel ist ein perfekter Rückzugsort. Ganz besonders im Winter, wenn ein Schneesturm die weite Landschaft mit kräftigen Tupfern übertüncht. Wenn eine dicke weiße Decke alle Geräusche dämmt und man nur noch ein leises Rauschen in den Bäumen hört. Es gibt hier keine Drei tausender, keine kilometerlangen Pisten, keine Wellness resorts, Grandhotels oder Luxus- Chalets. Der Jura ist bodenständig, bescheiden und spröde. Mit den üblichen Vorstellungen der Schweiz hat er so viel zu tun wie ein Skilift mit einem Lastenaufzug. In den Freibergen rieselt der Schnee leiser als anderswo. > Stallgefährten: Armon Vital im Gestüt der Auberge L Assesseur 42 å åç Reisemagazin å åç Reisemagazin 43

Ein einfacher Spaziergang kann sich in der verlassenen Landschaft anfühlen wie ein kleines Abenteuer. Zum Beispiel rings um den Étang de la Gruère, einem von Wald und federndem Torf umgebenen, großen Moorsee. Die Holzstege durch das Schilf sind weiß bepudert. Nur das Knirschen der eigenen Stiefel ist hörbar. Unter den Bäumen gurgelt ein Bach. Goldbraun schäumt er durch das Wurzelwerk. Anstrengender ist es am Chasseral, der höchs ten Erhebung im Berner Jura. Wie ein gigantisches Sahnebaiser thront das Massiv am Horizont. Vom Mont Soleil aus fährt man keine halbe Stunde bis zum Parkplatz in Les Savagnières. Ohne Schneeschuhe oder Tourenskier gibt es derzeit keine Chance, auf den Gipfel zu kommen. Durch ein tief verschneites Tal geht es hinauf. Ganz allmählich. Spielende Kinder brüllen vom benachbarten Hof herüber, der Schnee glitzert in der prallen Sonne. Kaum zu glauben, dass nur wenige Menschen unterwegs sind. Ein- Hier grüßt jeder jeden. Die Lupe um den Hals der modischen Rheinlandpfälzerin sieht aus wie ein avantgardistisches Schmuckstück. Es gibt hier mehr Know-how als irgendwo sonst auf der Welt, schätzt Jung. Und dann erzählt sie von den Paysans-Horlogers, den bäuerlichen Uhrmachern, die es in früheren Jahrhunderten im Jura gab. In jedem zweiten, dritten Bauernhaus befanden sich Ateliers. Im Winter, wenn in der Landwirtschaft weniger zu tun war, verdienten sich die jurassischen Bauern ein Zubrot als Heimarbeiter in der Horlogerie, der Uhrmacherei. Im flackernden Licht von Petroleumlampen feilten sie an filigranen Zahnrädern und Schräubchen, so zart wie ein Fliegenbein. Ganze Familien waren damals in der Branche tätig. Unvorstellbar, meint Jung verwundert, wie dieselben Menschen Mist schaufeln und Uhrengehäuse gravieren konnten. Aber das ist eines der Geheimnisse dieser Gegend: Grobes und Feines harmonieren hier auf wundersame Weise. Foto: sam gluckst das Wasser in der Viehtränke, einsam liegt der baumlose Bergrücken da, über den man zum Berghotel auf 1607 Metern gelangt. Im überdimensionierten Speisesaal verlieren sich die wenigen Tourengeher zwischen den Säulen. Der Ort wirkt wie aus der Zeit gefallen, altmodisch und fast ein bisschen unheimlich. Im Jura ticken die Uhren anders. Aber sie ticken und wie sie ticken! Viele der wichtigsten Schweizer Uhrenhersteller haben ihren Sitz in der Region. Und es kommen immer neue Hersteller dazu. Die Firma Zeitwinkel beispielsweise. Seit 2010 produziert das kleine Unternehmen in Saint-Imier hochwertige