AUF DEN SPUREN DES KONDORS

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Transkript:

Ein Reisebericht von Horst Rinnhofer AUF DEN SPUREN DES KONDORS GLETSCHER, SEEN UND BERGKULISSEN PATAGONIENS 17.01.-16.02.2003

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 2/52 2003 EINLEITUNG und REISEVERLAUF Metropolitana Libertador General Bernardo O'Higgins Maule Bío Bío La Araucanía Los Ríos Los Lagos Neuquén Río Negro Chubut Aysén del General Carlos Ibáñez del Campo Santa Cruz Magallanes y Antártica Chilena Beginn 19. Jänner 2003 Ende 14. Februar 2003 Santiago Punta Arenas Einleitung Immer wieder stößt man auf Bilder dieser Landschaft, sei es die endlose Weite Patagoniens, seien es die Vulkankegel im "kleinen Süden" Chiles, die vielen Seen, riesige Gletscher oder eigenartige Wälder. Das alles wollte ich unbedingt einmal sehen. Der Wunsch einer Reise in diese Region Südamerikas war demnach schon länger vorhanden. Daher hatte ich diese Reise bereits für das Jahr 2000 geplant. Aus beruflichen Gründen war dies aber nicht möglich. Gut, dass es drei Jahre später geklappt hat. Im Sommer 2000 nahm ich mit Trails Reisen (Kondor Tours kannte ich damals noch nicht) Kontakt auf, irgendwie hat es aber mit einer Buchung nicht geklappt. So richtig los ging's dann Ende Jänner 2002, also etwa ein Jahr vor Reisebeginn, als ich an Trails Reisen eine E-Mail schrieb und mein Interesse an der Reise "CAS 1" vom 22.02.-22.03.2003 bekräftigte. Nach erfolgter Klärung der Anreise bis zum Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt buchte ich am Donnerstag, 31. Jänner 2002 diese Reise. Am Montag darauf erhielt ich die Bestätigung über den Eingang meiner Buchung. Aber da am selben Tag eine andere Buchung auf den letzten Platz der Tour einging, konnte meine Buchung nicht bestätigt werden. Doch aufgrund einer Stornierung wurde ein Platz auf der - nicht im Katalog erwähnten - Tour davor, vom 18.01.-15.02.2003, frei. Nach positiver Rücksprache mit meinem Dienstgeber musste ich nicht lange überlegen und buchte eben diesen Termin. Das Jahr verging, lange Reisen führte ich nicht durch. "Nur" eine Schi- und eine Wanderwoche im März und August 2002 wurden zur sportlichen Erholung genutzt. Da die Flüge in Frankfurt begannen bzw. endeten, musste ich mich noch um die Anreise kümmern. Ein Anschlussflug entfiel wegen der - damals - relativ hohen Kosten. So entschloss ich mich, das Rail & Fly-Ticket von Trails/Kondor anzunehmen. Das bedeutet, dass die Zugfahrt innerhalb Deutschlands beim Ticket dabei ist. So musste ich nur die Fahrt bis zur Grenze extra bezahlen. Fünf Tage vor Reisebeginn organisierte ich mir am Bahnhof Mürzzuschlag das Bahnticket. Nun konnte es losgehen!

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 3/52 Reiseverlauf

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 4/52 Tag Zielort Nächtigung Region Provinz Wetter 01 Santiago-Las Condes Hotel Park Inn Metropolitana 02 Santiago-Las Condes Hotel Park Inn Metropolitana 03 Chillán Hotel Las Terrazas Bío Bío 04 Pucón 05 Pucón Zeltübernachtung beim Landhaus San Sebastián Zeltübernachtung beim Landhaus San Sebastián La Araucanía La Araucanía 06 Pucón Hotel Los Maitenes La Araucanía 07 Pucón Hotel Los Maitenes La Araucanía 08 PN Puyehue Zeltübernachtung im Nationalpark Puyehue Los Lagos 09 Villa La Angostura Hotel La Angostura Neuquén 10 PN Los Alerces Camping Lago Rivadavia Chubut 11 PN Los Alerces Camping Lago Rivadavia Chubut 12 Puerto Piedra Zeltübernachtung Los Lagos 13 Puerto Puyuhuapi Pension Marily 14 Puerto Puyuhuapi Pension Marily 15 Coyhaique Cabañas La Pasarela 16 Perito Moreno Estancia Telken Santa Cruz 17 Cañon de las Pinturas Zeltübernachtung am Rande des Cañons Aysén del General Carlos Ibáñez del Campo Aysén del General Carlos Ibáñez del Campo Aysén del General Carlos Ibáñez del Campo Santa Cruz 18 El Chaltén Zeltübernachtung Santa Cruz 19 El Chaltén Zeltübernachtung Santa Cruz 20 El Calafate Hotel La Loma Santa Cruz 21 El Calafate Hotel La Loma Santa Cruz 22 PN Torres del Paine Camping Pehoé 23 PN Torres del Paine Camping Pehoé 24 PN Torres del Paine Camping Pehoé 25 Puerto Natales Hotel Glaciares 26 Punta Arenas Hotel Mercurio 27 --- Magallanes y Antártica Chilena Magallanes y Antártica Chilena Magallanes y Antártica Chilena Magallanes y Antártica Chilena Magallanes y Antártica Chilena

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 5/52 17./18./19. Jänner 2003 - Freitag/Samstag/Sonntag - Tag 0/1 Metropolitana Flug über die Anden Cerro Tupungato, 6550 m Aeropuerto Arturo Merino Benítez Santiago-Las Condes Nächtigung: Hotel Park Inn Freitag, letzter Arbeitstag der Woche und Start meiner ersten großen Reise nach Südamerika. Das Gruppenerlebnis konnte ich bei der Tour durch Zentralasien im Jahr 2000 bereits testen, sodass ich schon voll Vorfreude diese Reise in Angriff nehme. Mein Freund und Nordamerika-Reisekollege Martin bringt mich zum Bahnhof Bruck an der Mur, wo der Zug um 22.47 Uhr nach Plan losfährt. In Bischofshofen muss ich das erste Mal umsteigen. Es ist Nacht und der nächste Zug fährt nach etwa zwei Stunden weiter. Das wäre an sich nicht so schlimm, wenn der Bahnhof nicht gerade umgebaut würde (und daher kein geschlossener Raum vorhanden ist) und sich die Temperatur nicht so zwischen -20 und -15 C bewegte. In München dauert das nächste Umsteigen gottseidank nur eine Viertelstunde, in Mannheim noch einmal 7 Minuten. Um kurz nach 10 Uhr komme ich am Flughafen in Frankfurt an. Das Schlafen hält sich wegen des mehrmaligen Umsteigens in Grenzen. Am Flughafen habe ich nun sehr viel Zeit, die ich nutze, um mich mit Kaffee wach zu halten. Mir scheint, dass sich auch die österreichische Nationalmannschaft der Nordischen Kombinierer die Zeit hier vertreibt. Ich denke, dass ich Andreas Felder, Mario Stecher, Christoph Bieler und Michael Gruber erkennen kann. Nach gut 9 Stunden geht's endlich weiter. Mit der LAN Chile, Flug 705, fliege ich vorerst einmal nach Madrid. Die Flugzeit beträgt etwa 2 1/2 Stunden. Die Verpflegung ist mit Fleisch, Nudeln, Kakaokuchen, Brötchen, Rotwein und Wasser sehr gut. Nach einer etwa einstündigen Wartezeit im Transfer beginnt mein erster Flug nach Südamerika. Kurz vor Mitternacht heben wir vom Flughafen Madrid-Barajas in Richtung Santiago ab. Nach dem Abendessen ("Fisch-Cordon bleu") kann ich schlussendlich gut schlafen, werde aber manchmal wieder wach. Irgendwann zwischen 5 und 6 Uhr morgens (chilenischer Zeit) ruft das Frühstück und in Erwartung des Ausblicks auf die Anden

