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Transkript:

Postanschrift: VddKO, Postfach 81 08 52, 81901 München Januar 2014 Verwaltungsgebäude: Arabellastr. 31, 81925 München Merkblatt 40 über den Versorgungsausgleich Die nachfolgenden Ausführungen gelten in gleicher Weise sowohl für den Versorgungsausgleich unter Ehegatten als auch unter eingetragenen Lebenspartnern. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden im folgenden Text nur Begriffe für eine Ehe verwendet. 1. Was ist ein Versorgungsausgleich? Mit dem Versorgungsausgleich wird die Verteilung von Versorgungsansprüchen (Anrechten) nach einer Scheidung familiengerichtlich geregelt. Neben Ansprüchen auf gesetzliche Rente, Beamtenpension, berufsständische Vollversorgung und private Altersvorsorge sind auch die Ansprüche aus der Versorgungsanstalt der deutschen Kulturorchester (VddKO) - als Pensionskasse im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung - vom Versorgungsausgleich betroffen. Wird die Ehe geschieden, sorgt dieser für die gleichmäßige Aufteilung der Anrechte aus den Ehejahren. Die Anrechte des ausgleichsverpflichteten Ehegatten werden geteilt und die dem ausgleichsberechtigten Ehegatten zustehenden hälftigen Anteile auf diesen übertragen. Der ausgleichsberechtigte Ehegatte wird dadurch Versicherter bei der VddKO (interne Teilung). 2. Wer entscheidet über den Versorgungsausgleich? Über den Versorgungsausgleich entscheidet das zuständige Familiengericht. Dafür holt es bei der VddKO Auskünfte über die während der Ehezeit erworbenen Versorgungsansprüche ein und bestimmt die zu übertragenden Anrechte. Die VddKO ist Verfahrensbeteiligte und zu Auskünften an das Familiengericht gesetzlich verpflichtet. Die Ehepartner müssen dem Gericht alle ihre Versorgungsansprüche offenlegen. Rechtsmittel gegen Versorgungsausgleichsentscheidungen (Beschwerde) ist bei dem Familiengericht einzulegen, dessen Beschluss angefochten wird. Über die Beschwerde entscheidet das dem Familiengericht übergeordnete Oberlandesgericht. 3. Welche Anrechte sind in den Versorgungsausgleich einzubeziehen? Dem Versorgungsausgleich liegen die bei der VddKO während der Ehezeit erworbenen Versorgungsansprüche zugrunde. Ausgenommen sind die Anrechte, die am Ende der Ehezeit noch nicht unverfallbar sind. Das sind vor allem Versorgungsansprüche, die auf Arbeitgeberbeiträgen beruhen, solange hierfür nicht für mindestens 60 Beitragsmonate einbezahlt wurde. Außerdem findet ein Versorgungsausgleich bei einer kurzen Ehezeit von bis zu drei Jahren - einschließlich Trennungsjahr - nur auf Antrag eines Ehegatten statt. Ein Versorgungsausgleich entfällt darüber hinaus wegen Geringfügigkeit, wenn beide Ehegatten ähnlich hohe Anrechte erworben haben oder wenn es sich um einzelne Anrechte mit geringem Ausgleichswert handelt. Die Wertgrenze dafür liegt bei 1 % der en Bezugsgröße gemäß 18 SGB IV (2014: 27,65 Euro). Das Familiengericht kann dennoch einen Bagatellausgleich durchführen, wenn dies aus besonderen Gründen geboten erscheint. Daneben haben die Ehepartner die Möglichkeit, Vereinbarungen über den Versorgungsausgleich (z.b. teilweiser oder kompletter Verzicht) auch während des laufenden Scheidungsverfahrens zu schließen. Merkblatt 40 VddKO 2014 1