Armbanduhren in kleinen Stückzahlen. Wir schätzen die familiäre und freundliche Atmosphäre in dieser Region, erklärt Isabel Jung, die rechte Hand des Inhabers. Als ideenreich, weltoffen und progressiv galt der Berner Jura schon lang, vielleicht gerade wegen seiner Randlage. Einmal stand die Schweizer Grenzregion sogar im Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit. Ausgerechnet in der Provinzstadt Saint-Imier wurde 1872 in Anwesenheit des russischen Revolutionärs Michail Bakunin die erste Antiautoritäre Internationale gegründet. Ein Zusammenschluss von Anarchisten aus ganz Europa und Amerika. Tonangebend waren damals selbstbewusste Arbeiter aus den Uhrenfabriken. Rebellisch war der Geist der Jurassen auch später. Die Abspaltung der frankofonen Region vom Kanton Bern war mit einem Kulturkampf samt heftigen Tumulten und Gewaltakten verbunden. Der Zorn ist längst verflogen. Inzwischen gilt der jüngste Kanton der Schweiz als > Fingerspitzengefühl: Uhrenmanufaktur Zeitwinkel in Saint- Imier. Oben: Das mittelalterliche Städtchen Saint-Ursanne am Waldläufer: Autor Gero Günther bei einer 44 Schneeschuhwanderung å åç Reisemagazin zum Chasseral å åç Reisemagazin 45 Fluss Doubs

Rennstrecke: Die Loipen in der Region sind für Skater und klassische Langläufer bestens präpariert Foto: Impulsgeber fürs ganze Land. In einem TV-Spot des Jura-Tourismus heißt es: Keine Staus. Keine roten Ampeln. Keine Krise. Keine Krawatte. Und tatsächlich: Der entspannenden Wirkung der Region kann sich kaum einer entziehen. Wer auf Langlaufskiern unterwegs ist, spürt die Weite und Ruhe vielleicht am deutlichsten. Man kann tagelang durch die Landschaft gleiten, ohne denselben Weg zweimal zu nehmen. Ein ausgedehntes Loipennetz überspannt die Freiberge zwischen La Ferrière und Bellelay. Im Klos ter von Bellelay wurde nicht nur der berühmte Käse Tête de Moine erfunden, die Mönche waren auch an der Urbarmachung der Freiberge beteiligt. Wer sich auf der unwirtlichen Hochebene ansiedelte und bereit war, Wald zu roden, war kraft fürstbischöflichen Beschlusses vom Zehnten befreit. Während die Pioniere den Laubwald fast vollständig fällten, ließen sie die Tannen stehen, um das Austrocknen der kargen Böden zu verhindern. Und so entstand die einzigartige Landschaftsform der sogenannten Wytweiden, die aus großen Wiesen, Feldern und Wald bestehen und viele Pflanzen und Tiere beherbergen. Milchig ist das Licht unter den dunklen Schneewolken. Ein goldener Streifen am Horizont lässt die Eiszapfen an den Ästen aufleuchten, als hätte man die Kerzen an einem Weihnachtsbaum entzündet. Ein eisiger Wind streicht über das Plateau. Weit und breit sind keine Häuser zu sehen, keine Straßen, nur die Windräder drehen sich am Kamm des Mont Soleil. Im Schlittschuhschritt drücken sich zwei junge Männer den Hang hinauf. Elegant sieht das aus. Yves und Alexandre Mercier sind bei guten Bedingungen fast jeden Tag auf ihren Skiern unterwegs. Im Winter trainieren die ambitionierten Rennradfahrer auf der Loipe. Wir haben die Wahl zwischen so vielen verschiedenen Strecken auf engstem Raum. Und dann sind die beiden Spitzensportler schon wieder in einem Waldstück verschwunden. Bis