Dräger Interlock XT ein Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr

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Transkript:

GASMESSTECHNIK Dräger Interlock XT ein Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr Bild 1: Abgabe einer Atemprobe in das Dräger Interlock XT ST-1669-2003 ST-1670-2003 Bild 2: Im Fahrzeug installiertes Dräger Interlock XT Alkohol im Straßenverkehr Jährlich verlieren weltweit mehr als eine Million Autofahrer ihren Führerschein wegen des Fahrens unter Alkoholeinfluss. In Deutschland ereignen sich zum Beispiel jährlich 70.000 Verkehrsunfälle mit Beteiligten unter Alkoholeinfluss. Für mehr als 10.000 Menschen in der Europäischen Union und für mehr als 15.000 Menschen in den USA enden die alkoholbedingten Unfälle tödlich. Wegen dieser erschreckend hohen Zahlen von Straßenverkehrsunfällen und -toten unter Alkoholeinfluss hat man in den letzten Jahren nach zusätzlichen Möglichkeiten zur Verringerung dieser Zahlen gesucht. In Nordamerika setzt man so genannte Alkohol-Interlocks (atemalkoholgesteuerte Wegfahrsperren) in großer Zahl ein, um alkoholisierte Autofahrer am Starten und Fahren ihres Autos zu hindern. In den USA sind Interlocks seit einigen Jahren in den meisten Bundesstaaten als Auflage für alkoholauffällige Kraftfahrer gesetzlich verankert. Heute sind etwa 60.000 Geräte verschiedener Hersteller im Einsatz. Auch kanadische Provinzen haben sich für den Einsatz von Interlocks im Bereich des Führerscheinrechts entschieden. In Australien und in mehreren europäischen Ländern, wie zum Beispiel in Schweden, sind Testprogramme in Planung oder in der Umsetzung. Die weltweiten Erfahrungen, die bisher mit Interlocks gemacht wurden, und Empfehlungen für Länder, die sich mit ihrer Einführung beschäftigen, sind in einem Bericht des International Council on Alcohol, Drugs and Traffic Safety (ICADTS) sehr umfassend dargestellt [1]. Außerdem wurde im Auftrag der Europäischen Kommission eine Machbarkeitsstudie zur Einführung von Alkohol-Interlocks erstellt [2]. Was ist ein Interlock? Ein Interlock ist ein Atemalkohol-Messgerät mit Wegfahrsperre (Bild 1), das einfach in ein Kraftfahrzeug eingebaut werden kann (Bild 2). Vor dem Starten des Fahrzeugs erfordert es eine Atemprobe. Nach dieser Atemalkoholmessung verhindert es, dass alkoholisierte Personen den Fahrzeugmotor starten. Ein Interlock besteht aus zwei wesentlichen Komponenten: dem Atemalkohol-Messgerät mit dem Messsystem und mit der Anzeige, das sich im Innenraum des Fahrzeugs befindet (Bild 3), sowie dem Zentralgerät, das in der Regel unter dem Armaturenbrett installiert wird und die Stromzufuhr zum Anlasserrelais des Fahrzeugs freischaltet, bzw. blockiert. Nach Einschalten der Zün- 24

dung fordert das Interlock zur Abgabe einer Atemprobe auf (Bild 4). Das Messergebnis der Atemalkoholkonzentration entscheidet darüber, ob der Anlasser des Fahrzeugs freigeschaltet wird und damit der Motor gestartet werden kann. Das neue Dräger Interlock XT Auf Grundlage seiner 50-jährigen Erfahrung bei der Messung von Atemalkohol- Konzentrationen hat Dräger das Interlock XT entwickelt. Es erfüllt alle weltweiten Anforderungen an ein Interlock, bietet höchstmöglichen Komfort für den Benutzer und verhindert gleichzeitig Manipulationen zur Umgehung des Gerätes. Damit stellt es einen neuen Standard für Alkohol-Interlocks dar. Messung der Alkoholkonzentration Das Dräger Interlock XT ermittelt die Atemalkoholkonzentration mit einem elektrochemischen DrägerSensor. Das Probenahmesystem befördert eine Luftprobe genau