Rede von Frau Ministerialdirektorin Beate Lohmann. 2. Nationale INSPIRE Konferenz. im Rahmen der INTERGEO 2013

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Transkript:

Rede von Frau Ministerialdirektorin Beate Lohmann 2. Nationale INSPIRE Konferenz im Rahmen der INTERGEO 2013 9. Oktober 2013, 11.05 11.25 Uhr Saal Europa

- 2 - INSPIRE und Open Data Rahmen für innovatives Geomanagement Sehr geehrter Herr Prof. Thöne, sehr geehrter Herr Becker, sehr geehrte Damen und Herren, INSPIRE und Open Data das sind große Themen und sie bringen eine Reihe von Herausforderungen mit sich, die wir nur gemeinsam bewältigen können, wenn wir die Position Deutschlands als einem weltweit führenden Innovationsstandort für das Geoinformationswesen festigen und auch weiter ausbauen wollen. Ziel der INSPIRE Richtlinie ist es, eine gemeinsame, zeitgemäße und benutzerfreundliche nationale Geodateninfrastruktur zu schaffen. In dieser Infrastruktur können Nutzer auf aktuelle, qualitativ hochwertige und ganz wesentlich auf den für ihren Bedarf ausgerichtete Geoinformationen aus den verschiedenen Fachbereichen und Ebenen zugreifen und diese in ihre Fachund Entscheidungsprozesse integrieren. Dazu müssen wir den Bedarf kennen und die Daten bedarfsgerecht bereitstellen. Die 2. Nationale INSPIRE Konferenz dient der Förderung des Austausches aller Beteiligten sowie der gemeinsamen Diskussion über offene Fragen. Die Veranstalter der Konferenz BMI, BMU, Lenkungsgremium GDI-DE, Kommunale Spitzenverbände und DVW wir haben uns in diesem Jahr auf den Schwerpunkt INSPIRE kommunal verständigt. Es ist gut, dass der Ausbau der GDI-DE, der Geodateninfrastruktur Deutschland, als nationaler Teil der europäischen Infrastruktur, immer weiter voranschreitet. Denn die GDI gehört zur unverzichtbaren Grundlage unserer modernen Volkswirt-

- 3 - schaft und sie braucht den Zukunftsdialog mit allen Vertretern aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft über alle Ebenen und aus allen Bereichen. Dazu gehört, dass selbstverständlich auch die Kommunen aktiv dabei sind. Die Vertreter der Kommunen heiße ich daher besonders willkommen. Nur eine Vielfalt und Vielzahl von angebotenen Geoinformationen ermöglichen eine lebendige und nutzbringende Geodateninfrastruktur. Diese ist ohne die kommunalen Daten nicht vorstellbar. Umso wichtiger ist, dass die Kommunen gut eingebunden sind. Der Mehrwert der Geodateninfrastruktur ist es, Geoinformationen aus verschiedenen Quellen miteinander zu verknüpfen und gemeinsam auszuwerten. Geoinformationen, als Fachinformationen mit Raumbezug, spielen heute in allen gesellschaftlichen Bereichen eine Rolle. Bisher haben wir uns in der Verwaltung sehr intensiv mit der technischen Umsetzung der GDI beschäftigt, Regeln und Standards geschaffen, Grundlagen diskutiert und erste Anwendungen ausprobiert und damit unseren Auftrag aus der INSPIRE-RL erfüllt. Nun gilt es diese Infrastruktur für unsere moderne Volkswirtschaft nutzbar zu machen. Alle Nutzer aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft, brauchen einen einfachen Zugang zu den Datenschätzen, auch zu denen der Kommunen. 1.018 Kommunen haben sich an der Studie Einsatz von Geoinformationen in den Kommunen der kommunalen Spitzenverbände beteiligt. Die Spitzenverbände betonen 1 dabei, dass der unbestrittene Mehrwert der Geoinformationen im Alltag eine große Chance für alle Kommunen bildet, aktiver und unverzichtbarer Teil der 1 vgl. Vorwort der Studie Einsatz von Geoinformationen in den Kommunen, 2013, S. 4

