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PAGES Symposion am 04.12.2009 in Köln Schriftsprachvermittlung bei Erwachsenen Dokumentation des Workshops Kontrastive Alphabetisierung: Thailändisch Deutsch

Inhaltsverzeichnis Seite im PDF-Dokument Kurze Einführung in das Thema Tonsprachen 1 Ausgewählte Merkmale zu den wichtigsten Unterschieden zwischen den Sprachen Deutsch und Thailändisch 2-6 Typische Ausspracheschwierigkeiten thailändischer DaF-Lerner 7-8 Didaktik und praktische Übungen zu den typischen Ausspracheschwierigkeiten thailändischer DaF-Lerner Übersicht 10-11 Impressum 12

Kurze Einführung in das Thema Tonsprachen Tonsprachen sind vor allem im asiatischen Raum und auf dem afrikanischen Kontinent verbreitet. Zu den bekanntesten Tonsprachen gehören Chinesisch, Vietnamesisch und Thailändisch. In Tonsprachen hat die Tonhöhe der Aussprache eine bedeutungstragende Funktion. Entscheidend sind dabei sowohl verschiedene Tonhöhen als auch steigende bzw. abfallende Tonhöhenverläufe. Die Anzahl der sprachlichen Sinneinheiten in Tonsprachen (z.b. Bilder, Wort-Silben) scheinen, gemessen an den unendlich kombinierbaren Buchstaben des lateinischen Alphabets, zunächst begrenzt. Durch die Aussprache der Bilder oder Silben in den verschiedenen Tonhöhen erhöhen sich die Kombinationsmöglichkeiten allerdings dann wiederum um ein vergleichbar Vielfaches. In der chinesischen Hochsprache bspw. kann jede Worteinheit in vier verschiedenen Tonhöhen gesprochen werden: mā - Mutter, má - Hanf, mǎ - Pferd, mà - schimpfen. Die vietnamesische Sprache kennt sechs verschiedene Tonhöhen: ma - Geist, mà - aber, má - Mutter, mạ - Reissetzling, mả - Grab, mã - Pferd. Und die thailändische Sprache umfasst fünf verschiedene Tonhöhen bzw. Tonhöhenverläufe: nā - Reissetzling, ná - Kosewort, nà - Gesicht, nâ - Tante/Onkel, nǎ - dick. Häufig sind Tonsprachen isolierende Sprachen, die statt Flexionen wie Konjugation und Deklination, andere Elemente wie Partikel, Zeitangaben u.a. einsetzen, um grammatikalische Strukturen zu bestimmen. Die Schriftbilder des Chinesischen, Vietnamesischen und Thailändischen sind (heute) sehr unterschiedlich, wobei in allen drei Sprachen eine enge Verknüpfung zwischen Silbe und bedeutungstragender Einheit (Morphem, Lexem) existiert. Die Betonung in der Aussprache folgt demzufolge eher einem silbenzählenden als einem akzentzählenden Rhythmus. Dementsprechend ist das Merkmal der akzentzählenden Aussprache im Deutschen ein wichtiges Thema im Unterricht, auf das besonders eingegangen werden sollte. Hier einige der wichtigsten Phänomene und typischen Problemstellungen beim Sprachentransfer von Tonsprachen zur Intonationssprache Deutsch: - Wahrnehmung und Erkennen der Intonationsmöglichkeiten im Deutschen und ihre lexikalischen wie syntaktischen Bedeutungen. - Auslautphänomene im Deutschen wie Auslautverhärtung und Lautreduktionen am Silben- oder Wortende. - Identifikation der Bedeutung von Wort- und Satzakzent ein häufig zu beobachendes Phänomen ist z.b. die Überbetonung dominanter und eine eingeebnete Aussprache nicht akzentuierter Silben (Chiao, Wei J./Kelz, Heinrich P. (1985): Chinesische Aussprache. Ein Lernprogramm Bonn). Quellen: Phonetik International. Manfred Kummer: Thailändisch Phonetik International. Cordula Hunold. Chinesisch Zu beziehen unter http://www.phonetik-international.de 1