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 6/52 bin ich bald hellwach. Sofort nach Überqueren der hohen Berge beginnen wir den Landeanflug auf Santiago. Leider kann ich den höchsten Berg außerhalb Asiens - den Aconcagua - nicht erkennen. Ich sitze auf der falschen Seite. Trotzdem sind die Gipfel, die ich sehe, nicht minder beeindruckend. So ist der 6550 m hohen Cerro/Volcán Tupungato zum Greifen nahe. Um etwa 1/2 10 Uhr vormittags landen wir schließlich am Flughafen in Santiago- Pudahuel. Endlich! Südamerika! Nach einer langen Anreise betrete ich in Chile zum ersten Mal südamerikanischen Boden. Nach heimatlichem Dauerfrost liegen die Temperaturen jenseits des Äquators bei etwa +30 C! Und wolkenlos ist es außerdem. Unsere Reisegruppe besteht aus zwölf Personen, acht davon sind gemeinsam angekommen (Erika und Günter aus Bayern/nähe München, die Schleswig-Holsteiner Helga und Günther aus Neumünster sowie Inge und Uwe aus Pinneberg, Klaus aus Hamburg und ich). Wir werden von unseren Reiseleitern Petra und Frank Eggert vom Flughafen abgeholt und mit einem Cocktail herzlich begrüßt. Nach einer kurzen Phase der Akklimatisierung und ein paar Erklärungen zur Reise und zum Auto treten wir unsere Reise an. Das erste Ziel ist aber vorerst unser Hotel außerhalb von Santiago. Bei einem sehr umfangreichen kalten Buffet am Heck unseres Wagens können wir Reiseteilnehmer uns näher kennenlernen. Auch die restlichen vier Teilnehmer aus Hamburg (Verena und Helmut, Brunhild und Volkmar) sind mittlerweile eingetroffen - eine "folgenschwere" Bekanntschaft (siehe 2006 Beim Michel an der Alster). Nach der Verpflegung unter freiem Himmel und bei warmen Temperaturen machen wir uns auf zum Besuch des Centro Artesanal "Los Dominicos". Im Künstlerviertel, in dem Kunsthandwerk aus ganz Chile angeboten wird, können wir bummeln und uns dabei von den Reisestrapazen erholen. Es ist auch ein langsames Kennenlernen der chilenischen Lebensart und der spanischen Sprache. Nach dem Abendessen im - im Hotel befindlichen - Ristorante "campi dei fiori" (Minestrone, Lomo de Cordero (gebratenes Lamm),...) endet der erste Tag in Chile um etwa 23 Uhr.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 7/52 20. Jänner 2003 - Montag - Tag 2 Metropolitana Plaza de Armas und Kathedrale Santiago Santiago-Las Condes Santiago Santiago-Las Condes Nächtigung: Hotel Park Inn Santiago Die Zeitverschiebung macht sich leicht bemerkbar. Trotz der langen Anreise wache ich schon kurz nach 7 Uhr auf. Petra bringt uns mit dem öffentlichen Bus ins Stadtzentrum. Wir beginnen unseren Stadtrundgang bei der Iglesia San Francisco, spazieren weiter zur Plaza del Libertador O'Higgins mit dem Denkmal für den Befreier Bernardo O'Higgins. Gegenüber sehen wir den Präsidentenpalast Palacio de La Moneda. Wir kommen gerade zur rechten Zeit - oder haben wir einfach Glück? Mit Marschmusik deutschen Einschlages marschieren die chilenischen Carabineros zur Plaza de la Constitución auf der anderen Seite des Präsidentenpalastes - und umrahmen musikalisch die Wachablöse. Während des Rummels gelingt es Petra, uns mit dem Lift auf das Dach des angrenzenden Hotels Carrera zu schleusen. Von dort haben wir einen herrlichen Überblick über die Stadt bis zu den Bergen und können das Geschehen vor der Moneda weiter beobachten. Unser nächstes Ziel ist der Hauptplatz, die Plaza de Armas. Plaza de Armas heißt in fast allen chilenischen Städten der Hauptplatz, da man früher hier die Waffen (sp. armas) versteckt hielt und sich die Stadtbevölkerung bei Angriffen dort sammelte, um schnell zu den Waffen zu gelangen und die Stadt zu verteidigen. Ich habe auch gehört, dass sich das Wort Alarm vom spanischen al armas (zu dt. "zu den Waffen") ableiten würde. Klingt auch irgendwie logisch. An der Plaza befinden sich auch die Kathedrale und das Hauptpostamt, in dem ich schnell 'mal 60 Briefmarken kaufe. Wir haben Zeit zur freien Verfügung, die ich zum Kartenschreiben auf der gemütlichen Plaza nutze. Mir bleibt

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 8/52 auch noch Zeit, um einfach nur das Treiben zu beobachten. Nach einer Essens-Pause im Café Marco Polo setzen wir den Stadtrundgang ohne wesentliche Höhepunkte fort. Wir treffen nun wieder auf Frank, der mit dem Fahrzeug schon auf uns wartet. Er bringt uns nach einer kurzen Stadtrundfahrt zur Pferderennbahn Club Hipico. Schon wieder ist uns das Glück hold, denn es findet gerade ein Pferderennen statt. Das lassen wir uns nicht entgehen und schon sitzen wir mitten drin im Publikum. Obwohl Santiago über 5 Millionen Einwohner hat, ist das fast schon alles gewesen, was man sich ansehen sollte. Daher machen wir uns wieder auf den Rückweg ins Hotel. Das Abendessen nehmen wir wieder im campi dei fiori (Lachscarpaccio, Cannelloni mit Geflügel, Tiramisú) ein.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 9/52 21. Jänner 2003 - Dienstag - Tag 3 Metropolitana Libertador General Bernardo O'Higgins Maule Bío Bío Plaza Bernardo O'Higgins Chillán Santiago-Las Condes Rancagua Talca Chillán Nächtigung: Hotel Las Terrazas Ab in den Süden! Nach den ersten beiden Tagen Erkundung in der chilenischen Hauptstadt führt uns der Weg ab nun nach Süden. Das Abenteuer Patagonien beginnt. Auf gut ausgebauten Straßen (Autobahnen) kommen wir rasch voran. Auf halbem Wege, kurz vor der Stadt Curicó, bleiben wir bei einer Raststation zur Mittagspause stehen. Chillán Die etwa 440 km von Santiago haben wir ohne besondere Vorkommnisse um etwa 17.30 Uhr hinter uns gebracht und sind nun in der Stadt Chillán, Partnerstadt meiner Nachbarstadt Mürzzuschlag - falls ihr das nicht wisst, liebe Nachbarn;-) - angelangt. Nach dem Einchecken im Hotel bummeln wir noch eine Weile durch die nette Stadt, besichtigen den Markt und schlendern auf der Plaza Bernardo O'Higgins umher, wo sich auch einige Musikgruppen

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 10/52 aufhalten. Wir werfen einen Blick in die Kathedrale mit ihrer einzigartigen Architektur. Es bleibt auch Zeit, in einem kleinen Lokal gemütlich ein Bier zu trinken. Beim Abendessen in einem italienischen Restaurant - es gibt Kürbiscremesuppe, Ají de Gallina (Huhn mit Knoblauch, überbacken) - kommen wir erstmals mit etwas Unbekanntem in Berührung - dem Pisco Sour - eine legendäre Beziehung beginnt. Die Nachtruhe beginnt erst um 23.30 Uhr.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 11/52 22. Jänner 2003 - Mittwoch - Tag 4 Bío Bío La Araucanía Salto del Laja Chillán Los Angeles Temuco Villarrica Pucón Nächtigung: Zeltübernachtung beim Landhaus San Sebastián Auch heute haben wir über 400 km zurückzulegen. Daher ist bereits um 7 Uhr Tagwache angesagt. Salto del Laja Schon nach kurzer Zeit erreichen wir den Wasserfall, der den Laja-Fluss in die Tiefe stürzen lässt. Wir nehmen uns ausreichend Zeit zur Besichtigung. Bei herrlichem Wetter spazieren wir auf den gut ausgebauten Wegen bis zum Standort gegenüber der Abbruchkante. Ein paar Wasserspritzer sind bei diesen warmen Temperaturen richtig angenehm. Voller Zuversicht fahren wir weiter nach Süden. Wegen der angenehmen Temperaturen öffnen wir die kleinen Fenster des Busses. Doch mir scheint der Luftzug nicht zu behagen. Trotz Schließens der Fenster scheint es zu spät zu sein. Ich fühle, dass ich mir gerade eine Verkühlung zuziehe. Ich denke mir aber, dass ich mich sicher wieder erholen werde, was auch rechtzeitig gelingen wird (siehe Tage 6 und 7).