- 4 - bundesweiten, ich meine sogar der europaweiten, Geodateninfrastruktur zu sein. Die Verfasser der Studie leiten aus den Ergebnissen der Studie die Forderung nach einer besseren Vernetzung der kommunalen GDI mit der nationalen GDI ab 2. Dazu ist es notwendig, den Nutzen und den Mehrwert der GDI zu kennen und sich über Best Practice Lösungen auszutauschen. Dazu besteht ja heute hier in Essen auf der 2. Nationalen INSPIRE Konferenz die Möglichkeit. Wissen und Erfahrungen mögen helfen, richtige Entscheidungen zu treffen, ohne Kenntnis der vollständigen Fakten geht es aber nicht. Manchmal sind Sachverhalte fehlerhaft, veraltet oder lückenhaft, oft ist die Form der Aufbereitung ungünstig, eine Analyse schwierig, weil sehr komplex. Die Geodateninfrastruktur hilft, notwendige Daten zu beschaffen, zu verknüpfen und erleichtert die Darstellung und Auswertung durch Karten und Luftbilder. Wie Geoinformationen Entscheidungsprozesse beschleunigen, zeigen die vielfältigen Beispiele auf der Messe und dem Kongress. Auch wurden sie erst kürzlich erneut von den Fluthelfern bestätigt. Mit dem 14 des am 1. Juli dieses Jahres in Kraft getretenen E-Government-Gesetzes besteht nun die Verpflichtung, Registerinformationen zukünftig zu georeferenzieren. Die Daten können dann einfacher für Analysen genutzt werden. Geoinformation ist wertvoll für uns Alle Geoinformationen sollten daher auch Allen zur Verfügung gestellt werden. Geoinformationen sind ein Schatz, dessen Wert wächst, je mehr er genutzt wird. Die INSPIRE Richtlinie bietet die Vision und die Grundlagen für den Aufbau einer Geodateninfrastruktur. Sie fordert in der Praxis eine einheitliche Beschreibung der Geodaten und deren 2 vgl. K21-Veröffentlichung; Prof. Dr. Matthäus Schilcher

- 5 - Bereitstellung im Internet. Auch die Daten selbst müssen zeitnah in einem einheitlichen Format vorliegen. Die PSI-RL der EU und die Beschlüsse der G8-Staaten zu Open Data gehen noch darüber hinaus. Sie fordern die Öffnung von Daten zur kostenfreien, uneingeschränkten Weiterverwendung durch Dritte. Die im Rahmen der digitalen Agenda erarbeitete Europäische Open Data Strategie fordert die Freigabe von Daten durch die Verwaltungen zur Förderung von Transparenz und Wirtschaftswachstum. EU und G8-Staaten haben mit ihren Beschlüssen zu Open Data deutlich den Gesamtnutzen für die Volkswirtschaft über monetäre Einzelinteressen gestellt. Auf Bundesebene haben wir mit dem Bundes-Georeferenz- Daten-Gesetz, dem Geo-Daten-Zugangs-Gesetz und dem E- Government-Gesetz den Ordnungsrahmen für ein innovatives Geomanagement angelegt. Seit der Änderung des Geo-Daten- Zugangs-Gesetzes stellen eine Vielzahl geodatenhaltender Stellen im Bundesbereich ihre qualitativ hochwertigen Informationen kostenfrei zur Verfügung. Der Bund gibt damit aktuelles Wissen weiter. Dies sind aber nur wenige Perlen des Schatzes der Geoinformationen. Es fehlen viele weitere, um daraus ein vollständiges Schmuckstück zu schaffen. Der Wirtschaftsstandort Deutschland braucht eine vernetzte, bürger- und wirtschaftsnahe Geodateninfrastruktur, die aktuelle und vollständige Daten für Innovationen bereitstellt. Voraussetzung dafür ist eine weitere Digitalisierung und Vernetzung, für die das EGovG einen Rahmen gegeben hat. Dazu gehören Regeln zur Bereitstellung von Informationen, zum ersetzenden Scannen, zum Ersetzen der Schriftform und vieles mehr. Wichtig ist, dass wir das Gesetz gemeinsam in Bund, Ländern und Kommunen umsetzen, um weitere Insellösungen zu vermeiden und die Vernetzung der Behörden, also arbeitsteilige, medienbruchfreie Verwaltungsprozesse fördern. Um dies zu erreichen, hat sich der IT-PlR des Themas angenommen.