4. Wie werden die Anrechte im Versorgungsausgleich berechnet? Für die VddKO als betriebliche Altersversorgung bestimmt sich der maßgebliche Ausgleichswert der internen Teilung nach den en der Anrechte. Dabei setzt sich der Ausgleichswert aus den jeweiligen en des jeweiligen Anwartschaftsverbandes zusammen. Durch die Absenkung des Rechnungszinses von 4% auf 3,25% ab dem 1. Januar 2006 und die weitere Absenkung des Rechnungszinses auf 2 % ab dem 1. Januar 2011 bestehen drei Anwartschaftsverbände ( 1, 2 und 3). Je nachdem, für welchen Zeitraum Beiträge eingezahlt wurden, wurden Anwartschaften im entsprechenden Anwartschaftsverband begründet. Deren jeweiliger errechnet sich, indem das ehezeitbezogene Anrecht aus dem jeweiligen Anwartschaftsverband mit dem für das Alter des Versicherten oder Versorgungsempfängers zum Ende der Ehezeit gültigen Wert der zu diesem Zeitpunkt seinem Versicherungsverhältnis entsprechenden Tabelle vervielfältigt wird. Entsprechend den möglichen Versicherungsverhältnissen gibt es verschiedene Tabellen: Für Anrechte aus bis 2005 eingezahlten Beiträgen ( 1) gelten die Tabellen: Beitragspflichtig Versicherte ( 17 bis 19) Beitragsfrei Versicherte ( 20) Ruhegeldempfänger Für Anrechte aus von 2006 bis 2010 eingezahlten Beiträgen ( 2) und Anrechte aus seit 2011 eingezahlten Beiträgen ( 3) gelten die Tabellen: Versicherte ( 17 bis 19, 20) Ruhegeldempfänger Die auf diesem Wege errechneten e werden sodann jeweils hälftig geteilt und in die dem Ausgleichsberechtigten zustehenden Anrechte umgerechnet. Hierzu werden die hälftigen e je 1, 2 und 3 mit dem für das Alter des Ausgleichsberechtigten zum Ende der Ehezeit gültigen Wert der jeweils einschlägigen Tabelle geteilt. Für die Ermittlung des Ausgleichswertes durch Rückrechnung aus dem hälftigen gelten: Für Anrechte aus vor 2006 eingezahlten Beiträgen ( 1) die Tabellen: Beitragspflichtig Versicherte ( 17 bis 19) Ruhegeldempfänger Für Anrechte aus von 2006 bis 2010 eingezahlten Beiträgen ( 2) und für Anrechte aus seit 2011 eingezahlten Beiträgen ( 3) die Tabellen: Versicherte ( 17 bis 19, 20) Ruhegeldempfänger Da für Ausgleichsberechtigte ein Anspruch auf Ruhegeld wegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit aus den übertragenen Anrechten ausgeschlossen ist, erhöhen sich diese jeweils um einen Zuschlag gemäß der entsprechenden Tabelle für den jeweiligen Anwartschaftsverband. Dies gilt nicht, wenn der Ausgleichsberechtigte zum Ende der Ehezeit bereits die Regelaltersgrenze erreicht hat. Die Zuschläge sind nicht vom Familiengericht, sondern von der VddKO nach der Übertragung der Anrechte durch das Familiengericht zu vergeben. Sind Ausgleichsverpflichteter und Ausgleichsberechtigter beide Versicherte der VddKO, werden die auszugleichenden e zuerst vom Familiengericht geteilt und die daraus resultierenden Anrechte wechselseitig übertragen. Im Anschluss daran wird durch die VddKO selber innerhalb der verschiedenen Anwartschaftsverbände gegenseitig verrechnet. Damit wird die Höhe des infolge des Versorgungsausgleichs eintretenden Verlustes des Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsschutzes aus der jeweils eigenen Versicherung minimiert. Merkblatt 40 VddKO 2014 2

5. Welche Auswirkungen hat der Versorgungsausgleich für Ausgleichspflichtige? Der Versorgungsausgleich führt zur Kürzung der Versorgungsansprüche (auch des bereits zu zahlenden Ruhegeldes). Gekürzt wird - unabhängig davon, wann die Zahlung an den Ausgleichsberechtigten eintritt - zu dem Kalendermonat, zu dessen Beginn der Versorgungsausgleich wirksam ist, d.h. der Beschluss über den Versorgungsausgleich rechtskräftig wird. Der Kürzungsbetrag bestimmt sich nach dem Ausgleichswert. Er wird vergleichbar der Umrechnung in die ehezeitbezogenen e zurückgerechnet und entspricht - soweit nicht Anrechte