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 12/52 Wir ziehen weiter auf der Panamericana und überqueren den Fluss Bío-Bío und damit eine geographische Grenze. Ab nun befahren wir die Straßen Patagoniens. In früheren Zeiten war dieser Fluss auch eine politische Grenze. Südlich des Flusses lebt(e) das Volk der Mapuche, das für lange Zeit ihr Territorium gegen spanische Eroberer und danach gegen den chilenischen Staat verteidigen konnte. Am Nachmittag erreichen wir Temuco, die 250.000 Einwohner zählende Hauptstadt der Region La Araucanía. Temuco ist auch heute noch Zentrum der Mapuche. Wir haben Zeit, um uns im Stadtzentrum auf dem Markt umzusehen. Neben Lebensmittel gibt es auch Souvenirs zu kaufen, vor allem Kunsthandwerk der Mapuche. Wir verlassen nun die Panamericana und biegen nach Osten ab. Vom Westufer des Lago Villarrica erblicken wir erstmals eines unserer nächsten Ziele - den 2847 m hohen schneebedeckten und noch aktiven Vulkan Villarrica. Majestätisch bestimmt er das Landschaftsbild. Am Ostufer des Sees befindet sich die Stadt Pucón, in der wir einen kurzen Aufenthalt einlegen, um noch einzukaufen. In dieser Gegend werden wir nun 4 Nächte verbringen, davon zwei im Zelt und zwei im Hotel. Nach Pucón, in der Nähe des Lago Caburgua, stellen wir erstmals auf dieser Reise unsere Zelte auf. Es ist zwar kühl, aber dafür heiter. Unter freiem Himmel genießen wir die wohlschmeckende Campingküche mit gegrillten Maiskolben, einer feurigen Wurst und Steaks. Dazu werden Kartoffeln und Tomatensalat serviert. "Serviert" ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, denn das meiste kommt in großen Töpfen auf den Tisch. Wer sich nicht selbst bedient - ist selber schuld.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 13/52 23. Jänner 2003 - Donnerstag - Tag 5 La Araucanía Lago Chico Parque Nacional Huerquehue Pucón Pucón Nächtigung: Zeltübernachtung beim Landhaus San Sebastián Parque Nacional Huerquehue Wanderung zu Lago Chico und Lago Toro Wieder ist um 7 Uhr die Nacht zu Ende. Nach einem einfachen Frühstück und einer kurzen Anfahrt machen wir uns mit Petra bei herrlichen Bedingungen (wolkenlos, bis etwa 25 C) auf den Weg zu unserer Tageswanderung. Nach einer flachen Wanderstrecke vorbei am Lago Tinquilco steigt der einfache Weg in Serpentinen zu den Araukarienwäldern an. Bambusstauden säumen den Weg, von dem sich herrliche Ausblicke auf den Vulkankegel Villarrica und den Lago Tinquilco bieten. Wir kommen am Wasserfall Cascada Trufulco vorbei und gelangen schließlich zum Lago Chico mitten in den Wäldern. Während der Mittagsrast, die wir am nahen Lago Toro einlegen, treffen wir einen Einheimischen, der an der Montanuniversität in Leoben (50 km von meinem Heimatort) studiert hatte. Der Abstieg führt uns beinahe über den gleichen Weg. Wir machen nur einen kurzen Abstecher zu einem weiteren Wasserfall, zum Nido de Águila (zu dt. Adlernest). Nach der Rückkehr am Lago Tinquilco bleibt uns noch ein wenig Zeit. Wir kehren daher bei Tante Ines (Ines Braatz) ein, wo wir Kaffee und Himbeer-Streuselkuchen genießen. Weder Name noch Speisen sind hier etwas Ungewöhnliches, denn in diesem Teil Chiles (im sogenannten "kleinen Süden") haben sich viele deutsche Auswanderer niedergelassen. Nach dem Verzehr der Köstlichkeiten holt uns Frank mit dem Wagen hier wieder ab.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 14/52 Nach einer angenehmen, nicht zu anspruchsvollen Wanderung freuen wir uns schon auf das nächste Campingessen. Frank zaubert uns Fisch mit Paprika und Tomaten in Alufolie gebraten und Reis als Beilage auf den Tisch. Wegen des Flüssigkeitsverlustes haben wir uns heute ein Bier verdient. Um 22.30 Uhr krieche ich in den Schlafsack.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 15/52 24. Jänner 2003 - Freitag - Tag 6 La Araucanía Sol y Nieve Raftingtour am Río Trancura Pucón Pucón Nächtigung: Hotel Los Maitenes Nach der gestrigen Anstrengung gehen wir den heutigen Tag ruhiger an. Man merkt das schon in der Früh, da ich erst eine Stunde später als die letzten Tage aufstehe. Und wir haben auch mehr Zeit, das Frühstück zu genießen. Am Vormittag bauen wir die Zelte ab und siedeln in ein Hotel in den Ort Pucón um. Rafting Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg zu einer Raftingtour, die wir mit der Agentur Sol y Nieve (Sonne und Schnee) unternehmen werden. Mit Kleinbussen geht es zum Ausgangspunkt unserer Bootsfahrt. Wir werden in zwei Gruppen geteilt. Ich bin bei der Hamburger Truppe mit dabei. Frank und die anderen fünf sind im anderen Boot. Inge kann aus gesundheitlichen Gründen die Bootsfahrt nicht mitmachen. Sie ist derweil mit Petra in der Stadt unterwegs. Vor mittlerweile 12 Jahren habe ich schon einmal eine Raftingtour mitgemacht. Daher kann ich mich noch ein bisschen daran erinnern, wie das geht. Es gibt natürlich zu Beginn eine Einschulung in ruhigen Gewässern. Aber das ist bald vorbei. Jetzt geht's richtig los. Wir paddeln den unteren Teil des Río Trancura hinunter. Immer wieder spritzt es ins Boot. Den größten Spaß dabei hat Brunhild. Sie wird von unserem Bootsguide (Christian?) sogar gebeten, sich ganz nach vor zu setzen. Das macht sie auch und bekommt bei der nächsten Stromschnelle eine volle Ladung Flusswasser ins Gesicht. Ein kurzes Stück müssen wir jedoch aus dem Boot aussteigen und es über die glitschigen Steine in wieder tieferes Gewässer tragen. Es ist eine herrliche Fahrt, die Erfahrung der Kanuten Helmut und Volkmar ist uns dabei sehr von Nutzen.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 16/52 Nach den zwei "Outdoor-Tagen" merke ich, dass es mir nicht ganz gut geht. Nun sind die Auswirkungen der Verkühlung, die ich mir vorgestern geholt habe, zu spüren - ich glaube, ich habe Fieber. Um das Programm morgen nicht sausen lassen zu müssen, gehe ich nicht zum Abendessen mit, sondern möchte mich im Bett erholen, denn den Vulkanaufstieg will ich unbedingt mitmachen. So bin ich schon um 20 Uhr, obwohl es draußen noch hell ist, im Bett und hoffe, die Krankheit rausschwitzen zu können.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 17/52 25. Jänner 2003 - Samstag - Tag 7 La Araucanía Blick vom Kraterrand des Volcán Villarrica auf Lago Villarrica, die Stadt Pucón und Volcán Llaima (rechts) Parque Nacional Villarrica Pucón Pucón Nächtigung: Hotel Los Maitenes Ein wunderbarer Tag? Ich hab's geschafft. Das Fieber ist gottseidank vorbei. Trotzdem gibt's zum Frühstück nur Tee und Rhabarberkuchen. Vielleicht auch, weil unser Tag schon um 6 Uhr beginnt? Das Wetter scheint nicht gut zu sein - Nebel. Hoffentlich ist der Berg frei. Nach einer Fahrt im Kleinbus von Pucón zum Vulkan steigen wir in einen Sessellift um. An der Bergstation auf etwa 2000 m beginnt bereits der Schnee - und das im chilenischen Hochsommer! Wir bekommen Eispickel gereicht und eine kurze Einschulung, wie man damit umgeht, falls man ausrutschen sollte. Heute ist wieder Frank mit uns unterwegs. Helga will sich die Strapazen nicht antun und bleibt bei Petra in Pucón. Parque Nacional Villarrica Aufstieg zum Volcán Villarrica, 2847 m Nach wenigen Metern wird die Stimmung schlagartig besser. Der Nebel lichtet sich. Und keine Wolke ist über uns zu sehen. Nur der Wind ist spürbar. Erst jetzt begreift man den Beinamen dieser Gegend - "chilenische Schweiz". Schneebedeckte Vulkankegel ringsum wie Llaima 3125 m, Lonquimay 2865 m und Lanín 3747 m und viele Seen (Caburgua, Villarrica und Calafquén) unter uns umgeben uns. Unsere beiden Begleiter Oscar und Armin

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 18/52 von der Agentur Sol y Nieve führen uns in etwa vier Stunden ohne Probleme auf den Gipfel des noch aktiven Vulkans. Ich fühle mich trotz überstandener Krankheit und leeren Magens recht gut. Ich glaube, nur Günther ist nicht ganz zufrieden. Er muss immer direkt hinter einem der Bergführer gehen, und das nur, weil er schon 73 ist? Auf dem Gipfel bzw. am Kraterrand angekommen, haben wir Zeit, uns zu stärken - was für mich auch bitter notwendig ist. Wir sind nicht die einzigen hier oben. Viele Bergwanderer rasten und genießen den herrlichen Ausblick in alle Richtungen. Ich nutze die Gelegenheit und mache noch ein paar Schritte am Krater entlang. Es wird mir schon ein wenig mulmig zumute, wenn es im Krater rumort. Es wird sich doch kein Ausbruch ankündigen? Aber dann wären wir sicher nicht heraufmarschiert. Nun folgt der Abstieg, den wir aber eher auf unserem Hosenboden absolvieren. Wir haben dafür verstärkte Hosen bekommen. Daher ist es uns möglich, den Berg hinunterzurutschen. Erst das letzte Stück unter dem Sessellift müssen wir auf dem Schotter wieder zu Fuß absolvieren. Durch diese schnelle Abstiegsmöglichkeit sind wir bereits nach etwa 1 1/2 Stunden wieder beim Bus. Zurück in Pucón genehmigen wir uns als Belohnung einen Krug Cristal-Bier. Auch Petra ist wieder zu uns gestoßen. Das Abendessen nehmen wir in einem argentinischen Lokal ein. Wir befinden uns ja nur etwa 50 km von der Grenze entfernt. Was in den USA all you can eat heißt, nennt man in Chile/Argentinien tenedor libre (zu dt. "freie Gabel"). Der Abend ist gerettet, die Speicher werden wieder aufgefüllt und die Gabel wird bei Rindersteak, Huhn, Lamm,... doch mehrmals benutzt. Das Bett sehen wir daher erst um etwa 23.30 Uhr. Ja. Ein wunderbarer Tag!