- 6 - Auch in einem anderen Bereich vollziehen sich technologische Fortschritte, die auch auf Ebene der Kommunen zu großen Geodatenmengen bei gleichzeitig hohem Innovationspotential führen dürften: Dies ist der Bereich der Erdbeobachtung aus dem Weltraum. Vielleicht denken Sie jetzt an Satellitenbilder von Waldbränden oder von Ölunfällen auf See. Die Liste der Möglichkeiten ist jedoch viel länger und durch immer höhere und somit genauere Auflösungen der Satellitendaten ist auch ein großer Nutzen für die Kommunen zu erwarten. Das europäische Erdbeobachtungsystem Copernicus vormals GMES wird hier neue Maßstäbe an Datenvielfalt und -menge setzen. Zu dem von INSPIRE aufgespannten Ordnungsrahmen wird Copernicus auf der europäischen Ebene eine wesentliche Datenquelle sein. Ich erwarte im Einklang mit zahlreichen Studien, dass sich durch die wegweisende Datenpolitik des vollständigen, offenen und kostenlosen Datenzugangs ein großer volkswirtschaftlicher Nutzen entfaltet und neue Arbeitsplätze entstehen. Die zunehmende Digitalisierung und ein innovatives Geomanagement fordern und fördern neue Kooperationsformen. Es gilt, nicht nur rechtliche, technische, semantische und organisatorische Standards abzustimmen. Effizienz und Effektivität erreichen wir vor allem durch arbeitsteilige Prozesse. Sie erlauben die Konzentration auf das Kerngeschäft, die Professionalisierung unterstützender Dienste sowie das Heben von Skalenund Synergiepotenzialen. Wir erreichen dies nur, wenn wir uns öffnen, loslassen und von anderen lernen. Dazu gehört auch der Dialog mit den Nutzern. Da wir angesichts der größer werdenden Schere von Haushaltsrestriktionen auf der einen und steigenden Anforderungen auf der anderen Seite nicht so weiter machen können wie bisher, weil es nicht reichen wird, noch besser oder schneller zu werden, müssen wir Dinge anders machen. Dies verlangt einen Perspektivwechsel. Wir meinen hin zu mehr Nutzerorientierung ohne die

- 7 - klassische Zuständigkeitsverteilung und hohe Expertise in der Verwaltung in Frage stellen zu wollen. Nur wenn wir uns für die Nutzerperspektive interessieren und öffnen, kommen wir zu neuen und innovativen Lösungen. Dazu haben wir einen Zukunftsdialog gestartet, der nun in einer gemeinsamen Nationalen Geoinformationsstrategie münden soll. Ziel der Nationalen Geoinformationsstrategie sind Rollen und Verantwortlichkeiten zu klären, in den Prozessketten von Erhebung über Aufbereitung bis zur Bereitstellung von Geoinformationen. Ich wünsche mir bei der Erstellung eine offene Diskussion unter Einbeziehung aller wesentlichen Beteiligten. Der Themenrat, der 2012 erstmals anlässlich der Erstellung des 3. Geo-Fortschrittsberichts getagt hat, war ein erster Aufschlag. Ein guter, wie ich finde, denn in der Diskussion haben sich wesentliche Punkte herauskristallisiert. So wurden die Bedeutung der Bedarfserhebung, der Nutzerorientierung und die Betrachtung von Prozessen hervorgehoben. Ein weiteres Beispiel für die Beteiligung der Nutzer ist die Online-Konsultation zur Aufstellung der Eckpunkte Open Government im Juni 2012. Wesentliches Ergebnis war die Verständigung auf ein koordiniertes Vorgehen von Bund, Ländern und Kommunen. Mit der Nationalen Geoinformationsstrategie möchte die Bundesregierung ein kohärentes Vorgehen aller Beteiligten sicherstellen, d. h. alle Beteiligte sollen sich in der Strategie wiederfinden. Ich bin dem Lenkungsgremium GDI-DE und insbesondere dem Vorsitzland Niedersachsen außerordentlich dankbar, dass es sich der gemeinsamen Aufstellung einer Nationalen Geoinformationsstrategie angenommen und auf die Fahnen geschrieben hat. Die Strategie könnte sich gut an die Nationale E-Government-Strategie des IT-Planungsrates anlehnen. Dies auch vor dem Hintergrund der Integration der GDI-DE in die