Ausgewählte Merkmale zu den wichtigsten Unterschieden zwischen den Sprachen Deutsch und Thailändisch Deutsch Allgemeine Merkmale der Aussprache Deutlicher Gegensatz zwischen betonten und unbetonten Silben. Thailändisch Deutlicher Gegensatz zwischen betonten und unbetonten Silben. Wenige Laute, die im Rachen gebildet werden. Ausgeprägte runde Lippenbewegungen wie bei <ö>, <ü>. Kein Rachenlaut. Keine ausgeprägten Lippenbewegungen. Tonsprache und Betonung Deutsch ist im Gegensatz zu Thailändisch keine Tonsprache. Im Deutschen gibt es keine verschiedenen Tonhöhen zur Bedeutungsunterscheidung. Die Betonung eines Wortes liegt in der Regel nicht auf der letzten Silbe. Rathaus, Computer Thailändisch ist eine Tonsprache, in der fünf verschiedene Töne vorkommen, die eine bedeutungsunterscheidende Funktion haben. Die Betonung eines Wortes liegt in der Regel auf der letzten Silbe. Rathaus, Computer Silbenstruktur Die Kombinationsmöglichkeiten von Vokalen und Konsonanten Komplizierte Silbenstruktur: Einfache Silbenstruktur. Es gibt viele Kombinationsmöglichkeiten für die Aufeinanderfolge von Konsonanten (K) und Vokalen (V), hier nur ein paar Beispiele: KVK wie <Tag> VKKVK wie <Apfel> KVKKKKK wie <kämpfst> Es gibt begrenzte Kombinationsmöglichkeiten für die Aufeinanderfolge von Konsonanten (K) und Vokalen (V). V ähnlich dem Deutschen <Ah>, der Vokal kann aber alleine stehen. VK wie im Deutschen <ab> KKV wie im Deutschen <Floh> KKVK wie im Deutschen <Spass> (selten) 2

Deutsch Es gibt in vielen Wörtern Konsonantencluster d.h. es können mehr als 2 Konsonanten aufeinander folgen. Beispiel: <kämpfst> Thailändisch Im Thailändischen gibt es maximal zwei Konsonanten in Folge. Es gibt ein Dehnungs-h hinter Vokalen, um die Länge des Vokals anzuzeigen. Ein Dehnungs-h, bzw. Betonungs-h für Konsonanten gibt es nicht. Es gibt ein Betonungs-h für Konsonanten. Übertragen auf das lateinische Alphabet kommen auch folgende Verbindungen vor: <phl>,<khr>, <khl>, und <khw>. Dies führt dann in der Aussprache zu einer Behauchung des Konsonanten. Kenntlich gemacht wird dies in der Fachliteratur durch ein hochgestelltes h. Beispiel: P h antasie. Im Deutschen entspricht das <Ph> in <Phantasie> dem Laut /f/. Aus dem Thailändischen abgeleitet, wird hier von Deutschlernern das <Ph> häufig nicht als /f/ sondern als behauchtes <p> ausgesprochen: P_antasie. Die Bedeutung des Wortakzents der Betonung auf einer bestimmten Silbe des Wortes Durch die Betonung einer bestimmten Silbe kann sich die Bedeutung des Wortes ändern. Beispiel: umfahren (über den Haufen fahren) umfahren(einer Umleitung folgen). Betonung der letzten Silbe. Die Bedeutungsunterscheidung im Wortakzent fällt mit der bedeutungstragenden Tonhöhenveränderung zusammen. Rhythmus Akzentzählende Sprache d.h. im Gegensatz zu silbenzählenden Sprachen wird nicht jede Silbe gleich lang bzw. gleich deutlich ausgesprochen. Gleichmäßiger, eher silbenzählender Rhythmus. Ein Beispiel für silbenzählende Sprachen ist das Italienische. Beispiel Deutsch: <lernen> - die hinteren beiden Buchstaben werden nicht lautgetreu gesprochen, sondern zusammengezogen. Der Rhythmus in der Aussprache kann variieren. Es gibt keine phonologisch bedingten Änderungen in der Artikulationsgenauigkeit. Der Rhythmus in der Aussprache ist eher gleichförmig. 3