anstaltsgleicher Versicherter verrechnet werden - damit der Hälfte der in der Ehezeit erworbenen Ansprüche. Er erhöht sich um die nach dem Ende der Ehezeit wirksam gewordenen Leistungsverbesserungen. Versicherte oder Ruhegeldempfänger können die Kürzung durch Zahlung eines Ausgleichsbetrages ganz oder teilweise abwenden. Der volle Ausgleichsbetrag richtet sich nach dem versicherungsmathematischen Barwert des Kürzungsbetrags im Zeitpunkt der Einzahlung des Ausgleichsbetrags. Stirbt die ausgleichsberechtigte Person und wurde aus dem begründeten Anrecht bisher keine Versorgung geleistet, entfällt auf Antrag des Ausgleichspflichtigen die Kürzung ab dem Monat, der auf die Antragstellung folgt. 6. Welche Auswirkungen hat der Versorgungsausgleich für Ausgleichsberechtigte? Ausgleichsberechtigte erhalten einen Versorgungsanspruch in Höhe des Ausgleichswerts (bezogen auf das Ende der Ehezeit) unmittelbar bei der VddKO, bereits bei der VddKO versicherten Ausgleichsberechtigten wird dieser Wert als zusätzlicher Anspruch auf das bereits bestehende Versicherungsverhältnis gutgeschrieben. Die übertragenen Anrechte sind auf folgende Leistungsarten beschränkt: Altersruhegeld (künftig stufenweise Erhöhung von 65 auf 67 bzw. von 60 auf 62 für das flexible Altersruhegeld) bzw. eine Kapitalabfindung hieraus, wenn der Anspruch nur geringfügig ist (1 v.h. der en Bezugsgrenze (West) in der gesetzlichen Sozialversicherung). Hinterbliebenenversorgung (Witwen-/Witwergeld, Hinterbliebenenrente für eingetragenen Lebenspartner und Waisengeld). Ansprüche auf Ruhegeld wegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit sind ausgeschlossen, stattdessen wird ein Versorgungszuschlag gewährt (siehe oben unter Nr. 4 vorletzter Absatz). Aufgrund des übertragenen Anrechts können sich Ausgleichsberechtigte innerhalb eines Jahres ab der Rechtskraft der Entscheidung des Familiengerichts (auch bei beitragsfreier Versicherung oder dem Bezug von Ruhegeld wegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit im eigenen Versicherungsverhältnis) weiterversichern. Näheres über die Weiterversicherung finden Sie in Merkblatt 20. 7. Beispiele: Beispiel 1: Der Orchestermusiker Thomas M., geb. am 16.05.1967, hat in der Ehezeit vom 01.12.2001-31.01.2011 einen en Versorgungsanspruch (im Anwartschaftsverband 1 vom 01.12.2001-31.12.2005 von 2.388,77, im Anwartschaftsverband 2 vom 01.01.2006-31.12.2010 von 1.956,35 und im Anwartschaftsverband 3 vom 01.01.11-31.01.11 von 35,12 =) 4.380,24 ( 365,02 ) erworben. Thomas M. ist zum Ende der Ehezeit bei der VddKO beitragspflichtig versichert. Die Ehefrau Andrea M., geb. am 08.08.1968 ist nicht selbst bei der VddKO versichert. Zur Ermittlung des Ausgleichswerts für Andrea M. ist zuerst der hälftige aus dem ehezeitbezogenen Ruhegeld des Thomas M. (getrennt nach Anwartschaftsverbänden) gemäß den einschlägigen Tabellen zu 44 a der Satzung zu berechnen. Merkblatt 40 VddKO 2014 3

aus Anwartschaftsverband () 1 2.388,77 43 Beitragspflichtig Versicherte ( 17 bis 19) 7,586 18.121,21 halber 9.060,61 aus Anwartschaftsverband () 2 1.956,35 43 Versicherte ( 17 bis 19, 20) 9,918 19.403,08 halber 9.701,54 aus Anwartschaftsverband () 3 35,12 43 Versicherte ( 17 bis 19, 20) 15,007 527,05 halber 263,53 Aus den hälftigen en wird nun durch Teilung mit den für Andrea M. einschlägigen Tabellenwerten deren Ausgleichswert berechnet: hälftig Tabelle Alter Faktor Ausgleichswert 1 9.060,61 Beitragspflichtig 42 7,320 1.237,79 103,15 2 9.701,54 42 9,659 1.004,40 83,70 3 263,53 42 14,786 17,82 1,49 Dies