festgelegten Volumens zu dem elektrochemischen Sensor, der ähnlich auch in dem Vortestgerät Alcotest 7410 [3,4] und dem beweissicheren Messgerät Alcotest 7110 Evidential [5] verwendet wird. Der Sensor bestimmt selektiv und mit hoher Genauigkeit den Ethanolgehalt der Atemprobe. In dem Sensor befindet sich eine mit Elektrolyt getränkte Membran, die die Messelektrode und die Gegenelektrode trägt. Der Elektrolyt und das Elektrodenmaterial sind so gewählt, dass der zu analysierende Alkohol an der Katalysatorschicht der Messelektrode elektrochemisch oxidiert wird. Dabei fließen die bei der Reaktion an der Elektrode frei werdenden Elektronen über die Anschlussdrähte als Strom in die Geräteelektronik ab. Mit der Auswertung des Sensorstroms wird die gesamte, bei der elektrochemischen Reaktion umgesetzte elektrische Ladung bestimmt. Dies coulometrische Messverfahren verleiht dem Sensor seine besondere Langzeitstabilität, die für das Dräger Interlock XT ein halbjährliches Kalibrierintervall ermöglicht. Der Ablauf des Kalibrierintervalls wird in der Volltextanzeige des Graphikdisplays rechtzeitig angekündigt. Der elektrochemische Sensor reagiert sehr spezifisch nur mit Alkoholen. So kann ST-265-2002 zum Beispiel Aceton, das in der Atemluft von Diabetikern oder bei Hungerkuren vorkommt, das Messergebnis nicht verfälschen, da die Gruppe der Ketone an den Elektroden nicht reagiert. Dadurch werden falsch-positive Messungen verhindert. Bei der Entwicklung des Dräger Interlock XT legte man besonderen Wert auf eine schnelle Betriebsbereitschaft des Gerätes. Lange Wartezeiten nach Einschalten der Zündung werden von einem Autofahrer als besonders lästig empfunden. So ist das Dräger Interlock XT bei normaler oder höherer Umgebungstemperatur bereits innerhalb von 10 Sekunden betriebsbereit. Um auch bei tiefen Temperaturen schnell und zuverlässig zu messen, werden der Sensor und Teile des Probenahmesystems geheizt. Deshalb verlängert sich auch bei -10 C diese Zeit auf nur etwa 60 Sekunden. Und da das Interlock auch noch bei Bild 3: Dräger Interlock XT -40 C (zum Beispiel im skandinavischen Winter) und bei 85 C (zum Beispiel in praller Sonne) einwandfrei funktioniert, erhielt es in seinem Namen den Zusatz XT für extended Temperature. Einfluss von Restalkohol Sollte es durch eventuell vorhandenen Restalkohol oder andere Restsubstanzen im Mund zu einem Blockieren des Anlassermotors kommen, kann nach 10 Minuten eine erneute Atemprobe abgegeben werden. Während dieser Wartezeit darf der Proband weder rauchen noch irgendetwas zu sich nehmen. Nach dieser Zeit ist sichergestellt, dass diese Restsubstanzen vollständig aus dem Mund-Rachenraum entfernt wurden und somit eine Beeinflussung des Ergebnisses nicht mehr stattfinden kann. 25

GASMESSTECHNIK / DRÄGER INTERLOCK XT - EIN BEITRAG ZUR ERHÖHUNG DER SICHERHEIT IM STRASSENVERKEHR Installation Zur Installation des Interlocks XT wird die Spannungszufuhr vom Zündschalter des Fahrzeugs (Stellung Anlasserrelais) zum Anlasserrelais unterbrochen. Dadurch erhält das Anlasserrelais beim Starten mit dem Zündschlüssel zunächst keine Spannung und kann damit auch nicht die Spannung zum Starten des Anlassermotors schalten (Bild 5). In die unterbrochene Leitung wird das Interlock mit einem Relais zwischengeschaltet, das die Spannungsversorgung des Anlasserrelais erst freigibt, wenn eine Atemprobe mit genügend niedriger Atemalkoholkonzentration abgegeben wurde. Ablauf beim Einsatz des Interlock ST-1923-2003 Durch diese Art der Installation ist sichergestellt, dass ein Interlock immer nur in den Startvorgang des Motors eingreifen kann, dass aber eine Beeinflussung eines laufenden Motors und damit während der Fahrt niemals stattfinden kann. Dies ist ein wichtiges Argument für die Betriebssicherheit eines Interlocks. 1 2 Zündung einschalten Aufforderung zum Pusten in das Dräger Interlock XT Bild 5: Installationsplan des Dräger Interlock XT 00323698_1 de/en.eps ST-1671-2003 26

