Entwicklungsgenetik der Pflanzen II

Ähnliche Dokumente
Photomorphogenese: Wirkung des Lichts auf die Entwicklung von Pflanzen

Photomorphogenese: Wirkung des Lichts auf die Entwicklung von Pflanzen

Der Entwicklungszyklus einer höheren Pflanze

Herzlich willkommen zur Vorlesung. Pflanzenphysiologie

Biochemie: eine Wissenschaft zwischen allen Stühlen

systembiologie.de spezial: systemmedizin ab seite 22 icgc das internationale krebsgenom-konsortium seite 22

Light perception and plant development

Übung 11 Genregulation bei Prokaryoten

Koordinatoren. Entwicklungsbi ologie. Genetik. Vorlesungen 5. Semester. Verantwortliche Dozenten. Entwicklungsbiologie. Genetik.

The Arabidopsis F-box protein TIR1 is an auxin receptor. Von Stefan Kepinski & Ottoline Leyser

Pflanzenphysiologie 5: Entwicklungsphysiologie

Zellstreckung/Phototropismus

VO Struktur und Funktion der Pflanze Univ.-Prof. Dr. Marianne Popp

C SB. Genomics Herausforderungen und Chancen. Genomics. Genomic data. Prinzipien dominieren über Detail-Fluten. in 10 Minuten!

1 EINLEITUNG. 1.1 Phytochrom in Eukaryonten Molekulare Eigenschaften

Stand von letzter Woche

Die Funktion von SPA1 im Netzwerk der Phytochrom A-Signaltransduktion

Übung 11 Genregulation bei Prokaryoten

Die Funktion der SPA Gene in der lichtgesteuerten Entwicklung von Arabidopsis thaliana

LED it grow LED-Belichtung von Sportrasen Möglichkeiten, Chancen, Grenzen

1. Einleitung Photorezeptoren

Untersuchungen des cytoplasmatischen Phytochrom- Signalwegs in Physcomitrella patens durch Charakterisierung von Phytochrom 4 Interaktionspartnern

Biologie I/B: Klassische und molekulare Genetik, molekulare Grundlagen der Entwicklung Theoretische Übungen SS 2016

Hypothetisches Modell

Wechselwirkungen zwischen Genen. Chapter 6 Opener

Das Paper von heute. Samuel Grimm & Jan Kemna

Präsentiert von Christina Staudigl

Hypothetische Modelle

RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM

1.) Welche Aufgaben spielen Cutin, Wachs und Suberin während der Abwehr von abiotischen und biotischen Stressoren?

1. Einleitung Cryptochrome EINLEITUNG 11

Das 5./6. Semester im Studiengang Biologie Bachelor

Module der AG Molekulare Zoologie für Biologie

Untersuchung des Lichtregulator-Komplexes in Aspergillus nidulans

The auxin-insensitive bodenlos mutation affects primary root formation and apicalbasal patterning in the Arabidopsis embryo

7. Regulation der Genexpression

Thematik der molekularen Zellbiologie Studienjahr 2004/05. I. Semester

Molekulare Mechanismen der Signaltransduktion Kartierung des AXR1 Gens + early auxin-induced genes Folien:

Phytopathologie Lehre von den Pflanzenkrankheiten

Funktionelle Analyse von Cryptochrom 3 aus Arabidopsis thaliana

Grundlagenmodul Naturwissenschaften

Testfragen zur 1. Vorlesung in Biochemie

Praktikum Biochemie B.Sc. Water Science WS Enzymregulation. Marinja Niggemann, Denise Schäfer

LEHRSTUHL ZELLBIOLOGIE

Schulformspezifischer Master Lehramt Mittelschule Biologie

Arabidopsis thaliana

Photosynthese einer der wichtigsten Stoffwechselprozesse der Pflanzen, beeinflusst maßgeblich unsere Atmosphäre und damit das Gesamtökosystem der Erde

Organisation von Pflanzen wird während der Embryogenese ausgebildet

4. Integration exogener Faktoren in die Entwicklung

Nebenfach Biologie. Nebenfach mit 60 ECTS-Punkten

Studienverlaufsplan. für den Masterstudiengang. Molecular Life Sciences

Übersicht: I. Wirkungen des Lichts auf Pflanzen Photomorphogenese, Photoperiodismus, Assimilationslicht

Verteilen von Proteinen innerhalb der Zelle

Molekulare Mechanismen der Signaltransduktion

Modulbeschreibungen Bachelorstudiengang Biologie Stand: April 2014 Gültig für Studierende, die bis zum WS 14/15 mit dem Studium begonnen haben!