Deutsch Thailändisch Satzmelodie Die Satzmelodie dient zur Kennzeichnung von Aussage, Aufforderung, Bitte, Frage. Aussage: Es regnet. Die Satzmelodie fällt am Ende der Aussage ab. Aufforderung: Geh! Die Satzmelodie fällt am Ende der Aussage steil ab. Bitte: Ruhe bitte! Die Satzmelodie fällt am Ende der Bitte ab. Frage: Regnet es? Die Satzmelodie steigt am Ende der Frage an. Es gibt eine deutliche Kennzeichnung von Entscheidungsfragen. Es gibt im Thailändischen keine Satzmelodie mit Funktionen zur Unterscheidung von Frageund Aussagesätzen. Aussage: Es regnet. Die Satzmelodie verändert sich nicht. (Betonung auf der letzten Silbe.) Aufforderung: Geh! Die Satzmelodie fällt am Ende der Aussage steil ab (wie im Deutschen). Bitte: Ruhe bitte! Die Satzmelodie verändert sich nicht. Frage: Regnet es mai? Entscheidungsfragen werden mit Partikeln markiert. Entscheidungsfragen werden mit Partikeln markiert. Der Partikel mai? wird am Ende des Fragesatzes angefügt. Die Satzmelodie kann stark schwanken. Es gibt Melodien, mit denen Wunsch und Tadel ausgedrückt werden. Satzmelodie schwankt nur schwach. Auch hier gibt es Satzmelodien, mit denen Wunsch und Tadel erkennbar werden. Sie folgen allerdings einer anderen Betonung. Durch einen Partikel am Satzanfang, wird ausgedrückt, wenn man jemandem böse ist. 4

Deutsch Thailändisch Konsonanten Wichtige Merkmale der einzelnen Sprachelemente Weniger umfangreiches Konsonantensystem. Für die Aussprache der Konsonanten wird vor allem die vordere und mittlere Zungenpartie genutzt. Das thailändische Konsonantensystem ist dem Deutschen insgesamt recht ähnlich. Konsonanten die im Thailändischen nicht vorkommen: /v/ - Wolle /ç/ - Löcher /x/ - ach /z/ - summen /ts/ - Zeit /S/ - Schlau, /Z/- Garage /R/ - brechen (mitteldeutsch) Die Aussprache der Konsonanten im Auslaut ist entweder stimmlos oder stimmhaft. In der Aussprache von Endkonsonanten gibt es drei Möglichkeiten: stimmlos und nicht aspiriert, stimmlos und aspiriert, stimmhaft und nicht aspiriert. Vokale Das Vokalinventar des Deutschen besteht aus: /i:/ - Lid, /I/ - mit, /e:/ - Regen, /E:/ - Lerche, /E/ - Test, /y:/ - Hüte, /y/ - Hütte, /a:/ - Tafel, /a/ - Taste, /@/ - besser, /u:/ - Ruder, /U/ - Bus, /o:/ - Rose, /O/ - Moll, /œ/ - Hölle, /ø/ - Höhle Umlaute im Deutschen: <ö> - /ǿ/, <ü> - /y/ und <ä> - /E:/. Zusätzlich gibt es im Deutschen den sogenannten Reduktionsvokal /@/ wie in <Falle>. Aus dem Vokalinventar des Deutschen finden sich im Thailändischen folgende Vokale: /i:/ - Lid /e:/ - Regen /E:/ - Käse /u:/- Ruder /o:/ - Rose /a/ - Tafel /O/ - Moll Im Thailändischen gibt es diese Umlaute nicht in der Aussprache schwierig sind v.a. das <ö> und das <ü>. Es gibt keinen Reduktionsvokal. 5