ST-1667-2003 ST-1672-2003 ST-1924-2003 3 4 5 Messung der Atemalkohol-Konzentration Akzeptierte Atemprobe: Freigabe des Anlassers durch das Zentralgerät Motor starten Einstellbare Parameter Autorisierte Servicezentren können mit einer speziellen Software im Dräger Interlock XT eine Reihe von Parametern einstellen. Die ausgewählten Werte der Parameter werden zum Beispiel für einen Einsatz des Interlock im Bereich des Führerscheinrechtes von den Behörden vorgegeben. In der Standardeinstellung zeigt das Gerät die gemessene Atemalkoholkonzentration nicht an, sondern gibt nur an, ob die gemessene Konzentration unterhalb oder oberhalb des eingestellten Grenzwertes liegt. Dadurch kann verhindert werden, dass sich ein Fahrer mit Hilfe des Interlocks an die Konzentrationsgrenze herantrinkt. Als Grenzwert wird der unterste in Deutschland relevante Grenzwert von 0,3, bzw. 0,15 mg/l benutzt. Innerhalb einer Wiederstartperiode von 15 Minuten nach Abschalten des Motors kann das Fahrzeug auch ohne Abgabe einer Atemprobe erneut gestartet werden. Dies dient insbesondere der Verkehrssicherheit, um nach einem ungewollten Stehenbleiben des Motors (zum Beispiel nach einem Abwürgen in kritischen Situationen) oder auch nach kurzen Stops ohne Zeitverzögerung das Fahrzeug wieder starten zu können. Um auch bei länger dauernden Fahrten die Alkoholfreiheit des Fahrers sicherzustellen, kann das Dräger Interlock XT, nach entsprechender Einstellung der Parameter, in statistisch zufälligen Abständen zu wiederholten Atemproben auffordern. Dabei findet bei nicht erfolgreicher Atemprobe jedoch kein Eingriff in den laufenden Motor statt, sondern der Datenspeicher des Interlock registriert die Verweigerung der Atemprobe oder eine zu hohe Alkoholkonzentration. Somit können solche Ereignisse später durch eine Analyse der gespeicherten Daten festgestellt werden. Im Dräger Interlock XT kann weiterhin ein intelligentes Code-gesteuertes Zugangssystem aktiviert werden. Es bietet für eine begrenzte Zeit nach Eingabe einer Codezahl zum Beispiel in einer Werkstatt dem Mechaniker die Möglichkeit, das Fahrzeug ohne Abgabe einer Atemprobe zu starten. Diese Codezahl ist immer einmalig und nur für ein bestimmtes Gerät in einer bestimmten Zeitspanne verwendbar. Datenspeicherung und Datenprotokoll Während der Benutzung des Fahrzeugs werden alle für den Einsatz relevanten Ereignisse in einem Datenspeicher des Dräger Interlock XT aufgezeichnet. Die Speicherkapazität reicht für mehr als 30.000 Datensätze. Gespeicherte Daten sind Datum, Uhrzeit, Abgabe oder Verweigerung einer Atemprobe, gemessene Alkoholkonzentration, Motorstarts- und -stopps, elektrisches Überbrücken des Interlock sowie andere Manipulationsversuche. Da diese Daten im fest im Fahrzeug montierten Zentralgerät gespeichert werden, findet die Datenspeicherung auch bei abgenommenem Handgerät statt. Die Daten können auf Wunsch von einem autorisierten Servicezentrum mit einer speziellen Software über eine Infrarot-Schnittstelle ausgelesen, in einem Protokoll zusammengestellt und anschließend ausgedruckt werden. Bei Einsätzen des Dräger Interlock XT im Bereich des Führerscheinrechts kann dieses Protokoll der Fahrerlaubnisbehörde oder einer anderen Aufsichtsstelle zur Auswertung übermittelt werden. Dadurch kann die ordnungsgemäße Benutzung des mit dem Interlock ausgestatteten Fahrzeugs überwacht werden. Einsatzbereiche für Interlocks Beim Einsatz von Interlocks müssen zwei grundsätzlich verschiedene Bereiche 27