- 8 - föderale IT- und E-Government-Infrastruktur. Mit der Nationalen Geoinformationsstrategie sollten sich möglichst alle Beteiligten auf gemeinsame Ziele verständigen, den Handlungs- und Kommunikationsbedarf darstellen und Rollen sowie Verantwortlichkeiten klären. Ich kenne niemanden, der ein solches Ergebnis nicht begrüßen würde. Dann aber sollte es auch gelingen - bei allen unterschiedlichen Interessen - denn wo ein Wille, ist auch ein Weg. Bei der Aufstellung der Nationalen Geoinformationsstrategie darf nicht die Frage was nutzt mir, sondern die Frage was kann ich tun, um die Vision einer an den Bedürfnissen der Nutzer ausgerichteten Geodateninfrastruktur zu erreichen an erster Stelle stehen. Dieses gemeinsame Streben nach der optimalen Geodateninfrastruktur für Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Bürgerinnen und Bürger sollte uns antreiben. Dazu bedarf es mehr als nur des Aufbaus technischer Infrastrukturen. Wesentlicher Aspekt muss es sein, die Nutzung der Daten zu erhöhen, dazu sollen der Nutzen und die Vorteile erlebbar werden. Meine Damen und Herren, erlauben Sie mir zum Ende nochmals eine kurze Zusammenfassung. Ich denke wir sind uns einig, dass die Nutzer einen einfachen Zugang zu aktuellen und vollständigen Geoinformationen mit gutem Grund fordern. Diese Daten spielen heute eine große Rolle, wir konnten es wiederholt auf der Messe und auf dem Kongress hören und sehen, beim Klimawandel, der Energiewende, Stadtentwicklung und vielen anderen. Wenn wir unsere Position stärken wollen, auch im globalen Wettbewerb, müssen wir unsere Chancen nutzen. Dabei hilft uns der technologische Wandel. Wir müssen diesen Wandel adaptieren aber auch die notwendigen Ressourcen dafür bereitstellen. Angesichts der Fülle moderner Technologie, wie sie auch auf der Messe präsentiert wird, wird jeder Einzelne von

- 9 - uns wissen, dass er alleine diesen technologischen Wandel gar nicht bewältigen kann. Deshalb müssen wir unsere Kräfte bündeln. Nur gemeinsam werden wir im globalen Wettbewerb bestehen können. Wir müssen besser sein als andere und das schaffen wir nur gemeinsam. Und gemeinsam meint Verwaltung auf allen Ebenen, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Mit der nationalen Geoinformationsstrategie wollen wir die Antworten geben auf die Fragen, wie sich entlang der Prozesskette von der Erhebung bis zur Verbreitung von Geoinformationen Rollen und Verantwortlichkeiten gestalten. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Miteinander auf Dauer nicht nur mehr Erfolg, sondern auch mehr Motivation in der Zusammenarbeit bringen wird. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir diesen Weg mit Ihnen gemeinsam gehen werden. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.