Deutsch Thailändisch Diphthonge 3 Diphthonge gebildet aus 2 Vollvokalen: <au> - /AU/, <eu> - /OI/, <ei> - /AI/ Die Diphthonge sind immer einsilbig und können an allen Positionen vorkommen. Beide Sprachen verwenden jeweils drei Diphthonge, wobei die Sonaritätshierarchie jeweils spiegelbildlich verläuft. Bei allen drei deutschen Diphthongen /ai/, /au/ und /OI/ ist der erste Vokal tiefer als der zweite und stellt den Hauptvokal der Silbe dar. Bei den Thailändischen Diphthongen /ia/, /Ma/ und /ua/ ist der erste Vokal höher als der zweite, womit der zweite den Kern der Silbe darstellt. Die Diphthonge sind immer einsilbig und können an allen Positionen vorkommen. Zusätzlich gibt es drei Triphthonge: /ia ;o/, /ua ;j/ und /Ma ;j/ Knacklaut Merkmal silben- und wortanlautender Vokale. Beispiel: <Be amter> Kann nicht selbständig auftreten. Merkmal mancher Silben, die mit einem Plosiv beginnen. Beispiel (Dt.): Boot, Post Kann nicht selbständig auftreten. Laut-Buchstaben-Beziehung Buchstaben können verschiedene Laute repräsentieren: <Hüte> - /hy:tə/, <Hütte> - /hytə/; identisch ausgesprochene Laute können mit verschiedenen Buchstaben ausgedrückt werden: <Lärche> - /lekçə/, <Lerche> - / lekçə/. Jeder Buchstabe repräsentiert einen Laut, es gibt jedoch eine ganze Reihe Laute, die von mehreren Buchstaben abgebildet werden können, z.b. fünf Buchstaben für das /k/. Schreibrichtung Von links nach rechts, von oben nach unten. Von links nach rechts, von oben nach unten. Auslaut - Auslautverhärtung Am Ende des Wortes wird ein stimmhafter Konsonant stimmlos ausgeprochen: Beispiele: Hund - /Hunt/ Rad - /Rat/ Keine Auslautverhärtung bekannt. Im Auslaut gibt es dagegen folgende Phänomene: a) Finale Konsonanten werden nicht ausgesprochen deshalb kommt es häufig vor, dass im Deutschen vor allem bei Worten mit Auslautverhärtung der Endkonsonant weg gelassen wird: Beispiel: aus <Hund> wird <Hun>. Oder b) der Mund wird ohne Behauchung geschlossen. Das führt in der Aussprache des Deutschen z.b. zu folgendem Phänomen: scharf - scharb Quellen: - Phonetik International. Manfred Kummer: Thailändisch - Phatchara Franke: Deutsch und Thailändisch im Kontrastiven Vergleich eine Studie zur Analyse der Aussprachschulung 6

Typische Ausspracheschwierigkeiten thailändischer DaF-Lerner Laute Phonem Graphem Schwierigkeit Beispiel richtig Vokale: e-laute /e/, /e:/ <e>,<eh>, Lerner mit Englischkenntnissen /E/, /E:/ <ee>, sprechen diese Laute häufig als <i> sehen <ä>, <äh> aus. falsch siehen -e als Ensilbe /@/ <e> Das e in einer Endsilbe wird häufig als schwach betontes /E/ ausgesprochen. habe habe ö- und ü- Laute /ǿ/, /œ/ /y/, /y:/ <ö> <ü>, <üh>, <y> Die deutschen gerundeten hohen und vorderen Vokale gibt es im Thailändischen nicht. Meistens werden sie durch ungerundete, zentrale Vokale ersetzt. Löffel Schüssel Loffel/n Schussel <oe>, <ue> In dieser Schreibweise werden die Umlaute von thailändischen Lernern häufig als Diphtonge wahrgenommen. Diphtonge: au-laut /AU/ <au> Thailändischen analphabetischen Muttersprachlern fällt es schwer, diese Vokalkombination auszusprechen. Alphabetisierten Thailändern fällt dagegen die Aussprache sehr viel leichter. Traum Tra-um äu- und eu- Laute /OI/ <eu> <äu> Thailändischen analphabetischen Muttersprachlern fällt es schwer, diese Vokalkombination zu identifizieren. treu tre-u Konsonanten: f- und s- Laute /f/ /s/ <f>, <v> <s>, <ss>, <ß> Da <f> und <s> im Thailändischen nie am Silbenende vorkommen, sprechen die Lerner stattdessen im Auslaut einen sogenannten Stop-Laut. scharf muss scharb mud /pf/ <pf> Das <pf> wird von Lernern häufig nicht als ein fließender Laut gesprochen. Pfeffer Feffer 7