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 19/52 26. Jänner 2003 - Sonntag - Tag 8 La Araucanía Los Ríos Los Lagos Salto del Indios Parque Nacional Puyehue Pucón Villarrica Los Lagos Osorno PN Puyehue Nächtigung: Zeltübernachtung im Nationalpark Puyehue Die Tage in und um Pucón sind nun vorbei. Wir müssen die bezaubernde Region verlassen, denn unser Ziel Punta Arenas ist noch weit weit weg. Wir brechen daher - nach einem ausgiebigen Frühstück - schon relativ früh auf. Von der gestrigen Vulkanbesteigung habe ich ein kleines Andenken, das aber bald wieder vergeht - ein Sonnenbrand unter der Nase, nicht sehr groß, aber enorm lästig. In der Stadt Villarrica werfen wir noch einen letzten Blick auf den die Szenerie bestimmenden gleichnamigen Vulkankegel. Unser heutiges Ziel ist der nächste Nationalpark: Puyehue. Die etwa 340 km bis dahin wollen wir noch am 2652 m hohen Osorno - dem angeblich schönsten Vulkankegel - vorbei, doch dieser lässt sich leider nicht erblicken. Er ist in Nebel gehüllt. Rodeo Kurz nach der Stadt Osorno halten wir außerplanmäßig. Auch in Chile wird sonntags gefeiert. Petra hat eine Rodeo- Veranstaltung entdeckt. Wir haben ausreichend Zeit, uns dieses Ereignis, das zugunsten von Waisenkindern abgehalten wird, anzusehen. Bei diesem Wettbewerb sind die Reiter, in Chile Huasos genannt (Gauchos in Argentinien), im Umgang mit Pferden und Kälbern gefordert. Wir sind von ihren Darbietungen begeistert.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 20/52 Parque Nacional Puyehue Kurz danach erreichen wir den Nationalpark Puyehue. Hier werden wir erstmals von Regen erwartet. Am Fuße des Vulkans Puyehue, den wir aber wegen des schlechten Wetters nicht sehen können, stellen wir unsere Zelte auf. Um auch im Trockenen kochen und speisen zu können, bauen wir erstmals das große Zelt auf. Vorher müssen wir uns das Essen aber erst einmal verdienen. Daher machen wir noch zwei kleinere Wanderungen im Park. Direkt von unseren Zelten spazieren wir im mehr oder weniger starken Regen durch dichten Regenwald entlang von Flussläufen und vorbei an Wasserfällen. Petra und Frank haben wieder sehr gut gekocht. Von der Gemüse-Wurst-Suppe muss ich zweimal nachfassen. Durch den Schutz des großen Zeltes sitzen wir - obwohl es recht kühl und feucht ist - noch einige Stunden gemütlich zusammen.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 21/52 27. Jänner 2003 - Montag - Tag 9 Los Lagos Neuquén Myrthenwald Parque Nacional Los Arrayanes PN Puyehue Villa La Angostura Nächtigung: Hotel La Angostura Parque Nacional Puyehue Heute lassen wir es etwas gemächlicher angehen. Ich krieche erst um acht aus dem Zelt. Die ganze Nacht hindurch hat es geregnet. Auch am Morgen regnet es noch immer. Trotzdem müssen wir nach erfolgtem Frühstück das große Zelt noch abbauen und verstauen. Bis zur Grenze ist es nicht weit. Auf den wenigen Kilometern auf der chilenischen Seite machen wir noch einen Fotostopp, um flechtenbewachsene Bäume zu fotografieren. Auf dem 1308 m hohen Paso Puyehue endet urplötzlich die Asphaltstraße. Wir befinden uns genau auf der Staatsgrenze. In Gedanken bin ich nun bei Udo Jürgens und seinem Lied zur Fußball-WM 1978:

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 22/52 Buenos días, Argentina. Er war lang, mein Weg zu dir. Die Grenzformalitäten sind rasch erledigt. Es dauert auch nicht lange, und es ändert sich das Landschaftsbild vom Regenwald in Chile in eine alpine Region mit Seen, Flüssen, Wäldern und felsigen Bergen. Auch das Wetter bessert sich. Hat der Tag noch mit Regen begonnen, wird er wolkenlos enden. Parque Nacional Nahuel Huapi Parque Nacional Los Arrayanes Nach dem Einchecken im Hotel, das unmittelbar am Ufer des Lago Nahuel Huapi liegt, steht einer der vielen Höhepunkte dieser Reise bevor. Direkt vor unserem Hotel befindet sich die Bootsanlegestelle. Von hier aus fahren wir über den See zum winzigen Nationalpark Los Arrayanes. Der Nationalpark ist nach den Bäumen, die hier wachsen, nach den Myrthen (span. arrayán), benannt. Diese außergewöhnlichen Gewächse mit ihrer rotbraunen Rinde sind etwas Eigenartiges. Auf gut angelegten Wegen und Stegen durchkämmen wir den Wald, der sich an der Südspitze einer Halbinsel befindet. Da dies aber auch ein Aktivurlaub ist, fahren wir nicht mehr mit dem Boot zum Hotel zurück, sondern unternehmen eine Wanderung vom Myrthenwald über die gesamte Halbinsel bis zur Ortschaft La Angostura. Ungefähr drei Stunden dauert der Marsch bei angenehmen Temperaturen (ich schätze etwa 22 C) zurück zu unserem Hotel. Dort angekommen, gönnen wir uns in der Wiese vor dem Hotel mit herrlichem Ausblick auf die Seenlandschaft eine 650 ml-flasche Quilmes-Bier gegen den Durst. Nach dem Abendessen im Hotel beginnt die Nachtruhe um etwa 23 Uhr.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 23/52 28. Jänner 2003 - Dienstag - Tag 10 Neuquén Río Negro Chubut Lago Nahuel Huapi Parque Nacional Nahuel Huapi Villa La Angostura San Carlos de Bariloche El Bolsón PN Los Alerces Nächtigung: Zeltübernachtung im Nationalpark Los Alerces - Camping Lago Rivadavia Parque Nacional Nahuel Huapi Leicht bewölkt begrüßt uns der Tag um 7 Uhr. Ein angenehmer Fahrtag mit Stadtbesichtigung steht auf dem Programm. Nach etwa einer Stunde Fahrt entlang des Lago Nahuel Huapi - mit einigen Fotostopps gespickt - erreichen wir die Wintersport- und Schokoladestadt San Carlos de Bariloche Wir haben Zeit zur freien Verfügung und nutzen diese für einen kleinen Stadtbummel. Ein Schokoladen-Torten- Laden reiht sich an den anderen. Viele von uns können kaum widerstehen und kehren schwer bepackt mit Süßigkeiten zum Wagen zurück. Ich schaue mich in anderen Geschäften um und finde ein T-Shirt und eine CD. Architektonisch hat die Stadt - außer dem Hauptplatz - nicht viel zu bieten und so begeben wir uns bald wieder auf Weiterfahrt nach Süden. Am nahegelegenen Lago Mascardi halten wir zur Mittagsrast. Bei diesen sommerlichen Temperaturen darf auch frisches Obst - heute in Form von Melonen - nicht fehlen. Während unserer nachmittäglichen Fahrt zum - im nächsten Nationalpark gelegenen - Zeltplatz bekommen wir bereits einen Eindruck von der argentinischen Pampa. Die Gegend ist viel trockener und weitläufiger als westlich der Anden in Chile.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 24/52 Parque Nacional Los Alerces Am späten Nachmittag erreichen wir den Alercen-Nationalpark. Die Zelte stellen wir am Lago Rivadavia auf. Es scheint trocken zu bleiben, daher bleibt das große Zelt im Wagen. Wieder einmal wird unter freiem Himmel gespeist. Kotelett mit Senf und verschiedene Saucen stehen heute zur Auswahl. Es ist wieder so gemütlich, dass ich erst um 1/2 12 den Schlafsack finde.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 25/52 29. Jänner 2003 - Mittwoch - Tag 11 Chubut Bambus Parque Nacional Los Alerces PN Los Alerces PN Los Alerces Nächtigung: Zeltübernachtung im Nationalpark Los Alerces - Camping Lago Rivadavia Parque Nacional Los Alerces Den ganzen Tag werden wir im Nationalpark verbringen. Nach gut einem Drittel der Reise lassen wir es ruhig angehen und starten nach Obstsalat und Müsli zu einer Halbtageswanderung. Heute ist es leider nicht mehr so schön. Bei leichtem Regen verlassen wir unseren Campingplatz und marschieren auf flachen Wegen entlang des Río und Lago Menéndez, um die Vegetation in diesem Park näher kennenzulernen. Am frühen Nachmittag kehren wir wieder zu den Zelten zurück. Den Nachmittag verbringe ich mit Faulenzen und Schlafen im Zelt. Es bleibt auch viel Zeit, um mit den Reisekolleg/inn/en zu plaudern. Helga unterhält uns mit einigen Geschichten, die sie uns vorliest. Am Abend wartet ein besonderes Nachtmahl auf uns, das Frank und Petra zubereiten. Heute steht ein exzellent schmeckendes gegrilltes Lamm auf dem Speiseplan. Als Beilagen werden in einem großen Topf normale und Süßkartoffeln gereicht. Dazu gibt es noch mit Käse überbackene gebratene Kürbisscheiben.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 26/52 Kommt bei diesen Bildern der Hunger nicht beinahe von selbst?