Entwicklungs /gewebespezifische Genexpression. Coexpression funktional überlappender Gene

MODULKATALOG BIOLOGIE, NF - GRUNDSTUDIUM

Hypothetische Modelle

KV: Genexpression und Transkription Michael Altmann

Seminar zur Grundvorlesung Genetik

Pflanzen nehmen Informationen auf und reagieren darauf

Anerkennungsverordnung Bachelorstudium Biologie Curriculum 2016

Dip-Pen Nanolithography. Ramona Augustin Einführung in die Biophysik SoSe 2013

SS Vorblock 1. Block 2. Block 3. Block Nachblock 1. Block 2. Block 3. Block Nachblock M1201 Plant Cell Biology M1206: Phytohormones

Pflanzenphysiologie 6: Blüten und Befruchtung

Liebe Studentinnen und Studenten Herzlich Willkommen im II. Semester!

Verteilen von Proteinen

Das Studium der Biologie mit Abschluss Bachelor. an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Stand WS 2013/14)

Studienverlaufsplan für den Master-Studiengang. Biochemistry

Modul 16980, Anwendungsfach. Peter Scheurich, Institut für Zellbiologie und Immunologie. Peter Scheurich (IZI)

Skript zum Thema Epigenetik

Die Aequorin-abhängige Biolumineszenz-Reaktion und die Regeneration des Aequorins

Dritte Änderung der Studienordnung

Informationen für das 5. Semester Bachelor Biologie

Photolyase/Cryptochrom-Homologe aus. Synechocystis sp. PCC 6803 und Arabidopsis thaliana:

Hilfsproteine - Molekulare Motoren

1. Welche Auswirkungen auf die Expression des lac-operons haben die folgenden Mutationen:

Fachgruppen - Treffen LED Pflanzenlicht

Aufbau und Funktion des Genoms: Von der Genstruktur zur Funktion

Antibakterielle Naturstoffe in der medizinischen Chemie

Einsatz von LED Belichtung in Gewächshäusern. Dietmar Prucker Bayerdilling,

eine Vorlesung von Helmut Guttenberger

Wie bezeichnet man den Vorgang der Integration des Lambda-Phagen in das Bakteriengenom?

Studierende. Lehramt an Gymnasien-Studierende. Vorlesung 2,5. M.Sc. Environmental. B.Sc. Geographie. Processes and Interactions. Geography Systems,

Studienverlaufsplan. für den Masterstudiengang. Mikrobiologie (M.Sc.)

1 Was ist Leben? Kennzeichen der Lebewesen

27 Funktionelle Genomanalysen Sachverzeichnis

Angebotene Blockpraktika im WS 2017/2018

Astrobiologie Sommersemester 2015

Informationsveranstaltung zum Übergang vom Grund- ins Hauptstudium für die gemeinsamen Bioinformatik-Studiengänge

Stundenplan für das 1. Fachsemester (WiSe) 2 Fächer Bachelor Biologie und Chemie (Lehramt) Stand: Februar 16

Herzlich Willkommen! am Fachbereich Biologie der Philipps-Universität Marburg.

AlgoBio WS 16/17 Protein-DNA Interaktionen ChiP-Seq Datenanalyse. Annalisa Marsico

Biochemie. Arbeitsgruppen. AG Frederik Börnke. AG Jörg Hofmann. AG Christian Koch. AG Uwe Sonnewald. AG Sophia Sonnewald.

Zellbiologie: BSc Arbeiten 15/16

Transkript:

Entwicklungsgenetik der Pflanzen II Prof. Dr. Kay Schneitz Raum 119, E Biologie Pflanzen, WZW Tel: 08161 715438 Email: kay.schneitz@tum.de http://plantdev.wzw.tum.de http://plantdev.wzw.tum.de/lehre/downloads Twitter: @PlantDevTUM, #plantdevtum FB: Plant Development TUM

Angebote EGen Pflanzen Vorlesung - 2 Semester Praktika/Forschung: genetische, molekulare und zellbiologische Techniken Praktikum (5 ECTS) 9 Tage, 07.-23. Oktober 2015 (max 10 Pers.) Forschungs-Praktikum (10 ECTS, 6 Wochen, Ferien WS/SS --> BSc/MSc-Arbeit) BSc/MSc-Arbeiten (Biochemie, Biologie, MolBioTech) Doktorarbeiten

