HILFE FÜR KINDER AUS TSCHERNOBYL: VEREIN PRYVIT HOLT IM SOMMER WIEDER KINDER NACH GROßHANSDORF Großhansdorf (gwo). Am 26. April jährt sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl zum 29. Mal. Der Verein Pryvit, der 2012 die Arbeit des Volksdorfer Freundeskreises Tschernobyl übernommen hat, hat es sich zum Ziel gesetzt, Kinder aus dem radioaktiv verseuchten Katastrophengebiet für vier Wochen nach Großhansdorf zu holen. Auch dieses Jahr wird das wieder klappen, erfuhr ahrensburg24.de bei einem Gespräch mit dem Vereinsvorsitzenden Wulf Garde. Von Michel Genwo Pryvit ukrainisch für Hallo malen die Kinder in den Sand an der Ostsee, als Dankeschön für ihren Aufenthalt in Deutschland. Alle Kinder kommen aus ärmsten Verhältnissen, davon macht sich der Vorsitzende und Gründer des Vereins Wulf Garde selbst ein Bild und besucht die Familien in der Region Tschernobyl. Alle Beobachtungen in den Familien und zu den Kindern werden auf Fragebögen erfasst. Anhand dieser Fragebögen entscheidet der Vorstand schließlich, welche Kinder mit nach Großhansdorf dürfen. Denn: Diese Reise soll Kindern mit schlechtem Gesundheitszustand und aus sozial schwachen Familien möglich gemacht werden. Mindestens einmal im Jahr reist Garde in die Ukraine Ich reise einmal im Jahr mit ein paar Mitgliedern des Vereins in die Gebiete und schaue mir am Tag fünf bis sechs Familien an. Dabei sammelt man immer einige Erfahrungen, die unter die Haut gehen. Aber man muss ziemlich trinkfest sein. Egal wo man hinkommt, es gibt immer einen Wodka., erklärt der Ahrensburger.
Wulf Garde war im Februar in der Ukraine, besuchte Kiew und erstmals auch die Ortschaften rund um Tschernobyl. Dort zeigt der Geigerzähler noch heute einen Wert von 0,86 Millisievert pro Stunde. Das bedeutet eine Jahresbelastung von über 7.500 Millisievert. Ärmste Verhältnisse rund um das verseuchte Gebiet Die Gegend rund um Tschernobyl ist total verlassen. Überall sieht man abgestorbene Bäume, der Geigerzähler schlägt permanent aus. Und trotzdem leben in einigen Orten noch Menschen, denn sie haben nicht genug Geld für einen Umzug. Einmal waren wir bei einer älteren Dame im Haus, da zog der Wind durch und es war bitterkalt. Sie hatte zwar einen Ofen, aber da hat sie nur sparsam Holz nachgelegt. Der Raum war so klein, da kann man sich gar nicht vorstellen, so zu leben., schildert er uns seine Eindrücke. Trotz ihres Alters habe die Frau aber noch alles selbst gemacht, zum Beispiel Holz gehackt und im trotzdem kalten Zimmer stets einen Wintermantel getragen. Und sie war dabei ein so frohes Gemüt! Ich habe selten eine so freundliche Frau gesehen.
Besuch in der Ukraine. Doch genau diese Selbstversorgung ist ein großes Problem. Das Gemüse aus Eigenanbau nimmt durch den Boden radioaktiv verseuchte Nährstoffe auf und so gelangen sie auch in den Körper der Kinder. Auch deshalb ist ein Hauptanliegen von Pryvit, ihr Immunsystem während des Aufenthalts in Deutschland zu stärken und eine medizinische Untersuchung anhzubieten. Die Reise der Kinder wird finanziert durch Spenden Die Kinder blühen während der Wochen hier bei uns auf. Sie sind sehr eifrig, dankbar und meistens auch unkompliziert. Ich bekomme so viel von ihnen zurück, da lohnt sich die Mühsal, das Geld für den Aufenthalt aufzutreiben, allemal., schwärmt Garde. Die Kosten des Aufenthaltes für dieses Jahr sind gedeckt. Aber es ist jedes Jahr wieder eine Herausforderung, Spenden aufzutreiben. Mittlerweile haben wir uns aber ein gutes Netz aus Kontakten erarbeitet.