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 27/52 30. Jänner 2003 - Donnerstag - Tag 12 Chubut Los Lagos Landschaft bei Trevelín, ca. 20 km südwestlich von Esquel PN Los Alerces Trevelín Futaleufú Puerto Piedra Nächtigung: Zeltübernachtung in Puerto Piedra Parque Nacional Los Alerces Die Abfahrt vom Campingplatz verzögert sich, weil die Zelte nach dem nächtlichen Regen erst einmal trocknen müssen. Gottseidank hat der Regen aufgehört und es scheint morgens die Sonne. Auf der Fahrt durch den Nationalpark kommen wir zuerst am Lago Verde vorbei, haben dann einen freien Blick zum Glaciar Torrecillas und fahren entlang des Lago Futalaufquén zur Parkgrenze. Dort markieren zwei Araukarien (eine männliche und eine weibliche) die Ausfahrt. Aufgrund des tollen Wetters nutzen wir die Gelegenheit, einige Fotostopps einzulegen. In der nächsten Ortschaft, in Trevelín, machen wir vor einem Supermarkt Halt, da wir unsere Vorräte wieder auffüllen müssen. Vorbei an blühenden Wiesen gelangen wir schließlich zur Grenze. Nachdem wir die zweite von vier Grenzüberschreitungen hinter uns gebracht haben, fahren wir auf chilenischer Seite entlang des Río Futaleufú, einem Paradies für Wildwasserpaddler, unserem Zeltplatz entgegen. Bei Puerto Piedra schlagen wir unser Quartier in der Nähe des Lago Yelcho auf. Das Wetter ist wieder schlechter geworden. Wie sollte es auch anders sein, hier westlich der Anden. Von irgendwo muss doch das viele Grün herkommen. Da wir noch nachmittags angekommen sind, verwende ich die verbleibende Zeit mit Kartenschreiben. Da das große Zelt getrost im Bus bleiben kann, weil wir für das Abendessen den kleinen Pavillon nutzen können, der auf dem Platz errichtet wurde, bleibt uns Arbeit erspart. Weil es recht kühl ist - ich schätze ungefähr 10 C - zieht es mich heute schon um 1/2 11 ins Zelt.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 28/52 31. Jänner 2003 - Freitag - Tag 13 Los Lagos Aysén del General Carlos Ibáñez del Campo in Puerto Puyuhuapi Puerto Piedra Puerto Puyuhuapi Nächtigung: Pension Marily (Rest der Gruppe: Hostería Alemana) Am Morgen hat die Gruppe keine richtige Freude mit mir. Für 8.00 Uhr ist Frühstück angesagt. Ich komme trotz gestrigem frühzeitigem Schlafengehen aber erst um 8.15 Uhr aus den Daunen. Daher versuche ich, mich mit dem Vertilgen des Müslis zu beeilen. Carretera Austral Heute begeben wir uns auf die berühmte Straße Carretera Austral, die zur Erschließung des südlichen Teils Chiles beitragen soll und die mitten durch den Regenwald führt. Das Wetter passt sich dieser Gegend an - es regnet; nicht immer - aber immer öfter. Zwischendurch legen wir mehrere Fotostopps ein, um auch den Regenwald dokumentieren zu können. Wir schauen uns auf einem Campingplatz um, in dessen Nähe wir dichter in den Wald und zu einem See (Lago Risopatrón?) mit einer Sumpfvegetation vordringen. Puerto Puyuhuapi In Puyuhuapi angekommen, muss ich abseits der Gruppe für die nächsten zwei Nächte Quartier in einer Pension in der Nachbarschaft beziehen. Am späteren Nachmittag machen wir uns auf den Weg, die Weberei und Teppichfabrik der Familie Hopperdietzel, die in den 1940er Jahren aus Rossbach in Böhmen hierher ausgewandert ist, zu besichtigen.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 29/52 Das Abendessen nehmen wir im Restaurant Rossbach, das direkt neben der Weberei liegt, ein. Es gibt wieder Pisco Sour. Und da wir hier am Rande des Pazifiks sind, liegen Fisch und Königskrabbe (Centolla) auf dem Teller.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 30/52 1. Februar 2003 - Samstag - Tag 14 Aysén del General Carlos Ibáñez del Campo Río Ventisquero Parque Nacional Queulat Puerto Puyuhuapi Puerto Puyuhuapi Nächtigung: Pension Marily (Rest der Gruppe: Hostería Alemana) Welch Wunder - wieder Regen in Puyuhuapi. Es gibt doch nicht umsonst Regenwald hier. Und genau diesen wollen wir heute besuchen. Parque Nacional Queulat Nicht weit weg vom Quartier befindet sich der hängende Gletscher Ventisquero Colgante im Nationalpark Queulat. Vom Parkplatz aus spazieren wir gemütlich zuerst über eine Brücke, dann entlang des Río Ventisquero in Richtung Gletscher. Leider sind die Ausblicke wegen des Wetters nicht sehr ergiebig. Vom Gletscher sieht man fast nichts. Zusätzlich gibt mein Fotoapparat zwischenzeitlich aufgrund der Nässe den Geist auf. Daher gibt es von diesem Tag nur wenige Bilder, und die nur vom Fluss. Auf gleichem Weg geht es wieder zum Wagen zurück. Nach Verzehr der mitgenommenen Jause kehren wir bald zum Quartier zurück. Dort vertreibe ich mir die Zeit mit Nichtstun, das heißt Rasten und Schlafen - bis es uns zum Abendessen wieder ins Restaurant Rossbach zieht. Das kulinarische Programm beinhaltet Pisco Sour, Seespinne auf grünem Salat, Rinderbraten mit Kartoffelpüree und Rhabarberkompott.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 31/52 2. Februar 2003 - Sonntag - Tag 15 Aysén del General Carlos Ibáñez del Campo "Carretera Austral" Parque Nacional Queulat Puerto Puyuhuapi Coyhaique Nächtigung: Cabañas La Pasarela Parque Nacional Queulat Tagwache ist heute bereits um 6.30 Uhr. Durch den schönsten Abschnitt der Carretera Austral fahren wir weiter nach Süden. Alles ist grün. Nur zwei graue Bänder durchschneiden die dichte Vegetation - die Schotterstraße Carretera Austral und nebenan rauschende Flüsse. Diese einzigartige Szenerie verleitet uns immer wieder dazu, stehenzubleiben und Erinnerungsbilder zu produzieren. Besonders viel Zeit nehmen wir uns im selbst so getauften "Märchenwald". Am Lago Las Torres in der Reserva Nacional Lago Las Torres legen wir die Mittagspause ein. Coyhaique Schön langsam verlassen wir das Regenwaldgebiet und gelangen in eine trockenere Gegend. Ab Mañihuales fahren wir wieder auf Asphalt und erreichen schließlich Coyhaique - unser heutiges Ziel. In Coyhaique haben wir Gelegenheit zu einem Stadtbummel und zu Einkäufen. Ich nutze die Zeit und finde öffentliches Internet. Nach einer Bierpause in einem Kaffeehaus organisiere ich im Supermarkt noch zwei Flaschen Rotwein, da ich diese in ein paar Tagen noch brauchen werde.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 32/52 3. Februar 2003 - Montag - Tag 16 Aysén del General Carlos Ibáñez del Campo Chubut Santa Cruz Schafschur Estancia Valle Huemules Coyhaique Lago Blanco Perito Moreno Nächtigung: Estancia Telken Heute steht wieder einmal ein längerer Fahrtag bevor. Das Frühstück fällt üppiger als in den letzten Tagen aus. Bei Balmaceda reisen wir erneut nach Argentinien ein. Der Reisepass füllt sich nun bereits mit Stempeln. Es ist bereits der siebente. Drei werden noch folgen. Bei Lago Blanco machen wir bei der Schaf-Estancia Valle Huemules Halt, um uns über die Schafzucht in Argentinien zu informieren. Wir können die Schafscherer bei ihrer Arbeit beobachten und sehen die großen Woll-Lager in den Hallen. Haben wir bei Bariloche einen Vorgeschmack über die Weite der Pampa bekommen, hier beginnt sie wirklich. Bis Feuerland dehnt sich die Steppe aus. Auch das Wetter hat sich verändert. Die Wolken verziehen sich, es wird wieder wolkenlos. Auf der berühmten Ruta 40 erreichen wir den Ort Perito Moreno. Nach einem kurzen Aufenthalt zum Einkaufen gelangen wir zur Estancia Telken, wo wir unser Zeltlager aufschlagen. Zur Begrüßung gibt es Empanadas zu essen. Als Verpflegung verzehren wir heute argentinisches Rindersteak mit zwei Arten Kartoffeln und gebratenen Kürbisscheiben mit Käse. Ausgezeichnet dazu passt natürlich einheimischer Rotwein. Zum Sonnenuntergang erklimmen wir den nahegelegenen Hügel. Weit schweift der Blick über das Grasland. Bei herrlichem Nachthimmel können wir unter den vielen Sternbildern das Kreuz des Südens erspähen.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 33/52 4. Februar 2003 - Dienstag - Tag 17 Santa Cruz Cueva de las Manos mano (sp.) = Hand (dt.) Perito Moreno Cañon de las Pinturas Nächtigung: Zeltübernachtung am Rande des Cañons Wir verlassen nach einem umfangreichen Frühstück die Estancia und nehmen die Ruta 40 weiter nach Süden. Auf der Schotterstraße begegnen uns nur sehr wenige Fahrzeuge. Wir werden jedoch von einigen Nandus, Gürteltieren, Guanakos und Kondoren zu Zwischenstopps veranlasst. Da das Frühstück noch anhält, reichen zur Verpflegung unterwegs ein paar Melonenstücke. Das richtige Essen bei Temperaturen von geschätzten 30 C. Zwischendurch machen wir ein paar Streifzüge durch die steppenartige Gegend. Verschiedene Mineralien lassen die Felsen in den unterschiedlichsten Farben erscheinen. Zu unserem Nachtquartier gelangen wir über eine 45 km lange Sackgasse, die uns von der Hauptstraße nach Nordosten zurückführt. Doch dieser Umweg ist besonders lohnenswert.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 34/52 Cañon de las Pinturas Cueva de las Manos Wir erreichen den Cañon de las Pinturas, wo wir bei der Rangerstation auf den letzten Wiesenstückchen unsere Zelte aufschlagen. Die anschließende Wanderung in die Schlucht bringt uns zu einem Weltkulturerbe - zur "Höhle der Hände". Rote, gelbe, ockerfarbene Abbildungen von Tieren, Symbolen, Menschen und - vor allem Händen - leuchten von den Wänden. Leider müssen diese Kunstwerke durch Gitter geschützt werden, da es immer wieder vorkam, dass einige dieser Abbildungen von Besuchern abgebrochen worden sind. Das Besondere an diesen Abbildungen ist die Tatsache, dass die ursprüngliche Leuchtkraft der Farben noch immer erhalten ist, obwohl manche Zeichnungen bereits weit über 9000 Jahre alt sind. Nach dem Abendessen, das wir in der Rangerstation zubereiten - es gibt Currygeschnetzeltes mit Ananas, Bananen und Reis - mache ich noch einen Abendspaziergang auf einen nahegelegenen Hügel, um den Sonnenuntergang in dieser beeindruckenden Gegend zu genießen.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 35/52 5. Februar 2003 - Mittwoch - Tag 18 Santa Cruz Ruta 40 Cañon de las Pinturas El Chaltén Nächtigung: Zeltübernachtung in El Chaltén Es ist noch dunkel, als Inge für mich Happy Birthday zu singen beginnt, und alle anderen stimmen mit ein. Das ist eine tolle Überraschung um 4.45 Uhr, als wir unseren heutigen langen Fahrtag starten. 500 km Fahrt durch die Pampa liegen vor uns. Nachdem die Zelte eingepackt sind, genießen wir bereits den Sonnenaufgang auf der Fahrt vom Cañon de las Pinturas zurück zur Ruta 40. In der Ferne lassen sich die schneebedeckten Andenberge Monte Zeballos (2726 m) und Monte San Lorenzo (3706 m) erblicken. Wieder laufen uns Nandus und Guanakos über den Weg. Petra meint, wir brauchen uns wegen der Guanakos nicht verrückt machen, wir werden noch genügend zu sehen bekommen, vor allem im Torres del Paine Nationalpark. An der Strecke liegt nur ein Ort: Tres Lagos mit seiner Tankstelle. An dieser Tankstelle wird nicht nur unser Wagen aufgefüllt, sondern auch wir füllen unsere Mägen. Heute sogar mit Kuchen, denn Petra hat für mich drei Stück Kuchen (jeweils mit Kerze) organisiert. Dazu bekomme ich von der Gruppe ein T-Shirt von der Cueva de las Manos geschenkt.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 36/52 Parque Nacional Los Glaciares El Chaltén Wir verlassen nun die Ruta 40 und biegen nach Westen in Richtung Berge ab. Neben der Straße kann ich plötzlich ein Gürteltier - von uns liebevoll "Fritzi" genannt - erkennen. Frank bremst den Wagen, so schnell es geht, ab und kann Fritzi stellen. Da sich das Gürteltier in so einem Fall nicht bewegt, können wir gute Bilder machen. Gebeutelt von der Schotterstraße erreichen wir am Ende des riesigen Lago Viedma das Bergsteigerdorf El Chaltén, wo wir am Ortsrand unser Zeltlager für zwei Tage aufschlagen. Zu meinem Geburtstag spendiere ich zu den Spaghettis den in Coyhaique gekauften Errazuriz Cabernet Sauvignon Reserva 1997, ein ausgezeichneter Tropfen. Wir haben einen langen Fahrtag hinter uns gebracht. Auch dadurch kann man müde werden. So bin ich schon um 1/2 11 im Zelt.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 37/52 6. Februar 2003 - Donnerstag - Tag 19 Santa Cruz Cerro Poincenot Fitz Roy-Massiv Parque Nacional Los Glaciares El Chaltén El Chaltén Nächtigung: Zeltübernachtung in El Chaltén Parque Nacional Los Glaciares Cerro Fitz Roy Unser heutiges Ziel: Cerro Fitz Roy oder Chaltén, ein klingender Name in Bergsteigerohren. Direkt von den Zelten starten wir um etwa 9 Uhr mit Petra und Führer Pablo unsere Tageswanderung zur Laguna de los Tres am Fuße des 3405 m hohen Fitz Roy. Von weitem können wir den markanten Gipfel leider nicht erkennen, das gesamte Gebirgsmassiv ist wolkenverhangen. Doch wie bereits während der gesamten Reise haben wir auch heute wieder Glück mit dem Wetter. Je näher wir dem Fitz Roy kommen, desto besser wird die Aussicht. Wir können erahnen, wie schwierig der Aufstieg bei diesen glatten Granitwänden und enormen Windgeschwindigkeiten sein muss. Mit guten Ausblicken auf den Gletscher Piedras Blancas und vorbei an zwei Basislagern erreichen wir nach einem kurzen steilen Anstieg unser heutiges Ziel - den Gletschersee Laguna de los Tres. Kondore ziehen ihre Kreise vor dem gewaltigen Gebirgsmassiv, aber auch knapp über unseren Köpfen hinweg. Unter uns sehen wir über die Lagunas Madre e Hija hinweg zum riesigen hellblauen Lago Viedma. Normalerweise müsste Pablo als letzter der Gruppe unterwegs sein. Aber auf dem Rückweg lasse ich mir bewusst länger Zeit, da sich die Wolken um den Gipfel immer mehr verziehen. Leider nie zur Gänze. Aber für ein paar Bilder,

