Sanierung von Betonflächen in der Tierhaltung

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Transkript:

Köllitsch, 24.11.16 Sanierung von Betonflächen in der Tierhaltung Köllitsch, 24.11.16 Dr.-Ing. Thomas Richter InformationsZentrum Beton, Hannover / Leipzig Betonböden in der Landwirtschaft - Übersicht WHG-Bereich Stallböden (Rind / Schwein / Lagerflächen für Pferd / Geflügel) Fahrsilos eingestreut Fahrzeuge Festmistplatten Räumerlaufbahn landwirtschaftliche Produkte Abfüllflächen Spaltenboden Güllekeller Futtertisch Düngerlager Tieflaufstall InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter thomas.richter@beton.org Seite 2 1

Mängel landwirtschaftlicher Betonflächen aufgerauter Beton (Schweinefütterung, Futtertische für Rinder) zu glatter Beton (Rinderhaltung, evtl. auch bei Spalten) Rissbildungen in Betonböden mechanische Beschädigungen Kantenabplatzungen bei Spaltenböden Fugenschäden Fehlstellen in Beschichtungen mangelnde Entwässerung InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 3 Ursachen für Schäden chemische, physikalische, mechanische, biologische Einflüsse aus Nutzung und Umwelt Planung Baustoff Ausführung InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter 4 thomas.richter@beton.org 2

Planungsfehler gar nicht geplant falsche Annahme von Belastungen und Beanspruchungen falscher Materialauswahl fehlender oder ungenügender Oberflächenschutz, wo erforderlich InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 5 Planung Untergrund, Wasserverhältnisse, Baugrund-Gutachten Grundwasser / Stauwasser / Bodenfeuchte (HGW, Prognose) Untersuchung auf chemischen Betonangriff nach DIN 4030 Bodenarten und Lagerungsdichten Angabe der Ev 2 -Werte für den Baugrund, ggf. mit Angaben zum Bodenaustausch und dessen erforderlicher Verdichtung Auffüllung Stark setzungsempfindlich bei unzureichender Verdichtung InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 6 thomas.richter@beton.org 3

Planung Herstellbedingungen von Tragschicht u. Betonboden Herstellung im Freien / unter Dach / in geschlossener Halle Einbauteile incl. Abdichtung Erschwernisse beim Betonieren: Bewehrung, Gefälle o.ä. InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 7 Fehler der Bauausführung falsche Betonsorte Wasserpanschen unzureichende Verdichtung des Betons und der Tragschichten ungeeignete Fugenausführung mangelnde (fehlende) Nachbehandlung InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 8 thomas.richter@beton.org 4

Bauteilkatalog (unter www.betonshop.de) InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 9 Checkliste für Bauleiter Betonierplan (Abnahmemenge, Abnahmepunkte) Schalung Bewehrung (Abstandshalter [Art, Anzahl, Größe], Beschaffenheit der Bewehrung) Frischbetonzusammensetzung (Größtkorn, besondere Eigenschaften, Lieferschein, Expositionsklassen) Verarbeitungszeit (verzögerter Beton) Frischbetoneigenschaften (Konsistenz, Frischbetontemperatur, Bluten) Pumpbeton Klimatische Einflüsse (Frost, Sonneneinstrahlung, Niederschlag, Lufttemperatur, Prüfung der Frischbetontemperatur) InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 10 thomas.richter@beton.org 5

Mindestdauer der Nachbehandlung in Tagen Oberflächentemperatur ϑ [ o C] Festigkeitsentwicklung des Betons r = fcm2 / fcm28 r 0,50 schnell r 0,30 mittel r 0,15 langsam r < 0,15 sehr langsam 25 1 2 2 3 25 > ϑ 15 1 2 4 5 15 > ϑ 10 2 4 7 10 10 > ϑ 5 2) 3 6 10 15 Empfehlung: Zeiten verdoppeln (für Fahrsilos unbedingt erforderlich) Quelle: DIN 1045-3, Tab.NA.5 InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 11 Schäden durch die Nutzung mangelnde Wartung von Beschichtungen Aufrauhung / Glättung des Betons Rissbildungen durch Überlastung Plattenbrüche Fugenschäden Frostschäden InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 12 thomas.richter@beton.org 6