sch-, st-und sp-laute /S/, /St/, /Sp/ <sch>, <st>, <sp> Thailändische Lerner müssen diese Kombinationen lernen. Bis dahin lesen sie die Buchstaben voneinander getrennt. Stuhl S-tun (hier in Kombination mit <n> als Stoplaut) Sport S-port ich-laut /C/ <ch> Den ich-laut gibt es im Thailändischen nicht. Die Lerner ersetzen ihn häufig durch ein <k> oder <g>. ach-laut /x/ <ch> Thailändische Lerner können diesen Laut zwar richtig aussprechen, haben jedoch oft Schwierigkeiten, die Kombination des <ch> mit dem <a> entsprechend zu identifizieren. Sie ersetzen dann den ach-laut durch ein <k> oder <g>. Ich machen Ik Ig maken r-laute /K/ <r> Die Artikulation des Rachen-R bereitet den Lernern Schwierigkeiten. l-laute /l/ <l> Die Lerner artikulieren am Wortende ein <ll> häufig als retroflexses <l>. richtig richtig gerolltes <r> schnell schnell - <ll> in Anlehnung an die englische Aussprache von well z-laute /ts/ <z> Wird manchmal als <s> ausgesprochen. Das gilt auch für Nomen auf <-tion>. Pizza Kaution Pissa Kau-ti-on 8

Merkmal Deutsch Thailändisch Didaktische Vorschläge Konsonanten <r>-laute Drei Varianten: - vokalisch - Zungenspitzen-<r> - Rachen-<r> Nur eine Entsprechung: Zungenspitzen-<r> Übung zur Wahrnehmung des Kehlkopfes: Zunächst mit Wasser gurgeln später kann das Wasser auch weggelassen werden. So wird die Bewegung des Kehlkopfes besser wahrgenommen, die zur Aussprache des Rachen-r nötig ist. Eine Übung, die auch im Alltag, z.b. beim Zähneputzen umgesetzt werden kann. <ch>-laute Zwei Varianten: - <ach>-laut - <ich>-laut Nicht vorhanden. Der <ach>-laut muss geübt werden. Der <ich>-laut ist leicht zu lernen. Mit Hilfe eines Korken den Kehlkopf bewusst trainieren. Der Lerner kann den ''ach''-laut trainieren, indem er auf einen Korken beißt und versucht, das Wort <ich> auszusprechen. <f>-laute Das f kommt an verschiedenen Positionen vor: Wortanfang - Freund Wortmitte - Pfeffer Wortende - scharf Im Thailändischen gilt eine KV, bzw. VK- Struktur. Bei finalen Konsonanten wird die Aussprache unterdrückt. Der Mund wird ohne Behauchung geschlossen. Das führt in der Aussprache des Deutschen z.b. zu folgendem Phänomen: scharf - scharb Bei dem <f> wird direkt die Anbildung des Lautes im Mundraum geübt. Der Lehrer demonstriert die Stellung von oberem Zahndamm und Unterlippe, die Schüler sollen anschließend die Produktion des Lautes anhand der vom Lehrer vorgegebenen Zungen- und Zahnstellung nachahmen. Wichtig ist zu beachten, dass der kontinuierliche Luftstrom eingehalten wird, es soll also ein möglichst langes <f> ausgesprochen werden. <z>-laute Der <z>-laut kommt an verschiedenen Positionen vor: Wortanfang - Zaun Wortmitte - Pizza Wortende - Aktion Zwei Varianten: - scharf wie in <essen> - weich wie in <Sonne> Nicht vorhanden. Die Lerner sollen die Zähne zusammenpressen, die Hand vor den geöffneten Mund halten und die Luft scharf und sehr schnell in Sekunden Takt pressen. <s>-laute Zwei Varianten Die <s>-varianten klingen allerdings im Vergleich viel weniger scharf bzw. weich. Im ersten Schritt sollen die Lerner die Aussprache des <z> üben. Im zweiten Schritt wird die Luft mit Stimme unterlegt und möglichst weich ausgesprochen. Zuletzt sollte abwechselnd die weiche und scharfe Aussprache geübt werden.