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 38/52 auf denen das Gebirgsmassiv gut zu erkennen ist, reicht es. Pablo ist mittlerweile schon weitergegangen. Er wird schon gemerkt haben, dass ich den Weg auch alleine finde. Nachdem ich meine Fotos gemacht habe, hole ich die Gruppe bald wieder ein. Frank durfte sich heute nach der langen gestrigen Fahrt ausruhen. Er war dafür für das Abendessen zuständig und wartete mit gebratener Forelle mit Reis und Letscho auf.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 39/52 7. Februar 2003 - Freitag - Tag 20 Santa Cruz Cerro Fitz Roy Parque Nacional Los Glaciares El Chaltén El Calafate Nächtigung: Hotel La Loma Parque Nacional Los Glaciares Abschied von El Chaltén Nach dem üblichen umfangreichen Campingfrühstück verlassen wir El Chaltén und fahren weiter zum nächsten Höhepunkt. Entlang des Lago Viedma kommen wir wieder zurück auf die Ruta 40 und biegen ab nach Süden. Den Río La Leona folgend gelangen wir zur Stadt El Calafate am Lago Argentino - dem "Silbersee". Da wir nicht allzuspät ankommen, können wir in dem lieblichen Ort noch flanieren, Ansichtskarten kaufen, in Kaffeehäusern einkehren und die Nachrichten im Internet verfolgen. Im Hotel habe ich Zeit, wieder ein paar Karten zu schreiben.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 40/52 8. Februar 2003 - Samstag - Tag 21 Santa Cruz Glaciar Perito Moreno Parque Nacional Los Glaciares El Calafate Glaciar Perito Moreno El Calafate Nächtigung: Hotel La Loma Parque Nacional Los Glaciares Glaciar Perito Moreno Um nicht von Touristenschwärmen "erdrückt" zu werden, brechen wir mit Reiseführerin Carolina früh zum 80 km entfernten weltberühmten Gletscher Perito Moreno auf. Kurz vor dem Gletscher weist uns bereits ein Regenbogen den richtigen Weg. Wow! Plötzlich liegt ein riesiges Eisfeld vor uns. 4 Kilometer breit und 60-70 m hoch ist die Gletscherzunge. Der 30 km lange und hunderte Meter dicke Eispanzer bewegt sich täglich mindestens 40 cm vorwärts. Andauernd "kalben" große Eisbrocken in den Lago Argentino. Der Perito Moreno schafft es aber auch, zu wachsen. Er erreicht dabei das gegenüberliegende Land und sperrt dadurch einen Seitenarm des Lago Argentino ab. Dem durch das Wasser im Seitenarm erzeugten Druck kann der Gletscher nicht mehr standhalten und so bricht die Gletscherzunge unter lautem Donner und Krachen zusammen. Dieses Schauspiel fand dreimal in den 1980er Jahren statt. Eigentlich wollen wir noch eine Bootsfahrt auf dem Lago Argentino unternehmen. Doch diese Fahrt ist leider nicht möglich, da ein Boot defekt ist und die restlichen Schiffe zum Upsala-Gletscher unterwegs sind. Auf der Rückfahrt nach El Calafate legen wir einen Zwischenstopp an einem Denkmal für zwei deutsche Flugpioniere ein. Das Denkmal ist Gunther Plüschow und Ernst Dreblow gewidmet. Plüschow hat seine Abenteuer im Buch Silberkondor über Feuerland niedergeschrieben.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 41/52 In El Calafate angekommen, besuchen wir bei starkem Wind die Laguna Nimez, direkt am Ufer des Lago Argentino gelegen. Hier befindet sich ein Vogelschutzgebiet, in dem sich Magellangänse, Blauschnabelenten und Kiebitze aufhalten. Im Hotel angekommen, habe ich noch Zeit, ein paar Karten zu schreiben. Zum Abendessen gibt es heute Empanadas, Spieß mit Kartoffeln und als Dessert Palatschinken mit der Karamelcreme Dulce de Leche.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 42/52 9. Februar 2003 - Sonntag - Tag 22 Santa Cruz Magallanes y Antártica Chilena Cuernos del Paine, Monte Almirante Nieto und Lago Pehoé Parque Nacional Torres del Paine El Calafate PN Torres del Paine Nächtigung: Camping Pehoé Das Ziel meiner Träume! Wenn man, so wie ich, viele Reisebücher zu Hause hat, findet man sicher einmal ein Bild der markanten Cuernos del Paine. So habe auch ich irgendwann diese Berge auf einem Foto gesehen und wollte daher unbedingt einmal in diese Gegend. Dazu war diese Reise wie geschaffen für mich. Und heute ist der große Tag, dieses Traumziel zu erreichen. Von El Calafate fahren wir zurück auf die Ruta 40, die bald auf ein Hochplateau ansteigt. Auf einem Rastplatz halten wir kurz, um über die Weite der Pampa zurückzusehen auf die argentinischen Anden und den Lago Argentino. Über uns tauchen plötzlich Kondore am blauen Himmel auf. Nachdem die Könige der Lüfte wieder weggeflogen sind, machen wir uns auf zu den letzten Kilometern in Argentinien. Kurz vor der Grenze halten wir zur Mittagsrast. Danach verlassen wir endgültig das achtgrößte Land der Erde und verbringen die letzten Tage unserer Reise wieder in Chile. Doch wenige Kilometer nach der Einreise müssen wir wieder zurück, denn Petra hat in der chilenischen Grenzstation ihr Wörterbuch liegenlassen. Und ein Wörterbuch braucht man, denn es gibt immer etwas nachzulesen. Parque Nacional Torres del Paine Wir kommen dem heutigen Ziel immer näher. Und nach einigen Fotostopps erreichen wir schließlich die Parkeinfahrt an der Laguna Amarga. Wie Parkwächter stehen mehrere Guanakos als Art Begrüßungskomitee herum. Auf der