Lehrbücher Smith, A.M., Coupland, G., Dolan, L., Harberd, N., Jones, J., Martin, C., Sablowski, R., Amey, A. (2010) "Plant Biology", Garland Science, UK Leyser, O., Day, S. (2003) Mechanisms in Plant Development Blackwell Publishing, Oxford, UK Westhoff, P., Jeske, H., Jürgens, G., Koppstech, K., Link, G. (1996) Molekulare Entwicklungsbiologie. Vom Gen zur Pflanze, Stuttgart, Georg Thieme Verlag Coen, E., (1999) The Art of Genes Oxford University Press

URLs... Generell: http://plantdev.wzw.tum.de PDF/Podcast files (.pdf,.mp3,.m4v) http://plantdev.wzw.tum.de/lehre/downloads Noten https://campus.tum.de/tumonline/webnav.ini Zugang mytum-kennung (MWNID)/Password

Downloads http://plantdev.wzw.tum.de/anmeldung user: ebio password: ebio

Prüfung 02. 07. 2015

Prüfungsanmeldung TUMonline zwingend!!! https://campus.tum.de/tumonline/ webnav.ini mytum-kennung / Password Prüfungs-ID: WZ0350 / Mol. E Genetik der Pflanzen II Wenn angemeldet --> Rückzug nur mit Attest (Prüfungsamt), ansonsten --> nicht angetreten und eine 5.0!!

Mol. Entwicklungsgenetik der Pflanzen II - Inhalte 1 Photomorphogenese 16. 04. 15 KS 2 Skotomorphogenese 23. 04. 15 KS 3 Blühinduktion 30. 04. 15 KS 4 Meristemidentität 07. 05. 15 KS 5 Blütenorganidentität 21. 05. 15 KS 6 Blütenorganogenese 28. 05. 15 KS 7 Gametophyt/Apomixis 11. 06. 15 KS 8 Befruchtung/SI 18. 06. 15 KS 9 Parentale Kontrolle Samenentwicklung 25. 06. 15 KS

Photomorphogenese Photomorphogenese Lichtrezeptoren Signaltransduktion durch Lichtrezeptoren Skotomorphogenese zirkadianer Rythmus

Pflanzen und Licht Energiequelle (Photosynthese) Informationsquelle (Photomorphogenese)

Arten der Lichtantworten Phototropismen direktionelles Verhalten induziert durch gerichteten Lichteinfall Photomorphogenese Entwicklung Weitere Prozesse: Blühinduktion, Samenkeimung, Stomatabewegungen etc etc etc

Parameter des Lichtes Aktionsspektren (Wirkungsspektren) Intensität (Photonfluss) Fluency Response (Anzahl Photonen pro Fläche) VLFR: very low fluency (0.1-100 nmol/m2) LFR: low fluency (1-1000 μmol/m2) HIR: high irradiance (kontin. Exp. > 1000 μmol/m2)

Welches Licht kann eine Pflanze erkennen? 395 490 540 590 650 750 UV-B UV-A IR

Welches Licht kann eine Pflanze erkennen? 395 490 540 590 650 750 UV-B UV-A IR UVR8 Chlorophylle NPH1/PHOT Phytochrome Cryptochrome Photorezeptoren UV-B, UV-A, Blau, Rot (Hellrot (R)/Dunkelrot (FR))

Keimlingentwicklung Dunkel Hell

Die Pflanzenentwicklung hängt vom Licht ab Skotomorphogenese Photomorphogenese co ah co lp hy Etioliert langes Hypokotyl Apikalhaken geschlossene Kotyledonen weisse Farbe hy De-etioliert kurzes Hypokotyl kein Apikalhaken offene Kotyledonen grüne Farbe erste Blattprimordien sichtbar

Photomorphogenese (PM) Hypokotylelongation Oeffnen des Apikalhakens Kotyledonenexpansion Initiation Blattentwicklung Plastidenentwicklung Hypokotyl Kotyledone Photosynthese Zellteilung/Expansion Regulation Genexpression Regulation Proteinstabilität Subzelluläre Lokalisierung