ergibt folgenden Ausgleichswert: 188,34 Zum Ausgleich für den Ausschluss des Anspruchs auf Ruhegeld wegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit erhöht sich das für Andrea M. zu begründende Anrecht noch um einen Zuschlag gemäß der hierfür einschlägigen Tabelle wie folgt: Ausgleichswert Alter Zuschlag in % Angehobener Ausgleichswert 1 103,15 42 10 % 113,47 2 83,70 42 9 % 91,23 3 1,49 42 7 % 1,59 Andrea M. hat aus dem Versorgungsausgleich einen Versorgungsanspruch (bezogen auf das Ende der Ehezeit am 31.01.2011) von erworben. 206,29 Merkblatt 40 VddKO 2014 4

Die Kürzung der Versorgungsanwartschaft des Thomas M. berechnet sich durch Rückrechnung des Ausgleichswerts wie folgt: Halber : Faktor Kürzung Kürzung 1 9.060,61 7,586 1.194,39 99,53 2 9.701,54 9,918 978,18 81,52 3 263,53 15,007 17,56 1,46 d.s. 182,51 Die Kürzung entspricht der Hälfte des in der Ehezeit von Thomas M. erworbenen Ruhegeldanspruchs. Wegen des niedrigeren Lebensalters und des damit später eintretenden Leistungsfalls sowie aufgrund des Zuschlags (Ausschluss eines Anspruchs auf Ruhegeld wegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit) ergibt sich für Andrea M. ein höherer Ausgleichswert als die Kürzung bei Thomas M. Beispiel 2: In der Ehezeit vom 01.02.1999-28.02.2011 haben die Orchestermusiker Christian L., geb. am 11.10.1960 und Silvia L., geb. am 22.04.1963 bei der VddKO folgende e Versorgungsansprüche erworben (beide sind zum Ende der Ehezeit bei der VddKO beitragspflichtig versichert): Ehemann 1 3.200,80 Ehefrau 1 2.480,40 2 3.488,60 2 2.000,24 3 120,24 3 64,20 d.s. 6.809,64 d.s. 4.544,84 567,47 378,74 Hieraus berechnen sich folgende e: Ehemann: aus Anwartschaftsverband () 1 3.200,80 50 Beitragspflichtig Versicherte ( 17 bis 19) 9,696 31.034,96 halber 15.517,48 aus Anwartschaftsverband () 2 3.488,60 50 Versicherte ( 17 bis 19, 20) 11,912 41.556,20 halber 20.778,10 aus Anwartschaftsverband () 3 120,24 50 Versicherte ( 17 bis 19, 20) 16,610 1.997,19 halber 998,60 Ehefrau: aus Anwartschaftsverband () 1 2.480,40 47 Beitragspflichtig Versicherte ( 17 bis 19) 8,737 21.671,25 halber 10.835,63 aus Anwartschaftsverband () 2 2.000,24 47 Versicherte ( 17 bis 19, 20) 11,021 22.044,65 halber 11.022,33 Merkblatt 40 VddKO 2014 5

aus Anwartschaftsverband () 3 64,20 47 Versicherte ( 17 bis 19, 20) 15,915 1.021,74 halber 510,87 Aus den hälftigen en wird vom Familiengericht nun durch Teilung mit den für Christian L. und Silvia L. mit den einschlägigen Tabellenwerten der jeweilige Ausgleichswert aus der Versorgung des Ehegatten berechnet. a) Ausgleichswert für die Ehefrau (aus der Versicherung des Ehemannes) hälftig Tabelle Alter Faktor Ausgleichswert 1 15.517,48 Beitragspflichtig 47 8,737 1.776,07 148,01 2 20.778,10 47 11,021 1.885,32 157,11 3 998,60 47 15,915 62,75 5,23 Dies ergibt folgenden Ausgleichswert: 310,35 b) Ausgleichswert für den Ehemann (aus der Versicherung der Ehefrau) hälftig Tabelle Alter Faktor Ausgleichswert 1 10.835,63 Beitragspflichtig 50 9,696 1.117,54 93,13 2 11.022,33 50 11,912 925,31 77,11 3 510,87 50 16,610 30,76 2,56 Dies ergibt folgenden Ausgleichswert: 172,80 Das Familiengericht begründet daher folgende Ausgleichswerte jeweils zu Lasten der Versicherung der Ehegatten bei der VddKO. a) Für Silvia L. von 310,35, b) für Christian L. von 172,80. Nach der Rechtskraft der familiengerichtlichen Entscheidung nimmt nun die VddKO eine Verrechnung der Ansprüche vor. Gegenüberstellung der e: Ehemann Ehefrau Differenz Hälftiger Ausgleich Zu Gunsten 1 31.034,96 21.671,25 9.363,71 4.681,86 Ehefrau 2 41.556,20 22.044,65 19.511,55 9.755,78 Ehefrau 3 1.997,19 1.021,74 975,45 487,73 Ehefrau Merkblatt 40 VddKO 2014 6