Sanierung von Betonflächen Betonersatz Aufbeton, Estrich Auswechseln von Betonplatten Korrosionsschutz Bewehrung Erhöhung des chemischen Widerstands Erhöhung des Verschleißwiderstands Schließen von Rissen InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 13 Betonersatz, Estrich, Aufbeton kleinflächiger Betonersatz: Instandsetzungsmörtel oft 1,5 cm 4 cm Verbundestrich (CT 30 F4 CT 60 F7) Estrich auf Trennschicht (Bemessung erforderlich) Beton (Bemessung erforderlich C25/30 C35/45) 2 cm 5 cm 3,5 cm 8 cm > 8 cm InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 14 thomas.richter@beton.org 7

Ablauf klassisches Spachtelverfahren 1. Untergrundvorbereitung Strahlen, z. B. Hochdruckwasserstrahlen ab 600 bar mit Betonabtrag, Kugelstrahlen, (evtl. Hochdruckreiniger) 2. Strahlgut, Altbeton feucht ohne Pfützen 3. Haftbrücke (kunststoffvergütete Zementschlämme) intensiv einbürsten 4. Instandsetzungsmörtel (i. d. R. Größtkorn 4 mm, kunststoffvergütet), auftragen, verteilen, abreiben (Dicke oft 1,5 cm 4 cm) frisch-in-frisch M1-Mörtel keine mechanische Beanspruchung, keine tragenden Bauteile M2-Mörtel befahrbare Flächen M3-Mörtel tragende Bauteile 5. Oberfläche mindestens 3 Tage feucht halten Achtung: Mörtel können nicht auf Null ausgezogen werden! InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 15 Oberflächenzugfestigkeit (Haftzugfestigkeit) Örtliche Ausbesserung bzw. Beschichtung Zementmörtel, auch kunststoffmodifiziert Reaktionsharzbeschichtungen, nicht befahrbar Reaktionsharzbeschichtungen, befahrbar Oberflächenzugfestigkeit in N/mm² Mittelwert Einzelwert 1,5 1,0 1,5 1,5 2,0 2,0 InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 16 thomas.richter@beton.org 8

Fotoseite InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 17 Alternative / neue Verfahren Betonersatz bzw. Estrichschichten Fließmörtel, evtl. mit Faser- / Textilbewehrung Schnellzementestriche silikatische Mörtel Für den Anwendungsfall geeignet? Referenzen / Erfahrungen? InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 18 thomas.richter@beton.org 9

Köllitsch, 24.11.16 Oberflächenschutz InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter thomas.richter@beton.org Seite 19 10

thomas.richter@beton.org 11

Auswahlkriterien Beschichtung befahrbar? (evtl. Schutzsystem OS8) säurebeständig? tierphysiologisch in Ordnung? rissüberbrückend? (0,1mm, 0,2 mm, 0,4 mm) Anforderungen aus WHG (allgemeine bauaufsichtliche Zulassung) Referenzen? Verarbeitungsanweisung und Datenblatt beachten!!! trockener Betonuntergrund InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter Seite 23 Rissbreitenbegrenzung nach DIN 11622 bisher: Dauerhaftigkeit und Dichtheit w k = 0,3 mm (einige Bundesländer verschärfen auf w k = 0,2 mm) zukünftig: W k = 0,2 mm - politische Forderung - Berücksichtigung größerer Behälterhöhen - Berücksichtigung Forschungen der MFPA Leipzig thomas.richter@beton.org 12

Köllitsch, 24.11.16 DAfStb-Rili Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen 10/2001 Anwendungsbereiche der Rissfüllstoffe Feuchtezustand der Füllbereiche trocken1) Anwendungsziel feucht unter Druck wasserführend2) zulässige Maßnahmen Schließen durch Tränkung EP-T ZL-T ZS-T Schließen und Abdichten durch Injektion EP-I PUR-I ZL-I ZS-I ZL-T ZS-T begrenzt dehnfähiges Verbinden Kraftschlüssiges Verbinden drucklos wasserführend PUR-I ZL-I ZS-I PUR-I EP-I ZL-I ZS-I InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter ZL-I ZS-I 25 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Ihr Ansprechpartner Dr.-Ing. Thomas Richter Leiter Technik InformationsZentrum Beton GmbH Hannoversche Str. 21, 31319 Sehnde Telefon: 0341-6 0102 01 thomas.richter@beton.org www.beton.org InformationsZentrum Beton; Dr. Thomas Richter thomas.richter@beton.org Seite 26 13