Licht beeinflusst die Genexpression

Mutanten mit Defekten in der Lichtantwort Licht Dunkel WT phy cry det cop fus Defekte in der Lichtperzeption Defekte in der negativen Kontrolle der Lichtantwort

Phototropismus

Phototropismus: Keimlinge richten sich aus Zeitlupe: 10 min Intervalle/5 h Zeitlupe: 10 min Intervalle/18 h

Mutanten mit Defekt im Phototropismus

Phototropin (PHOT) PHOT1 PHOT2 LOV1/2 PAS-Domänen binden FMN

Wirkungsspektrum des Phototropismus

Blaulicht-Chromophore Flavin FAD FMN

LOV-Domänen als Lichtsensoren

Tropismus, Auxin und differentielles Wachstum Asymmetrische Verteilung von Auxin im Organ Differentielles Wachstum Licht/ Schattenseite

Vereinfachtes Modell der Phototropismus-Signalkette PHOT Ca 2+ CaMK Auxin

BL-Regulation von PHOT

PHOT reguliert Auxintransport

Photomorphogenese Cryptochrome (CRY)

Blaulicht-Signaltransduktion involviert Cryptochrome Dunkel Blau WT cry WT cry Rot WT cry

cry Mutanten

Struktur der Cryptochrome Flavoprotein mit Homologie zu bakteriellen Photolyasen (DNA repair) Grösse: 496-867 aa Zwei Chromophore Pterin oder Deazaflavin FAD (Katalyse)

Biologische Funktionen von CRY in Ath De-etiolation Unterschiede CRY1/CRY2 zirkadiane Rythmik Blühinduktion

Blaulicht, CRY1 und Signaltransduktion: wo in der Zelle?

CRY1 befindet sich im Zellkern

PHOT1/2 vs CRY1/2 PHOT1/2 PM-Lokalisation Phototropismus Stomataöffnung CP- Bewegung CRY1/2 Kernlokalisation De-etiolierung Blühinduktion zirkadiane Rythmik Licht-reg. Ionenflüsse

Photomorphogenese Phytochrome (PHY)

Rotes Licht wird über Phytochrome empfangen Dunkel Rot WT phy WT phy Blau WT phy

Die Struktur des Phytochroms

PHY: Pflanzen vs Bakterien

PHY-Funktion während des Lebenszyklus

PHY: zwei photoconvertible Formen

PHY: Photoconversion Phytochrome vermitteln eine reversible Rot/Dunkelrot Antwort 5 PHYs in Ath: PHYA, PHYB, PHYC, PHYD, PHYE Typ I: PHYA, photolabil, in etiolierten Keimlingen Typ II: PHYB/C, photostabil, in grünen Pflanzen PHYA: naive und cycled Formen

Phytochromobilin Phytochromobilin lineares Tetrapyrol kovalente Bindung via Thio-Ether Verbindung spontane Assemblierung Pr und Pfr Absorptionsspektren überlappen

Arten der PHY-basierenden Lichtperzeption

PHYA/B Signaltransduktion

Rotlicht und Signaltransduktion: wo in der Zelle?

PHY: Rotlicht induziert Lokalisation im Kern

PHY ist im Zellkern aktiv

Direkter Einfluss des Lichtsignals auf Transkription PHYB interagiert mit zb PIF3 (bhlh) Interaktion nur mit Pfr-Form von PHYB PIF3 an G-box von Zielgen gebunden

PHYA reguliert ein Netzwerk von TFs Amplifikation Diversifikation

Zusammenfassung I Licht: Energiequelle und Informationsquelle Phototropismus Blaulicht PHOT1/2, lichtabhängige S/T-Kinasen LOV-Domänen/FMN/Photozyklus wahrscheinlich über Ca, CaMK, Auxin

Zusammenfassung II Blaulichtsignaltransduktion De-Etiolierung Blühinduktion zirkadiane Rythmik Cryptochrome (CRY1, CRY2) homolog zu Photolyasen Chromophore: Pterin und FAD findet sich dauerhaft im Zellkern

Zusammenfassung III Rotlichtsignaltransduktion De-Etiolierung vegetatives Wachstum Blühinduktion Phytochrome (PHYA- PHYE) S/T-Kinasen zwei reversible Formen: Pr vs Pfr Licht aktiviert PHY und induziert Kernlokalisation PHYs interagieren mit TFs TF-Gene frühe Zielgene der PHY-Signaltransduktion

THE END