zur Auberge L Assesseur sind es nur ein paar Kilometer. Es ist schon beinah dunkel. Kein Mensch ist mehr auf den Loipen. Die Lampen im Gasthaus sind die einzigen Lichter weit und breit. Aus dem Gestüt dringt leises Wiehern herüber. Schnell die Skier abfegen. Zeit für ein Käsefondue, nach dem Skating ist der Hunger groß. In der Stube der abgeschiedenen Herberge wird das Weißbrot körbeweise in die sähmige Masse getunkt. Die Senner, von denen die Käsemischung stammt, sitzen am Nachbartisch und freuen sich heimlich. Gut, dass der Winter zurück ist, sagen die beiden: Dann schmeckt das Fondue noch besser.. > Info Jura ab Seite 48 Praktisch, dass man bei der ADAC Reiserücktritts-Versicherung aus drei Tarifen wählen kann. So bekomme ich genau das was ich brauche. Tanja Schleicher ADAC Mitglied seit 2010 Die ADAC Reiserücktritts- Versicherung. Ob vor oder während einer Reise je nach Tarif: Wir sorgen dafür, dass Ihre Urlaubserinnerungen nicht aus mitunter hohen Stornokosten bestehen. Jetzt abschließen: in jeder ADAC Geschäftsstelle, auf www.adac.de/reiseruecktritt oder telefonisch unter 0 800 5 10 11 12 (Mo. Sa.: 8:00 20:00 Uhr) Drei Tarife: Schutz bei Reiserücktritt, Reiseabbruch und für Ihr Gepäck! 46 å åç Reisemagazin å åç Reisemagazin 47 ADAC-Schutzbrief Versicherungs-AG

Info Jura Schneewittchen. Der Jura gilt mit Eiseskälte und Schneesicherheit als Sibirien der Schweiz. Er bietet gute Bedingungen für Skilanglauf, Schneeschuhwandern und die wärmende Einkehr an den Pisten 01 02 03 SKILANGLAUF Die zahlreichen Loipen (klassisch und Skating) durch die Freiberge gehören zu den schönsten der Schweiz. Sie sind miteinander verbunden und können als Rundtour mit mehrtägigen Etappen befahren werden. Infos zum Langlauf in den Freibergen und dem restlichen Jura unter www.juratourisme.ch www.skidefond.ch Den aktuellen, detaillierten Schneebericht für die Loipen des Berner Jura finden Sie unter http://bit.ly/1sbunuu. Komplette, fünftägige Rund touren auf Langlaufskiern mit Übernachtung, Frühstück und Gepäcktransport kann man bei Trans Jura buchen: 730 CHF pro Person bzw. 1080 CHF pro Paar. Trans Jura, CH-2720 Tramelan (östl. v. Tavannes), Chalet 37 Mobil +41 (0)78-951 73 48 (B 3/4)* www.transjura.ch ÜBERNACHTEN & ESSEN Le Paysan Horloger Im Haus eines bäuerlichen Uhrmachers sind dieses winzige Hotel und Feinschmeckerrestaurant untergebracht. Das Gebäude wurde vollständig entkernt und mit Beton ausgekleidet. Die wenigen Zimmer sind herrlich minimalistisch, die Gaststube ist ein perfektes Beispiel für Schweizer Understatement. Im Keller des Hauses befindet sich eine hervorragend gestaltete Ausstellung zum Thema bäuerliche Uhrmacherei mit Objekten, historischen Fotos, Filmmaterial und Zitaten von Zeitzeugen. CH-2336 Les Bois Le Boéchet 6 Tel. +41 (0)32 / 961 22 22 4 Zimmer: DZ ab 150 CHF, inkl. Frühstück (B 3) www.paysan-horloger.ch Hôtel de la Chaux-d Abel Direkt an der Loipe liegt dieses frei stehende, herrschaftliche Haus, umgeben von Wiesen und Wäldern, in der weiten Landschaft der Freiberge. Das Hotel mit seinen ganz unterschiedlich eingerichteten Zimmern eignet sich auch perfekt für Familien. Es gibt eine Tischtennisplatte, DVDs, Spiele