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 43/52 Straße zwischen Lago Nordenskjöld und Lago Sarmiento erreichen wir den Campingplatz am Lago Pehoé, auf dem wir drei Nächte verbringen werden. Mit direktem Ausblick aus dem Zelt auf die berühmten Cuernos. Und an den drei Zeltnächten ist besonders erfreulich, dass es wieder Campingküche und gemütliches Beisammensein gibt.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 44/52 10. Februar 2003 - Montag - Tag 23 Magallanes y Antártica Chilena Lago Grey Parque Nacional Torres del Paine PN Torres del Paine Nächtigung: Camping Pehoé Parque Nacional Torres del Paine Lago Grey Was für ein Wetterglück! Es ist zwar sehr windig, aber es gibt keinen Niederschlag und wenige Wolken sind am Himmel zu sehen. "Der frühe Vogel fängt den Wurm", heißt es. Daher müssen wir für ein paar Bilder mit Sonnenaufgang früher als normal aus dem Schlafsack kriechen. Doch es zahlt sich aus. Nach dem Frühstück bringt uns ein Kleinbus zum Lago Grey. Hier auf 51 südlicher Breite (vergleichbar mit Köln auf der Nordhalbkugel) fließen die Gletscher bis ins Meer oder wie hier in auf nur etwa 200 m Seehöhe gelegene Seen. Der Glaciar Grey kalbt in den Lago Grey und so schwimmen hier unzählige kleine Eisberge umher. Vom Parkplatz aus gelangen wir über einen Damm zu einer Halbinsel. Petra hat sich etwas Besonderes für uns ausgedacht. Es gibt Pisco mit uraltem Gletschereis! Nach dieser Erfrischung wandern wir um die Halbinsel und in kürzester Zeit sind zwei Diafilme verbraucht. Nach einem Kurzaufenthalt im Besucherzentrum an der Vogellagune kehren wir am frühen Nachmittag zum Campingplatz zurück, wo schon Kaffee und Kekse auf uns warten. Die Zeit nutze ich, um noch ein paar Karten zu schreiben.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 45/52 Da die Wanderschuhe schon gut eingegangen sind, machen wir uns danach vom Zeltlager auf, den nahe gelegenen Aussichtsberg zu erklimmen. Von irgendwo kommt plötzlich ein Hund daher und begleitet uns bis ganz nach oben. Wunderbare Ausblicke auf den Lago Pehoé, unseren Campingplatz und das Paine-Massiv tun sich auf. Der Wind bläst so stark, dass man sich in Schispringermanier über den Abgrund lehnen kann. Nach etwa 90 Minuten wandern kehren wir wieder zum Campingplatz zurück. Der Zusatz "Perito" bedeutet in etwa "Meister seines Faches". So ist Helmut unser Perito Fuego ("Meister des Feuers") und mitverantwortlich, dass das gegrillte Lamm heute wieder so gut schmeckt. Mahlzeit!