Merkmal Deutsch Thailändisch Didaktische Vorschläge <sch>-laute Der stimmlose <sch>-laut in der Aussprache von <st>, <sp> Wenn Einflüsse aus dem Englischen wirken, sprechen die Lerner diese Laute als scharfes <s>. Besonderes Augemmerk sollte auf eventuelle Einflüsse aus dem Englischen gelegt und die Unterschiede erklärt werden. Dann können schon regelmäßige Übungen zur Identifikation der lautbildenden Buchstabenkombination den Lernprozess unterstützen. <l>-laute Es existiert nur eine Möglichkeit der Aussprache. Wenn Einflüsse aus dem Englischen wirken, sprechen die Lerner das <l> auch wie ein <ll> in der englischen Lautierung z.b. bei <well> aus. Die Anbildung des <l> mit der Zunge wird vom Lehrer demonstriert. Hierbei sollte der Lehrende besonders auf die Stellung der Zunge hinweisen und dieses am Anfang deutlich demonstrieren. Zur Verdeutlichung können die Lerner im ersten Schritt die Zunge an die Oberlippe legen. Wird der Laut auf diese Weise gebildet, ist der Hinweis wichtig, dass bei einem gewöhnlichen <l> die Zunge nur bis zum Zahndamm reicht. Auslautverhärtung Wie in <Hund>, <Band>, <Hand> Nicht vorhanden. <e>-laute Vier Varianten Ein <e> kommt zwar vor, die Lerner sprechen es jedoch häufig wie ein <i>. <ö>- und <ü>-laute Drei Umlaute: <ö>, <ü> und <ä> Nicht vorhanden. Der <ä>-laut bereitet in der Regel keine großen Probleme, für die Lerner schwierig aber sind die Umlaute <ö> und <ü>. Die Auslautverhärtung sollte durch gezielte Aufgaben geübt werden. Wichtig ist es deutlich zu machen, dass es sich um ein Lautphänomen handelt, das unabhängig von der Silbenstruktur wirksam ist. Die Aussprache des <e> sollte konsequent und durch gezielte Aufgaben geübt werden, um die Schüler an die deutsche Aussprache zu gewöhnen. Die Lerner können in einer schnellen Abfolge die Laute <o> bzw. <u> und <e> aussprechen, um sich so der Aussprache des <ö> und <ü> anzunähern. Dadurch kann die Rundung der Lippen bei der Aussprache des <ö> bzw. <ü> eingeübt werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, das <i> mit Lippenrundung einzuüben, das nun wie ein <ü> klingt. Dieselbe Wirkung wird für die Aussprache des <ö> mit dem Vokal <e> erzielt. <au>-laut Im Deutschen kommt das <au> als kurzer Diphthong vor. Die Aussprache des <au> bereitet mitunter Probleme. Die Lerner können in einem langsamen Übergang die Vokale <a> und <u> aussprechen, um sich so der Aussprache des <au> anzunähern.

Impressum Universität zu Köln Englisches Seminar I Prof. Dr. Christiane M. Bongartz Vortrag und Workshop: Bettina Will Phatchara Franke Redaktion: Bettina Will M.A. bettina.will@uni-koeln.de Phatchara Franke B.A.