und Bücher, einen Salon mit Kaminfeuer und einen wunderbaren, alten, dunkel getäfelten Speisesaal. CH-2333 La Ferrière (südl. v. Les Bois), La Chaux-d Abel 88 Tel. +41 (0)32 / 961 11 52 20 Zimmer: DZ ab 130 CHF, inkl. Frühstück (B/C 3) www.hotellachauxdabel.ch Gîte Chez Toinette Freundlich und rundum informiert ist Toinette, die Gastgeberin dieser einzigartigen Pension. Am Stadtrand von Saignelégier liegt das neu erbaute Haus mit seinen großen Zimmern (davon eins mit Kochnische). Außerdem gibt es bei Toinette noch drei fantastische, familienkompatible Ferienhäuser aus Stroh, Holz und Stein, wie im Märchen Die drei kleinen Schweinchen. Das Frühstück wird in einem ebenso minimalistischen wie gemütlichen Raum eingenommen. Auf Wunsch kann man sich auch abends bekochen lassen. CH-2350 Saignelégier Chemin Combe la Noire 7 Mobil +41 (0)79-778 91 53 4 Zimmer: DZ ab 90 CHF, inkl. Frühstück (B 3) www.cheztoinette.ch Hôtel de l Ours Aus dem Jahr 1698 stammt das stattliche Gebäude, das einst zum Kloster von Bellelay gehörte. Der ehemalige Buchhalter Adolf Sauer und der Designer Pat Lerch haben es vor einigen Jahren gekauft und rundum renoviert. Die großzügigen Zimmer sind einfach, aber stilvoll möbliert. In der Brasserie werden regionale Gerichte auf gutem Niveau serviert. Die Boxen im alten Pferdestall wurden zu witzigen Fondue-Séparées umgebaut. Unter dem beeindruckenden Dachstuhl befindet sich ein Ausstellungsraum. CH-2713 Bellelay L Auberge 155 Tel. +41 (0)32 / 484 97 27 11 Zimmer: DZ ab 120 CHF, inkl. Frühstück Restaurant geöffnet Mi. Sa. 01 Gleitschritt: Profis Yves und Alexandre Mercier beim Langlauftraining im Jura 02 Drehmoment: Der berühmte Tête de Moine in der Schaukäserei des Klosters Bellelay 03 Uhrzeigersinn: Die Manufaktur Initium bietet Kurse zur Uhrmacherkunst 04 Wärmequelle: Speisesaal im Hôtel de la Chaux-d Abel in La Ferrière 04 Fotos: Peter Neusser 9.30 23, So. 9.30 18 Uhr (B 4) www.auberge-bellelay.ch Auberge L Assesseur Weit ab vom Schuss, auf 1200 m über dem Meeresspiegel, liegt das Assesseur, ein Landgasthof samt Gestüt und landwirtschaftlichem Betrieb. Verschroben, aber urgemütlich ist die Einrichtung mit alten und neuen Kunstwerken, Kuhglocken und Bücherregalen aus gestapelten Kinderschlitten. Der Service ist freundlich und hilfreich, die regionalen, rustikalen Gerichte schmecken köstlich. CH-2610 Mont-Soleil (östl. v. Les Bois), Chez L Assesseur 119 Tel. +41 (0)32 / 941 23 60 11 Zimmer: DZ ab 130 CHF, inkl. Frühstück (B/C 3) www.montsoleil.ch Aux Couleurs du Terroir Auf diesem ehemaligen Bauernhof aus dem 17. Jahrhundert mit viel Holz und Stein kümmern sich drei Frauen Lina, Brigitte und Nancy rührend um ihre Gäste. Auf der Karte stehen viele regionale Klassiker wie Fromage Saint-Jean, Tomme, Ziegenkäse und auch vegetarische Gerichte. Am Samstag sind hausgemachte Hamburger (15 CHF) und am Sonntag (9 13.30 Uhr) ist Brunch der Renner. Im angeschlossenen, kleinen Laden können sich Gäste mit typischen Spezialitäten reichlich eindecken. CH-2362 Montfaucon (nordöstl. v. Saignelégier), Communance 12, Tel. +41 (0)32 / 955 11 03 Geöffnet Di. u. Mi. 8.30 18, Do. bis 23, Fr. u. Sa. bis 23.30, So. 9 17 