GASMESSTECHNIK / DRÄGER INTERLOCK XT - EIN BEITRAG ZUR ERHÖHUNG DER SICHERHEIT IM STRASSENVERKEHR unterschieden werden: eine präventive Installation oder eine verordnete Installation als Auflage im Rahmen des Führerscheinrechts. Eine präventive Installation in Fahrzeugen des Transportgewerbes wie Gefahrgut- Transportern, Lastkraftwagen (Bild 6), Bussen oder Taxis kann Unfallschäden und Ausfallzeiten verringern, zu einem verbesserte Firmenimage sowie zu einem größeren Sicherheitsgefühl der Kunden führen. In Privatfahrzeugen von Personen mit einem möglichen oder erkannten Alkoholproblem führt die freiwillige Installation als vorbeugende Maßnahme zu einer Unterstützung bei der Überwindung dieses Problems sowie zu einem deutlich verbesserten Sicherheitsgefühl von Partnern (Bild 7) oder zum Beispiel dem von Eltern, deren Kinder selbst Auto fahren. ST-1674-2003 Bild 6: Präventive Benutzung eines Dräger Interlock XT ST-1668-2003 Bild 6: Einsatz des Dräger Interlock XT im Transportgewerbe Der zweite Einsatzbereich betrifft von einem Gericht oder einer Behörde angeordnete Installationen von Interlocks bei Kraftfahrern, die wegen Alkohol im Straßenverkehr auffällig geworden sind. Die Diskussion über diese Einsatzmöglichkeiten hat in letzter Zeit auch in Europa begonnen. In einigen europäischen Ländern sind entsprechende Gesetzesänderungen zurzeit in Vorbereitung. Dr. habil. Johannes Lagois Dr. Jürgen Sohège Dräger Safety AG & Co. KGaA johannes.lagois@draeger.com juergen.sohege@draeger.com Literatur [1] Paul R.Marques et al., Alcohol Ignition Interlock Devices - 1. Position Paper, Juli 2001, http://raru.adelaide.edu.au/ icadts/reports/alcoholinterlockreport.pdf, Deutsche Übersetzung: Atemalkoholgesteuerte Wegfahrsperren (Interlock), 1: Stellungnahme, Blutalkohol 40, S.177, 2003 [2] Charlotte Bax, Otto Kärki, Claudia Evers, Inger Marie Bernhoft, René Mathijssen, Alcohol Interlock Implementation in the European Union; Feasibility study, Internet: www.swov.nl/rapport/d-2001-20.pdf Deutsche Zusammenfassung: Claudia Evers, Zur Realisierbarkeit einer Einführung atemalkoholsensitiver Zündspuren für alkoholauffällige Fahrer in Europa Ergebnisse des EU-Projektes ALCOLOCKS, Blutalkohol 40, S. 20, 2003 [3] Burkhard Stock, Fritz Thiele, Alcotest 7410: kompakt und präzise, Drägerheft 346, S.15, 1990 [4] Johannes Lagois, Jürgen Sohège: Komfortabler Atemalkoholtest Dräger Alcotest 7410 Plus com, Drägerheft 375, S.13, 2002 [5] Johannes Lagois, Dräger Alcotest 7110 Evidential das Messgerät zur gerichtsverwertbaren Atemalkoholanalyse in Deutschland, Blutalkohol 37, S.77, 2000 Zusammenfassung Mit dem Dräger Interlock XT steht jetzt ein Interlock-Gerät auf höchstem technischen Stand zur Verfügung, das auch unter extremen Temperaturbedingungen schnell einsatzbereit ist, das Manipulationen verhindert und das dank seines DrägerSensors lange Kalibrierintervalle erlaubt. Durch den Einbau des Dräger Interlock XT können alkoholbedingte Unfälle vermieden werden. Es kann sofort zur Trennung von Alkohol-Trinken und Autofahren führen. Ferner können langfristige Verhaltensänderungen im Umgang mit Alkohol unterstützt werden. Dadurch liefert es einen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr. 28