Die Gegenüberstellung der e ergibt in allen eine Verrechnung zu Gunsten der Ehefrau. Der Anspruch wird aus den hälftigen (Differenz-)en durch Teilung mit den für sie einschlägigen Tabellenwerten berechnet: hälftig Tabelle Alter Faktor Ausgleichswert 1 4.681,86 Beitragspflichtig 47 8,737 535,87 44,66 2 9.755,78 47 11,021 885,20 73,77 3 487,73 47 15,915 30,65 2,55 Dies ergibt folgenden Ausgleichswert: 120,98 Zum Ausgleich für den Ausschluss des Anspruchs auf Ruhegeld wegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit erhöht sich das für die Ehefrau zu begründende Anrecht noch um einen Zuschlag gemäß der hierfür einschlägigen Tabelle wie folgt: Ausgleichswert Alter Zuschlag in % Angehobener Ausgleichswert 1 44,66 47 8,00 % 48,23 2 73,77 47 7,00 % 78,93 3 2,55 47 6,00 % 2,70 d.s. 129,86 Die Kürzung der Versorgungsanwartschaft des Ehemannes berechnet sich durch Rückrechnung des Ausgleichswerts wie folgt: Halber : Faktor Kürzung Kürzung 1 4.681,86 9,696 482,87 40,24 2 9.755,78 11,912 818,99 68,25 3 487,73 16,610 29,36 2,45 d.s. 110,94 Wegen des niedrigeren Lebensalters (und dem damit später eintretenden Leistungsfall) der Ehefrau und aufgrund des Zuschlags (Ausschluss eines Anspruchs auf Ruhegeld wegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit) ist deren Ausgleichswert höher als die Kürzung des Ehemannes. Ohne Verrechnung der e und Durchführung eines gegenseitigen Ausgleichs für Ehemann und Ehefrau käme es für beide zu hälftigen Kürzungen um die in der Ehezeit erworbenen Ansprüche und im Falle einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit zu entsprechend niedrigeren Ruhegeldern, da die im Versorgungsausgleich gegenseitig übertragenen Anrechte nur bei Altersruhegeldern und in der Hinterbliebenenversorgung wirksam würden. Merkblatt 40 VddKO 2014 7

Beispiel 3: Alfred H., geb. am 06.06.1940 bezieht seit 01.07.2004 Altersruhegeld aus der VddKO. In der Ehezeit vom 01.12.1970 bis 28.02.2011 hat er bei der VddKO (einschließlich Dynamisierungen) ausschließlich im 1 ein Ruhegeld von 15.964,80 ( 1.330,40 ) erworben. Seine Ehefrau Elisabeth H., geb. am 04.11.1944 ist selbst nicht bei der VddKO versichert. Zur Ermittlung des Ausgleichswerts für Elisabeth H. ist zuerst der hälftige aus dem ehezeitbezogenen Ruhegeld des Alfred H. (hier nur Anwartschaftsverband 1) gemäß den einschlägigen Tabellen zu 47 a der Satzung zu berechnen. aus Anwartschaftsverband () 1 15.964,80 70 Ruhegeldempfänger 14,146 225.838,06 halber 112.919,03 Aus dem hälftigen wird nun durch Teilung mit dem für die Ehefrau einschlägigen Tabellenwert deren Ausgleichswert berechnet: hälftig Tabelle Alter Faktor Ausgleichswert 1 112.919,03 Ruhegeldempfänger 66 15,696 7.194,13 599,51 Ein Zuschlag wegen dem Ausschluss eines Anspruchs auf Ruhegeld wegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit entfällt hier, da Elisabeth H. zum Ende der Ehezeit die Regelaltersgrenze erreicht hat. Die Kürzung des Ruhegeldes von Alfred H. berechnet sich durch Rückrechnung des Ausgleichswerts wie folgt: Halber : Faktor = Kürzung Kürzung 1 112.919,03 14,146 7.982,40 665,20 Die Kürzung entspricht der Hälfte des von Alfred H. in der Ehezeit erworbenen Ruhegeldes (von 1.330,40 ). Wegen des niedrigeren Lebensalters (und dem zu erwartenden längeren Versorgungsbezug) ergibt sich für Elisabeth H. ein niedrigerer Ausgleichswert als die Kürzung. Merkblatt 40 VddKO 2014 8