Uhr. Mittagsmenü 19 CHF, 3-Gänge-Menü ab 52 CHF (B 3) www.couleursduterroir.ch ANSCHAUEN Maison de la Tête de Moine: historische Käserei von Bellelay Das Kloster von Bellelay ist der Ursprungsort des berühmten Halbhartkäses. In der Schaukäserei kann man sich über die Geschichte und Verarbeitungsmethoden der Spezialität informieren. Interessant ist auch die inzwischen als Ausstellungsraum genutzte Kirche der Prämonstratenser (im Winter teilweise geschlossen). Domaine de Bellelay Tel. +41 (0)32 / 484 03 16 Geöffnet Mi. So. 11 18 Uhr Eintritt: 6 CHF, erm. 4 CHF (B 4) www.domaine-bellelay.ch Holzschuh-Museum und Werkstatt In der Kleinstadt Cornol befindet sich die gemütliche Werkstatt des letzten Holzschuhmachers im Schweizer Jura. Der 75-jährige André Gaignat hat das Kleinstunternehmen von seinem Vater übernommen und das meiste so belassen, wie es 1929 war. Wie eh und je fertigt Gaignat seine Sabots aus Schwarzerle. Modelle sind in fast allen Größen verfügbar. CH-2952 Cornol (südöstl. v. Porrentruy) Route des Rangiers 27 Geöffnet Mo. Sa. (B 4) Initium Crea Watch Wer gern einmal selbst sein Talent als Uhrmacher testen oder gar eine eigene, hochwertige Uhr unter Anleitung eines Maître-Horloger herstellen möchte, kann dies bei Initium tun vorausgesetzt, man verfügt über das nö tige Kleingeld. Gar nicht so einfach, die winzigen Schrauben an die richtige Stelle zu setzen. Die aufschlussreichen Kurse dauern von einem halben Tag bis zu zwei Tagen. Für eine selbst gefertigte Armbanduhr muss man 1490 CHF inves tieren, ein dreistündiger Kurs kostet 350 CHF. CH-2340 Le Noirmont (nördl. v. Les Bois), Sous-la-Velle 14 Tel. +41 (0)32 / 953 10 87 (B 3) www.initium.ch Brasserie des Franches- Montagnes BFM Seit fast 20 Jahren existiert diese kleine Brauerei, die eigen sinnige Biere mit einem besonderen Bouquet braut. Insgesamt sind es heute 14 Sorten in verschiedenen Geschmacksrichtungen, vom Hellen bis zum Schwarzbier. CH-2350 Saignelégier Chemin des Buissons 8 Tel. +41 (0)32 / 951 26 26 Besuch und Degustation 20 CHF pro Person (B 3) www.brasseriebfm.ch Fromagerie Zimmermann Verschiedene Käsesorten aus eigener Produktion kann man in der Sennerei der Zimmermanns kaufen. Probieren Sie unbedingt die herrliche Fondue-Mischung und den Tête de Moine (Mönchskopfkäse). CH-2333 La Chaux-d Abel (südöstl. v. Les Bois) Geöffnet Mo. Sa. 6 12 und 13.30 19, So. 18 19 Uhr (B 3) Saint-Ursanne Im engen Tal des Doubs liegt das schönste Städtchen der Region, eingezwängt zwischen bewaldeten Hügeln. Keine 700 Einwohner hat Saint Ursanne heute. Es hat sein mittelalterliches Stadtbild bewahrt: Es gibt eine romanische Basilika mit Kreuzgang und einzigartigem Portal (interessante Fabeltiere!), Reste einer alten Burganlage und eine Einsiedlerkapelle, die über dem Ort am Felsen klebt. Am schöns ten ist der Blick auf Saint Ursanne von der alten Doubs-Brücke und dem gegenüberliegenden Ufer. Ob das Antiquariat im Ort irgendwann geöffnet ist? Leider stehen keine Zeiten am Fenster. Aber das alt modische Geschäft hat sicher Schätze in seinen Regalen verborgen. (B 4). 48 å åç Reisemagazin * Die Koordinaten beziehen sich auf die Übersichtskarte Seite 156 å åç Reisemagazin 49