Nach langen Wirren kommen die Weihnachtsgeschenke doch an, Wulf Garde bei der Übergabe in der Ukraine. Verzwickte Weihnachtskarton-Aktion gemeinsam mit dem Heinrich Heine Gymnasium Neben dem Aufenthalt der Kinder in Großhansdorf organisiert Pryvit zu Weihnachten zusammen mit dem Heinrich Heine Gymnasium in Hamburg eine Weihnachtskarton-Aktion. Dabei werden Geschenke in Kartons gepackt und in die Region der Kinder gebracht. Auch hierzu hat Wulf Garde eine Anekdote parat: Wir hatten uns mit einer Organisation zusammengetan, die wie wir Weihnachtskartons in die Ukraine liefern. Um Platz zu sparen haben die unsere Kartons einfach aufgerissen und den Inhalt in Säcken sortiert. Daraufhin mussten ich und ein paar mitgereiste Lehrer des Heinrich Heine Gymnasiums nächtelang neue Kartons packen und sie in Geschenkpapier einpacken. Wir hatten dafür extra säckeweise Kartons und Geschenkpapier mitgenommen. Am Dienstag, 21. Juli 2015, ist es nun wieder soweit: 18 Kinder aus der Region Narodychi nahe Tschernobyl werden bis zum 21. August im Schullandheim Erlenried in Großhansdorf wohnen. Während dieser Zeit stehen Arztbesuche an, um den oft schlechten gesundheitlichen Zustand der Kinder zu untersuchen. Dabei machen neben den Zähnen besonders oft die Augen Probleme, doch meist reicht nach einer kurzen Untersuchung eine Brille aus, die die jungen Ukrainer hier geschenkt bekommen. Besonders lobenswert ist das Engagement der Ärzte zu nennen, die die Kinder kostenlos untersuchen und behandeln. Doch auch der Spaß kommt bei alldem nicht zu kurz. Es stehen beispielsweise ein Besuch im Miniatur Wunderland in Hamburg oder ein Ausflug an die Ostsee auf dem Programm.
Ukrainisches Fest mit Aufführungen der Kinder Am Sonnabend, 15. August 2015, findet schließlich das alljährliche Ukrainische Fest auf dem Gelände des Schullandheim Erlenried, Radeland 42 in Großhansdorf statt. Zu Gast sein wird der ukrainische Generalkonsul. Zu den Aufführungen der ukrainischen Kindern gibt es Kaffee und Kuchen. Beginn ist um 15 Uhr, Gäste sind herzlich willkommen. Zum Bericht über das Sommerfest 2014 Der Verein Pryvit Der Verein Pryvit wurde 2012 von Wulf Garde gegründet. Er ging aus dem Freundeskreis Tschernobyl hervor, der seit vielen Jahren Kinder aus Tschernobyl nach Großhansdorf holte. Heute arbeitet Pryvit mit der ukrainischen Organisation Gesundheitlich-beeinträchtigte Kinder Tschernobyls zusammen. Wulf Garde als Vorsitzenden unterstützen Tochter Anna Lena Garde und Olga Kotova als Stellvertreter sowie Sohn Philipp Garde bei den Finanzen. Kommissarische Schriftführerin ist Elena Dergatcheva. Pryvit zählt zurzeit 77 Mitglieder. Mit dieser Postkarte sie ist auf der Wulf Garde war im Februar in der Rückseite von allen Kindern Ukraine, besuchte Kiew und erstmals unterschreieben- bedankt sich die auch die Ortschaften rund um Reisegruppe bei alle, die zu dem Tschernobyl. Dort zeigt der Aufenthalt etwas beigetragen haben. Geigerzähler noch heute einen Wert von 0,86 Millisievert pro Stunde. Das bedeutet eine Jahresbelastung von über 7.500 Millisievert. Foto:Verein Pryvit Besuch in der Ukraine. Foto:Verein Pryvit Nach langen Wirren kommen die Weihnachtsgeschenke doch an, Wulf Garde bei der Übergabe in der Ukraine. Pryvit ukrainisch für Hallo Im Hintergrund ist das malen die Kinder in den Sand an der Kernkraftwerk Tschernobyl zu sehen, Ostsee, als Dankeschön für ihren derzeit wird ein neuer Sarkophag Aufenthalt in Deutschland. gebaut.