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 46/52 11. Februar 2003 - Dienstag - Tag 24 Magallanes y Antártica Chilena Torres del Paine Parque Nacional Torres del Paine PN Torres del Paine Nächtigung: Camping Pehoé Parque Nacional Torres del Paine Las Torres Wieder heißt es zeitig (um 6.30 Uhr) aufstehen, denn heute steht uns eine 8-Stunden-Wanderung bevor. Damit mich die Kräfte nicht frühzeitig verlassen, fällt das Frühstück umfang- und kalorienreicher als normal aus. Heute ist Frank unser Begleiter. Wir fahren zur Hostería Las Torres, von wo wir losziehen und bei herrlichem Wetter (bis zu 25 C und beinahe windstill) im Valle Ascensio den Weg bergauf über Stock und Stein zum Amphitheater am Fuße der Torres del Paine wandern. Beim Campamento Chileno legen wir einen kurzen Stopp ein. Auf dem letzten Stück zur kleinen Lagune gilt es, große Felsblöcke zu überwinden. Unsere mitgenommene Verpflegung nehmen wir gegenüber der imposanten Torres ein. Von den Felswänden brechen immer wieder Gletscherstücke in den See hinab. Wasserfälle ergänzen die atemberaubende Szenerie. Beim Rückweg werde ich als "Lumpensammler", als letzter Mann der Gruppe, eingeteilt. Nach diesem anstrengenden, aber wunderbaren Wandertag haben wir uns ein köstliches Abendessen verdient. Nach einem Eintopf mit Rindergeschnetzeltem und Spiralnudeln gibt es heute sogar ein Dessert: Mousse au chocolat + mousse à la vanille, dazu eine Pfirsichhälfte.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 47/52 12. Februar 2003 - Mittwoch - Tag 25 Magallanes y Antártica Chilena Guanacos Parque Nacional Torres del Paine PN Torres del Paine Puerto Natales Nächtigung: Hotel Glaciares Parque Nacional Torres del Paine von der Guardería Laguna Amarga zur Portería Sarmiento Auch heute steht eine Wanderung auf dem Programm. Die Strecke können wir jedoch in etwa zwei Stunden bewältigen. Frank lässt uns am Parkeingang bei der Laguna Amarga aussteigen. Petra marschiert mit uns los zum Parkeingang am Lago Sarmiento, wo Frank wieder auf uns warten wird. Unterwegs haben wir die Möglichkeit zur Tierbeobachtung. Mehrere Kondore in den Lüften und - wie von Petra versprochen - unzählige Guanakos (beinahe zum Anfassen) kommen uns vor die Linse. Ungern verlassen wir diesen Nationalpark, aber der Abschied naht. Am Nachmittag kommen wir in der am Última- Esperanza-Fjord gelegenen Stadt Puerto Natales an. Mit Klaus mache ich einen Spaziergang durch die regnerische Stadt. Endlich komme ich dazu, die letzten Ansichtskarten aufzugeben. In einem Internetcafé treffen wir Petra und Frank, die hier ihre geschäftlichen Angelegenheiten per E-Mail erledigen, aber auch andere Mitglieder unserer Gruppe.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 48/52 13. Februar 2003 - Donnerstag - Tag 26 Magallanes y Antártica Chilena Nandu Seno Otway Puerto Natales Punta Arenas Nächtigung: Hotel Mercurio Auf zur letzten Teilstrecke! Wir verlassen Puerto Natales früh. Kurz außerhalb der Stadt halten wir bei einer Gedenkstätte für Difunta Correa. Pinguinkolonie Bevor wir unser endgültiges Ziel erreichen, machen wir noch einen Abstecher zum Seno Otway (Seno = Fjord). Hier nehmen wir uns Zeit, um eine Kolonie der putzigen Magellanpinguine zu beobachten. Es ist interessant, den in der Mauser befindlichen Jungen beim Schwimmkurs zuzusehen. In der nächsten Umgebung sind auch viele Nandus unterwegs. Unser nächstes Ziel ist die größte Stadt im Süden Südamerikas: Punta Arenas Vorerst fahren wir durch die Stadt hindurch und bleiben einige Kilometer südlich an der Magellanstraße stehen. Der Blick schweift über das Wasser - bis zu einem möglichen nächsten Ziel? Am anderen Ufer ist Feuerland zu erkennen. (Anm.: es wird ein nächstes Ziel werden:» 2009 Am Atem der Wildnis) Wir kehren zurück in die Stadt und spazieren durch den außergewöhnlichen Friedhof, der vom Einfluss der jugoslawischen Einwanderer geprägt ist. Anschließend gehen wir noch bis zum Aussichtspunkt Cerro la Cruz, von wo wir einen guten Blick über die Dächer der Stadt haben.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 49/52 Beim ausgezeichneten "letzten Abendmahl" erinnern wir uns an die schönen Tage unserer Reise. Klaus überrascht uns alle, als er ein Gedicht, das die Reise Revue passieren lässt, vorträgt. Dieses Gedicht wird für immer im Bordbuch des Cruzero del Sur verewigt sein. Danach müssen wir uns leider bereits von Verena, Brunhild, Volkmar und Helmut verabschieden, denn sie fliegen eine andere Route nach Hause und werden morgen schon sehr früh das Hotel verlassen. Da auch noch die Abrechnung zu machen ist, komme ich erst kurz vor Mitternacht ins Bett.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 50/52 14./15./16. Februar 2003 - Freitag/Samstag/Sonntag - Tag 27/28/29 Magallanes y Antártica Chilena herrlicher Ausblick auf das Paine-Massiv Parque Nacional Torres del Paine» also - vor 2 Tagen gab's hier noch keinen Schnee - wieder Glück gehabt «Punta Arenas Aeropuerto Presidente Carlos Ibáñez del Campo de Punta Arenas Nächtigung: --- Noch einmal ein üppigeres Frühstück - noch ein letzter Abstecher zur Magellanstraße zu alten Schiffen. Danach ist aber endgültig die Zeit des Abschiedes von Patagonien sowie von Petra und Frank gekommen. Vom Flughafen Punta Arenas starten wir noch einen Inlandsflug nach Santiago mit Zwischenlandung in Puerto Montt. Wie in den letzten vier Wochen sind wir auch bei diesem Inlandsflug vom Wetter begünstigt. Herrliche Ausblicke auf die kürzlich besuchten Reiseziele (Torres del Paine - Lago Argentino - Glaciar Perito Moreno - Cerro Fitz Roy) sind vom Flugzeug möglich. Gut, dass ich einen Fensterplatz - auf der richtigen Seite! - habe. Um 20.20 Uhr schließlich hebt die Maschine - Flug LAN 704 - von Santiago nach Europa ab. Ein Blick zum Aconcagua ist aber auch diesmal nicht möglich, da ich wieder auf der falschen Seite sitze. Während des Fluges kann ich nur mehrmals für kurze Zeit schlafen. Samstags um 13.30 Uhr landen wir in Madrid. Hier muss ich mich von Erika und Günter verabschieden. Sie steigen nun in die Maschine nach München um. So sind wir nur mehr zu sechst, die mit Blick auf die tief verschneiten Schweizer Alpen nach Frankfurt weiterfliegen. Dort kommen wir um etwa 17.20 Uhr an. Jetzt bin ich es, der die anderen fünf verlässt. Ich steige um etwa 7 Uhr abends in den Zug ein, um in Richtung Heimat abzufahren. Am Bahnhof in München habe ich ein bisschen Zeit, mir einen Kaffee zum Munterbleiben zu organisieren. In Bischofshofen muss ich - wie bei der Hinfahrt - wieder etwa zwei Stunden in der Kälte ausharren. So komme ich am Sonntagmorgen um 7.19 Uhr im Nachbarort Krieglach an, wo mich mein Vater pünktlich abholt.

2003 Auf den Spuren des Kondors Seite 51/52 2003 NACHBETRACHTUNG Fazit Nach dieser Reise hat sich das "Amerika-Fieber" auch auf den südlichen Teil des Kontinents ausgedehnt. Schuld daran ist u.a. die atemberaubende und unterschiedliche Landschaft entlang des längsten Gebirges der Welt, aber auch die Art des Reisens. Ich werde wiederkommen. Mit Kondor-Tours habe ich - obwohl ich schon das Gruppenerlebnis kennenlernen konnte - eine neue Art des Reisens erlebt. Mit einem genau auf die Gruppengröße abgestimmten Wagen, mit einer Mischung aus Zelt- und Hotelübernachtungen und mit der optimalen Betreuung und Begleitung durch das Reiseleiterehepaar Petra und Frank Eggert. Dass dies alles so positiv auf uns wirkte, damit konnte eigentlich keiner der Reiseteilnehmer rechnen. Was dabei herausgekommen ist, hat auch Klaus in seinem Gedicht beschrieben. Petra & Frank Eggert unsere Reiseleiter